Das Modejahr 1967 - Rollkragen-Pullover auch
für Herren
Der Minirock hatte sich endgültig seinen festen
Platz in der Jugendmode gesichert. Und in der
Herrenmode hatte sich inzwischen der
Rollkragen-Pullover durchgesetzt. Der modebewusste
Herr, der nicht mehr zu den Jugendlichen gehörte,
trug ihn sogar zum Abendanzug. Ein ungewohntes, aber
akzeptiertes Bild. Ansonsten galt für den Herrn der
einreihige Anzug, dessen Farben dunkel und
unscheinbar waren. Als Kontrast wurde zu diesen
Anzügen vorzugsweise ein weißes Hemd getragen. Die
unvermeidliche
Krawatte war schmal, durfte aber
gestreift sein. Nicht sehr auffällig, das verstand
sich von selbst. Aber wenn es einmal kein Anzug sein
sollte, dann trug der Herr auch eine helle Hose mit
geradem Schnitt, zu der das Sakko durchaus einen
Farbton abweichen konnte.
Für die Damen war die schmale Schnittführung der
Oberteile angesagt. Alles lag eng am Körper und
betonte die Figur. Die Röcke waren weit ausladend.
Hier wurde der Körper großzügig und bequem in
Taille, Hüfte und am Oberschenkel umhüllt. Die neuen
Kleider waren farbenfroh, hatten kleine, aber
auffallende Nähte, die quer oder längs in anderer
als der Stoff-Farbe zur Geltung kamen. Accessoires
waren ein wichtiger Bestandteil in der Betonung des
Weiblichen. Dabei scheute man auch nicht davor
zurück, die Krawatte aus der Männermode zu bemühen.
Frauen trugen sie in bunter Farbvielfalt und mit
auffallenden Mustern. Alternativ waren Tücher
modern, die ähnlich der Krawatte, nur lockerer
gebunden wurden. Allmählich wurden wieder alle
Altersgruppen von der Mode wahrgenommen. Dabei war
es wichtig, dass Frau eine schlanke Figur hatte, um
in der trendigen Kleidung tatsächlich eine gute
Figur zu machen. Bei den sehr jungen Leuten war der
Begriff „Superschlank“ zum Synonym für modisch
korrekt geworden. Twiggy, das zerbrechliche
Fotomodell und Mannequin, war nach wie vor das Mode-
Vorbild für
die jungen Mädchen. Wer noch nicht
so eine knabenhafte Figur hatte, bemühte sich darum,
sie durch Hungerkuren zu erreichen. Diese schlanke
Figur war allerdings auch nötig, wollte man schick
in den modischen
Kleidungsstücken aussehen. Vor allem das
Bonbonfarbene der Bekleidung erforderte das
Schlanksein.
Die Vielfalt der verarbeiteten Materialien wurde
größer. Neben Wolle und Jersey hatten Trevira und
Diolen die Welt der Stoffe erobert. Die chemische
Industrie hatte Einfluss auf die Mode genommen. Ohne
Kunstfasern war die Mode nicht mehr denkbar. Und wie
modern man aussehen konnte, spiegelte sich in der
anlaufenden Serie „Raumschiff Orion“ wider. Die
Ausstattung der Serienhelden erinnerte an André
Courrèges. Welche Formen die Buntheit annahm, zeigte
sich auch, als im Sommer des Jahres 1967 zum ersten
Mal ein internationales Musikfestival der Popmusik
im kalifornischen Monterey stattfand. Damit wurde
eine neue Kulturepoche, die Hippie-Kultur,
eingeläutet. Modisch bedeutete das: noch größere
Buntheit, verrücktere Kleidung und all das im Sinne
eines friedlichen Miteinander. Die
Love-and-Peace-Generation manifestierte sich. Was
die Designer nicht sofort umsetzten, brachten die
Jugendlichen selbst hervor. Unbedingte Freiheit und
menschliche Würde waren das, was junge Leute für
ihre Gesellschaft erkämpfen wollten. Blumen waren
friedliche Waffen und Ausdruck von jugendlicher
Kraft – Flower Power nahm seinen Lauf und die
Friedenspfeifen dufteten nach Marihuana.
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