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Chronik 1605 - Drei Päpste in
einem Jahr und die Geburt der Zeitung
Er hatte dreizehn Jahre als Oberhaupt der
katholischen Kirche regiert. Am 3. März war seine
Zeit zu Ende – Papst Clemens VIII. (1536-1605).
Nachdem er gestorben war, wählte man knapp einen
Monat später Allessandro Ottviano de’ Medici
(1535-1605) zu dessen Nachfolger. Die Wahl, die
gegen den ausdrücklichen Wunsch der spanischen
Kardinäle für Kardinal Medici erfolgreich gewesen
war, brachte diesem jedoch keine lange Amtszeit. Er
schaffte es gerade, dem römischen Volk einige
Steuerlasten zu nehmen, dem Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches, Rudolf II. (1552-1612),
Kriegsunterstützung gegen das Osmanische Reich zu
versprechen und veranlasste die Gründung einer
Kommission, die demnächst die Konklave-Regelungen
überarbeiten sollte. Dann wurde Leo XI. krank und
starb am 27. April, genau 27 Tage nach seiner Wahl.
Wieder wurde gewählt. Der Kardinalvikar von Rom und
Inquisitor, Camillo Borghese (1552-1621), trat am
16. Mai als jüngstes Mitglied des
Kardinalskollegiums die Nachfolge von Leo XI. an und
hatte als Paul V. die Wahl angenommen. Seine Familie
gehörte nun zu den anerkannten Adeligen. Der Name
Borghese hatte wieder Klang und seine Verwandten
wurden immer reicher. Im Dezember kam es zur
Gründung der Banco di Santo Spirito, der päpstlichen
Bank. Derweil herrschte in
Russland „die Zeit der
Wirren“, in der sich ein Hochstapler für den Sohn
Iwans des Schrecklichen (Iwan IV., 1530-1584) ausgab
und letztendlich am 21. Juli zum Zaren gekrönte
wurde, wenigstens für kurze Zeit. Hundertprozentig
erwiesen ist es nicht, dass Miguel de Cervantes
(1547-1616) während seiner Zeit als Steuereintreiber
tatsächlich im Gefängnis saß und dort sein berühmtes
Werk „Don Quixote“ zu schreiben begann. Erwiesen ist
jedoch, dass der erste Teil des Werkes 1605
erschien. Damit war der Grundstein gelegt, Cervantes
zum Nationaldichter Spaniens werden zu lassen. Als
Johann Carolus (1575-1634) in
Straßburg seine
Zeitung „Relation aller Fürnemmen und
gedenckwürdigen Historien“ herausgab, war er
besorgt, dass sein Nachrichtenblatt und die
folgenden nachgedruckt werden könnten. Weit
Bedeutenderes wurde dem Drucker, Buchbinder und
Verleger zuteil: Der „Weltverband der Zeitungen“
erkannte sie als die erste Zeitung überhaupt an. Und
das Gesuch von Carolus an den Rat der Stadt
Straßburg, Nachdrucke zu verbieten, wird heute als
„die Geburtsstunde der Zeitung“ bezeichnet.
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