Februar 1924 -
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Wichtige Ereignisse im Februar 1924
1. Februar
Erich Kleiber, seit 1923 Generalmusikdirektor der
Berliner Staatsoper, dirigierte erstmals ein Konzert
mit den Berliner Philharmonikern.
1. Februar
Der Architekt Oswald Eduard Bicker und der Maler,
Radierer und Milieu-Zeichner Heinrich Zille wurden
Mitglieder der Preußischen Akademie der Künste.
3. Februar
Woodrow Wilson, US-Präsident von 1913 bis 1921,
starb mit 67 Jahren in Washington, D. C. Wilson
wurde 1920 für seine Bemühungen um eine
Friedensordnung nach dem Weltkrieg mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Calvin Coolidge,
amtierender US-Präsident, ordnete eine 30-tägige
Nationaltrauer an.
3. Februar
Das Zentralkomitee der kommunistischen Partei
Russlands (Später KPdSU) leitete eine umfassende
Heeresreform für 1924/25 ein, mit der die
Kommandostruktur wieder nach dem Führungsprinzip
ausgerichtet werden sollte.
3. Februar
Aus Bridgeport im US-Bundesstaat Connecticut wurde
ein Großfeuer bei dem weltberühmten Zirkus Barnum
und Bailey gemeldet. Außer einem Stier konnten alle
Tiere gerettet werden.
4. Februar
In Chamonix-Mont-Blanc wurden die I. Olympischen
Winterspiele, die seit dem 25. Januar stattfanden,
abgeschlossen.
4. Februar
In Berlin endete das elfte Sechstagerennen mit einem
deutschen Sieg.
4. Februar
Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“
besetzten Separatisten das Stadthaus in Pirmasens,
um die Auszahlung der Erwerbslosenunterstützung zu
erzwingen.
5. Februar
In einer Note an die französische Regierung erhob
die Reichsregierung scharfen Protest gegen die
Unterstützung des Separatistenregimes in der Pfalz
vonseiten Frankreichs.
5. Februar
Mit dem Rücktritt von Postminister Cesaro schied das
letzte nicht faschistische Mitglied aus dem
italienischen Kabinett aus. Für die am 6. April
stattfindenden Parlamentswahlen hatte Carsaros
demokratisch-soziale Partei eine eigene Wahlliste
aufgestellt, was zu erheblichen Spannungen mit
Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini führte.
6. Februar
Nach dem Rücktritt von Eleftherios Weniselos bildete
Georg Kfandars, ein gemäßigter Wenistlist, die neue
griechische Regierung. Weniselos war während einer
Debatte im Parlament am 29. Januar in Ohnmacht
gefallen und hatte wegen seines schlechten
Gesundheitszustands seinen Rücktritt eingereicht.
6. Februar
In einem Interview mit dem „Journal des Debats“
erklärte der Industrielle Fritz Thyssen eine
Entspannung der deutsch-französischen Beziehungen
sei vor Räumung des Ruhrgebiets nicht zu erwarten.
7. Februar
In Paris unterzeichnete Spanien das mit
Großbritannien und Frankreich am 18. Dezember 1923
abgeschlossene Tanger Abkommen. Die marokkanische
Hafenstadt stand seit 1912 unter internationaler
Kontrolle.
7. Februar
Im Zusammenhand mit der diplomatischen Anerkennung
der Sowjetunion durch Italien wurden in Rom ein
italienisch-sowjetischer Handels- und Zollvertrag
mit Meistbegünstigungsklausel und ein
Schifffahrtsvertrag unterzeichnet.
9. Februar
In Polen wurde vom Parlament n Warschau ein Gesetz
über die Einführung einer zweijährigen
Militärdienstpflicht verabschiedet. Somit hatte
Polen von allen europäischen Staaten die längste
Wehrpflicht.
9. Februar
Anna Katharina Emmerick wurde in Rom an ihrem 100.
Todestag seliggesprochen. Der Dichter Clemens
Brentano verfasste um 1818 ein Buch über ihre
religiösen Visionen, das damals allgemeines Aufsehen
erregte. Brentano lebte 1819 bis 1824 bei der Nonne
in Dülmen bei Münster.
10. Februar
In Lübeck verlor die SPD bei den Bürgerschaftswahlen
elf von bisher 39 Sitzen. Auch in Thüringen verlor
die bisher regierende SPD elf Mandate bei den
Landtagswahlen ein. während der „Ordnungsblock“ der
bürgerlichen Parteien mit 35 Sitzen stärkste
Fraktion wurde.
