Die Mode der 1960er Jahre war ein Ausdruck
und die Verkörperung des Zeitgeistes selbst. Die
rebellierende Nachkriegsgesellschaft wurde
offener, bunter, freizügiger. Als Zeichen der
Auflehnung gegen die alteingesessene Generation,
war es vor allem die Jugend, die der neugewonnen
Denkweise eine Stimme verlieh. Wir befinden uns
also in einer Gesellschaft, die danach strebt
mit alten Traditionen zu brechen, auf drohende
neue Kriege mit der Antwort „Liebe“ reagiert und
die ein neues Rollenbild von Mann und Frau in
den Köpfen der Menschen verankern will. Welche
Ausdrucksweise würde die innere Einstellung also
besser repräsentieren, als sie durch den eigenen
Modestil in die Welt hinaus zu rufen?
Vor allem die Frauen nutzten diese Möglichkeit
der Selbstverwirklichung. Die Röcke, die noch
kurze Zeit zuvor mindestens über das Knie zu
gehen hatten, wurden radikal gekürzt. Der
Minirock war geboren, welcher sich bis heute
gerade in den heißen Sommermonaten noch einer
großen Beliebtheit erfreut. Dass Frauen nun auch
begannen Hosen zu tragen, was vorher noch
weitestgehend alleine den Männern vorbehalten
war, sorgte bei den Eltern der 68er-Generation
nicht selten für Verständnislosigkeit. Ein
Wagnis, von dem unsere Gesellschaft noch bis
heute profitiert, Hosen sind aus der Damenmode
nicht mehr wegzudenken – und das ist auch gut
so.
Um sich vom Stil der eigenen Mutter abzugrenzen,
wählten die Damen der Schöpfung bei Kleidern
A-Linien Formen und Trapezschnitte, die die
eigenen weiblichen Rundungen kaschierten. Auch
die Ausschnitte, die nun hochgeschlossen statt
V-förmig waren, ließen zunächst darauf
schließen, dass man sich auf alte Werte
zurückbesonnen habe. Wanderte der Blick aber
weiter nach unten zum Minirock entstand ein
herrlicher Kontrast, der somit sein Ziel
erreicht hatte: Die Provokation.
Was für die Schnitte der Kleider an sich galt,
galt genauso für deren farbliche und gemusterte
Optik. „Auffallen um jeden Preis“ war der
Slogan. Egal ob gepunktet, kariert oder floral –
die Farben mussten knallig und bunt sein und dem
Betrachter schon von weitem ins Auge fallen. Die
Muster der 60er Jahre wirkten in ihrer Zeit
futuristisch und psychedelisch und harmonierten
somit, mit dem nach vorne gerichteten, neuen
Denkmuster der Jugend.
Die Mode der 60er Jahre ist nach wie vor in!
Große Sonnenbrillen sind auch heute noch sehr
gefragt, ebenso wie Hotpants, Miniröcke und
Ballerinas, die ebenfalls in dieser Dekade
aufkamen und die High-Heels, zumindest
vorrübergehend, ablösten. Wer auch in den Genuss
kommen möchte, die Zeit der Hippies neu aufleben
zu lassen, hat die Möglichkeit in vielen großen
Onlineshops auf die Suche zu gehen und schnell
findig zu werden. Noch authentischer sind
natürlich Originalstücke aus der Zeit. Hierzu
kann beispielsweise die eigene Mutter auf noch
vorhandene Kleidungsstücke ihrer Jugend befragt
werden. Auch Secondhand-Läden und Flohmärkte
warten darauf, auf ihre Schätze durchstöbert zu
werden.