März 1924 -
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Wichtige Ereignisse im März 1924
1. März
Durch starken Eisgang auf der Elbe kam es zu
schweren Behinderungen des Schiffsverkehrs. Kleinere
Schiffe blieben in den Eismassen stecken und mussten
von Eisbrechern befreit werden.
1. März
In der Tschechoslowakei wurden mehrere Referenten
und Beamte des Verteidigungsministeriums wegen
betrügerischer Manipulation bei für die Armee
bestimmten Benzinlieferungen festgenommen.
2. März
Die liberalen Parteien, die Präsident Arturo
Alessandi y Palma unterstützen gewannen in Chile die
Parlamentswahlen.
2. März
Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
(Jugoslawien) kam es infolge eines Kurswechsels der
kroatischen Bauernpartei zu einer Regierungskrise.
Nach mehr als fünf Jahren Verweigerung wollten die
Kroaten ihre Parlamentsmandate nun wahrnehmen,
wodurch sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament
ändern.
4. März
Im Hitler Prozess vor dem Volksgericht München I,
der am 26. Februar begonnen hatte, wurde die
Beweisaufnahme eingeleitet. Auf Antrag der
Verteidigung wurden Pressevertreter und Besucher von
weiteren Sitzungen des Gerichts ausgeschlossen.
4. März
Das preußische Staatsministerium erkannte den 1842
gegründeten Orden „Pour le merite“ für Wissenschaft
und Künste, der 1922 in eine „Freie Vereinigung“
umgewandelt wurde, als eine Gemeinschaft
hervorragender Künstler und Gelehrter an.
5. März
Zwischen den Alliierten und der Reichsregierung
herrschte Uneinigkeit über die Kontrolle der nach
dem Versailler Vertrag von 1919 für das Deutsche
Reich geltenden Abrüstungsbestimmungen. Die
alliierte Botschafterkonferenz bestand in ihrer Note
an die Reichsregierung auf der Fortführung der
Militärkontrollen.
6. März
Beim Hitler Prozess in München kam es zu Auszug der
Staatsanwaltschaft aus der Verhandlung.
Vorausgegangen waren schwere Angriffe der
Verteidigung gegen die Staatsanwaltschaft, denen der
Vorsitzende des Gerichts nicht entgegentrat. Am
folgenden Tag bedauerte Verteidiger Kohl
ausdrücklich seine Äußerungen.
6. März
Außenminister Gustav Stresemann wies während einer
allgemeinen politischen Debatte im Reichstag die
Vorwürfe des Deutschnationalen Karl Helfferich am
außenpolitischen Kurs der Reichsregierung zurück.
Entschieden sprach sich Stresemann gegen eine neue
Diskussion der Kriegsschuldfrage und die
Zurückweisung des Versailler Vertrags von 1919 aus.
7. März
König Ibn Ali Hussein der Hedschas (später Teil des
Königreichs Saudi-Arabien) nahm den Titel eines
Kalifen an.
8. März
Zur Überwachung und Koordinierung der industriellen
Entwicklung Spaniens wurde ein Wirtschaftsrat (Consejo
de la Economia Nacional) gegründet. Das Gremium
wurde mit der Erarbeitung eines Wirtschaftsplans
beauftragt.
8. März
In Leipzig ging die Frühjahrsmesse, die am 2. März
begonnen hatte, mit guten Ergebnissen zu Ende.
9. März
Französische Regierungsmitglieder trafen zu
Beratungen mit Bankfachleuten zusammen. Sie wollten
über Maßnahmen beraten, wie dem erneuten Sturz des
Franc zu begegnen ist.
10. März
Katholische Kreise sind unterschiedlicher Auffassung
über die scharfe Kritik von General a. D. Erich
Ludendorff am (katholischen) Zentrum und dem
Vatikan. Unterstützt wurde Ludendorff u. a. von der
katholischen Vereinigung für nationale Politik. 500
katholische Priester aus der Rheinprovinz hingegen
verurteilten in einer Ergebenheitsadresse an Papst
Pius XI. Ludendorffs Angriffe.
10. März
Norwegen erkannte die Sowjetunion diplomatisch an.
Am 18. März vollzog auch Schweden, das gleichzeitig
ein Handelsabkommen mit der Sowjetunion abschloss,
diesen Schritt.
