1996 - Wie nötig war eine Rechtschreibreform?
Sie war lange Zeit Grund zum Diskutieren – die
Rechtschreibreform. Vertreter Deutschlands,
Österreichs, der Schweiz und Liechtenstein sowie
vier Staaten mit deutschen Minderheiten hatten eine
Erklärung über die Einführung der Rechtschreibreform
unterzeichnet. Am schwierigsten war es für die
Schulkinder, die sich gerade mühevoll die alten
Varianten eingeprägt hatten und nun umlernen
mussten. Anfangs weigerten sich ja noch manche
Zeitungen, nach der neuen Rechtschreibung ihre
Blätter zu veröffentlichen. Also konnte man sich
darauf auch nicht verlassen, wenn man die
Morgenzeitung aufschlug. In welcher Art der
Rechtschreibreform die Meldungen über den 50.
Geburtstag des Bikinis abgedruckt wurden, lässt sich
nicht mehr nachvollziehen. An der Tatsache änderte
sich jedoch nichts. Der gelernte Automechaniker und
spätere Modeschöpfer Louis Réard hatte am 5. Juli
1946 erstmals den Bikini im Pariser Bad Piscine
Molitor der Öffentlichkeit präsentiert. Anfangs
waren die Damen zu scheu, ihn zu tragen, es dauerte
lange, bis dieses kleine Kleidungsstück zur
Selbstverständlichkeit wurde. Die knappe
Badebekleidung musste zur ersten Präsentation von
einer Nackttänzerin vorgeführt werden, weil sich
kein Mannequin getraute, damit über den Laufsteg zu
gehen.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1996
1. Juli
Australien 1996 – Im Nordterritorium Australiens war
ein Gesetz über aktiver Sterbehilfe in Kraft
getreten.
1. Juli
BRD 1996 – Der Beitragssatz für die
Pflegeversicherung in Deutschland war von 1 Prozent
auf 1,7 Prozent angehoben worden. Die Pflegekasse
zahlte zugleich auch für Pflegeleistungen im Heim
(sogenannte stationäre Pflege).
1. Juli
Deutschsprachiger Raum 1996 – Vertreter
Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und
Liechtensteins sowie vier Staaten mit deutschen
Minderheiten hatten eine Erklärung über die
Einführung der Rechtschreibreform unterzeichnet.
2. Juli
Tschad 1996 – Amtsinhaber Idriss Déby hatte sich bei
den ersten freien Wahlen im Tschad seit der
Unabhängigkeit 1960 in der Stichwahl mit 69,09
Prozent der Stimmen gegen General Wadal Abdelkader
Kamougue durchgesetzt. Dieser erhielt 30,91 Prozent
der Stimmen.
3. Juli
Russland 1996 – Mit 53,82 Prozent der Stimmen hatte
sich in der Stichwahl um das Amt des russischen
Präsidenten Boris Jelzin gegenüber dem
kommunistischen Kandidaten Gennadij Sjuganow
durchgesetzt.
3. Juli
Vatikan/BRD 1996 – Zwischen dem Heiligen Stuhl und
dem Bundesland Sachsen war ein Konkordat
(Staatskirchenvertrag) geschlossen worden.
3. Juli
BRD 1996 – Das deutsche Computer-Handelshaus Escom
AG hatte Vergleich anmelden müssen.
4. Juli
Tschechien 1996 – Der tschechische Ministerpräsident
Václav Klaus war vereidigt worden. Der konservative
Politiker stand damit an der Spitze einer
Minderheitsregierung.
5. Juli
International/Mode 1996 – Der Bikini feierte seinen
50. Geburtstag. Zum ersten Mal war er im Pariser Bad
Piscine Molitor 1946 der Öffentlichkeit vorgeführt
worden. Der Modeschöpfer Louis Réard ließ am 18.
Juli 1946 eine Zeichnung des Zweiteilers
patentieren.
5. Juli
Wissenschaft/International 1996 – In Schottland war
das erste geklonte Säugetier der Welt, das Schaf
Dolly, geboren worden.
6. Juli
Tennis 1996 – Die deutsche Tennisspielerin Steffi
Graf hatte zum siebten Mal das Tennis-Turnier in
Wimbledon gewonnen. Sie hatte die Spanierin Arantxa
Sanchez Vicario 6:3, 7:5 besiegt.
7. Juli
BRD 1996 – Mit dem Rechtsanwalt Horst Frank von
Bündnis 90/Die Grünen war
in der Bodenseestadt
Konstanz der erste grüne Oberbürgermeister
Deutschlands gewählt worden. Frank hatte 35,7
Prozent der Wählerstimmen erhalten.
