1910
1911
1912
1913
1914
1915
1916
1917
1918
1919
Das Autojahr 1916 - Gründung der Bayerische
Motoren Werke
Im Jahr 1916 war der
Erste Weltkrieg bereits so weit
fortgeschritten, dass in Europa kaum noch ein
Automobilkonzern Autos herstellte. Fast alle
Fabriken konzentrierten sich auf den Bau von Lkws,
die das Militär dringend benötigte. Auch Flugzeuge
und Flugzeugmotoren sowie Zugmaschinen wurden in den
Automobilfabriken gefertigt.
Wo es möglich war,
wurden die Produktionsstätten der Automobilkonzerne
umgestellt, um auch Teile von Waffen und Munition
erzeugen zu können. Aber auch viele andere
Unternehmen in Deutschland und der Schweiz, unter
anderem Krupp, die Maschinenfabrik MAN, ehemals
Augsburg-Nürnberg oder die Vogtländische
Maschinenfabrik in Plauen wurden vom Heer
umorganisiert und stiegen auf die Produktion von LkW
um. Auch die Firma Magrius, die bis dahin qualitativ
hochwertige Feldküchen hergestellt hatte, begann ab
dem Jahr 1916, Militär-LkW zu produzieren, um von
der steigenden Nachfrage zu profitieren.
Mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs wurde
jedoch ein deutscher Automobilkonzern gegründet, der
bis heute zu den mit Abstand erfolgreichsten der
deutschen Autogeschichte zählt. Unter dem Namen BMW,
kurz für Bayerische Motoren Werke AG, ging 1916 ein
Konzern aus den Rapp-Motorenwerken hervor. Der auf
dem Design des britischen Austin 7 basierende Dixi,
das erste Auto, das BMW produzierte und auf den
Markt brachte, ließ jedoch bis zum Jahr 1928 auf
sich warten. BMW stellte in seiner Anfangszeit erst
Flugzeuge her und begann in den frühen
Zwanzigerjahren die Produktion von Motorrädern, ehe
der Konzern in den Dreißigerjahren abermals
Flugzeuge, diesmal für die Deutsche Luftwaffe
erzeugte. Erst in den späten fünfziger Jahren
etablierte sich BMW als führender deutscher
Automobilkonzern.
Im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio gründete der
ehemalige Werbefachmann Edward S. „Ned“ Jordan im
Jahr 1916 den Konzern Jordan Motor Car Company, der
bis zum Jahr 1931 Autos aus zugekauften Einzelteilen
zusammenbaute. Edward Jordan hatte die Absicht, wie
er es selbst sagte „schicke Autos für schicke Leute“
zu produzieren. Bereits im Gründungsjahr 1916
verließen etwa 1000 Stück die Fabrik. Jordans Autos
erregten vor allem durch die extravaganten
Lackierungen in bis dahin noch nie da gewesenen
Farben sowie durch äußerst fortschrittliche
technische Details Aufsehen. Darüber hinaus ging die
Jordan Motor Car Company auch als erster
Automobilkonzern, dessen Fahrzeuge mit frechen
Werbeslogans beworben und mit ausgefallenen Namen
wie „Tomboy“,„Playboy“, „Friendly Three“ oder
„Little Custom“ benannt wurden, in die Geschichte
ein.
Mit dem Ersten Weltkrieg hatte auch die Frage der
Konkurrenz zwischen der Autoindustrie Europas und
derjenigen der Vereinigten Staaten an Bedeutung
verloren. Automobile wurden in jenen Jahren
ausschließlich aus den USA nach Europa exportiert,
und nur wenige Menschen konnten Autos überhaupt noch
kaufen. Aus diesem Grund sind in Bezug auf die Jahre
während des Ersten Weltkriegs nur Neuerscheinungen
aus den USA nennenswert. Zu den Glanzstücken gehören
der 1916 Studebaker Speedster, der Oakland Speedster,
der Scripps Booth Town Car, der Liberty LaFrance V12
Touring, der kleine Anderson Six Touring and Coupe
sowie der elegante Biddle der Biddle Motor Car
Company aus Philadelphia.
<<
Autojahr 1915
|
Autojahr 1917 >>