10. Februar
Die mexikanischen Bundestruppen errangen den
entscheidenden Sieg über die aufständischen Truppen
unter General Adolfo de la Huerta. Die Schlacht bie
Ocotln verlief für beide Seiten äußerst
verlustreich.
11. Februar
Der schwedische Schwimmer Arne Borg schwamm in
Honolulu Weltrekord über 800 m, Freistil in 10:43,6
min.
11. Februar
Stanley Baldwin, bis Januar britischer
Premierminister, wurde von der konservativen Partei
einstimmig in seinem Amt als Parteivorsitzender
bestätigt.
13. Februar
In Kaiserslautern kam es zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen Separatisten und einer
erregten Menschenmenge, in die auch französische
Truppeneinheiten eingriffen. Drei Personen, darunter
ein Separatist, wurden getötet.
13. Februar
Mit einer Reichsschuldenordnung wurde die Aufnahme
von Kreditmitteln für das Deutsche Reich neu
geregelt.
14. Februar
Auf der Grundlage einer Übereinkunft der
französischen, belgischen und britischen Regierung
schloss die Interalliierte Rheinlandkommission mit
dem pfälzischen Kreisausschuss das sog. Speyrer
Abkommen. Damit wurde die Separatisten-Herrschaft in
der Pfalz beendet und der Kreisausschuss trat an die
Spitze der Verwaltung.
14. Februar
Die Uraufführung des Films „Siegfried“ fand im
Ufa-Palst am Zoo in Berlin statt. Es handelte sich
um den ersten Teil von Fritz Langs Filmepos „Die
Nibelungen“. Im Mai wurde „Kriemhilds Rache“, der
zweite Teil uraufgeführt.
15. Februar
Das Lenin-Institut in Moskau wurde zur einzigen
staatlichen Sammelstelle für den Nachlass des am 21.
Januar verstorbenen Revolutionsführers Wladimir I.
Lenin und für die Dokumentation seiner Biografie
erhoben.
15. Februar
Ein deutsch-tschechoslowakisches Wirtschaftsabkommen
stellte die gegenseitige Meistbegünstigung beider
Vertragspartner sicher.
16. Februar
In Warschau begann die zweitägige
Randstaatenkonferenz, an der Estland, Finnland,
Lettland und Polen teilnahmen. Wegen Spannungen mit
Polen wegen des Wilna Gebiets fehlte Litauen.
Vorwiegend wurden Fragen der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit erörtert.
16. Februar
In London brach nach gescheiterten Lohnverhandlungen
ein Dockerstreik aus. Die rasche Beilegung des
Arbeitskampfes am 20. Februar steigerte das Ansehen
der Labour-Regierung in der britischen
Öffentlichkeit.
17. Februar
In der Schweiz wurde bei einer Volksabstimmung eine
vorübergehende Verlängerung der wöchentlichen
Arbeitszeit von 48 auf 54 Stunden mehrheitlich
abgelehnt.
17. Februar
Bei Ludwigstadt entgleiste der Gütereilzug
München-Berlin beim Überqueren einer Brücke. Teile
des Zugs, der in Brand geriet, stürzten in die
Tiefe. Drei Personen, darunter der Lokomotivführer,
kamen bei diesem schweren Eisenbahnunglück ums
Leben.
18. Februar
Der Konflikt zwischen der Reichsregierung und Bayern
über die Befehlsgewalt in der Reichswehr wurde
beigelegt. Otto von Lossow, umstrittener
Reichswehrgeneral in Bayern, nahm seinen Abschied.
18. Februar
Bei vier Wiener Großbanken gab es einen Ausstand der
Beamten. Ihr Arbeitskampf weitete sich rasch aus und
konnte erst nach knapp drei Wochen beendet werden.
19. Februar
Trotz umfangreicher Löscharbeiten wird der sog. Neue
Bau in Ulm, eines der bedeutendsten historischen
Gebäude der Stadt, durch ein Großfeuer fast
vollständig zerstört.
20. Februar
Der Reichstag nahm den Gesetzentwurf über ein
Rechtsschutz- und Rechtshilfeabkommen mit Österreich
einstimmig an. Ebenso wurden Gesetzentwürfe über
Danziger und Memelländische Rechtsangelegenheiten
angenommen.
20. Februar
In der Türkei wurde die Luftlinie zwischen
Konstantinopel (Istanbul) und Angora (Ankara)
eröffnet.
