Juli 1995 - Die Welt empörte sich
Als die französische Kriegsmarine in der
Zwölf-Meilen-Sperrzone um das Atomtestgelände am
Mururoa-Atoll das Greenpeace „Rainbow Warrior II“
enterte, sorgte dieses Vorgehen weltweit für Kritik.
Über die französischen Atomtests empörte sich die
Welt ebenfalls. Frankreichs Regierung bezeichnete
sie als Beitrag zum Frieden. Da hatte offensichtlich
jeder eine eigene Sichtweise. Tatsache ist, das
Mururoa-Atoll war noch im zweiten Jahrzehnt des 21.
Jahrhundert Sperrzone. Ein Schrecknis sondergleichen
war im selben Monat die sogenannte ethnische
Säuberung, die die Serben in der UN-Schutzzone
Srebrenica verübten und die als das Massaker von
Srebrenica unrühmlich in die Geschichte einging. Es
galt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa
seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In der Gegend
von Srebrenica waren in jenem Monat etwa 8.000
Bosniaken getötet worden. Es waren fast
ausschließlich Männer und Jungen im Alter von 13 bis
78 Jahren. Der Völkermord sollte durch mehrfache
Umbettungen der Leichen in den Massengräbern in der
Folgezeit verschleiert werden.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1995
1. Juli
Russland 1995 – Gegen die Regierung von
Ministerpräsident Wiktor Tschernomyrdin war wegen
der Pannen beim Einsatz in Budjonnowsk ein von
Kommunisten und Rechtsnationalen unterstütztes
Misstrauensvotum eingebracht worden. Es hatte in der
russischen Staatsduma die erforderliche Mehrheit
verfehlt.
1. Juli
BRD 1995 – In den alten Bundesländern waren die
Renten um effektiv 0,16 Prozent erhöht worden. In
Ostdeutschland waren es effektiv 2,59 Prozent
Erhöhung.
1. Juli
BRD 1995 – In Zusammenarbeit mit der Citibank hatte
die Deutsche Bahn AG eine neue Bahncard eingeführt.
Sie konnte auch als Kreditkarte verwendet werden.
1. Juli
Großbritannien 1995 – Der im Exil lebende
griechische Kronprinz Paul von
Griechenland ging in
London mit Marie-Chantal Miller, der Tochter des
US-amerikanischen Milliardärs Robert Warren Miller,
die Ehe ein.
2. Juli
Thailand 1995 – Die eng mit dem Militär verbundene
Chart Thai Partei war bei den Parlamentswahlen in
Thailand mit 92 Mandaten stärkste politische Kraft
im 391-köpfigen Unterhaus geworden. Der Führer
dieser Partei, Banharn Silpa-archa, bildete ein
Regierungsbündnis aus sieben Parteien. Er war am 13.
Juli zum Ministerpräsidenten ernannt worden.
2. Juli
Vatikan 1995 – Im Rahmen eines Pastoralbesuchs in
der Slowakei, der vom 30. Juni bis zum 3. Juli
stattfand, hatte Papst Johannes Paul II. in Kosice
drei katholische Würdenträger heiliggesprochen. Sie
waren im Jahr 1619, zu Beginn des Dreißigjährigen
Krieges von ungarischen Kalvinisten umgebracht
worden.
2. Juli
Reitsport 1995 – In
Hamburg wurde der Hengst „All my
dreams“ unter dem englischen Jockey Kevon Woodburn
Sieger des 125. Deutschen Galopperderbys.
2. Juli
Argentinien 1995 – Der frühere General Antonio
Domingo Bussi, dem Menschenrechtsverletzungen
während der Militärdiktatur zur Last gelegt wurden,
war in der nordwestargentinischen Provinz Tucumán
als Sieger aus den Gouverneurswahlen hervorgegangen.
Die Peronisten des Präsidenten Carlos Saúl Menem
hatte eine Niederlage erlitten.
