Juni 2001 – Schwul und auch gut so

Kalender Mai 2001
In Berlin fand am 10. Juni 2001 ein Sonderparteitag der Berliner SPD statt. Die Delegierten wählten ihren Fraktionschef Klaus Wowereit zum Spitzenkandidaten für die Wahl zum Regierenden Bürgermeister und unterstützen durch ihre Stimmen außerdem die SPD-Spitze bei der Auflösung der Großen Koalition. Wowereit outete sich mit folgenden Worten: Ich sage Euch was zu meiner Person: Ich bin schwul und das ist auch gut so. Ich habe nie schwule Politik gemacht, sondern als Schwuler Politik.
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Wichtige Ereignisse Juni 2001

1. Juni
Wolfgang Clemens (SPD), der Ministerpräsident von Nordrhein Westfalen äußerte sich bei einem Besuch in Israel zur Forschung mit Stammzellen von Embryos. Er sprach davon, der Universität Bonn für solche Arbeiten finanzielle Hilfe zur Verfügung zu stellen. Die Universität Bonn solle zwecks dieser Forschung Stammzellen von Embryos von der Universität Haifa beziehen. Clemens vertrat die Ansicht, dass die Stammzellenforschung in Deutschland mit importierten Embryo-Stammzellen genehmigt werden sollte.
1. Juni
Im Königspalast von Katmandu in Nepal fand bei einem Familientreffen ein Blutbad statt. Es wird angenommen, dass der Königssohn Diendra seinen Vater, König Birendra, Königin Aischwarya und sechs weitere Familienmitglieder erschossen hatte. Der Bruder des ermordeten Königs, Gyanendra Bir Bikram Shah Dev, trat die Nachfolge seines getöteten Bruders an.
1. Juni
In Johannesburg in Südafrika starb der 12-jährige Nkose Johnson an Aids. Der Junge hatte sich bei seiner Mutter bei der Geburt mit Aids infiziert. Jahrelang hatte er gegen Aid gekämpft und war in Südafrika und auch international für diesen Kampf bekannt. Er war bei der größten Aids-Konferenz der Welt im Jahr 2000 in Durban aufgetreten.
2. Juni
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) stattete dem Nahen Osten einen offiziellen Besuch ab. In Israel vermittelte er nach dem Attentat von Tel Aviv zwischen Israel und den Palästinensern. Es gelang ihm, Palästinenserpräsident Jasir Arafat zu bewegen, eine bedingungslose, sofortige Waffenruhe zu erklären und damit einen Vergeltungsschlag der Israelis zu vermeiden.
2. Juni
In Nairobi fand ein Gipfeltreffen in Nairobi zur Beendigung des Bürgerkrieges im Sudan statt, das ohne Ergebnis endete. Der Bürgerkrieg im Sudan zwischen der christlich-animistische Bevölkerung des Südens und der islamisch-fundamentalistische Zentralregierung in Khartum dauerte seit 1983 an. Sowohl Präsident Omar Hassan al Bashir als auch Rebellenführer John Garang bekundeten vor vier afrikanischen Regierungschefs ihren Willen zu einem Waffenstillstand. Sie konnten sich allerdings nicht auf die Bedingungen dafür einigen. Etwa zwei Millionen Menschen hatten bisher in dem Bürgerkrieg ihr Leben verloren.
3. Juni
In Augsburg fand ein Treffen der Sudetendeutschen Landsmannschaft statt. Der Gastredner, Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) forderte die tschechischen Regierung auf, die sog. Benes-Dekrete aufzuheben. Diese waren nach dem Zweiten Weltkrieg erlassen worden und beinhalteten die Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen.
