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Chronik 1606 - Der falsche Zar und viel Theater

In Russlands „Zeiten der Wirren“ (die Smuta), die von 1598 bis 1613 so genannt wurden, bevor mit dem Beginn der Romanow-Dynastie „Ruhe“ eintrat, hatte sich der falsche Sohn Iwans des Schrecklichen (Iwan IV., 1530-1584) auf dem Zarenthron breit gemacht und bevor der Pseudodimitri von revoltierenden Adeligen wieder entthront und im Mai ermordet wurde, ehelichte er noch schnell die Tochter eines polnischen Magnaten, Marina Mniszech (1580-1613). Vom russischen Adel konnte er für sein Machtstreben keine Unterstützung erwarten. Dass er sich auf das einfache Volk stützte und sich auf diese Weise behaupten konnte, indem er bemüht war, den Bauern das Leben zu erleichtern, reichte nicht, um an der Regierung zu bleiben, die er durchaus ernst genommen hatte. Die Heirat allerdings brachte die Moskauer Bojaren vollends gegen den falschen Zaren auf. Die polnische Gattin wurde ja dann auch schnell Dimitris Witwe. Den Zarenthron bestieg dann Fürst Schuiski (1552-1612). Er begann seine Regentschaft als Wassili IV., seine Amtszeit als russischer Zar dauerte immerhin, dank schwedischer Unterstützung, bis 1610 an. Dann wurde auch er vom Thron gestoßen und auf Betreiben Polens entmachtet. Er fristete als Mönch noch zwei Jahre ein kärgliches Dasein in polnischer Kerkerhaft. Russland war weit entfernt von den europäischen Geschehnissen. Dort kam erstmals seit der Vereinigung von England und Schottland in Personalunion im Jahr 1603 der „Union Jack“ durch ein königliches Dekret zum Einsatz. Die Flagge in ihrer damaligen Form veränderte sich zwar im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, aber der Begriff „Union Jack“ wird seit jener Zeit verwendet und ist die populärste Bezeichnung für die britische Nationalflagge. Derweil entstand in Kassel der erste feste und geschlossene Theaterbau auf dem europäischen Kontinent – das Ottoneum. Ob dort allerdings schon eines der Stücke von William Shakespeare (1564-1616) aufgeführt wurde, ist nicht bekannt. Der schrieb aber emsig, ohne zu ahnen, dass seine Werke noch Jahrhunderte nach ihrer Entstehung von Bedeutung in der Theaterlandschaft sein würden. In jenem Jahr vollendete Shakespeare „Antonius und Cleopatra“ und „Macbeth“. Thomas Middleton (1580-1627) tat es ihm nach. Er stellte „Die Puritaner“ fertig. Seine Werke machten ihn für die Nachwelt ebenfalls zu einem der bedeutendsten Renaissance-Dichter Englands.
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