2. Juli
Basketball 1995 – Das Team von Rest-Jugoslawien war
in Athen durch ein 96:90 gegen Litauen
Basketball-Europameister geworden. Titelverteidiger
Deutschland hatte vorzeitig ausscheiden müssen.
3. Juli
BRD/Ukraine 1995 - Zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Ukraine war ein
Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen worden.
4. Juli
BRD 1995 – In der Bremischen Bürgerschaft ging
Henning Scherf siegreich aus der Wahl hervor und
wurde Regierungschef einer Großen Koalition mit der
CDU. Die Bürgerschaft hatte Scherf mit 71 gegen 27
gewählt.
4. Juli
Großbritannien 1995 – Von der Unterhausfraktion war
der britische Premierminister John Major als
Parteiführer der Konservativen bestätigt worden. Die
Wiederwahl hatte Major zu einer umfangreichen
Kabinettsumbildung genutzt.
4. Juli
Japan 1995 – In der Tokioter U-Bahn hatte das
rechtzeitige Eingreifen von U-Bahn-Bediensteten in
der Station Kayabacho einen erneuten Giftgasanschlag
verhindert.
4. Juli
BRD 1995 – Der 1986 erlassene sogenannte
Streikparagraph 116 des Arbeitsförderungsgesetzes
war vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe als
für „derzeit“ mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt
worden. Zwischen den Tarifparteien würde die
Kampfparität nicht gestört, wenn mittelbar vom
Arbeitskampf betroffene Arbeitnehmer kein
Kurzarbeitergeld erhalten hätten.
5. Juli
Irak 1995 – Türkische Armee-Einheiten waren zwei
Monate nach dem Rückzug aus dem Nordirak bei der
Verfolgung von Kämpfern der Kurdischen
Arbeiterpartei
PKK erneut 15 km in den Nordirak
eingedrungen.
5. Juli
Armenien 1995 – Seit der Unabhängigkeit Armeniens
1991 hatte der „Republikanische Block“ von Präsident
Lewon Ter-Petrosjan 150 der 190 Sitze im Parlament
errungen. Die Bürger hatten gleichzeitig mit 69
Prozent der abgegebenen Stimmen in einem Referendum
der Verfassung des Landes zugestimmt. Darin waren
dem amtierenden Präsidenten für eine einmalige Dauer
von fünf Jahren weitgehende Vollmachten verliehen
worden.
6. Juli
BRD 1995 – Der deutsche Bundeskanzler
Helmut Kohl
reiste zu einem zweitägigen Besuch nach Polen. Dort
hatte er sich in einer Rede vor dem Parlament in
Warschau für einen Beitritt Polens zur Europäischen
Union (EU) und zur NATO noch bis zum Ende des
Jahrzehnts ausgesprochen.
6. Juli
Nordrhein-Westfalen 1995 – Erneut war Johannes Rau
zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen
gewählt worden. Er erhielt im Landtag in Düsseldorf
129 von 220 Stimmen.
6. Juli
Bundesrepublik 1995 – In dem von Bundesinnenminister
Manfred Kanther vorgelegten Verfassungsschutzbericht
für 1994 war ein Rückgang links- und
rechtsextremistischer Gewalttaten verzeichnet
worden.
7. Juli
Albanien 1995 – Der letzte kommunistische Staatschef
von
Albanien, Ramiz Alia, war aufgrund einer
Revision des Strafgesetzbuches vorzeitig aus der
Haft entlassen worden. Er war 1994 zu neun Jahren
Haft verurteilt worden wegen Amtsmissbrauchs und der
Veruntreuung von Staatsgeldern.
7. Juli
BRD 1995 – Die Käfighaltung von Legehennen in
sogenannten Legebatterien war vom Bundesgerichtshof
in Karlsruhe für zulässig erklärt worden. Damit war
eine Klage eines Eierproduzenten zurückgewiesen
worden, der seine Hennen in Auslaufhaltung hielt.