11. März
Da die dänische Regierung unter Niels Thomas
Neergaard keine parlamentarische Mehrheit für ihre
Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation hatte, wurde
das Parlament aufgelöst. Vorgezogene Neuwahlen
wurden für den 11. April festgelegt.
11. März
Bei einem Explosionsunglück in einem Bergwerk bei
Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah wurden 175
Bergleute verschüttet.
12. März
Der Reichstag lehnte den Antrag der
deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab, die
bevorstehenden Reichstagswahlen mit der Neuwahl des
Reichspräsidenten zu verbinden. Ferner wurde in
dritter Lesung der Gesetzentwurf über die Ausprägung
neuer Silbermünzen a 1,20 und 3,0 Rentenmark
angenommen.
12. März
Wie General Otto von Lossow und der ehemalige
Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr wurde
nun auch der frühere bayerische Landespolizeichef
Hans von Seissner als Zeuge beim Hitler Prozess in
München vernommen. Lossow, Kahr und Seissner hatten
den Hitlerputsch im November 1923 erst nach längerem
Zögern niedergeschlagen.
13. März
Auf Antrag von Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum)
löste Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den
Reichstag vorzeitig auf. Hintergrund war die
Opposition der Reichstagsmehrheit gegen die von der
Minderheitsregierung erlassenen Notverordnungen (u.
a. Steuernotverordnungen).
13. März
Der Alkoholvertrag zwischen Großbritannien und den
USA vom 23. Januar wurde vom US-Senat in Washington
ratifiziert. Mit diesem Vertrag sollte der
Alkoholschmuggel in die USA unterbunden werden, wo
das Alkoholverbot (Prohibition) bestand.
13. März
In Berlin wurde der erste Polizeinotruf installiert.
14. März
Michail W. Frunse, Oberbefehlshaber der ukrainischen
Armee, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden des
Kriegsrats der Sowjetunion ernannt. Die Ernennung
stand im Zusammenhang mit der von Parteichef Josef
W. Stalin angestrebten Entmachtung Leo D. Trotzkis.
Dieser war Vorsitzender des Kriegsrats und galt als
Gegner Frunses.
14. März
Vom Völkerbundsrat wurde das Memel Statut gebilligt.
Es garantierte dem seit Anfang 1923 unter
litauischer Souveränität stehenden Memel Gebiet
weitgehende innenpolitische Autonomie.
15. März
Bei einem Springturnier in Aborfield Cross bei
Wokingham in Großbritannien stürzte der britische
Thronfolger Eduard, Prinz von Wales, schon beim
ersten Hindernis. Der Prinz war mit der Nummer 13
gestartet.
15. März
König Fuad I. von Ägypten eröffnete in Kairo das
erste ägyptische Parlament.
16. März
Bei der Feier zur Angliederung Fiumes (Rijeka) wird
Gabriele D’Annunzio für seine Verdienste um die
Ausdehnung Italiens mit dem erblichen Titel eines
„Fürsten von Monte Nevoso“ geehrt. Er hatte als
Anführer einer Freischärlertruppe Fiume besetzt.
Italiens Souveränität über die Hafenstadt an der
Adria war nun anerkannt.
16. März
Der deutsche Historiker und Pazifist Ludwig Quidde
wurde in München wegen Landesverrats verhaftet.
17. März
Nach Ablehnung des Volksbegehrens zur
Verfassungsänderung löste sich der bayerische
Landtag auf. Die Verfassungsänderung, die die
bayerische Volkspartei (BVP) anstrebte, sollte nun
ein Volksentscheid herbeigeführt werden. Statt mit
der bisherigen Zweidrittelmehrheit sollte der
Landtag in Zukunft die Verfassung mit einfacher
Mehrheit ändern können.
19. März
Der preußische Landtag verabschiedete die neue
Verfassung der evangelischen Landeskirche.
19. März
Vom US-Repräsentantenhaus wurde die sog. Bonusbill
angenommen. Danach sollte jeder Kriegsteilnehmer 20
Jahre lang jährlich 50 US-Dollar (210 Rentenmark)
erhalten. Als auch der US-Senat das Gesetz vier Tage
später billigt, legte US-Präsident Calvin Coolidge
wegen der hohen zu erwartenden Kosten von 153
Millionen US-Dollar (640 Millionen Rentenmark) ein
Veto ein. Im Mai erlangte die Vorlage dennoch
Gesetzeskraft.