3. Juni
In Vatikanstadt in Rom fand die Umbettung des einbalsamierten Leichnams von Papst Johannes XXIII statt. Dieser war im Jahr 1963 verstorben und im Jahr 2000 selig gesprochen worden. Die Zeremonie, bei der der gläserne Sarg zunächst auf dem Petersplatz ausgestellt und dann in einer Prozession von Kardinälen und Messdienern in die Haupthalle der Basilika gebracht wurde, fand in Anwesenheit von Zehntausenden von Gläubigen statt.
4. Juni

Nepal 2001 – König von Nepal wurde Prinz Gyanendra Bir Bikram.
4. Juni
In Hongkong wurde der 12. Jahrestag des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking begangen. Rund 10 000 Demonstranten gedachten im Victoria Park in Hongkong, der mit Kerzen beleuchtet war, der Opfer der Demokratiebewegung in China.
4. Juni
Die musikalische Satire „The Producers“ von Mel Brooks gewann bei der Tony-Verleihung fünf Auszeichnungen und wurde damit der größte Erfolg aller Zeiten am Broadway in New York. Der bisherige Rekordhalter „Hello Dolly“ hatte im Jahr 1964 zehn Auszeichnungen erhalten. Das Musical „The Producers“ beruhte auf dem gleichnamigen Film von Mel Brooks von 1967.
5. Juni
Nordkorea wurde von der längsten Dürre seit Bestehen des Landes heimgesucht. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA waren bereits 80 bis 90 Prozent der gepflanzten Kartoffeln und die Saat für Weizen, Gerste und Mais im Boden vertrocknet. Die 22 Millionen Einwohner litten bereits weit 1995 unter Hunger. Nach offiziellen Angaben gab es schon mehr als 200 000 Hungertote.
6. Juni
Aufgrund des Urteils eines Schwurgerichts in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien musste der Tabakkonzern Philip Morris einem Krebskranken 56-jährigen Raucher mit Gehirn- und Lungenkrebs mehr als drei Milliarden US-Dollar Schadensersatz zahlen. Der Mann gab an, seit seinem 13. Lebensjahr geraucht zu haben und erst Mitte der 90er Jahre von den Gefahren des Tabak-Konsums erfahren zu haben.
6. Juni
Aufgrund mehrerer bekannter Dopingfälle beim augenblicklich stattfindenden Giro d‘Italia führte die italienische Polizei bei allen teilnehmenden Teams Durchsuchungen der Hotelzimmer durch. Hintergrund waren positive Doping Proben des Franzosen Pascal Herve und des Italieners Ricardo Forconi, die bereits disqualifiziert worden waren.
7. Juni
Großbritannien 2001 – Als Premierminister von Großbritannien wurde Tony Blair erneut gewählt.
8. Juni
Iran 2001 – Zum iranischen Staatspräsidenten wurde Mohammad Chatemi erneut gewählt.
9. Juni
In Berlin war die Große Koalition gescheitert. Die PDS, Bündnisgrüne und FDP wollten mit einer Unterschriftensammlung vorgezogene Neuwahlen erreichen. Damit sie ein Volksbegehren dazu beantragen konnten, mussten sie 50 000 Unterschriften sammeln.
9. Juni
In London war einen Tag zuvor Jack Straw als Nachfolger von Robin Cook von Premierminister Tony Blair zum neuen britischen Außenminister ernannt worden. Straw gab bekannt, den pro-europäischen Kurs seines Vorgängers Robin Cook fortsetzen zu wollen.
11. Juni
In Berlin wurde der sog. Atom-Konsens von der Bundesregierung und der Stromwirtschaft geschlossen. Danach durften die deutschen Atomkraftwerke 32 Jahre lang weiter Strom erzeugen. Das letzte deutsche Kernkraftwerk sollte in etwa 20 Jahren von Netz gehen. Zudem durfte kein neuer Atommeiler gebaut werden.
11. Juni
Timothy McVeigh, der verurteilte Attentäter, der in Oklahoma City ein Bundesgebäude in die Luft gesprengt hatte und damit 168 Menschen getötet hatte, wurde in Bundesbefängnis des US-Bundesstaates Indiana durch eine Giftspritze hingereichtet. Es war die erste Hinrichtung durch US-Bundesbehörden seit 1963.
