Literatur 1980 Das literarische Jahr
Nobelpreis für Literatur für Czeslaw Milosz
Im literarischen Jahr 1980 ging der Nobelpreis für
Literatur, die bedeutendste Auszeichnung der
internationalen Literaturlandschaft, an den polnischen
Dichter Czeslaw Milosz. Milosz hatte die Literatur des
20. Jahrhunderts wie kaum ein anderer Pole geprägt,
fortwährend an der Entwicklung der Künste gearbeitet und
sie vorangetrieben.
So gab der am
30. Juni
1911 geborene
Schriftsteller, der nach einem kurzen Ausflug in
die Literaturwissenschaft eher antriebslos ein Studium
der Jurisprudenz absolviert hatte, gemeinsam mit anderen
Literaten in den 30er Jahren eine avantgardistisch
geprägte Zeitschrift heraus. In diesem Blatt bewarben
sie den von ihnen entworfenen und verwendeten neuen
Kunststil, den „Katastrophismus“.
Während des Zweiten Weltkriegs war Milosz zwar an der
Ausübung seiner künstlerischen Ambitionen und
Tätigkeiten behindert, engagierte sich dafür jedoch im
Untergrund und wirkte dort der deutschen Besatzung
entgegen.
Nach dem Ende des Krieges wurde Czeslaw Milosz zu einer
Art Weltbürger, der als Diplomat in verschiedenen
Ländern und Städten tätig war und schließlich in
Frankreich politisches Asyl fand. Dort widmete er sich
dem Schreiben und vermittelte in diversen Fallstudien
seine Überlegungen zu politischen und gesellschaftlichen
Gegebenheiten und Vorfällen. Mit seinem Wirken fand
Milosz Resonanz in der wissenschaftlichen Welt und
konnte in den 60er Jahren an der angesehenen Universität
in Berkeley eine Professur antreten und die
amerikanische Staatsbürgerschaft für sich beanspruchen.
Czeslaw Milosz setzte sich jedoch nicht nur mit der
Betrachtung totalitärer Systeme und Denkweisen und ihrem
Einfluss auf die Menschen auseinander, er war auch
literarisch tätig und schrieb Gedichte, vorzugsweise in
seiner polnischen Muttersprache. Vor allem die späteren
lyrischen Ausprägungen seines Werkes fanden große
Beachtung; er selbst war an der Übertragung der Gedichte
in die englische Sprache beteiligt.
Im Jahr 1980, in dem ihm in Schweden der Nobelpreis für
Literatur verliehen wurde, hob sein Heimatland
Polen das
bis zu diesem Zeitpunkt dort geltende Verbot für seine
Bücher auf, verhängte es jedoch im Jahr darauf wieder.
Am 14. August des Jahres 2004 starb Czeslaw Milosz. Er
wird als einer der größten polnischen Dichter des 20.
Jahrhunderts in Erinnerung bleiben.
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