8. Juli
Argentinien 1995 – Der wiedergewählte argentinische
Präsident Carlos Saúl Menem war in Buenos Aires in
sein Amt eingeführt worden. Menem hatte den Kampf
gegen die Arbeitslosigkeit als wichtigste Aufgabe
seiner Amtszeit bezeichnet.
8. Juli
Tennis 1995 – Durch ein 4:6, 6:1 und 7:5 gegen die
Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario hatte die deutsche
Tennisspielerin Steffi Graf zum sechsten Mal den
Titel bei den 109. All England Championships in
Wimbledon gewonnen.
9. Juli
Greenpeace 1995 – Das Greenpeace-Schiff „Rainbow
Warrior II“ war in der Zwölf-Meilen-Sperrzone um das
Atomtestgelände am Mururoa-Atoll von der
französischen Kriegsmarine geentert worden. Weltweit
hatte die Aufbringung des Schiffes Kritik ausgelöst.
9. Juli
Sri Lanka 1995 – In dem seit 1983 andauernden Krieg
mit den tamilischen Rebellen hatten
Regierungstruppen im Norden von Sri Lanka die bisher
größte Offensive eröffnet. Bei dem Vorstoß, der bis
zum 15. Juli andauerte, waren Angaben des Militärs
zufolge Hunderte von Menschen ums Leben gekommen.
Etwa 100.000 Menschen befanden sich auf der Flucht.
10. Juli
BRD 1995 – Weil ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen
worden war, trat der Innenminister von Sachsen,
Heinz Eggert, von seinem Amt zurück. Er hatte auch
seine Ämter als stellvertretender Landes- und
Bundesvorsitzender seiner Partei aufgegeben.
10. Juli
Myanmar 1995 – Der Hausarrest gegen die
Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin
Aung San Suu Kyi, der fast sechs Jahre gedauert
hatte, wurde vom Militärregime in Myanmar, dem
früheren Birma, aufgehoben.
10. Juli
Europa 1995 – Vom Ministerkomitee des Europarats in
Straßburg (Frankreich) war die Aufnahme Moldawiens
bestätigt worden. Die Europäische
Menschenrechtscharta wurde von
Moldawien am 13. Juli
unterzeichnet.
11. Juli
BRD/China 1995 – Um vor allem Fragen der
Wirtschaftspolitik zu erörtern, war der Präsident
der
Volksrepublik China, Jiang Zemin, zu einem
Besuch nach Deutschland gereist. Während seines
Aufenthalts (bis 15. Juli) war ein Kreditvertrag in
Höhe von 180 Millionen DM unterzeichnet worden.
11. Juli
Bosnien-Herzegowina 1995 – Die Serben eroberten die
UN-Schutzzone Srebrenica und begannen mit dem
Massaker von Srebrenica als ethnische Säuberung.
Zunächst trennten die serbischen Truppen die 40.000
Einwohner nach Geschlecht.
11. Juli
USA/Vietnam 1995 – US-Präsident Bill Clinton
beschloss, diplomatische Beziehungen zu Vietnam
aufzunehmen, um 20 Jahre nach dem Ende des
Vietnamkrieges am 30. April 1975 die Beziehungen
zwischen den einstigen Kriegsgegnern zu
normalisieren.
12. Juli
Leichtathletik 1995 – In Nizza hatte der algerische
Mittelstreckenläufer Noureddine Morceli seinen
Weltrekord über 1500 m um 1,49 sec auf 3:27,37 min
verbessert.
12. Juli
Albanien/EU 1995 – Nachdem Albanien versichert
hatte, sein Strafrecht westeuropäischen Normen
anzupassen und auf den Vollzug der Todesstrafe zu
verzichten, war der Balkanstaat in den Europarat in
Straßburg (Frankreich) aufgenommen worden.