12. Juni
Die früheren Staatsbetriebe Deutsche Telekom und Britisch Telecom vereinbarten eine weit reichende Mobilfunkallianz. Es wurde eine enge Kooperation ihrer Mobilfunktöchter T-Mobile und BT Wireless beim Aufbau der UMTS-Netze beabsichtigt.
12. Juni
Auf der Insel Basilan im Süden der Philippinen hielt die militante Gruppe von Moslems Abu Sayyaf 29 Geiseln in ihrer Gewalt. Der Kommandeur der Abu Syyaf-Gruppe gab über Radio Mindanao die Tötung einer US-Geisel, des Kaliforniers Guillermo Sobero mit den folgenden Worten bekannt:
Wir haben einen Amerikaner bedingungslos freigelassen, unseren Freund Guillermo, aber wir haben ihn ohne Kopf freigelassen.
13. Juni
Die Aussage von Peter Porsch, dem stellvertretenden Vorsitzenden der PDS, dass der Mauerbau 1961 historisch verständlich und als legitim bezeichnet werden könne und dass niemandem mit der Entschuldigung für die Mauer geholfen wäre, brachte der PDS heftige Kritik ein.
13. Juni
In Brüssel war US-Präsident George W. Bush beim ersten Treffen mit den NATO-Partnern nicht erfolgreich darin, diese von dem geplanten Raketenschutzschild zu überzeugen.
14. Juni
Die Unstimmigkeiten zwischen der EU und US-Präsident George W. Bush über den Klimaschutz konnten in Göteborg nicht beigelegt werden. Beide Seiten erklärten über das Kyotoprotokoll nicht übereinzustimmen, aber waren trotzdem zur Zusammenarbeit beim Kampf gegen den Klimawandel entschlossen. Der Gipfel wurde von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei überschattet.
15. Juni
Indonesien 2001 – In Sentani (Indonesien) stürzte eine Transall PK-VT bei der Landung ab. Das Ziel der Maschine wäre Wamena (Indonesien) gewesen. Weil aber Probleme mit den Triebwerken auftraten, war die Crew zum Starthafen zurückgekehrt. Die Maschine kam bei der Landung von der Startbahn ab und rammte einen Zaun. Bei dem Unglück starb einer der 16 Insassen.
16. Juni
BRD 2001 – Durch ein Misstrauensvotum im Zusammenhang mit dem Berliner Bankenskandal kam es zum Sturz des Berliner Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen. Seine Nachfolge trat Klaus Wowereit an.
17. Juni
Bulgarien 2001 – In Bulgarien wurden Parlamentswahlen durchgeführt.
18. Juni
Trotz Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seinem polnischen Amtskollegen Jerzy Buzek über die Frage der Freizügigkeit von Arbeitnehmern aus neuen EU-Staaten sicherte Schröder Polen seine Unterstützung beim gewünschten EU Beitritts Polen im Jahr 2004 zu.
18. Juni
In seiner Regierungserklärung sprach der neue italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi davon, Italien zu modernisieren, die Schulden abzubauen und die Steuern zu erleichtern. In der Außenpolitik sollte es keine Änderungen geben.
19. Juni
In Berlin trat die US-amerikanische Sängerin Madonna vor mehr als 10 000 Fans in der Max-Schmeling-Halle auf. Seit ihrem letzten Konzert in Deutschland waren elf Jahre vergangen. Vor ihren vier Auftritten in Berlin was sie mit ihrer „Drowned World Tour“ in Barcelona und in Mailand aufgetreten.
