Länderinfo Philippinen Geschichte
Die Philippinen sind ein Inselstaat
in Südostasien. Mit mehr als zweitausend kleinen
Inseln ist das Land kulturell, ethnisch und
sprachlich stark gespalten. Lange Zeit spanisch, war
das Land im
20. Jahrhundert den USA unterstellt.
Damit haben die Philippinen stark an der
Ideenentwicklung der westlichen Industrienationen
teilhaben können. Politische Unruhen, vor allem
unter den Ethnien, haben aber die politische Lage
radikalisiert und die wirtschaftliche Entwicklung
stark gehemmt.
Frühzeit
Die Philippinen wurden sehr früh besiedelt. Die
Anwesenheit des Menschen ist hier bereits vor einer
Million Jahren bewiesen. Später siedelten hier
Negritos. Um 3500 v. Chr. erreichte die
Austronesische Wanderung das Archipel. Die meisten
ethnischen Minderheiten der Philippinen lassen sich
heute austronesischen Sprachen zuordnen. In den
ersten Jahrhunderten entstanden zwar kleinere
politische Einheiten mit weitreichenden Kontakten,
aber auf den Philippinen entwickelte sich lange Zeit
kein Staatswesen. Die Philippinen wurden in der
Mitte des ersten Jahrtausends von den hinduistischen
Königreichen Südostasiens erfasst. Das javanische
Reich Sri Vijaya übte einen starken Einfluss bis ins
10. Jahrhundert aus. Im 13. Jahrhundert erlangte
Majapahit, ebenfalls auf Java, eine kulturelle Blüte
und dehnt sein Herrschaftsgebiet auch auf die
Philippinen aus. Durch intensive Handelskontakte mit
dem kontinentalen Südostasien (Champa in Vietnam)
und Indonesien gelangt
der Islam in dieser Zeit zu
den Philippinen. Um 1380 gründete sich das Sultanat
von Jolo, um 1500 erreichte der
Islam die größte
Insel Luzon. Um diese Zeit begannen auch die
Europäer mit ihrer Erkundung des Pazifiks. 1521
erreichte der Portugiese Magellan das Archipel. Da
er unter spanischer Flagge fuhr, wurden die
Philippinen von Spanien beansprucht. 1565 erreichten
die Spanier Luzon und beanspruchten es unter dem
Namen „Neuspanien“ für sich.
Die Philippinen der Neuzeit
Die Philippinen sollten der wichtigste Stützpunkt
der Spanier in Asien werden. 1571 eroberten die
Spanier weite Teile der Inseln. Für die Spanier
waren die Philippinen ein wichtiger
Handelsstützpunkt und Verkehrsknoten. Von hier aus
wurden vor allem Waren nach Mexiko im- und
exportiert. Den Spaniern gelang es, den Islam, der
nur wenige Jahre zuvor nach Luzon gelangt war,
einzudämmen. Die christliche Missionierung war auf
den Philippinen sehr erfolgreich.
1762 versuchten
die Engländer das Archipel zu erobern, aber im
Pariser Frieden 1764 mussten sie auf die Philippinen
verzichten. Danach richteten die Spanier das Land
wirtschaftlich aus, eröffneten Plantagen und banden
das Land verstärkt in den inner-asiatischen Handel
ein. Die Philippinen profitierten mit einem enormen
Wohlstand.
1821 rief Mexiko, zu dem die Philippinen
verwaltungstechnisch gehörten, die Unabhängigkeit
aus. Die Philippinen wurden nun direkt dem
spanischen König unterstellt. Dabei kam es jedoch zu
einer Revolte mexikanischer Militärs in Manila, die
zu einer eigenen Unabhängigkeitsbewegung führten.
Die Schwächung der Spanier in Europa führte zu einem
Anwachsen dieser Bewegung. Eine anfangs versuchte
Unabhängigkeit scheiterte. Im gleichen Jahr kam es
zum Spanisch-Amerikanischen Krieg, da die USA sich
der spanischen Gebiete bemächtigen wollten. Dieses
Vorhaben scheiterte jedoch, schwächte aber die
Spanier mehr. 1896 hatten die Philippinos die
Philippinische Revolution begonnen, die zwei Jahre
dauern sollte. Ihnen gelang es jedoch nicht, sich
von Spanien zu lösen. Der Spanisch-Amerikanische
Krieg dagegen führte dazu, dass im Pariser Frieden
Spanien auf die Philippinen verzichten musste. Das
Land fiel an die USA. Im gleichen Jahr riefen die
Philippinos die Unabhängigkeit aus. Die
Unabhängigkeit missfiel jedoch den USA, die ihren
Einfluss in dem Land schwinden sahen. Es kam
deswegen 1899 bis 1902 zum
Philippinisch-Amerikanischen Krieg, der mit der de
facto Kontrolle der USA über das Archipel endete.
Die Philippinen waren zwar unabhängig, aber ihre
Politik wurde von den USA überwacht und
kontrolliert. 1907 gestatteten die USA eine
Teilautonomie. Im Moro-Amerikanischen Krieg griffen
die USA erneut schwer in die philippinische Politik
ein. 1935 erhielten die Philippinen eine neue
Verfassung. In den folgenden Jahren wurde mit dem
Aufbau einer eigenen Verwaltungsstruktur begonnen.
Die Philippinos in den USA mussten das Land
verlassen, da sie nicht mehr als amerikanische
Bürger anerkannt wurden. Eine Unabhängigkeit wurde
jedoch durch den Zweiten Weltkrieg verhindert. Das
Land wurde 1942 in den Pazifischen Krieg des Zweiten
Weltkriegs involviert und bis 1945 von Japan
besetzt.
Die Philippinen werden unabhängig
1946 wurden die Philippinen endlich vollständig
unabhängig und souverän. Die junge Republik hatte
unter Präsident Roxas noch mit erheblichen Problemen
zu kämpfen, vor allem in der Politik mit den
ethnischen Minderheiten, aber auch gegen die
Korruption.
1951 musste das Land Kontingente für den
Koreakrieg stellen. Die politische Situation lief
jedoch Gefahr, autoritär zu werden. 1965 wurde
Ferdinand Marcos Präsident. Die Unruhen während
seiner Regierung nahmen zu, so dass er 1972 das
Kriegsrecht ausrief. Er regierte danach autoritär
und schaltete viele Oppositionelle aus.
1981 kam es
zu erneuten, manipulierten Wahlen, die Marcos
gewann. Benigno Aquino, ein Oppositionspolitiker
kritisierte die Wahl. 1983 wurde er ermordet. 1986
konnte Corazon Aquino die Wahlen gegen Marcos
gewinnen. Marcos floh in die USA, wo er auf Hawaii
Exil erhielt. 1987 wurde eine neue Verfassung
erlassen. Aquino hatte mit vielen Unruhen,
Putschversuchen und Korruption zu kämpfen. Doch
unter ihrer Regierung demokratisierte sich das Land
zunehmend. Unter Präsident Ramos zogen die USA die
letzten Truppen ab. Aber die Konflikte zwischen den
ethnischen Minderheiten sind in den Philippinen
bislang nicht beseitigt. Politische Morde haben die
Regierung von Präsidentin Gloria Macapagal-Aroyo,
die ihren wegen Korruption des Amtes enthobenen
Vorgänger 2006 beerbte, stark getrübt.
Die politische Situation auf den Philippinen ist
stabil, aber zerbrechlich. Wirtschaftlich ist das
Land im Aufschwung, der aber letztlich von der
politischen Lage abhängig ist.