April 1924 -
Am
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Wichtige Ereignisse im April 1924
2. April
Zentrum und bayerische Volkspartei gerieten bei der
Aufstellung gemeinsamer Kandidatenlisten für die
Reichstagswahlen am 4. Mai in Bayern in Streit. Die
Leitung des Zentrums beschloss daraufhin, eigene
Kandidaten aufzustellen.
2. April
In Mexiko wurde der britische Geheimagent Eugen
Bailey verhaftet. Er sollte an einem Komplott gegen
die Regierung Alvaro Obregon beteiligt gewesen sein.
Angeblich sollten dem Rebellengeneral Adolfo de la
Huerta britische Waffen gegen Erdölkonzessionen im
Fall seines Sieges in Aussicht gestellt worden sein.
3. April
Reichsverkehrsminister Rudolf Oeser übernahm
zusätzlich das Amt des vorläufigen Generaldirektors
der reorganisierten Deutschen Reichsbahn. Im
Zusammenhang mit dem Dawes Plan kam es im August zu
einer weiteren Neuordnung der Reichsbahn.
3. April
Per Verordnung von Reichspräsident Friedrich Ebert
(SPD) über Ausreisegebühren wurde für Deutsche das
Reisen ins Ausland erschwert. Währungspolitische
Gründe sprachen für den Erlass der Verordnung.
4. April
In den Münchener Kammerspielen fand die Uraufführung
von Karl Valentins Stegreifkomödie „Die Raubritter
von München“ statt. Das Stück hatte großen Erfolg.
Hermann Hesse hielt es für „ein wunderbares Stück,
eine außerordentliche Viecherei“.
4. April
Beim bayerischen Justizministerium war ein Gesuch
auf sofortigen Straf-Erlass der beim Hitler Prozess
verurteilen Nationalsozialisten Adolf Hitler,
Friedrich Weber, Hermann Kriebel und Ernst Pöhner
eingegangen. Für diese Eingabe der Verteidigung
wurden 24 000 Unterschriften gesammelt.
5. April
In Weimar wurde der Parteitag der linksliberalen
Deutschen Demokratische Partei (DDP) eröffnet.
5. April
Bis zum 15. Mai wollte die New Yorker
Stadtverwaltung in allen größeren öffentlichen Parks
Radio-Anlagen mit Lautsprechern installieren. Die
Bevölkerung sollte auch im Freien Rundfunksendungen
hören können. Die für den Central Park vorgesehene
Anlage war auf 10000 Hörer ausgelegt.
6. April
Bei den Landtagswahlen in Bayern erlitten die
Mitte-Rechts-Koalition und die SPD starke Verluste.
Einen sensationellen Erfolg verbuchte der
rechtsradikale Völkische Block mit 23 Mandaten.
Wegen der französischen Besetzung wurden im
linksrheinischen Teil von Bayern (Rheinpfalz) erst
am 4. Mai Wahlen abgehalten.
6. April
Sieger der italienischen Parlamentswahlen waren die
Faschisten, was nicht zuletzt auf die
Wahlbeeinflussung und den faschistischen Wahlterror
zurückzuführen war. Zusammen mit ihren
rechtsliberalen Listen Verbündeten erhielten die
Faschisten 65 Prozent der Stimmen und 375 Mandate.
7. April
Der griechische Ex-König Georg II. verurteilte in
einer Botschaft an das griechische Volk die
Proklamation der Republik am 25. März als „den
anarchistischen Akt irregeleiteter Offiziere“ und
beanspruchte weiterhin die Rechte und Pflichten des
Königtums. Georg II. hielt sich derzeit im
rumänischen Exil in Braila auf.
7. April
Die Reichsbank verfügte im Rahmen ihrer Politik der
Begrenzung weiterer Anleihen, dass die Gesamtsumme
der gegenwärtig laufenden Kredite nicht
überschritten werden durfte.
8. April
Nach dem Rücktritt der württembergischen
Minderheitsregierung aus Deutscher Demokratischer
Partei und Zentrum unter Ministerpräsident Johannes
von Hieber (DDP) übernahm E. Rau (parteilos) die
Regierung. Rücktrittsgrund war die Entscheidung des
Landtags, den Vollzug einer Regierungsverordnung
über die Aufteilung von sieben Oberämtern zu
verschieben.
8. April
In Wien wurden Verhandlungen über einen
deutsch-österreichischen Handelsvertrag aufgenommen.