7. Juli
Niger 1996 – Im westafrikanischen Binnenstaat hatten
Präsidentschaftswahlen stattgefunden.
8. Juli
Türkei 1996 – Der Führer der islamistischen
Wohlfahrtspartei, Necmettin Erbakan, hatte mit 278
gegen 265 Stimmen das Vertrauen des türkischen
Parlaments erringen können.
8. Juli
Israel 1996 – Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu hatte auf Drängen von Außenminister David
Levy den rechtskonservativen Ex-General Ariel
Scharon zum Leiter eines Infrastruktur-Ministeriums
berufen.
9. Juli
Libyen 1996 – In der libyschen Hauptstadt Tripolis
waren mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen, als
sich bei einem Fußballspiel aus einem Streit um eine
Schiedsrichterentscheidung offener Protest gegen
Revolutionsführer Muammar al-Gaddhafi entwickelt
hatte.
10. Juli
USA/Kolumbien 1996 – Dem kolumbianischen Präsidenten
Ernesto Samper Pizano war von den USA die
Einreiseerlaubnis entzogen worden. Er stand unter
dem Verdacht, die Finanzierung seines Wahlkampfes
mit Drogengeldern realisiert zu haben.
11. Juli
Schach 1996 – Der Russe Anatoli Karpow hatte durch
ein Remis in der 18. Partie gegen Gata Kamsky (USA)
den Weltmeistertitel des Weltschachverbandes FIDE
verteidigt.
12. Juli
Russland 1996 – In der russischen Hauptstadt Moskau
war beim zweiten Bombenanschlag auf einen Bus
innerhalb von 24 Stunden ein Mensch getötet worden.
Weitere mehr als 30 Menschen waren verletzt worden.
13. Juli
BRD 1996 – Bei einem Überfall auf ein Jugendlager am
Plauer See (Mecklenburg-Vorpommern) waren sechs
Jugendliche aus Kleve (Nordrhein-Westfalen) verletzt
worden. Die Täter waren zum Teil aus der
rechtsextremen Szene gekommen.
13. Juli
BRD/Berlin 1996 – In Berlin hatten etwa 750.000
Anhänger von Techno, House und Acid-Music die Love
Parade gefeiert.
14. Juli
Nordirland 1996 – Drei Tage nach dem Marsch der
Protestanten durch ein katholisches Wohnviertel in
Portadown war in der nordirischen Stadt ein in einem
Auto versteckter Sprengsatz detoniert.
15. Juli
International 1996 – Nach Angaben des
Wirtschaftsmagazins „Forbes“ war der
Computerunternehmer Bill Gates mit einem
Privatvermögen von umgerechnet rund 27 Milliarden DM
der reichste Unternehmer der Welt.
16. Juli
BRD 1996 – Fünf der sogenannten Tunnelgangster, die
am 27. Juni 1995 eine Commerzbank-Filiale im
Berliner Stadtteil-Zehlendorf überfallen hatten,
waren vom Landgericht zu Haftstrafen zwischen sechs
und 13 Jahren verurteilt worden.
17. Juli
USA 1996 – Kurz nach dem Start in New York war eine
Boeing 747 der US-Fluggesellschaft TWA (Trans-World-Flug
800) explodiert und aus circa vier Kilometern Höhe
ins Meer gestürzt. Bei der Katastrophe waren alle
230 Insassen ums Leben gekommen.
18. Juli
Sri Lanka 1996 – Im Nordosten von Sri Lanka hatten
Kämpfer der tamilischen Rebellenbewegung LTTE einen
Stützpunkt der Regierungsarmee überfallen. Nach
eigenen Angaben hatten sie mehr als 1.200
Regierungssoldaten getötet.
19. Juli
Olympiade 1996 – In Atlanta (US-Bundesstaat Georgia)
hatte US-Präsident Bill Clinton die XXVI.
Olympischen Sommerspiele eröffnet. Sie dauerten bis
zum 4. August.
19. Juli
BRD/Theater 1996 – An den Münchener Kammerspielen
war die Inszenierung von Dieter Dom des Schauspiels
„Ithaka“ von Botho Strauß uraufgeführt worden. In
der Hauptrolle des Odysseus war Bruno Ganz zu sehen.
20. Juli
Österreich/Theater 1996 – Die 76. Salzburger
Festspiele waren mit der traditionellen „Jedermann“-Aufführung
eröffnet worden. Die Titelrolle spielte zum zweiten
Mal Gert Voss. Der „Tod“ wurde von Martin Benrath
gespielt worden.
