1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919

Politjahr 1916 Politik in Deutschland


Karl Liebknecht und Otto Rühle geben Rücktritt bekannt (Januar / Februar / März)
Die Oppositionsgruppe innerhalb der SPD, unter dem Namen "Gruppe Internationale", hat ihre Gründungskonferenz am 1. Januar unter Karl Liebknecht. Bei der Eröffnung des Landtages in Preußen wird am 13. Januar von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg verkündet, dass das Dreiklassenwahlrecht nach dem Krieg reformiert wird. Weiterhin geben Otto Rühle und Karl Liebknecht ihren Ausstieg aus der SPD im Reichstag bekannt. Der U-Boot-Krieg verschärft sich am 29. Februar, als
Handelsschiffe, die über Geschütze verfügen, als feindliche Kriegsschiffe gehandelt werden. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg wird am 6. März von Erich von Falkenhayn und Alfred von Tirpitz gefordert. Allerdings entscheidet sich Kaiser Wilhelm II. dagegen, da ein Kriegseintritt der USA möglich scheint. 19 Abgeordnete der Opposition, darunter auch Hugo Haase, stimmen am 24. März gegen den Not-Etat für die Monate April bis Juni.

Festnahme Karl Liebknechts (April / Mai / Juni)
Gustav Krupp von Bohlen wird am 29. April von Kaiser Wilhelm II. das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Dies ist eine Anerkennungen der Leistungen, die die Firma Krupp im Krieg vollbracht hat. Am 1. Mai wird Karl Liebknecht auf einer von ihm organisierten Kundgebung, auf dem Potsdamer Platz in Berlin, die sich gegen den Krieg richtet, festgenommen. Helmuth von Moltke, ehemaliger Chef des Generalstabs, verstirbt am 18. Juni in Berlin. Liebknecht wird am 18. Juni zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt nachdem er sein Reichstagsmandat verloren hatte. Ihm wurde Hochverrat vorgeworfen. Nachdem Berufung eingelegt wurde, wird die Strafe auf vier Jahre und einen Monat hochgesetzt. Am selben Tag finden Massendemonstrationen in Bremen, Braunschweig und Berlin statt.

Beschluss zur Gründung eines polnischen Staates (Juli / August / September)
Die Tabaksteuer wird am 1. Juli angehoben. Somit werden Zigaretten um 100% teurer. Telegraphen- und Postgebühren steigen am 1. August um 50%. Die Gründung eines polnisches Staates, der als Schutzschild zwischen Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich liegen soll, wird am 12.
August von dem österreichisch-ungarischen Außenminister Stephan Freiherr Burián und Reichskanzler Bethmann Hollweg beschlossen. Am 28. August erklärt Italien dem Deutschen Reich den Krieg. Die "Spartakusbriefe" werden am 20. September erstmals veröffentlicht. In ihnen wird illegal gegen den Krieg gewettert.

Proklamation des Königreichs Polen (Oktober / November / Dezember)
Eine Reichsfleischkarte, die pro Person 250g Fleisch pro Woche festlegt, wird am 2. Oktober im Deutschen Reich eingeführt. Ausgemusterte Juden, so wie alle im Heer dienenden Juden sollen im Zuge der so genannten "Judenzählung" am 11. Oktober erfasst werden. Zuvor wurden von den rechten völkischen Verbänden, Vorwürfe gegen die Kriegsdienstbereitschaft der Juden erhoben. Ein selbstständiges Königreich Polen wird von Österreich und Deutschland am 5. November ausgerufen. Das "Vaterländische Hilfsdienstgesetz" wird am 2. Dezember vom Reichstag verabschiedet. Jeder männliche Deutsche in einem Alter zwischen 17 und 60 Jahren, kann somit zum Kriegsdienst eingezogen werden. Dies umfasst ebenso den Hilfsdienst in der Kriegswirtschaft und anderen bedeutsamen Stellen.

<< Politjahr 1915   |   Politjahr 1917 >>