Kleider 60er Jahre - Minikleider, mit und ohne
Petticoat
Die sechziger Jahre waren für alle Moralapostel
und auch für die Eltern-Generation ein
Mode-Schrecken. Schuld daran war das freie Knie, die
neue Freizügigkeit in der Mode, der sich natürlich
alle jungen Menschen mit Begeisterung anschlossen
zum Entsetzen aller Älteren, wobei die Männer davon
ausgenommen werden sollten, denn die freuten sich
darüber, so viel nacktes Bein sehen zu können.
Die britische Modeschöpferin
Mary Quant, die heute
als eine der herausragendsten Designerinnen der
1960er Jahre gilt, machte den Minirock und in der
Erweiterung das Mini-Kleid
zum letzten Schrei. Er verschwand nie wieder
ganz aus der Mode, egal welcher Trend gerade aktuell
wurde. Mary Quant erfand den Minirock nicht etwa,
sondern sie entdeckte ihn neu. Bereits Anfang der
dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte er
einen ersten Durchbruch, als er von Nora Weindl in der deutschen
Erfolgs-Operette „Der Zarewitsch“ mit wadenhohen
Lederstiefeln getragen wurde. Den Nachweis dafür
zeigen Bühnenfotos aus jener Zeit.
In den Sechzigern hatten der Minirock und die
Minikleider ein rasantes Comeback. London hatte sich
in der Mitte der sechziger Jahre den Status einer
Modemetropole erobert und allen voran war es Mary
Quant, die die Mini-Mode erst in Großbritannien und
dann durch ihre Tournee durch die Vereinigten
Staaten in die ganze Welt trug.
Nachdem 1962 der Minirock wieder in das
Modegeschehen eingeführt worden war, für reichlich
Entsetzen gesorgt hatte, war er nach zwei, drei
Jahren weltweit zu einem Verkaufsschlager geworden.
Mary Quant hatte einen Mitstreiter in der
französischen Haute Couture – André Courrèges. Hätte
sich die Haute Couture nicht diesem gewaltigen Trend
angeschlossen, wäre es um ihr Überleben schwer
bestellt gewesen.
Während Mary Quant das angesagte Top-Mannequin
Twiggy zu Songs von den „Beatles“ über den Laufsteg
trippeln ließ mit naiv-kindlichen Minikleidchen,
gelang es André Courrèges in Frankreich, die Haute
Couture von seinem streng geometrischen Stil zu
überzeugen. Mit seinen Kreationen verleugnete er
sein einstiges Dasein als Brückenbauingenieur nicht.
Haute Couture
und Mini – es funktionierte. Eng anliegende
Kleider, die mehr als eine Handbreit Bein über dem
Knie freiließen oder Zweiteiler, zu denen flache
Stiefel angesagt waren. Schließlich musste der
Erdkontakt gewahrt bleiben, denn die Minikleider von Courrèges muteten, betont durch die Farben
Silber und Weiß, ziemlich futuristisch an.
Die Konfektion hatte sich zu einer Saumlänge von 5
bis 20 cm über dem Knie entschlossen und fertigte
Minikleider- und Röcke in großer Zahl, die sich
schnell verkauften.
In der ersten Hälfte der 1960er Jahre waren für die
Damen-Generation über zwanzig noch die
klassich-eleganten Etuikleider vorrangig, denn die
Mini-Mode war der Jugend vorbehalten. Der Styl jener
Zeit wurde auch von sehr weiblichen Kostümen
bestimmt. Das geschlossene Oberteil zum knielangen
Rock machte das zweiteilige Kleid zu etwas
Besonderem.
Eine charakteristische Rolle in der Mode der 60er
Jahre nahm auch der Petticoat ein, bei dem das
Rockteil eines Kleides oder auch der einzelne Rock
eine kunstvolle Weite bekamen. Bereits zum Ende der
50er Jahre war Streit aufgekommen, ob der Petticoat
länger sein durfte als der Überrock und also
öffentlich sichtbar. Die jungen Leute scherte das
wenig. Als sich zum Rock’n’Roll die Twist-Phase
gesellte, waren weite, kurze Kleider angesagt. Der
Petticoat verschwand erst in der zweiten Hälfte der
sechziger Jahre, als Mini auch eng anliegend wurde
60er Kleider
Videos zur 60er Mode
n.n.v.
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