1600
1601
1602
1603
1604
1605
1606
1607
1608
1609
Chronik 1609 - Das Teleskop revolutionierte die
Wissenschaft
Was im Jahr zuvor von dem Niederländer Hans
Lippenhey (1570-1619) entwickelt worden war und nun
in der französischen Hauptstadt Paris nachgebaut und
verkauft wurde, was sich inzwischen als „Teleskope“
Lippenheys herumgesprochen hatte, das war auch dem
italienischen Wissenschaftler
Galileo Galilei (1564-1642) in Padua zu
Ohren gekommen. Da er sich nicht nur mit Mathematik,
Physik und Philosophie beschäftigte, sondern auch in
der Astronomie forschte, kaufte sich Galilei Linsen
und baute nach der niederländischen Vorgabe ein
derartiges Fernrohr, das etwa eine vierfache
Vergrößerung hatte. Nachdem er gelernt hatte, selbst
Linsen zu schleifen, hatten seine nächsten Exemplare
bereits eine acht- bis neunfache Vergrößerung. Zu
jener Zeit war Galilei Professor für Mathematik an
der Universität in Padua, einer Stadt, die zur
reichen Republik Venedig gehörte. Im Sommer 1609,
als Galilei sein Fernrohr der venezianischen
Regierung (Signoria) präsentierte, waren die Herren
davon sehr beeindruckt. Schließlich war der Nutzen
für militärische Zwecke offenkundig. Galileis Gehalt
wurde erhöht, denn er hatte der Signoria das
alleinige Herstellungsrecht überlassen. Die
venezianische Regierung fand schnell heraus, dass er
das Instrument nicht selbst entwickelt hatte. Das
hatte Galilei auch nie behauptet, dennoch wurde bald
darauf sein Gehalt wieder gekürzt. Seine
Himmelsbeobachtungen, die ihm das neue Instrument
ermöglichten, waren eine Revolution in der
Astronomie und Galilei war der erste Mensch, der
dieses Teleskop genau dafür benutzte. Allerdings
waren diese Forschungen ein gefährliches
Unterfangen, denn die Wissenschaft befand sich
längst nicht im Einklang mit der Kirche. Die
Erkenntnisse, die Galilei mittels seines Instruments
beweisen konnte, waren unerwünscht, gehörten in den
Bereich der Ketzerei. Einen Namen, der der Nachwelt
ebenso erhalten blieb wie der von Galilei war der
des englischen Seefahrers und Entdeckungsreisenden
Henry Hudson (1565-1611), der die Insel Manhattan
entdeckte und den Strom flussaufwärts fuhr, der
heute seinen Namen trägt (Hudson River), ebenso wie
die große Meeresbucht im kanadischen Teil
Nordamerikas, die Hudson Bay. Während im Heiligen
Römischen Reich böhmische und schlesische Adlige den
Kaiser Rudolf II. (1552-1612) dazu brachten, ihnen
in einem Majestätsbrief freie Religionsausübung zu
garantieren, wurde in München die Katholische Liga
gegründet, deren Führungskopf Herzog Maximilian I.
(1573-1651) von Bayern war. Der Achtzigjährige Krieg
machte Pause. Die Spanier und die Niederländer
hatten schon im April in Antwerpen einen
Waffenstillstand geschlossen. Zeit für Geschäfte: In
Amsterdam
wurde die erste städtische Wechselbank Westeuropas
eröffnet.
<< Das war
1608
|
Das war 1610 >>
Ereignisse & Schlagzeilen
1609