Das Modejahr 1969 - Und wieder
Astronauten-Look
Quelle Mode 1969
Wer an das Jahr 1969 denkt, dem fällt zuerst die
Mondlandung ein. Die war ja auch tatsächlich
beeindruckend und – sie war eine willkommene
Inspiration für Modeschöpfer. Er war noch gar nicht
vom Modemarkt verschwunden, der Astronauten-Look, da
erhielt er durch die Mondlandung eine neue Blüte.
Futuristisch und selbstbewusst; so war dieser Look
eine passende Ergänzung zur Transparent-Mode, an der
weiterhin festgehalten wurde. Modische Ideen kommen
aus London, das sich längst schon zu einer
gewaltigen Mode-Metropole entwickelt hatte. Die
Hippie-Mode bekam einen sichtbar romantischen
Anstrich, Stoff gewordene Friedlichkeit sozusagen.
Ausleben konnte sich diese Kultur noch einmal so
richtig in Woodstock und wurde seither zu einem
Mythos der Flower-Power-Bewegung.
Zum Mini-Rock gesellte sich der Maxi-Rock, der keine
züchtige Alternative war, sondern in seiner Buntheit
die Hippie-Kultur unterstützte. Er war auch ein
Ausdruck dafür, dass alles gelten durfte, natürlich
auch die Bekleidung der normalen, bürgerlichen
Mode-
Konsumentin. Die trug inzwischen gerade
geschnittene Hängekleider, deren leicht
ausgestellter Rock ein Mini-Rock war. Er war nicht
so kurz wie der der jungen Mädchen. Aber er bedeckte
das Knie nicht mehr. Hingegen reichten die Kleidchen
der Teenager kaum über den Po. Die modische
Bekleidung der Damen war ohne Kostüme und
Hosenanzüge nicht mehr vorstellbar. Die Kostümjacken
waren unterschiedlich lang. Sie konnten entweder
eine elegante Länge bis zu den Oberschenkeln haben
oder eine Taillenkürze. Es gab diese Jacken mit
üppigem Kragen oder schlicht und ohne Revers und
Kragen. Zu beiden Jackenmodellen gehörte in jedem
Fall ein Gürtel, den eine große Gürtelschnalle
zierte. Bei den Schnitten der Damenhosen wurde den
70er Jahren ein Trend vorweg genommen. Sie wurden
nach unten hin so weit, dass man sie bereits als
Schlaghosen hätte bezeichnen können. Ansonsten war
die Silhouette der Kleider, auch die der Mäntel,
relativ schmal. Die Figur wurde betont und die
Schnitte gaben der Bekleidung einen sehr weiblichen
Touch. Die Muster wurden zum Winter hin immer
auffallender. Karos, Streifen, Hahnentritt und
Fischgrätenmuster standen hoch im Kurs.
In der Abendgarderobe dominierten einfachste
Schnitte, bei denen die Schultern nicht verdeckt
wurden.
Der Empire-Stil wurde bevorzugt, bedurfte aber
allerlei Aufputz, der aus Perlen, Strasssteinen und
Spitzenstickereien bestand. Wer einen Hosenanzug für
festliche Anlässe wählte, konnte entweder eine enge
Hose mit Samt-Bolero oder einen Lurex-Anzug tragen.
So unglaublich es anmutete; die Herrenmode kam
wieder in die Schlagzeilen. Vorreiter waren die
italienischen Designer, die sich ihrer annahmen.
Eleganz mit Körperbetonung kam bei den Herren gut
an. Die Anzugjacken und Sakkos hatten nur noch kurze
Revers. Die Weste komplettierte den schmucken Anzug
und war durch den Jackenausschnitt leicht sichtbar.
Die Hosen saßen knackig eng an der Hüfte und folgten
den Damenschnitten, die für ihre Beinbekleidung die
leicht ausgestellte Variante favorisierten. Die
Schlaghosen – noch in milder Schnittführung – warfen
ihre Schatten voraus. Doch es gab auch noch die
Hose, die eine Röhrenform hatte. Eine besondere
Neuheit in der Herrenmode waren Hemden mit einem
Stehbundkragen, der die verdeckte Knopfleiste
abschloss. Wenn sich auch farblich nicht viel tat,
so war doch wieder ein wenig Leben in die Männermode
eingekehrt und Mann musste nicht leer ins neue
Jahrzehnt gehen. Zudem konnte nach „Easy Rider“ und
„Spiel mir das Lied vom Tod“ ohnehin keine Rede mehr
von zu wenig Mut zum Staubmantel oder zur Lederkluft
sein.
Mit welchen Träumen die Modemacher ins nächste
Jahrzehnt gingen, würde die Zukunft zeigen. Wie viel
Buntheit und Transparenz sich das 60er Jahrzehnt
erlaubt hatte, das würde als Kult in die
Modegeschichte eingehen.
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