Januar 1924 -
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Wichtige Ereignisse im Januar 1924
2. Januar
Als Folge eines Streike gegen die Einführung des
Neunstundentags wurden die Metallarbeiter in Berlin
für eine Woche ausgesperrt. Dieser Arbeitkampf legte
beinahme die gesamte Berliner Metallindustrie lahm.
Unternehmensleitungen versuchten Anfang 1924 in fast
allen Industriebereichen eine Verlängerung der
Arbeitszeit durchzusetzen.
2. Januar
Augrund der Schneeschmelze und starker Regenfälle
kam es in Nord- und Mittelfrankreich zu einer
Überschwemmungskatastrophe. Die Seine, Loire und
Marne traten über die Ufer und überschwemmten
zahlreiche Ortschaften. Auch die tiefer gelegenen
Stadtteile von Paris waren betroffen.
2. Januar
In Berlin fand eine Kundgebung des Republikanischen
Reichsbundes zum Thema "Das geistige Deutschland und
die Republik" statt. Sprecher waren Konrad Hänisch,
der ehemalige preußische Kultusminister und Hugo
Preuß, ein Staatsrechtslehrer. Hugo Preuß war 1919
an der Erarbeitung der Weimarer Verfassung
beteiligt.
3. Januar
Das deutsche Friedenskartell, der Spitzenverband der
pazifistischen Organisationen, übergab Reichskanzler
Wilhelm Marx (Zentrum eine Eingabe über die geheime
Aufrüstung der Reichswehrführung, der sog. Schwarzen
Reichswehr.
3. Januar
In der italienischen Öffentlichkeit erregte ein Fall
von Lynchjustiz in dem Abruzzenstädtchen Celano
großes Aufsehen. Dort wurde ein Kirchendieb von der
aufgebrachten Bevölkerung des Ortes auf bestialische
Weise getötet.
4. Januar
In Japan wurde der bisherige Ministerpräsident
Gombei Jamamoto von Keigo Liyoura abgelöst.
4. Januar
Im Schlossparktheater in Berlin-Steglitz fand die
Uraufführung des Lustspiels "Der Halbgott" von
Friedrich Walther (Pseudonym für Walther von Eynern)
statt.
4. Januar
Die US Prohibitionsbehörden beschlagnahment den mit
Schmuggelalkohol beladenen britischen Dampfer "Tomoka".
Großbritannien legt bei der US-Regierung dagegen
Beschwerde ein.
4. Januar
Um u.a. Gerichtsverfahren zu vereinfachen, wurde im
Deutschen Reich eine umfassende Justizreform mit der
Verordnung über Gerichtsverfassung und
Strafrechtspflege eingeleitet.
4. Januar
Mit dem Ziel, die Stellung der Länder gegenüber dem
Reich zu stärken, übermittelte die bayerische
Regierung eine Denkschrift an die Reichsregierung,
die eine Verfassungsreform anregte.
4. Januar
Nachdem die sächsische SPD-Minderheitsregierung
unter Karl Fellisch zurückgetreten war, bildete Max
Held (SPD) eine Koalitionsregierung aus SPD, DDP und
DVP. Dadurch wurde der Konflikt zwischen dem Reich
und Sachsen über eine Beteiligung der KPD an der
Landesregierung beigelegt.
5. Januar
Der polnische Ministerpräsident Wladysalw Gabski
wurde vom Parlament zu einschneidenden
wirtschaftlichen Sparmaßnahmen ermächtigt. Diese
sollten u.a. der Sanierung des Staatshaushaltes
dienen. Auch eine Währungsreform war vorgesehen.
5. Januar
Eine Konferenz führender Finanzfachleute über eine
Währungsstabilisierung fand im französischen
Finanzministerium statt. Laut Presse sollte die
Konferenz Maßnahmen zur Bekämpfung der Spekulation
erörtert haben. Ein Kurssturz des Franc war
vorausgegangen.
6. Januar
Die Mehrheit der SPD in Sachsen lehnte die neue
Koalition mit den bürgerlichen Parteien DDP und DVP
ab. Mit 77 gegen 16 Stimmen forderte der
Landesparteitag den Rücktritt des
SPD-Ministerpräsidenten Max Heldt und die Auflösung
des Landtags.
6. Januar
In Lübeck stimmte bei einem Volksentscheid die
Mehrheit der Stimmberechtigten gegen den Rücktritt
des Senats, den die
sozialdemokratisch-kommunistische Mehrheit der
Bürgerschaft gefordert hatte. Am 10. Februar sollten
Bürgerschaftsneuwahlen stattfinden.