19. Juni
Auf der internationalen Luft- und Raumfahrtschau in Le Bourget bei Paris, gaben acht europäische Staaten ihre Absicht bekannt, 193 Transporter des Typs Airbus A 400 M kaufen zu wollen. Bei der Bundeswehr sollten 73 neue Transporter von Airbus die veralteten Transall-Maschinen ersetzen. Bislang hatte Deutschland für die Anschaffung der preiswerteren russischen Antonow AN7X plädiert.
20. Juni
Pakistan 2001 – Staatsoberhaupt in Pakistan wurde Pervez Musharraf. Das Parlament wurde aufgelöst.
21. Juni
Sonnenfinsternis 2001 – Im südlichen Afrika war es zu einer totalen Sonnenfinsternis gekommen.
21. Juni
Musik 2001 – In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) starb die Blues-Legende John Lee Hooker.
22. Juni
Italien 2001 – Die italienische Polizei nahm die Volxtheaterkarawane fest.
22. Juni
Literatur 2001 – Der Kulturpreis Deutsche Sprache wurde zum ersten Mal vergeben.
23. Juni
Peru 2001 – Nahe der Küste von Peru kamen 138 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 8,4 ums Leben.
24. Juni
Albanien 2001 – Regierungschef in Albanien wurde Ilir Meta.
25. Juni
Da Österreich im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Weltwirtschaftsforum Osteuropa in Salzburg Krawalle befürchtet, wollte es an den Grenzen zu Deutschland und Italien bis zum 3. Juli wieder Grenzkontrollen durchführen.
25. Juni
Venezuela lieferte den früheren peruanische Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos an Peru aus. In Peru sollte er wegen politischer Morde, Korruption und Unterschlagung von Staatsgeldern in der Ära Fujimori angeklagt werden.
26. Juni
BRD/Slowenien 2001 – Zu einem Besuch in Ljubljana (Slowenien) traf Bundeskanzler Gerhard Schröder ein.
27. Juni
Deutschland hatte vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen die USA Klage im Fall der 1999 im US-Bundesstaat Arizona hingerichteten deutschen Brüder Karl und Walter LaGrand eingereicht. Den Brüdern war von den US-Behörden Beistand durch das deutsche Konsulat verweigert worden. Die Richter befanden, dass die USA in diesem Fall die Wiener Konvention missachtet hatten und sich somit eines Rechtsverstoßes gegen die Bundesrepublik Deutschland und auch gegen die Brüder schuldig gemacht hatten.
27. Juni
Weil die Doping-Sperre gegen die frühere Sprinterin Katrin Krabbe vom Leichtathletik-Weltverband unzulässig um zwei Jahre verlängert worden war, sprach das Landgericht München ihr 1,5 Millionen DM Entschädigung zu.
28. Juni
Rumänien 2001 – In der OECD erhielt Rumänien einen Beobachterstatus.
28. Juni
Jugoslawien 2001 – Der jugoslawische Ex-Präsident Milosevic wurde an den Internationalen Gerichtshof ausgeliefert.
29. Juni
In Berlin beschloss der Bundestag die Abschaffung des fast 70 Jahre alten Rabattgesetzes.
29. Juni
In Jugoslawien kam es über die Auslieferung von Ex-Präsident Slobodan Milo c an das UNO-Kriegsverbrechertribunal zu einer schweren Regierungskrise. Der jugoslawische Ministerpräsident Zoran Zizic trat aus Protest mit seinem gesamten Kabinett zurück. Zizics Sozialistische Volkspartei Montenegros befand die Auslieferung als illegal und nicht verfassungsgemäß. Serbiens Regierungschef Zoran Djindji c verteidigte hingegen die Auslieferung.
30. Juni
In Peking hatten sieben Personen einer Familie aus Nordkorea im Büro des UNO-Flüchtlingshilfswerks um Asyl ersucht. Sie wurden nach Südkorea ins Exil gebracht. In früheren Fällen hatte China aufgrund vertraglicher Verpflichtungen Nordkoreaner immer zurück in ihre Heimat geschickt.

Mai 2010 Deutschland in den Nachrichten

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