1600
1601
1602
1603
1604
1605
1606
1607
1608
1609
Chronik 1606 - Der falsche Zar und viel Theater
In Russlands „Zeiten der Wirren“ (die Smuta), die
von 1598 bis 1613 so genannt wurden, bevor mit dem
Beginn der Romanow-Dynastie „Ruhe“ eintrat, hatte
sich der falsche Sohn Iwans des Schrecklichen (Iwan
IV., 1530-1584) auf dem Zarenthron breit gemacht und
bevor der Pseudodimitri von revoltierenden Adeligen
wieder entthront und im Mai ermordet wurde,
ehelichte er noch schnell die Tochter eines
polnischen Magnaten, Marina Mniszech (1580-1613).
Vom russischen Adel konnte er für sein Machtstreben
keine Unterstützung erwarten. Dass er sich auf das
einfache Volk stützte und sich auf diese Weise
behaupten konnte, indem er bemüht war, den Bauern
das Leben zu erleichtern, reichte nicht, um an der
Regierung zu bleiben, die er durchaus ernst genommen
hatte. Die Heirat allerdings brachte die Moskauer
Bojaren vollends gegen den falschen Zaren auf. Die
polnische Gattin wurde ja dann auch schnell Dimitris
Witwe. Den Zarenthron bestieg dann Fürst Schuiski
(1552-1612). Er begann seine Regentschaft als
Wassili IV., seine Amtszeit als russischer Zar
dauerte immerhin, dank schwedischer Unterstützung,
bis 1610 an. Dann wurde auch er vom Thron gestoßen
und auf Betreiben Polens entmachtet. Er fristete als
Mönch noch zwei Jahre ein kärgliches Dasein in
polnischer Kerkerhaft. Russland war weit entfernt
von den europäischen Geschehnissen. Dort kam
erstmals seit der Vereinigung von England und
Schottland in Personalunion im Jahr 1603 der „Union
Jack“ durch ein königliches Dekret zum Einsatz. Die
Flagge in ihrer damaligen Form veränderte sich zwar
im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, aber der Begriff
„Union Jack“ wird seit jener Zeit verwendet und ist
die populärste Bezeichnung für die britische
Nationalflagge. Derweil entstand in Kassel der erste
feste und geschlossene Theaterbau auf dem
europäischen Kontinent – das Ottoneum. Ob dort
allerdings schon eines der Stücke von William
Shakespeare (1564-1616) aufgeführt wurde, ist nicht
bekannt. Der schrieb aber emsig, ohne zu ahnen, dass
seine Werke noch Jahrhunderte nach ihrer Entstehung
von Bedeutung in der Theaterlandschaft sein würden.
In jenem Jahr vollendete Shakespeare „Antonius und
Cleopatra“ und „Macbeth“. Thomas Middleton
(1580-1627) tat es ihm nach. Er stellte „Die
Puritaner“ fertig. Seine Werke machten ihn für die
Nachwelt ebenfalls zu einem der bedeutendsten
Renaissance-Dichter Englands.
<<
Das war
1605
|
Das war 1607 >>
Ereignisse & Schlagzeilen
1606