7. Januar
In Preußen legte erstmals eine Frau die große
juristische Staatsprüfung ab. Marie Munk war
daraufhin zur Assessorin ernannt worden.
7. Januar
Der Film "Die Finanzen des Großherzogs" von
Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau hatte seine
Uraufführung im Ufa-Palast am Zoo in Berlin.
8. Januar
In Großbritannien kam es zu schweren Schneestürmen.
Auch im Deutschen Reich fiel ungewöhnlich viel
Schnee.
9. Januar
Der Separatistenführer Franz Josef Heinz, der
Heins-Orbis genannt wurde und Präsident der
"Regierung der Autonomen Pfalz" war, wurde in Speyer
von Pfälzischen Nationalisten erschossen.
9. Januar
Carl Peterson, der Vorsitzende der Deutschen
Demokratischen Partei (DDP) wurde Nachfolger des am
3. Januar verstorbenen Arnold G. F. Diestel als
Erster Bürgermeister der Stadt Hamburg.
9. Januar
Der Schlichtungsausschuss für die deutsche
Kaliindustrie begründete sein Votum für eine
Verlängerung der Arbeitszeit mit dem Hinweis auf die
derzeitige Wirtschaftskrise. Arbeitgeber und
Arbeitnehmer akzeptierten den Schlichtungsspruch.
10. Januar
Zum Jahrestag der Ruhrbesetzung durch französische
und belgische Truppen am 10. Januar 1923 erließ
Reichskanzler Wilhelm Marx eine Bekanntmachung, in
der er die Besetzung und ihre Folgen aufs schärfste
verurteilte.
10. Januar
Die interalliierte Militärkommission nahm ihre
Tätigkeit im Deutschen Reich, die infolge der
Ruhrbesetzung unterbrochen worden war, wieder auf.
Es wurde kontrolliert, ob das Deutsche Reich den
Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrages von
1919 nachkam.
10. Januar
In Belgrad tagte die Konferenz der Kleinen Entente,
einem Bündnissystem zwischen Rumänien, der
Tschechoslowakei und dem Königreich der Serben,
Kroaten und Slowenen. Bei den Gesprächen, die bis
zum 12. Januar dauerten, wurde insbesondere die
Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zur
Sowjetunion erörtert.
11. Januar
Führende deutsche Politiker protestierten gegen die
anhaltende Besetzug des Ruhrgebiets durch Frankreich
und Belgien.
11. Januar
Eleftherios Weniselos, der für eine Volksabstimmung
über die Errichtung einer Republik in Griechenland
eintrat, bildete nach der Demission von
Ministerpräsident General Stillanos Gonatas am 17.
Dezember 1923 die neue griechische Regierung bis zum
6. Februar.
11. Januar
Der Film "Die letzte Maske" von Emerich Hanus wurde
im Primus Palast in Berlin uraufgeführt.
12. Januar
Die nationalistische Wafd-Partei siegte bei den
ersten Parlamentswahlen in Ägyptem.
12. Januar
"Kaiser Maxens Brautfahrt" von Gerhard Hauptmann
hatte seine Uraufführung im Leipziger
Schaulspielhaus.
13. Januar
Bei einem Fußball-Länderspiel in Nürnberg besiegte
Deutschland Österreich mit 4:3.
13. Januar
Die bürgerlichen Parteien konnten bei den
Gemeinderatswahlen in Sachsen ihren Stimmenanteil
erheblich steigern. Ds Wahlergebnis war auch als
Votum gegen linke SPD-Kreise zu werten, die auf
Landesebene eine erneute Koalition mit der KPD
anstrebten.
14. Januar
In Paris trat das erste internationale
Sachverständigenkomitee (Dawes Komitee) zusammen. Es
sollte die deutsche Währungssituation begutachten
und eine Neuregelung der deutschen
Reparationszahlungen an die Alliierten erarbeiten.
Der Ausschuss wurde geleitet von dem
US-amerikanischen Finanzpolitiker Charles Gates
Dawes.
15. Januar
In New York inszenierte Theaterintendant und
-regisseur Max Reinhardt "Das Mirakel" von Karl
Gustav Vollmoeller.
15. Januar
Ein Brand zerstörte das Landestheater Neustrelitz
bis auf die Grundmauern. Dabei ging auch der
wertvolle Theaterfundus in Flammen auf.
15. Januar
In Berlin wurden mehrere Rechtsradikale
festgenommen, die im Verdacht standen, ein Attentat
auf Generaloberst Hans von Seeckt geplant zu haben.
Der konservative von Seeckt war seit 1920 Chef der
Heeresleitung und seit 1923 Inhaber der
Reichsexekutive.
