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Chronik 1607 - Eine berühmte Seeschlacht

Für die Engländer fing das Jahr 1607 mit einer verheerenden Flutkatastrophe an. Auf beiden Seiten des Bristolkanals, in Westengland und Südwales, kamen mehr als 2000 Menschen durch die Wassermassen ums Leben. Tausende Menschen verloren durch die Sturmflut ihre Behausungen und standen vor dem Nichts. Im Mai hatten die handelstüchtigen Engländer ihre erste dauerhafte Siedlung errichtet, das James Fort. Die Deutschen hatten in Gießen eine protestantische Universität gegründet, Havanna wurde die Hauptstadt der spanischen Kolonie Kuba und William Shakespeare (1564-1616) hatte wieder ein Theaterstück vollendet, „Coriolanus“. Außerdem entstand eine Favola in Musica (Frühform der Oper), „L’Orfeo“ von dem Sänger, Gambisten, Komponisten und katholischen Priester Claudio Monteverdi (1567-1643), die im Herzogspalast in Mantua (Italien) ihre Uraufführung erlebte und heute oft als die erste Oper überhaupt bezeichnet wird. Der Achtzigjährige Krieg machte mit einer Seeschlacht von sich reden. Dort hatte ein Flottenverband der Niederländer ein spanisches Geschwader in der Bucht von Gibraltar überrascht. Das Gemetzel dauerte nur wenige Stunden. Zwei Drittel des spanischen Geschwaders wurden von den Niederländern in dieser wegen des Pulverdampfs sehr unübersichtlichen Schlachtsituation versenkt. Die niederländische Flotte war von Admiral Jacob van Heemskerk (1567-1607) befehligt worden, dem die Niederländer den Sieg verdankten, der aber bei der Vernichtung der spanischen Armada den Tod fand. Er wurde ehrenvoll in seiner Heimat begraben, erhielt das erste vom Staat finanzierte „Praalgraf“ (ein kunstvolles, prächtiges Grab, auch Mausoleum) für einen Seemann und fand seine letzte Ruhestätte in der „Ouden Kerk“ in Amsterdam. In der Neuzeit wurde eine Fregatte der niederländischen Marine nach dem Seehelden benannt. Derweil war in Russland ein neuer Zar auf dem Thron, weil im Jahr zuvor der falsche Dimitri ermordet und ersetzt worden war. Doch Wassili IV. (1552-1612), der ursprünglich auf Seiten Vorgängers gestanden hatte und aus einem Bojarengeschlecht kam, hatte 1607 noch kein ruhiges Zarendasein. Bei seiner Thronbesteigung wollte ihn das Volk nicht und nun erhob schon ein neuer Widersacher,  ein falscher Dimitri II., Anspruch auf den Thron. Der hatte die versprengten Bauern und Kosaken um sich geschart, genoss die Unterstützung Polens und einiger Männer des Hochadels. Im Dezember 1607 stand er mit seinen Leuten vor Brjansk. Es waren nur noch rund 380 Kilometer bis Moskau. Er war kaum auf Widerstand gestoßen. Doch noch saß Wassili IV. auf dem Thron und das Jahr ging zu Ende.
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