Silvio Berlusconi Lebenslauf

Der italienische Politiker Silvio Berlusconi war berüchtigt für seine Auftritte in der Öffentlichkeit, die nicht immer glänzend waren. So scheute er sich nicht, hinter einer Politesse zweideutige Bewegungen zu machen oder den Finger tief in die Nase zu bohren, Situationen, die durchaus noch zu den harmloseren Vorfällen zu zählen sind. Bilanzfälschung, Bestechung, Korruption, illegale Geschäfte und Amtsmissbrauch waren weitere Vorwürfe gegen Berlusconi, dessen Präsenz in Italien aber keinesfalls zurückging.
Er gehörte zur rechtskonservativen Koalition Italiens und war bis 2011 Ministerpräsident seines Landes. Auch die neuen Wahlen (2013) zeigen, dass Berlusconi noch lange nicht gewillt ist, in den Hintergrund zu treten.

Macht, Reichtum und Betrug

Macht, Reichtum, Politik, Betrug und Ausschweifung gingen Hand in Hand mit dem Namen Berlusconi. Sexorgien in seiner Villa, durch deren Bekanntwerden seine Frau Veronica Lario schließlich die Scheidung einreichte, Sex mit Minderjährigen, Affären, Steuerbetrug, ungeklärte Beziehungen zur Mafia, immer neue Amnestie-Regelungen, durch die sich die Haftstrafen für Berlusconi verringerten oder ganz und gar verflüchtigten, kurz – etliche Skandale lösten einander ab. Auch politische Entscheidungen riefen immer wieder Empörung hervor, denen sich Berlusconi nur bedingt stellte.
Begonnen hat Berlusconi klein und mit einigen glücklichen Zufällen. Er wurde am 29. September 1936 in Mailand geboren, besuchte dort das Gymnasium und studierte Jura. Sein Vater arbeitete sich vom einfachen Bankangestellten zum Geschäftsführer hoch, seine Mutter war Hausfrau. Während des Studiums ging Berlusconi von Tür zu Tür, um Staubsauger an den Mann zu bringen oder sang auf Kreuzfahrtschiffen. Wie bei seinem Vater blieb dabei immer der Hintergedanke im Kopf, sich so schnell wie möglich in eine bessere Position hinaufzuarbeiten. Dies gelang Berlusconi durch die Gründung einer eigenen Baugesellschaft. Gigantische Wohnsiedlungen, Einkaufzentren und Kongressgebäude wuchsen unter seiner Firma in die Höhe.
Mit Carla Elvira Lucia Dall’Oglio ging Berlusconi 1965 die erste Ehe ein und bekam mit ihr zwei Kinder. Zwanzig Jahre später ließ er sich von ihr scheiden und heiratete dann die Schauspielerin Veronica Lario, mit der er sich gerne in der Öffentlichkeit nicht nur präsentierte, sondern auch immer wieder blamierte. Berlusconi nahm schnell die Starrolle ein, die er sich selbst schon früh zudachte. Wie ein Schauspieler trat er in den Medien auf und repräsentierte gleichzeitig sein Land als Politiker.
Mit Veronica Lario hat er drei Kinder, die Scheidung erfolgte 2009.

Einkauf in die Medienbranche

Noch bevor all das geschah, kaufte sich Berlusconi Ende der Siebziger in die Medienbranche ein und dort in Fernsehsender und Verlage, kaufte Anteile der größten Warenhauskette Italiens und wurde der Präsident des Fußballklubs AC Mailand. Der wirtschaftliche Erfolg und Aufstieg führte notgedrungen in die Politik, in der er sich seit den Neunzigern stark engagierte. In Italien herrschte ein für ihn günstiges offenes politisches Klima vor, das alte Parteisystem brach endgültig zusammen. Berlusconi gründete die Partei „Forza Italia“ und erlangte schnell die Spitze der Koalition.
Schon 1997 musste sich der Politiker dann ersten schwerwiegenden Vorwürfen stellen, die ihm 16 Monate Gefängnis einbrachten, die er jedoch nie als Strafe absaß. Es hieß, er hätte die Bilanzen gefälscht. Ein Jahr später, nach seiner Wiederwahl, betrieb Berlusconi seine erfolgreichen Mediengeschäfte weiter und dehnte seine Machtinteressen auf Europa aus. Als die „Forza Italia“ dann 2001 gewann, stieg der Politiker und Geschäftsmann zum Staats- und Regierungschef seines Landes auf, wobei unter seine Regierungszeit sowohl brutale Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten, die gegen den G8-Gipfel in Genua protestierten, fielen wie auch das politische Klima Italien überhaupt umstritten war und bedenklich verschärft wurde. Gerade dadurch, dass ihm die größten Mediensender gehörten, hatte Berlusconi einen gewaltigen Einfluss über die Kontrolle dessen, was in den Medien vermittelt wurde. Immer weiter versuchte er, Rundfunkanstalten und private Sender an sich zu reißen, während daneben verschiedene Anschuldigungen laut wurden, für die sich Berlusconi vor Gericht verantworten musste, die letzte 2012 wegen Steuerbetrugs.
Das italienische Volk wurde mit seiner Führung immer unzufriedener, Protestaktionen fanden statt, darunter dann die Demonstration gegen die neuen Justizgesetze. Immer wieder konnte sich Berlusconi bei den Wahlen behaupten, bis ein Korruptionsskandal mehrere Politiker zur Abdankung zwang, den Berlusconi in den Medien stark verharmlosen ließ.
2003 wurde die Medienfreiheit Italiens durch eine Untersuchung geprüft. Daneben geriet auch Berlusconis Glaubwürdigkeit durch seine Unterstützung der USA im Irakkrieg ins Wanken. 2005 erlebte der mächtige Politiker schließlich eine erste Niederlage. 2006 trat er als Regierungschef zurück, bis er 2008 bei den Parlamentswahlen erneut zum Ministerpräsidenten gewählt wurde und dieses Amt 2011 abgab.
Bei den Neuwahlen 2013 war Berlusconi erneut dabei und schnitt vorerst durch geschickt gelenkte, politische Versprechungen besser ab als erwartet.
Am 1. August 2013 wurde Berlusconi in letzter Instanz wegen Steuerbetrugs im Fall Mediaset zu vier Jahren Haft verurteilt. Aufgrund von Berlusconis Alter und dem Strafbestand bedeutete dies im italienischen Rechtssystem, dass er Hausarrest bekäme oder ein Jahr lang soziale Aufgaben unter Behörden-Aufsicht ableisten müsse.
Der Immunitätsausschuss des Senats lehnte es infolge der Verurteilung von Berlusconi ab, ihn weiterhin im Senat zu belassen.
Im April 2014 wurde bekannt, dass Silvio Berlusconi tatsächlich ein Jahr lang soziale Aufgaben in einem Altenheim ableisten werde. 
Berlusconi verstarb am 12. Juni 2023.

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n.n.v