13. Juli
Belgien/BRD 1995 – Das belgische Königspaar, König
Albert II. und Königin Paola, hatte einen
offiziellen Staatsbesuch in Deutschland beendet, der
am 10. Juli begonnen hatte. Das Paar hatte unter
anderem der Stammburg des belgischen Herrscherhauses
Sachsen-Coburg-Gotha in Thüringen einen Besuch
abgestattet.
13. Juli
Dänemark/Grönland 1995 – Die dänische Regierung
hatte ihre Bereitschaft erklärt, mehrere hundert
Menschen, die am 21. Januar 1968 bei der Bergung
eines mit Atomwaffen beladenen US-Bombers in Thule
(Grönland) verstrahlt worden waren, zu entschädigen.
Noch etwa 300 bis 400 Überlebende waren in den
Genuss der Zahlungen gekommen.
14. Juli
BRD 1995 – In
Niedersachsen war der Streit um die
neue Honorarordnung für die 4.300 Kassenzahnärzte in
diesem Bundesland beigelegt worden. Von den
gesetzlichen Krankenkassen und dem Staatskommissar
Ignaz Jung Lundtberg, der vom Sozialministerium zum
Zwangsverwalter der Kassenzahnärztlichen Vereinigung
Niedersachsen (KZVN) berufen worden war, wurde eine
Steigerung des Gesamtbudgets für zahnärztliche
Leistungen 1995 um 1,7 Prozent festgelegt.
15. Juli
Ungarn 1995 – In der Nähe der westungarischen Stadt
Györ waren 17 Männer und eine Frau aus Sri Lanka,
Angehörige der tamilischen Volksgruppe, im Anhänger
eines Lastwagens tot aufgefunden worden. Schlepper
hatten eine mehrtägige Flucht in Richtung
Deutschland organisiert, während der diese Menschen
erstickten. Weitere 19 Tamilen hatten überlebt. Sie
waren im Lastwagen selbst untergebracht gewesen.
16. Juli
Irak 1995 – Zwei US-amerikanische Bürger, die am 13.
März an der Grenze zu Kuwait auf irakischem Gebiet
aufgegriffen worden waren und am 25. März zu je acht
Jahren Haft verurteilt wurden, waren vom irakischen
Staatschef Saddam Hussein begnadigt worden.
17. Juli
Automobilrennsport 1995 – In Buenos Aires
(Argentinien) starb der argentinische Rennfahrer
Juan Manuel Fangio im Alter von 84 Jahren.
17. Juli
Ukraine/Weißrussland 1995 – In der weißrussischen
Hauptstadt Minsk hatten der Präsident der Ukraine,
Leonid Kutschma und der Präsident von Weißrussland,
Alexander Lukaschenko, einen Vertrag über
Freundschaft und Zusammenarbeit ihrer Länder
unterzeichnet.
17. Juli
BRD/Justiz 1995 – Im Prozess um den
Plutoniumschmuggel von Moskau nach München im August
1994 waren vom Münchener Landgericht ein Kolumbianer
und zwei Spanier zu Haftstrafen zwischen drei Jahren
sowie vier Jahren und zehn Monaten verurteilt
worden. Die Strafkammer war damit erheblich unter
den Anträgen der Staatsanwaltschaft geblieben. In
der Urteilsbegründung war am Verhalten der Münchener
Staatsanwaltschaft und des bayerischen
Landeskriminalamtes Kritik geübt worden.
18. Juli
Leichtathletik 1995 – Der seit 1985 geltende
Weltrekord wurde von dem britischen Dreispringer
Jonathan Edwards um einen Zentimeter auf 17,98 m
verbessert.
19. Juli
Südafrika 1995 – Eine sogenannte Kommission für
Wahrheit und Versöhnung war vom südafrikanischen
Staatspräsidenten Nelson Mandela eingesetzt worden,
um die zwischen zwischen 1960 und 1993 begangenen
Menschenrechtsverstöße aufzuklären.
