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Filmjahr 1918
– Der erste Tarzan-Film, Stummfilm-Star Chaplin
Das cineastische Jahr begann in den Vereinigten
Staaten mit einem abenteuerlichen Film. Der erste
Tarzan-Film kam in die Kinos. Inszeniert hatte ihn
Scott Sidney (1872-1928). Der Film hieß „Tarzan bei
den Affen“ („Tarzan of the Apes“) und basiert auf
der gleichnamigen Romanvorlage von Edgar Rice
Burroughs (1875-1950). Die Hauptrolle spielte Elmo
Lincoln (1889-1928), der seit 1913 als Schauspieler
im Filmgeschäft aktiv war. Seine Kino-Premiere hatte
der Film am 27. Januar 1918.
Im April 1970 wurde im
deutschen ZDF eine 45-minütige rekonstruierte
Fassung der noch vorhandenen Filmfragmente
ausgestrahlt. Im Lexikon des Internationalen Films
steht, dass es „ein bemerkenswertes filmhistorisches
Dokument“ ist. Er wurde unter anderem in
Kalifornien, Louisiana und im brasilianischen Manaus
gedreht. Allein in den Vereinigten Staaten spielte
der international erfolgreiche Film ungefähr eine
Million US-Dollar ein. Der Hauptdarsteller Elmo
Lincoln war eine Entdeckung David Wark Griffith
(1875-1948). Doch Lincoln ist nicht der erste
Darstellers eines Film-Tarzans. Gordon Griffith
(1907-1958), einer der ersten Kinderdarsteller der
US-amerikanischen Filmindustrie, spielte die Rolle
des Tarzans in Scott Sidneys Film, als dieser selbst
noch im Kindesalter war. Im selben Jahr spielte
Griffith erneut an der Seite von Elmo Lincoln in „The
Romance of Tarzan“, diesmal unter der Regie von
Wilfred Lucas (1871-1940). Erwähnt sei noch Rex
Ingram (1892-1945), der US-amerikanische
Filmregisseur irischer Herkunft, der sich seit 1913 bereits einen
Namen als Bühnenbildner, Drehbuchautor und
Schauspieler gemacht. Ab 1915 war er dann auch als
Regisseur im Filmgeschäft aktiv.
In Deutschland brachte der deutsch-US-amerikanische
Filmregisseur und Schauspieler Ernst Lubitsch
(1892-1947) die erste Verfilmung der gleichnamigen
Oper „Carmen“ von George Bizet (1838-1875) in die
Kinos. Der 80-minütige Film hatte am 20. Dezember
1918 im Berliner Union-Theater (U.T.) am
Kurfürstendamm seine Welt-Premiere. Die Titelrolle
wurde von Pola Negri (1879-1987) verkörpert, die ihr
Filmdebüt in dem polnischen Stummfilm „Niewolnica
Zmyslów“ („Sklavin der Sinne“) im Jahr 1914 gab. Die
deutsche „Carmen“-Verfilmung war nicht die erste
ihrer Art. Bereits 1915 hatte es in den USA zwei
Großproduktionen dieses Sujets gegeben. Eine „Carmen“-Parodie
wurde 1916 in Amerika veröffentlicht – „Burlesque on
Carmen“, die Charlie Chaplin (1889-1977) inszeniert
hatte. Im Jahr 1918 hatte Ernst Lubitsch, der
Regisseur der deutschen Opern-Verfilmung, bereits
den Film „Die Augen der Mumie Ma“ in die Kinos
gebracht. Nach zahlreichen Komödien war dieser Film
das erste dramatische Werk, das Lubitsch in Szene
gesetzt hatte. Wieder war Pola Negri die
Hauptdarstellerin, die in diesem Film eine
animalische Magie auszustrahlen schien. Die Szenen,
die die ägyptische Wüste zum Hintergrund hatten,
wurden in den Rüdersdorfer Kalkbergen bei Berlin
gedreht. Am 3. Oktober hatte dieser Film seine
Uraufführung in der Reichshauptstadt Berlin.
Von und mit Charlie Chaplin kam in den Vereinigten
Staaten der Film „Ein Hundleben“ heraus. Das
Drehbuch, der Schnitt, die Produktion und die Regie;
alles lag in Chaplins Hand und dazu noch die
Darstellung. Diese Komödie hat soziale Missstände
zum Inhalt und ist so gestaltet, dass dem Zuschauer
das Lachen im Halse steckenbleibt. Mit diesem
33-minütigenFilm lieferte Chaplin ein großartiges
geschlossenes Werk ab.
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