9. April
Das Dawes-Komitee legte in Paris sein Gutachten zur
Reparationsfrage vor. Dieser sog. Dawes Plan regelte
vorläufig die Zahlungen auf der Basis einer stabilen
deutschen Währung. Vorgesehen war u. a. die
alliierte Kontrolle der Reichsbank und eine Anleihe
als „Starthilfe“ für das Deutsche Reich. Gesamtsumme
und Zahlungsdauer wurden nicht festgelegt.
9. April
Ein spanisches Wahlgesetz führte das
Frauenstimmrecht ein. Allerdings hatten danach nur
unverheiratet, verwitwete oder gesetzlich
geschiedene Frauen das Recht zu wählen. Das
Wahlrecht einer verheirateten Frau nahm deren
Ehemann wahr.
10. April
Der deutsche Industrielle Hugo Stinnes starb in
Berlin im Alter von 54 Jahren. Stinnes war seit 1920
Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei.
Während der Nachkriegsinflation baute er ein
Industrie-Imperium auf.
10. April
Reichsinnenminister Karl Jarres verbot die „Deutsche
Zeitung“ für die Dauer von zehn Tagen. Das Verbot
war mit dem am Vortag in der Zeitung erschienenen
Artikel „Wehrmacht und Politik“ begründet. Darin
wurde die Ansicht vertreten, der Verfassungseid
könne die Reichswehr im Falle eines politischen
Umsturzes nicht an eigenmächtigem Handeln hindern.
11. April
Generalleutnant Freiherr Kreß von Kressenstein wurde
zum Landeskommandanten in Bayern und zum Kommandeur
der in Bayern stationierten 7. Reichswehrdivision
ernannt. Sein umstrittener Vorgänger General Otto
von Lossow hatte, um die Beilegung des Konflikts
zwischen Bayern und dem Deutschen Reich zu
ermöglichen, am 18. Februar seinen Abschied
genommen.
11. April
Die vorgezogenen Parlamentswahlen in Dänemark
brachten einen Sieg der Sozialdemokraten, während
die bisherigen Regierungsparteien Gemäßigte Linke
und Konservative Verluste hinnehmen mussten. Mit
Thorvald Stauning wurde erstmals ein Sozialdemokrat
Ministerpräsident in Dänemark.
13. April
In Griechenland bestätigte eine Volksabstimmung die
Ausrufung der Republik am 25. März. Das bisherige
Königreich hieß ab sofort Hellenische Republik.
14. April
In ihrer Note an die Reparationskommission erklärte
die Reichsregierung, dass sie in dem vom
Dawes-Komitee erarbeiteten Gutachten (Dawes Plan)
eine „praktische Grundlage für die schnelle Lösung
des Reparationsproblems“ sehe. Am 17. April empfahl
die Reparationskommission den beteiligten
Regierungen die Annahme des Dawes Plans.
14. April
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin wurde mit dem Bau
einer Funkstation begonnen, die zwei 46 m hohe Türme
erhalten sollte. Hauptfunktion dieser Station war
die Aufrechterhaltung eines drahtlosen Wetter- und
Nachrichtendienstes zwischen dem Berliner Flughafen
und andern Flughäfen des In- und Auslandes.
15. April
Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré
äußerte in seiner ersten offiziellen Stellungnahme
zu dem am 9. April vorgelegten Gutachten zur
Reparationsfrage (Dawes Plan) Bedenken und
unterstrich, dass Frankreich beabsichtige, an der
Besetzung des Ruhrgebiets als Pfand für deutsche
Reparationszahlungen festzuhalten.
15. April
Spannungen zwischen dem Zentrum und der bayerischen
Volkspartei führten zum Rücktritt von
BVP-Reichsminister Erich Emminger (Justiz). Das
Zentrum wollte bei der bevorstehenden Reichstagswahl
am 4. Mai in Bayern eigene Kandidaten aufstellen.
16. April
Papst Pius XI. spendete eine halbe Million Lire zur
Wiederherstellung der bei den Wahlen in Italien am
6. April zerstörten katholischen Wahllokale. Die
Spendenaktion richtete sich demonstrativ gegen die
Faschisten und führte zu Verstimmungen zwischen den
Papst und Ministerpräsident und Duce Benito
Mussolini.
17. April
Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht übernahm
zusätzlich die Leitung der neuen Deutschen
Golddiskontbank. Die Golddiskontbank stand in enger
Verbindung mit der Reichsbank. Sie sollte für die
deutsche Industrie Kredite in ausländische Währung
aufnehmen.