19. Juli
BRD 1995 – Das Verwaltungsgericht Berlin hatte einen
Antrag des PDS-Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi
auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen den
Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Joachim
Gauck, abgelehnt. Gysi wollte die ständigen Hinweise
Gaucks auf Stasi-Kontakte des früheren Rechtsanwalts
Gysi untersagen lassen.
19. Juli
BRD 1995 – Ein Gesetzentwurf zur Reform der
Sozialhilfe war vom Bundeskabinett in in
Bonn gebilligt
worden. Die Unterstützung für Bedürftige, die die
Arbeitsaufnahme oder die Beteiligung an
berufsqualifizierenden Maßnahmen verweigerten, wurde
in Zukunft um 25 Prozent gekürzt.
Sozialhilfeempfänger sollten auch zu Saisonarbeiten
herangezogen werden können.
20. Juli
Autoindustrie 1995 – Drei Mitglieder der
Opel-Führung hatten ihre Ämter niedergelegt. Diese
Rücktritte hatten im Zusammenhang mit einer
Korruptionsaffäre bei dem Rüsselsheimer
Autohersteller gestanden.
21. Juli
International 1995 – Frankreich, Großbritannien und
die USA hatten sich auf einer internationalen
Krisenkonferenz über Bosnien gegen den Widerstand
Russlands für massive Luftangriffe auf Stellungen
der bosnischen Serben ausgesprochen.
21. Juli
Taiwan 1995 – Das Parlament der Republik China
(Taiwan) hatte das Gesetz über die Direktwahl des
Staatspräsidenten nach dem Vorbild der Verfassung
der Vereinigten Staaten gebilligt. Im März 1996
sollte die erste Direktwahl durchgeführt werden.
21. Juli
BRD/NATO 1995 – Von Lagerlechfeld (Bayern) waren
acht ERC-Tornado-Kampfflugzeuge der Bundesluftwaffe
auf den norditalienischen NATO-Stützpunkt Piacenza
(Italien) verlegt worden. Sie dienten der
Unterstützung der europäischen Schnellen
Eingreiftruppe in Bosnien.
22. Juli
Leitathletik 1995 – Die portugiesische Sportlerin
Fernanda Ribeiro hatte bei einem Sportfest im
belgischen Hechtel den 1986 aufgestellten
5000-m-Weltrekord der Norwegerin Ingrid Kristiansen
um 88 Hundertstelsekunden auf 14:36,45 min
verbessert.
23. Juli
Fußball 1995 – In Montevideo (Uruguay) war der
Gastgeber durch ein 5:3 nach Elfmeterschießen gegen
Brasilien zum 14. Mal Südamerika-Meister im Fußball
geworden.
23. Juli
Türkei 1995 – Das türkische Parlament in Ankara
hatte mit 360 von 392 Stimmen 16 Artikel der von den
Militärs durchgesetzten Verfassung von
1982
aufgehoben. In Kraft blieben jedoch mehrere
Ausnahmeartikel.
23. Juli
Italien 1995 – Rocco Buttiglione, der im März als
Vorsitzender der Italienischen Volkspartei (PPI) für
abgesetzt erklärt worden war, hatte nun die Gründung
einer Christiani demokratici uniti (CDU) bekannt
gegeben. Somit gab es in Italien fünf Parteien, die
aus der bis Januar 1994 bestehenden langjährigen
Regierungspartei Democrazia Cristiana hervorgegangen
waren.
23. Juli
Japan 1995 – Bei der Oberhauswahl in Japan, bei der
252 Sitze neu besetzt werden mussten, hatten die
Sozialisten sieben ihrer 22 Mandate. Die Sozialisten
waren eine der drei Regierungsparteien. Siegreich
war die vom früheren LDP-Ministerpräsidenten Toshiki
Kaifu geleitete Neue Fortschrittspartei. Diese erst
im Dezember 1994 aus dem Zusammenschluss sehr
unterschiedlicher Gruppierungen entstandene Partei
erreichte 38 Sitze.