21. Februar
Nachdem die bisher in Thüringen regierende SPD bei
den Landtagswahlen am 10. Februar schwere Verluste
hinnehmen musste, wählte der Landtag eine
bürgerliche Regierung. Ministerpräsident wurde
Richard Leutheußer (DVP).
21. Februar
In seinem 12. Monatsbericht legte Alfred Zimmermann,
Generalkommissar des Völkerbundes für Österreich,
die bereits erzielten Erfolge bei der
Währungssanierung dar. Zugleich betonte er jedoch
die Notwendigkeit weiterer Einsparungen im
Verwaltungsbereich.
23. Februar
Nach mehrtägiger Debatte nahm die französische
Abgeordnetenkammer die von der Regierung zum Schutz
des rapide sinkenden Franc vorgelegte Finanzreform
an. Vorgesehen waren u. a. 20 prozentige
Steuererhöhungen.
23. Februar
Nach einem Berliner Urteil stellten Strohhalme kein
Verkehrshindernis dar. Gegen einen Kaufmann, dem bei
Entladen seines Wagens einzelne Strohhalme auf die
Straße gefallen waren, hatte ein Schupo Beamter eine
entsprechende Anzeige erstattet.
24. Februar
In Anwesenheit von Reichspräsident Friedrich Ebert,
Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) und
verschiedener Reichsminister fand im Plenarsaal des
Reichstags eine Kundgebung für den „gefährdeten
deutschen geistigen Mittelstand“ statt. In den
Redebeiträgen wurde u. a. auf die Notlage der
Universitäten und Forschungsstätten hingewiesen.
25. Februar
Der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel
unternahm einen Vorstoß zur Beilegung des Streiks
der Wiener Bankbeamten und -angestellten. Seipel
unterbreitet beiden Seiten Vermittlungsvorschläge,
die jedoch am 27. Februar an der Frage der
Verlängerung des Schalterdienstes in den
Nachmittagsstunden scheiterten. Erst am 6. März
wurde eine Einigung erzielt.
26. Februar
Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) verteidigte vor
dem Reichstag die von seiner Minderheitsregierung
erlassenen Notverordnungen als unentbehrliches
Reformwerk. Er drohte mit der Auflösung des
Reichstags, wenn die oppositionelle
Reichstagsmehrheit auf ihren Anträgen zur Aufhebung
oder Änderung der Verordnungen bestehe.
26. Februar
Vor dem Volksgericht in München I begann der
Hochverratsprozess gegen NSDAP-Führer Adolf Hitler,
Weltkriegsgeneral Erich Ludendorff und andere am
Münchner Hitlerputsch vom 8./9. November 1923
Beteiligte. Der Prozess stieß auf großes
öffentliches Interesse im Deutschen Reich und im
Ausland.
27. Februar
Nach der Ablehnung eines französisch-belgischen
Handelsabkommens durch die belgische
Abgeordnetenkammer erklärte die Regierung unter
Georges Theunis, die mit der Abstimmung die
Vertrauensfrage verbunden hatte, ihren Rücktritt. Am
11. März bildete Theunis eine neue Regierung, der
als Außenminister Paul Hymans angehörte.
27. Februar
Helene Engelmann und Alfred Berger gewannen in
Manchester die Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf der
Paare.
28. Februar
Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen
Stabilisierung im Deutschen Reich hob
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den
militärischen Ausnahmezustand auf, der seit dem 26.
September 1923 bestand. Auch die Generalermächtigung
für den Chef der Heeresleitung, Hans von Seeckt,
wurde beendet.
28. Februar
Preußen unterbreitete der ehemaligen königlichen
Familie zur Frage der Vermögensauseinandersetzung
ein weiteres Angebot. Die Hohenzollern sollten u. a.
die besten Güter aus dem 1918 beschlagnahmten
Hofkammerbezirk erhalten. Dieser Staatsvorschlag
wurde jedoch nicht akzeptiert.
29. Februar
Nach Aufhebung des militärischen Ausnahmezustands im
Deutschen Reich am Vortag erließ Generaloberst Hans
von Seeckt, Chef der Heeresleitung, einen Befehl an
die Reichswehr, in dem er derselben Dank und
Anerkennung für ihre Tätigkeit zur Wiederherstellung
der Reichsautorität aussprach.
29. Februar
Durch K.-o.-Sieg über Hans Breitensträter wurde Paul
Samson-Körner im Berliner Sportpalast deutscher
Boxmeister im Schwergewicht.
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