Literatur 1987 Das literarische Jahr
Im Jahr 1987 erhielt Joseph Brodsky den
Literaturnobelpreis.
Der am
24. Mai 1940 geborene Russe emigrierte
1972 aus der
Sowjetunion in die USA und lebte dort bis zu seinem Tod
1996. Er schrieb
vor allem Lyrik und war für seine Essays und
Übersetzungen, u.a. aus dem Polnischen, sehr bekannt
geworden.
Die amerikanische Literatur 1987
In diesem Jahr erschien Paul Austers „New York
Trilogie“, eine Reihe experimenteller Kriminalromane,
mit denen der Autor Weltruhm erlangte. Es war auch das
Jahr, in dem Noah Gordons „Der Medicus“ erschien und
damit der erste Band der Trilogie über die
Medizinerdynastie Cole. Die amerikanische Literatur
verlor mit James Baldwin einen ihrer prominentesten
Schriftsteller. Seine Werke haben einen sehr
persönlichen Stil und thematisieren Fragen der Identität
von Schwarzen, des Rassismus und der Homosexualität.
Die französische Literatur 1987
Der bekannteste französische Literaturpreis, „Prix
Goncourt“, ging an Tahar Ben Jelloun für das Buch „Die
Nacht der Unschuld“ (französisch: „La nuit sacrée“). Der
marokkanische Schriftsteller, der seit langem in Paris
lebt, gilt bis heute als der bedeutendste frankophone
Autor aus dem Maghreb. Zu beklagen war in dem Jahr der
Tod des französischen Dramatikers Jean Anouilh. Er war
vor allem für seine Neubearbeitung der „Antigone“
berühmt geworden, ein Theaterstück, in dem er die
Kollaboration der Franzosen mit den Deutschen
thematisierte. Neben Sartre gehört er zu den am meisten
gespielten französischen Autoren. Die erste Frau, die in
die Königliche Akademie der französischen Sprache und
Literatur aufgenommen worden war, Marguerite Yourcenar,
eine aus Belgien stammende Schriftstellerin, starb
ebenfalls 1987. Ihre Werke zeichneten sich durch große
Tiefgründigkeit aus. Mit ihrer fiktiven Autobiographie
des römischen Kaisers Hadrian „Ich zähmte die Wölfin“
von 1951, errang sie internationale Aufmerksamkeit.
Die deutsche Literatur 1987
Den Georg-Büchner-Preis erhielt in diesem Jahr Erich
Fried. Der österreichische Schriftsteller war vor allem
für seine politische Dichtung bekannt, die sich von
keiner Ideologie vereinnahmen ließ. Seine
„Liebesgedichte“ sind bis heute bei einem großen
Publikum beliebt. Im selben Jahr erschien Patrick
Süskinds Roman „Das Parfüm“, die Geschichte des
Frauenmörders Grenouille, der über einen besonderen
Geruchssinn verfügt und das verführerischste Parfüm zu
kreieren versucht. Auf der Spiegel-Bestsellerliste des
Jahres 1987 belegte Süskind Platz 2 hinter Garcia
Márques Roman „Die Liebe in Zeiten der Cholera“. Den
Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt der in der DDR lebende
Schriftsteller Uwe Saeger, der zahlreiche Romane,
Erzählungen und Filmszenarien verfasst hat. In der
DDR-Literatur erschien das brisante Buch „Störfall“ von
Christa Wolf. In diesem Roman verarbeitet die Autorin
die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl.
Seit 1987 gibt es den Friedrich-Glauser-Preis für den
besten Kriminalroman des Jahres. Den ersten Preis
erhielt der Schweizer Krimiautor Sam Jaun für „Die
Brandnacht“.
Auf den Theaterbühnen war das Stück „Mein Kampf“ von
George Tabori von einer Kritiker-Mehrheit zum Stück des
Jahres gekürt worden.
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