Chronik 1691 - Der Kompromiss-Papst legte
Silvester fest
Auf den britischen Inseln ging die zweite Belagerung
der irischen Stadt Limerick zu Ende. Die Jakobiten,
die Gefolgsleute des vertriebenen Königs Jakob II.
(1633-1701), hatten gegenüber den Truppen Wilhelms
III. von Oranien (1650-1702) kapituliert. In der
Folge wurden mit dem „Vertrag von Limerick“
letztendlich die kriegerischen Auseinandersetzungen
beendet und endlich Frieden geschlossen. Kriege gab
es in Europa dennoch. Der Pfälzische Erbfolgekrieg
und der Große Türkenkrieg hatten noch kein Ende
gefunden. Und all die aus Frankreich vertriebenen
Protestanten – die Hugenotten – versuchten derweil
unter der Leitung des französischen Entdeckers
François Leguat (1637-1735) auf der Insel Rodrigues
(zu Mauritius gehörend) einen Staat namens Eden zu
gründen. Sie wollten ein neues Leben anfangen, doch
nur acht von ihnen kamen überhaupt auf der Insel an.
Im Vatikan stand eine Papstwahl an. Alexander VIII.
(1610-1691), der während seines Pontifikats die
Büchersammlung der Königin Christina von Schweden
(1626-1689) für die Vatikanische Apostolische
Bibliothek erworben hatte, die zahlreiche wertvolle
Handschriften enthielt, war am 1. Februar 1691
gestorben. Das Konklave zog sich hin. Die Kardinäle
konnten sich nicht einigen, es gab zwei starke
Fraktionen. Letztendlich wählten sie einen
Kompromisskandidaten, der beiden Lagern halbwegs
nahe kam. Erst im Sommer des Jahres 1691, am 12.
Juli, stand der neue Papst fest. Er war ein
Angehöriger des neapolitanischen Adels und hieß
Antonio Pignatelli (1615-1700). Der neu gewählte
Papst gab sich den Namen Innozenz XII. und begann
sein Pontifikat mit verschiedenen Reformen. Er
reformierte den Kirchenstaat, schränkte die
Verteilung päpstlicher Ämter auf Verwandte ein und
verschärfte die gerichtlichen Bestrafungen in Rom.
Auf ihn geht auch eine nachhaltige Festlegung
zurück, die bis heute Gültigkeit hat – er legte den
31. Dezember als den letzten Tag des Jahres fest,
nannte ihn nach Papst Silvester I., der im Jahr 335,
am 31. Dezember gestorben war und dessen Namenstag
an diesem Tag begangen wird. Der erste Tag des neuen
Jahres wurde infolgedessen als „Neujahrstag“
bezeichnet. Vordem hatte der 6. Januar als
Jahresbeginn gegolten. Das Jahresende war der 24.
Dezember gewesen. Bei der Bevölkerung war Innozenz
XII. sehr beliebt, sie gab ihm den Beinamen „Vater
der Armen“, schätzte seine soziale Einstellung und
die Tatsache, dass er viel kirchliche Gelder für
karitative Zwecke ausgab..
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Ereignisse & Schlagzeilen
1691
Im Jahr 1990
Auf der Karibik-Insel Saint Thomas in
Dänisch-Westindien wurde die Stadt Christiansfort in
Charlotte Amalie umbenannt.
Auf der Insel Rodrigues versuchten französische
Hugenotten unter Leitung von François Leguat den
Staat Eden zu gründen. Es kamen jedoch nur acht von
ihnen auf der Insel an.
In Weimar gründete Herzog Wilhelm Ernst von
Sachsen-Weimar die später nach Herzogin Anna Amalia
von Sachsen-Weimar-Eisenach benannte Herzogin Anna
Amalia Bibliothek. In dieser machte er seine
gesammelten 1 400 Bücher der Öffentlichkeit
zugänglich. In den folgenden dreißig Jahren stieg
der Bestand der vorläufig im Residenzschloss
untergebrachten Bibliothek auf 11 000 Exemplare an.
Die letzte Tragödie von Jean Racine „Athalie“ wurde
uraufgeführt.
Januar 1691
Februar 1691
März 1691
15. März - 10. April
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg kam es zu der
Belagerung von Mons. Diese endete mit der Übergabe
der Stadt an die französischen Belagerungstruppen
Ludwigs XIV., die von Sebastien Le Prestre de Vauban
geführt wurden.