19. April
Pressemeldungen zufolge befand sich der türkische
Ex-Kalif Abd al Madschid II., der sich nach seiner
Absetzung im März mit mehreren Prinzen und
Prinzessinnen des Hauses Osman in der Schweiz
aufhielt, in erheblichen Geldschwierigkeiten. Wie
verlautete, sollte er in Frankreich um finanzielle
Unterstützung nachgesucht haben.
20. April
NSDAP-Führer Adolf Hitler, am 1. April wegen
Hochverrats zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt,
erhielt zum 35. Geburtstag Tausende von
Glückwunschsendungen ins Gefängnis. Durch den
Prozess wurde Hitler über Bayern hinaus bekannt. Von
seinen Anhängern wurde der NS-Führer als Märtyrer
gefeiert.
20. April
Die türkische Nationalversammlung in Angora (Ankara)
verabschiedete die Verfassung der Republik Türkei,
die 1923 ausgerufen wurde. Obwohl Präsident Mustafa
Kemal Pasche (Kemal Atatürk genannt) die Trennung
von Staat und Religion energisch vorantrieb, blieb
der Island vorläufig Staatsreligion.
21. April
Der Gründungstag Roms wurde in Italien als „Fest der
Arbeit“ begangen. Im Vorjahr war dieser Feiertag
anstelle der abgeschafften Erste-Mai-Feiern
eingeführt worden.
21. April
Das holländisch-deutsche Fußball-Länderspiel in
Amsterdam endete 0:1.
22. April
Im Zeichen des 200. Geburtstags des Philosophen
Immanuel Kant fand die Generalversammlung der Kant
Gesellschaft in Königsberg. In einer Vielzahl von
Feiern wurde der Philosoph gewürdigt.
22. April
In Bremerhaven lief die „Columbus“ das „derzeit
schönste deutsche Schiff“ zu ihrer Jungfernfahrt
aus.
23. April
Bei einem schweren Eisenbahnunglück in Bellinzona im
Tessin in der Schweiz kam u. a. Karl Helfferich ums
Leben. Helfferich war einer der prominentesten
Politiker der deutschnationalen Reichstagsfraktion.
23. April
Erstmals in der dänischen Geschichte übernahmen die
Sozialdemokraten die Regierung.
24. April
In Warschau unterzeichneten polnische und
sowjetische Regierungsvertreter eine Konvention über
den Eisenbahntransitverkehr.
25. April
Den Empfehlungen der Reparationskommission folgend,
akzeptierten nach der deutschen auch die Regierungen
Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Belgiens und
Japans den Plan des Dawes Komitees.
25. April
Nachdem eine Neuregelung der Grenze zwischen der
Republik Irland und Nordirland gescheitert war,
musste London gemäß dem Irland Vertrag von 1922 eine
Grenzkommission einsetzen.
26. April
Die Reichsregierung warnte in ihrem Aufruf zu den
Reichstagswahlen am 4. Mai vor einer Bedrohung des
Staates von rechts oder links.
26. April
Der französische Flieger Pelletiers d’Oisy traf, von
Paris kommend, in Bagdad ein. Er hatte die Strecke
mit seinem Brequet-Flugzeug in nur zweieinhalb Tagen
bewältigt. Ziel des Franzosen war Tokio.
27. April
Die 53. Plenarversammlung des Deutschen
Landwirtschaftsrates forderte in ihrer Entschließung
u. a. die endgültige Lösung des Reparationsproblems.
Die Versammlung fand seit dem 25. April in Bremen
statt.
27. April
In Targa Floria auf
Sizilien fuhr der deutsche
Rennfahrer Christian Werner auf Mercedes-Benz bei
dem Langstreckenrennen mit durchschnittlich 65,160
km/h einen Rekord. Werner triumphierte über die
italienischen Konkurrenten Ascari und Masetti.
28. April
In einem vom Hitler Prozess abgesonderten Verfahren
wurden 40 Mitglieder des „Stoßtrupps Hitler“ wegen
Beteiligung am Hitlerputsch vom 8./9. November 1923
verurteilt. Alle verurteilten Nationalsozialisten
wurden auf die Festung Landsberg gebracht.
29. April
Das spanische Militärdirektorium verbot die
Erste-Mai-Feiern, um Ausschreitungen vorzubeugen.
Trotzdem wurde am 1. Mai überall die Arbeit
eingestellt.
30. April
Im Ruhrbergbau lief eine zwischen dem Zechenverband
und den vier Bergarbeiterverbänden Ende 1923
vereinbarte Lohnordnung und das Abkommen über die
Mehrarbeit (achte Stunde) ab. Die Gewerkschaften
hatten ihre Mitglieder aufgerufen, ab 1. Mai wieder
die siebenstündige Schicht unter Tage zu fahren.
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