16. Januar
Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB)
erklärte seinen Austritt aus der am 15. November
1918 gegründeten Zentralarbeitsgemeinschaft mit den
gewerblichen Unternehmern. Weite Teile der
Unternehmerschaft hatten sich nach Aussage des ADGB
nicht an die Grundlagen der Zusammenarbeit gehalten.
16. Januar
Die unfreiwillige Sturmfahrt des US-amerikanischen
Luftschiffs "Shenandoah" stellte die geplante
Nordpolfahrt der "Shenandoah" infrage. Das
Luftschiff hatte sich im Sturm als kaum navigierbar
erwiesen.
17. Januar
Ein KPD-Misstrauensvotum im Anschluss an die
Regierungserklärung des neuen sächsischen
Ministerpräsidenten Max Heldt (SPD) wurde vom
Landtag abgelehnt.
17. Januar
Anlässlich der Aufführung von Ernst Tollers
"Hinkemann" kam es in Dresden zu Störungen durch
Nationalsozialisten. Weitere Aufführungen des
pazifistischen Stücks in Wien (10. Februar) und
Berlin (11. April) fanden deshalb unter
Polizeischutz statt. In der Berliner Inszenierung
spielte Heinrich George die Hauptrolle.
18. Januar
In Finnland kam es zu einer Regierungskrise infolge
von Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und
Staatspräsident Kaarlo Juho Stählberg über die Frage
der Parlamentsauflösung, der sich die Regierung
widersetzte. Ministerpräsident Kyösti Kallio trat
zurück. Aimo Kaarlo Cajander führte bis zu den
Neuwahlen am 1. April eine Geschäftsregierung.
18. Januar
Die Uraufführung des zweiteiligen Films "Die große
Unbekannte" von Willi Wolff mit Ellen Richter fand
in Berlin statt.
19. Januar
Durch einen deutsch-niederländischen
Milchlieferungsvertrag wurde die Milchversorgung des
rheinisch-westfälischen Industriegebiets
sichergestellt.
19. Januar
Der Deutschen Reichsbahn wurde von verschiedenen
Hypothekenbanken ein Darlehn in Höhe von 100
Millionen Goldmark gewährt.
20. Januar
Berichte niederländischer Zeitungen über einen
angeblichen deutschen Kolonisierungsplan in
Neuguinea erregten internationales Aufsehen. Nach
diesen Meldungen sollte Herzog Adolf von
Mecklenburg, der Schwager der niederländischen
Königin, und Philipp Helfferich, Bruder des
DNVP-Politikers Karl Helfferich, die Initiatoren
dieses Plans sein.
20. Januar
Der Streik der britischen Lokomotivführer führte zu
schweren Störungen des Verkehrs. Bis zum 29. Januar
wurde lediglich ein Notfahrplan aufrechterhalten.
21. Januar
Unter der Leitung des britischen Bankiers Reginald
McKenna wurde in Paris der zweite internationale
Sachverständigenausschuss eröffnet. Er sollte sich
mit der Frage befassen, wie deutsche Kapitalien zu
behandeln waren, die wegen der Inflation ins Ausland
gebracht worden waren.
21. Januar
In Gorki bei Moskau starb Wladimir I. Lenin an einer
Gehirnsklerose.
21. Januar
"Der Raub der Helena" von Manfred Noa hatte seine
Uraufführung im Mozartsaal in Berlin.
21. Januar
In Genua besiegte die italienische
Fußball-Nationalmannschaft Österreich mit 4:0.
22. Januar
Sämtliche Beamtenverbände protestierten in einer
Eingabe an Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum)
gegen die Personalabbauverordnung vom 27. Oktober
1923. Die Verordnung sah eine Reduzierung der
Beamten, Angestellten und Arbeiter in der
Reichsverwaltung um 24,9 Prozent zum 1. April 1924
vor.
22. Januar
Konrad Adenauer (Zentrum), Oberbürgermeister der
Stadt Köln, wurde zum Präsidenten des Preußischen
Staatsrats gewählt.
23. Januar
Erstmals in der Parlamentsgeschichte Großbritanniens
wurde eine Labour-Regierung gebildet. James Ramsey
Mac Donald, in dessen Kabinett vorwiegend Vertreter
des rechten Parteiflügels eintraten, löste den
konservativen Premierminister Stanley Baldwin ab.