23. Juli
Weltall 1995 – Unabhängig voneinander hatten der
US-amerikanische Astronom Alan Hale und sein
Landsmann Thomas Bopp den Kometen C/1995 01
entdeckt, der Namen Hale-Bopp bekam.
23. Juli
Tour de France 1995 – Zum fünften und letzten Mal
wurde die Tour de France von dem spanischen
Radrennfahrer Miguel Induráin gewonnen. Er war bis
dato der erste Sportler, dem es fünf Mal in Folge
gelang, dieses Rennen zu gewinnen.
24. Juli
Israel 1995 – Als ein Selbstmordattentäter in Tel
Aviv eine Bombe in einem Autobus zündete, kamen fünf
Israelis ums Leben, weitere 30 Personen erlitten
Verletzungen. Die radikale Palästinenserorganisation
Hamas hatte sich zu dem Anschlag bekannt.
24. Juli
Russland 1995 – Der bisherige Sicherheitschef des
Kreml, Generaloberst Michail Barsukow, wurde vom
russischen Präsidenten Boris Jelzin zum Chef des
Föderalen Sicherheitsdienstes ernannt, einer
Nachfolgeorganisation des 1991 aufgelösten
Geheimdienstes KGB.
24. Juli
Rumänien 1995 – Der rumänische Präsident Ion Iliescu
hatte ein Gesetz über die Bildungsreform
unterzeichnet. Darin war es bei Prüfungen an
Oberschulen und Universitäten untersagt,
Minderheitssprachen zu gebrauchen wie Ungarisch oder
Deutsch. Rumänisch wurde als Amtssprache
vorgeschrieben.
25. Juli
Frankreich 1995 – Im Pariser U-Bahnhof Saint-Michel
hatten unbekannte Täter einen Sprengstoffanschlag
auf einen Zug der Vorortbahn RER verübt. Sieben
Fahrgäste kamen bei dem Anschlag ums Leben. Weitere
94 Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
25. Juli
International 1995 – Das Kriegsverbrechertribunal
der Vereinten Nationen in Den Haag (
Niederlande)
hatte gegen den bosnischen Serbenführer Radovan
Karadzic und Militärbefehlshaber Ratko Mladic
Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit
erhoben. Der kroatische Serbenführer Milan Martic
und 21 weitere Personen mussten sich vor dem
UNO-Tribunal verantworten wegen Völkermordes und
Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung.
26. Juli
EU 1995 – Das Europol-Übereinkommen wurde von den
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU)
unterschrieben.
26. Juli
USA 1995 – Der US-Senat hatte mit 69 gegen 29
Stimmen und gegen den Willen von US-Präsident Bill
Clinton für die Aufhebung des Waffenembargos gegen
Bosnien-Herzegowina gestimmt. Für ein Ende des
UNO-Waffenembargos hatte am 2. August auch das
Repräsentantenhaus votiert.
26. Juli
Ecuador/Peru 1995 – Die Regierungen von Ecuador und
Peru hatten sich fünf Monate nach dem Ende der
Feindseligkeiten auf eine entmilitarisierte Zone im
umstrittenen Grenzgebiet am Rio Cenepa geeinigt.
26. Juli
BRD 1995 – In Deutschland war das neue
bundeseinheitliche Ozongesetz in Kraft getreten.
Fortan galt für Autos und Motorräder ohne
Katalysator ein Fahrverbot, sofern ein Ozonwert über
240 mg pro m gemessen wurde.
26. Juli
International 1995 – Der NATO-Rat hatte als Reaktion
auf den Fall der bosnischen Muslim-Enklaven
Srebrenica und Zepa Pläne für massive Luftangriffe
gegen die Serben bei einem Angriff auf die bosnische
UNO-Schutzzone Gorazde beschlossen.
