Das Autojahr 1917 - Teile und LKWs für den Krieg

Das Jahr 1917 war in Europa wie schon die Jahre zuvor seit Kriegsbeginn von der Stagnation der Produktion von Pkws gekennzeichnet. Sämtliche Fabriken, nicht nur die der Automobilkonzerne, stellten nun größtenteils Einzelteile für die Rüstungsindustrie her. Die Fahrzeuge, die gebaut wurden, waren ausschließlich Fortbewegungsmittel für das Militär. Europas Automobilkonzerne mussten sich gezwungenermaßen auf die Herstellung von Lkws konzentrieren, um überleben und die mageren Jahre der Kriegszeit überstehen zu können. Die Subventionen, die die Regierungen der kriegsführenden Länder den Konzernen zahlten, um für das Heer nützliche Produkte zu fertigen, sicherten die Existenz der meisten Unternehmen.
Nachdem in diesem Jahr auch die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten und ihn dadurch erst zu einem Weltkrieg werden ließen, mussten sich auch die US-amerikanischen Automobilkonzerne langsam neu orientieren, obwohl die Produktion von Pkws nach wie vor rentabel war. Trotzdem kam es auch in der US-Autoindustrie langsam zu einer Verlagerung der Produktion in Richtung Lkw-Herstellung. Das Jahr 1917 markierte vor allem die Umorientierung des in Detroit, der Hauptstadt der Automobilindustrie, ansässigen Konzerns Ford. Nachdem der Firmengründer Henry Ford schon Jahre davor veranlasst hatte, dass einige seiner T-Modelle auch in Lieferwagen- und Kleinbus-Versionen für den Polizeigebrauch, als öffentliche Verkehrsmittel sowie für die Verwendung von Unternehmen produziert und verkauft wurden, entschied er sich, auch in das lukrative Lkw-Geschäft einzusteigen und den ersten Lastkraftwagen bauen zu lassen. So wurde der 27. Juli 1917 zum offiziellen Datum, an dem Henry Ford sich erstmals am Lkw-Geschäft beteiligte, indem er den ersten eine Tonne schweren Ford Model TT- Lkw der Öffentlichkeit vorstellte. Nun konnten die Ford-Kunden je nach Gebrauch zwischen dem leichteren Model T-Lieferwagen und dem großen TT-Lkw wählen.
Einige Produktionsstätten von Ford gingen im Jahr 1917 ebenfalls dazu über, Fahrzeuge zu bauen, die das Militär benötigte. Sogar Frankreich wurde mit Rettungswagen ausgestattet, die von den Ford-Fabriken in Detroit direkt nach Europa verschifft wurden. Im selben Jahr nahm Ford auch die Produktion von U-Boot-Jägern in einer eigens dafür errichteten Fabrik auf.
Auch für die Familiengeschichte von Ford wurde 1917 ein bedeutendes Jahr. Am 4. September erblickte Henry Fords Enkel, Henry Ford II., in Detroit das Licht der Welt. Er wurde 1945, nach dem Tod seines Vaters Edsel Ford dessen Nachfolger als Präsident der Ford Motor Company und blieb in dieser Position bis zum Jahr 1960, nachdem er das Familienunternehmen 1956 an die Börse geführt hatte.
Im Gegensatz zu den europäischen kriegsführenden Nationen wurden in den USA weiterhin Autos für den Privatgebrauch produziert und teilweise auch nach Europa exportiert. Der Miller Golden Submarine, dessen Design einem U-Boot nachempfunden wurde, war eines der Glanzstücke des Jahres 1917. Auch der 1917 Winton Touring, der Monroe Roadster, der 1917 Peerless Model 56 oder der 1917 Stephens, hergestellt von der Moline Plow Company in Illinois, wurden hochbegehrte Designklassiker.

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