April 1691
Mai 1691
Auf dem Dolon-Bündnistreffen im Lamakloster Huizong
wurde die chinesische Oberherrschaft der
Qin-Dynastie durch die Chalcha offiziell anerkannt.
Der Mandschu-Kaiser Kangxi ließ zum Andenken daran
für 100 000 Tael das Kloster errichten. Es stand in
jenen Jahren nur dem Potala-Palast nach.
Juni 1691
23. Juni
Nachdem Süleyman II. gestorben war, wurde sein
Bruder Ahmed II. Sultan des Osmanischen Reiches.
Juli 1691
12. Juli
Als Kompromisskandidat zweier starker Fraktionen
wurde Antonio Pignatelli in Rom Nachfolger des am 1.
Februar verstorbenen Papstes Alexander VIII. Er
wählte für sein Pontifikat den Namen Innozenz XII.
Innozenz XII. begann sein Pontifikat mit
verschiedenen Reformen. In der Bulle Romanum decet
Pontificem reformierte er den Kirchenstaat durch die
Einschränkung der Besetzung kirchlicher Ämter mit
päpstlichen Verwandten. Außerdem legte der den
letzten Tag eines Jahres auf den 31. Dezember,
benannt nach Papst Silvester I. und den ersten Tag
eines Jahres auf den 1. Januar, als Neujahrstag,
verbindlich fest. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der
6. Januar als Jahresbeginn und der 24. Dezember als
Jahresende gegolten. Die Zeit dazwischen hatte als
„Tote Zeit“ gegolten.
22. Juli
Im Jakobitenaufstand in Irland kam es zur Schlacht
von Aughrim. Die Truppen Wilhelms III. von
Oranien-Nassau waren siegreich über die
jakobitischen Einheiten unter Charles Chalmont,
Marquis de St. Ruth, der in der Schlacht fiel. Die
Schlacht brachte die Entscheidung im
Jakobitenaufstand und galt als einige der blutigsten
auf irischen Grund. Mehr als 7000 Menschen wurden
getötet. Sie war das Ende des Jakobismus in
Irland,
obwohl die Stadt Limerick noch bis zum Herbst der
Belagerung standhielt.
August 1691
August – Oktober
Nachdem die Jakobiner in Limerick vor den Truppen
Wilhelms von Oranien kapituliert hatten, ging die
zweite Belagerung von Limerick zu Ende.
2. August
Nach dem Tod Friedrich I. wurde sein Sohn Friedrich
II. Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg.
19. August
Im Großen Türkenkrieg kam es zur Schlacht bei
Stankamen. Die Osmanen unter dem Feldherrn Köprülü
Fazıl Mustafa wurden von einem kaiserlichen Heer
unter Markgraf Ludwig Wilhelm, Türkenlouis genannt,
besiegt. Köprülü Fazıl Mustafa kam bei der Schlacht
ums Leben. Die kaiserlichen Truppen konnten sich aus
der osmanischen Umklammerung befreien. Trotz des
geringen Schutzes der Festung Belgrad durch
osmanische Truppen, hält Markgraf Ludwig von Baden
sein Heer zu schwach, die Festung einzunehmen.
Außerdem fürchtet er aufgrund des Verlustes seiner
Donau-Fotille um die gesicherte Versorgung seines
Heeres. Die Kaiserlichen ziehen sich demzufolge
zunächst über die Donau nach Norden zurück.
September 1691
3. September
Während eines schweren Sturmes strandeten die beiden
englischen Linienschiffe „HMS Coronation“ und „HMS
Harwich“, als sie versuchten Plymouth Sound
anzulaufen. Bei den Unglücken starben etwa 1 000
Seeleute. Nur eine Handvoll Besatzungsmitglieder
konnte sich retten.
12. September
In Kursachsen fand ein Thronwechsel statt. Johann
Georg IV. folgte seinen Vater Johann Georg III. als
Kurfürst.
18. September
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg kam es zu der Schlacht
bei Leuze. Diese endete mit der Niederlage eines
niederländischen Heeres unter Georg Friedrich, Fürst
zu Waldeck, gegen die Franzosen unter François-Henri
de Montmorency-Luxembourg.
Oktober 1691
3. Oktober
Der Krieg der Jakobiten mit den Truppen des
englischen Königs Wilhelm von Oranien wurde mit dem
Vertrag von Limerick beendet.
18. Oktober
Nach dem Tod von Christian I. wurde sein Sohn
Christian II. Herzog von Sachsen-Merseburg.
November 1691
Dezember 1691
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