1600
1601
1602
1603
1604
1605
1606
1607
1608
1609
Chronik 1607 -
Eine berühmte Seeschlacht
Für die Engländer
fing das Jahr 1607 mit einer verheerenden
Flutkatastrophe an. Auf beiden Seiten des
Bristolkanals, in Westengland und Südwales, kamen
mehr als 2000 Menschen durch die Wassermassen ums
Leben. Tausende Menschen verloren durch die
Sturmflut ihre Behausungen und standen vor dem
Nichts. Im Mai hatten die handelstüchtigen Engländer
ihre erste dauerhafte Siedlung errichtet, das James
Fort. Die Deutschen hatten in Gießen eine
protestantische Universität gegründet, Havanna wurde
die Hauptstadt der spanischen Kolonie Kuba und
William Shakespeare (1564-1616) hatte wieder ein
Theaterstück vollendet, „Coriolanus“. Außerdem
entstand eine Favola in Musica (Frühform der Oper),
„L’Orfeo“ von dem Sänger, Gambisten, Komponisten und
katholischen Priester Claudio Monteverdi
(1567-1643), die im Herzogspalast in Mantua
(Italien) ihre Uraufführung erlebte und heute oft
als die erste Oper überhaupt bezeichnet wird. Der
Achtzigjährige Krieg machte mit einer Seeschlacht
von sich reden. Dort hatte ein Flottenverband der
Niederländer ein spanisches Geschwader in der Bucht
von Gibraltar überrascht. Das Gemetzel dauerte nur
wenige Stunden. Zwei Drittel des spanischen
Geschwaders wurden von den Niederländern in dieser
wegen des Pulverdampfs sehr unübersichtlichen
Schlachtsituation versenkt. Die niederländische
Flotte war von Admiral Jacob van Heemskerk
(1567-1607) befehligt worden, dem die Niederländer
den Sieg verdankten, der aber bei der Vernichtung
der spanischen Armada den Tod fand. Er wurde
ehrenvoll in seiner Heimat begraben, erhielt das
erste vom Staat finanzierte „Praalgraf“ (ein
kunstvolles, prächtiges Grab, auch Mausoleum) für
einen Seemann und fand seine letzte Ruhestätte in
der „Ouden Kerk“ in Amsterdam. In der Neuzeit wurde
eine Fregatte der niederländischen Marine nach dem
Seehelden benannt. Derweil war in
Russland ein neuer
Zar auf dem Thron, weil im Jahr zuvor der falsche
Dimitri ermordet und ersetzt worden war. Doch
Wassili IV. (1552-1612), der ursprünglich auf Seiten
Vorgängers gestanden hatte und aus einem
Bojarengeschlecht kam, hatte 1607 noch kein ruhiges
Zarendasein. Bei seiner Thronbesteigung wollte ihn
das Volk nicht und nun erhob schon ein neuer
Widersacher, ein falscher Dimitri II., Anspruch auf
den Thron. Der hatte die versprengten Bauern und
Kosaken um sich geschart, genoss die Unterstützung
Polens und einiger Männer des Hochadels. Im Dezember
1607 stand er mit seinen Leuten vor Brjansk. Es
waren nur noch rund 380 Kilometer bis Moskau. Er war
kaum auf Widerstand gestoßen. Doch noch saß Wassili
IV. auf dem Thron und das Jahr ging zu Ende.
<<
Das war
1606
|
Das war 1608 >>
Ereignisse & Schlagzeilen
1607