21. Juli
Israel/Libanon 1996 – Israel und die vom Libanon aus
operierende schiitische Hisbollah-Miliz hatten
insgesamt 56 Gefangene sowie die exhumierten Leichen
von zwei israelischen Soldaten und 123
Hisbollah-Kämpfer ausgetauscht.
21. Juli
Radrennsport 1996 – Der dänische Radprofi Bjarne
Riis, der für das deutsche Team Telekom fuhr, hatte
vor seinem Stallgefährten Jan Ullrich die 83. Tour
de France gewonnen.
22. Juli
Pakistan 1996 – Eine auf dem Flughafen von Lahore
hatte eine explodierende Bombe sechs Menschenleben
gefordert. Es hatte mehr als 50 Verletzte gegeben.
Die Regierung hatte indische Agenten der
Urheberschaft an dem Attentat beschuldigt.
23. Juli
BRD 1996 – Der Polizeipräsident der Hansestadt
Hamburg Arved Semerak hatte nach anhaltender Kritik
an seiner Amtsführung seinen Rücktritt erklärt.
24. Juli
Sri Lanka 1996 – Bei einem Bombenanschlag auf einen
Vorortzug in der Hauptstadt Colombo waren 78
Menschen umgekommen. Weitere rund 450 Menschen waren
verletzt worden.
25. Juli
Burundi 1996 – Die von der Tutsi-Minderheit
beherrschte Armee hatte in
Burundi die Macht
übernommen. Der frühere Staatschef Pierre Buyoya war
durch diesen Militärputsch an die Staatsspitze
zurückgekehrt und hatte den Hutu, Präsident
Sylvestre Ntibantunganya für abgesetzt erklärt.
25. Juli
BRD 1996 – Für die Veröffentlichung eines
gefälschten Interviews hatte das Oberlandgericht
Prinzessin Caroline von Monaco 180.000 DM
Schmerzensgeld zugesprochen.
26. Juli
Israel/Westjordanland 1996 – In der Nähe von Hebron
hatten unbekannte Täter auf einen mit einer
israelischen Familie besetzten Wagen geschossen. Bei
dem Anschlag waren drei Menschen ums Leben gekommen.
Die israelische Regierung hatte daraufhin zeitweise
die Grenzen zum Westjordanland geschlossen.
27. Juli
USA 1996 – Im Centennial Park im Zentrum der
Olympiastadt Atlanta hatte die Explosion einer
Rohrbombe zwei Todesopfer und 111 Verletzte
gefordert.
27. Juli
Olympiade 1996 – Der kanadische Leichtathlet Donovan
Bailey hatte das Finale über 100 m in Weltrekordzeit
gewonnen.
28. Juli
Türkei 1996 – Der längste und größte Hungerstreik
politischer Gefangener in der Türkei hatte zwölf
Todesopfer gefordert. Er war einer Dauer von 69
Tagen beendet worden.
28. Juli
BRD 1996 – In Deutschland hatte der Pay-TV-Sender
DF1 der Kirch-Gruppe mit einer Übertragung des
Formel-1-Rennens auf Hockenheimring seine
Ausstrahlung von Digitalfernsehen, zunächst lokal im
Bereich um München begonnen.
28. Juli
USA 1996 – Im US-Bundesstaat Washington waren am
Ufer des Columbia River die Überreste des
Kennewick-Menschen gefunden worden.
29. Juli
China 1996 – China hatte den 45. atomaren Sprengsatz
seit 1964 gezündet. Die chinesische Führung hatte
nach dem Atomtest als letzte offizielle Atommacht
ihren Verzicht auf weitere Versuche erklärt.
30. Juli
International 1996 – Die Innen- und Außenminister
der sieben wichtigsten Industrieländer sowie
Russlands hatten einen 25-Punkte-Katalog zur
Bekämpfung des Terrorismus gebilligt. Die Forderung
der Vereinigten Staaten, über Staaten wie Libyen,
Iran, Irak und Sudan, die Terroristen unterstützten,
Sanktionen zu verhängen, war von den Europäern
abgelehnt worden.
31. Juli
BRD/Bayern 1996 – Der Bayerische Landtag hatte mit
der absoluten Mehrheit der CSU einen Sonderweg im
Abtreibungsrecht gebilligt.
31. Juli
Burundi 1996 – Als Folge des Militärputsches in
Burundi waren Wirtschaftssanktionen über das Land
verhängt worden.
Juli 1996 in den Nachrichten
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