23. Januar
Großbritannien und die USA unterzeichnete in
Washington einen Alkoholvertrag zur Unterdrückung
des Alkoholschmuggels. Danach konnten die
US-Prohibitionsbehörden britische Schiffe innerhalb
einer Zwölfmeilenzone nach Alkoholvorräten
durchsuchen. Bei Verstößen gegen
US-Alkoholeinfuhrgesetze könnten die Schiffe
beschlagnahmt werden.
24. Januar
mit 51 zu 37 Stimmen lehnte der sächsische Landtag
den Antrag des linken Flügels der SPD-Fraktion auf
Auflösung des Landtags ab. Die Koalition der SPD mit
den bürgerlichen Parteien DDP und DVP führten
innerhalb der SPD zu heftigen Flügelkämpfen.
25. Januar
Frankreich und die Tschechoslowakei schlossen in
Paris einen Bündnis- und Freundschaftsvertrag, der
die "Kleine Entente" ergänzte.
25. Januar
In Chamonixx-Mont-Blanc in Frankreich begann die vom
Internationalen Olympischen Komitee veranstaltete
"Internationale Wintersportwoche", der erst in
machhinein der Titel "I. Olympische Winterspiele"
zugesprochen wurde. Die Wettkämpfe dauerten bis zum
4. Februar.
26. Januar
Auf dem II. Allunions-Sowjetkongress, der bis zm 2.
Februar dauerte, legte Parteichef Josef W. Stalin
ein feierliches Gelöbnis auf den am 21. Januar
verstorbenen Regierungschef Wladimir I. Leni ab,
womit der den Leninkult der folgenden Jahre
einleitete.
26. Januar
In Japan wurde die Vermählung des Prinzregenten und
Kronprinzen Hirohito mit Prinzessin Nagako gefeiert.
27. Januar
In einem Mausoleum auf dem Roten Platz in Moskau
wurde der am 21. Januar verstorbene sowjetische
Regierungschef Wladimir I. Lenin feierlich
beigesetzt. Parteichef Josef W. Salin hielt die
Gedenkrede. Am Tag zuvor war Petrograd zu Ehren des
Verstorbenen in Leningrad umbenannt worden.
27. Januar
Italien und das Königreich der Serben, Kroaten und
Slowenen (Jugoslawien) unterzeichnete in Rom einen
Freundschaftsvertrag. Ein weiteres Abkommen
anerkannte die italienische Souveränität über Fiume
(Rijeka). Damit war der seit dem Ersten Weltkrieg
schwelende Konflikt um die Stadt Fiume, auf deren
Gebiet beide Staaten Anspruch erhoben, im Sinne
Italiens gelöst.
28. Januar
In Konstantinopel (Istanbul) unterzeichneten
Österreich und die Türkei einen Freundschafts- und
Handelsvertrag.
28. Januar
Nach dem Sieg der nationalistischen Wafd-Partei bei
den ersten ägyptischen Parlamentswahlen am 12.
Januar bildete Wafd-Führer Sad Saghlul die neue
Regierung. Die Wafd-Parei trat für die vollständige
Unabhängigkeit Ägyptens ein, das unter starkem
britischen Einfluss stand.
29. Januar
Die Mitglieder der beiden internationalen
Sachverständigenausschüsse trafen in Berlin ein, wo
sie bis zum 13. Februar mit deutschen Stellen die
Voraussetzungen für eine Neuregelung der
Reparationsfrage untersuchten. Der Plan für eine
neue deutsche Geldnotenbank wurde festgelegt.
29. Januar
Ein Kompromiss hinsichtlich des umstrittenen
Lohnsystems führte zur Beendigung des Streiks der
britischen Lokomotivführer, der seit dem 20. Januar
im Gange war.
29. Januar
Um auf dem internationalen Mark die
Konkurrenzfähigkeit herzustellen, wurden im
Deutschen Reich die Roheisenpreise um fünf bis zehn
Rentenmark pro Tonne gesenkt.
30. Januar
Dänemark und Norwegen schlossen das Grönland
Abkommen. Danach sollte die Ostküste Grönlands den
Fischern und Walfängern beider Länder gleichermaßen
offen stehen. Ungeklärt blieb vorerst die seit
Jahren umstrittene Frage der Souveränität über
Ostgrönland, auf das beide Länder Anspruch erhoben.
31. Januar
Der bayerische Landtag verabschiedete ein
Landtagswahlgesetz, das die Zahl der
Landtagsabgeordneten von 143 auf 114 reduzierte.
31. Januar
Vom II. Allunions-Sowjetkongress wurde die neue
Verfassung der UdSSR endgültig bestätigt, durch die
ein zentralistisch regierter Einheitsstaat
geschaffen wurde. Nur formell war das
föderalistische Prinzip bestimmend.
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