20. März
Der sächsische Landtag lehnte mehrheitlich den
Auflösungsvertrag der deutschnationalen Volkspartei
(DNVP) ab.
21. März
Nach Abschluss der Beweisaufnahme begannen im
Münchner Hitler Prozess die Plädoyers. Der erste
Staatsanwalt Ludwig Stenglein beantragte gegen
NS-Führer Adolf Hitler acht Jahre Festungshaft wegen
Hochverrats. Hitler stand als Initiator eines
Putschversuchs in München im November 1923 vor
Gericht.
21. März
Der Industrielle Hugo Stinnes, der bisher
Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei
war, kandidiert aus Gesundheitsgründen nicht für die
am 4. Mai stattfindenden Reichstagswahlen.
22. März
Im polnischen Oberschlesien wurden zehn führende
Mitglieder des Deutschen Volksbundes wegen
angeblicher staatsfeindliche Aktivitäten verhaftet.
Im ehemals deutschen Teil Oberschlesiens kam es
immer wieder zu Spannungen zwischen Polen und der
deutschen Minderheit.
22. März
In London traten etwa 40 000 Bus- und
Straßenbahnfahrer in den Streik.
23. März
Das Fußball-Länderspiel zwischen der Schweiz und
Frankreich endete in Genf 3:0-
24. März
Das US-Repräsentantenhaus bewilligte 10 Millionen
US-Dollar (42 Millionen Rentenmark) für den Ankauf
von Lebensmitteln für notleidende deutsche Frauen
und Kinder.
24. März
In einer Ansprache vor der Versammlung der Kardinäle
in Rom äußerte sich Papst Pius XI. zur politischen
Situation in Italien. Zwar erkannte er die
Konzessionen von Ministerpräsident und Duce Benito
Mussolini im kulturpolitischen Bereich an,
kritisierte jedoch die immer wieder vorkommenden
Gewalttaten der Faschisten gegen katholische Organe.
25. März
In Griechenland rief die Nationalversammlung die
Republik aus und beschloss die endgültige Absetzung
der Dynastie Glücksburg. König Georg II. verließ das
Land, erster Staatspräsident wurde Pavlos
Konduriotis.
25. März
In Hamburg nahmen die Hafenarbeiter nach
zweiwöchigem Streik ihre Arbeit wieder auf. Beide
Tarifparteien stimmten dem Schlichtungsspruch von
Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns zu, der den
Hafenarbeitern u. a. ein Mitbestimmungsrecht an der
Arbeitsvermittlung im Hafen einräumte.
26. März
Rechtsradikale Kriegsteilnehmerverbände machten
gegen eine Verurteilung der Angeklagten im Hitler
Prozess mobil. Der Frontkriegerbund erklärte, die
„Beantragung von Strafen für die Deutschesten der
Deutschen als tiefste Demütigung“ zu empfinden.
26. März
Nachdem die französische Abgeordnetenkammer eine mit
der Vertrauensfrage verbundene Gesetzesvorlage
abgelehnt hatte, trat Ministerpräsident Raymond
Poincaré mit seinem Kabinett zurück. Am 29. März
wurde ein stark verändertes Kabinett unter Poincarés
Leitung ernannt.
28. März
Der US-Generalbundesanwalt und Justizminister Harry
M. Daugherty trat zurück. Er hatte sich geweigert,
dem Untersuchungsausschuss des US-Senats Dokumente
über den Gewehrschmuggel an der mexikanischen Grenze
auszuliefern. Laut Pressemeldungen sollte Daugherty
in verschiedene Korruptionsfälle verwickelt sein.
28. März
Nach langwierigen Verhandlungen im Anschluss an den
Rücktritt der Regierung Konstantin Päts wurde in
Estland eine Minderheitsregierung unter Friedrich
Akel gebildet.
30. März
Die Rede des Parteivorsitzenden Reichsaußenminister
Gustav Stresemann war der Höhepunkt des fünften
Parteitags der Deutschen Volkspartei in Hannover,
der am Vortag begonnen hatte. Ferner sorgte die
Gründung der nationalliberalen Vereinigung innerhalb
der Partei für Diskussionsstoff.
30. März
In München nahm die Rundfunkgesellschaft Deutsche
Stunde in Bayern ihren Sendebetrieb auf.
31. März
Der deutsche Importüberschuss stieg im ersten
Quartal 1924 von 136 auf 235 Millionen Goldmark.
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