27. Juli
UNO 1995 – Der UN-Menschenrechtsbeauftragte Tadeusz
Mazowiecki geißelte die Untätigkeit des Westen in
Bosnien und kündigte seinen Rücktritt an.
27. Juli
Großbritannien 1995 – In dem nordenglischen Bezirk
Littleborough und Saddleworth hatte sich durch eine
Niederlage bei Nachwahlen die Mehrheit der
Konservativen im britischen Unterhaus auf neun Sitze
verringert.
28. Juli
Vietnam 1995 – Als siebter Mitgliedsstaat war
Vietnam in den Verband Südostasiatischer Nationen –
ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) –
aufgenommen worden und hatte damit seine
internationale Isolation überwunden.
28. Juli
BRD 1995 – In Köln wurde ein Tourstikbus entführt,
bei dem der Entführer die Insassen als Geiseln nahm.
Bei der Befreiungsaktion waren der Busfahrer und
eine erschossen worden. Der Geiselnehmer erschoss
sich selbst. Zwei Geiseln und ein Polizist waren
schwer verletzt worden.
28. Juli
Bosnien-Herzegowina 1995 – Kroatische Einheiten und
bosnische Regierungstruppen hatten nach einer
viertägigen Offensive gegen Verbände der kroatischen
Serben in der Krajina die strategisch wichtigen
Städte Bosansko Grahovo und Glamoc erobert.
28. Juli
Wissenschaft 1995 – Zum ersten Mal war mit
Haemophilus influenzae ein Genom eines Organismus
vollständig entschlüsselt worden.
29. Juli
Leichtathletik 1995 – Der Kubaner Ivan Pedroso hatte
bei einem Sportfest im italienischen Sestriere den
1991 aufgestellten Weitsprungweltrekord von Mike
Powell (8,95 m) um einen Zentimeter überboten. Der
Rekord war jedoch nicht anerkannt worden, weil
Videoaufnahmen belegten, dass die Windmessung
verfälscht worden war. Es hatte bei den letzten vier
Versuchen des Kubaners ein Mann vor dem
Windmessgeräte gestanden.
29. Juli
Tennis 1995 – Die US-amerikansische Tennisspielerin
Monica Seles war 27 Monate nach dem Messerattentat
in Hamburg wieder zum Tennis zurückgekehrt und
lieferte in Atlantic City (US-Bundesstaat New
Jersey) einen Schaukampf gegen Martina Navratilova
(USA), den sie 6:3 und 6:2 gewann.
30. Juli
Automobilrennsport 1995 – Auf seinem
Benetton-Renault hatte
Michael Schumacher als erster
deutscher Formel 1-Pilot den Großen Preis von
Deutschland auf dem Hockenheim-Ring gewonnen.
30. Juli
Russland/Tschetschenien 1995 – Die Unterhändlier der
tschetschenischen Freiheitskämpfer und die russische
Armeeführung hatten sich auf ein Militärabkommen
geeinigt, in dem die sofortige Einstellung aller
Kämpfe, der Austausch von Gefangenen und eine
umfangreiche Entwaffnung auf dem Gebiet der
abtrünnigen Kaukasusrepublik vorgesehen waren.
31. Juli
BRD 1995 – Der Kompromiss über das
Jahressteuergesetz 1996, der von Regierung und SPD
erarbeitet worden war, wurde vom
Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat
gebilligt. Die Bundesbürger sollten durch das Gesetz
um insgesamt 19 Milliarden DM entlastet werden.
31. Juli
USA 1995 – Der US-amerikanische Film- und
Freizeitparkkonzern Walt Disney Company hatte für 19
Milliarden US-Dollar (rund 27,3 Milliarden DM) die
größte US-Fernsehgesellschaft Capital Cities/ABC
übernommen. Durch diese Fusion war der weltgrößte
Medienkonzern entstanden.
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