Dezember 1981 - Jaruzelski verspricht und fordert

Kalender Dezember 1981
General Wojciech Jaruzelski, der Partei- und Regierungschef Polens, erklärte am Heiligen Abend dieses Jahres in seiner Ansprache zu Weihnachten, dass in Polen durch die Verhängung des Kriegsrechts ein möglicher Bürgerkrieg vermieden worden war. Er versprach die baldige Aufhebung des Kriegsrechts und sicherte für die Zukunft unabhängige Gewerkschaften zu. Primas Erzbischof Jozef Glempk, dessen Weihnachtsmesse in der Kathedrale St. Johannes in Warschau vom polnischen Rundfunk übertragen wurde, forderte die sofortige Aufhebung des Kriegsrechts.
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Was geschah im Dezember 1981

2. Dezember
Mit Empfehlungen an die Bundesländer wollte die Bundesregierung den Zuzug von Ausländern aus nicht-EG-Ländern einschränken.
3. Dezember
Der DDR-Staatshaushalt 1982 wurde von der Volkskammer gebilligt. Er hatte ein Volumen von 178 Milliarden DM. Davon waren 10,8 Milliarden für den Verteidigungsetat eingeplant. Für das Jahr 1982 wurde ein Wachstum von 4,8 Prozent erwartet.
4. Dezember
Das Mitglied der terroristischen „Rote Armee Fraktion“, Stefan Wisniewki wurde vom Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Beteiligung an der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer zu lebenslanger Haft verurteilt.
5. Dezember
Die zehnjährige Schülerin Ruth Lawrence absolvierte die Aufnahmeprüfung für das Fach Mathematik an der Universität Oxford als beste von 530 Kandidaten. Sie konnte ihr Studium im Oktober 1983 als Zwölfjährige aufnehmen.
6. Dezember
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker, wurde auf dem Parteitag der CDU von Berlin für zwei Jahre als Landesvorsitzender bestätigt.
7. Dezember
Eine libysche Boeing 727 wurde auf dem Flug von Zürich nach Tripolis von drei militanten Schiiten gekapert und nach Beirut entführt. Die Entführer verlangten von Libyen u. a. die Aufklärung über das Schicksal des angeblich 1978 in Libyen verschwundenen Schiitenführers Imam Mussa Sadr. Am 9. Dezember ließen sie die 42 Geiseln frei und ergaben sich den Behörden.
8. Dezember
Bei vorgezogenen Parlamentswahlen in Dänemark verlor die sozialdemokratische Partei von Ministerpräsident Anker Jörgensen neun ihrer bisher 68 Mandate. Jöergensen sollte trotzdem ein neues Kabinett bilden. Dieses stellte er am 30. Dezember vor.
9. Dezember
Die Schwiegertochter des Regimekritikers Andrei Sacharow und seine Frau Jelena Bonner erhielten von den sowjetischen Behörden die Ausreiseerlaubnis zu ihrem Mann in die USA. Das Ehepaar Sacharow war für die Ausreise am 22. November in den Hungerstreik getreten.
10. Dezember
US-Präsident Ronald Reagan untersagte alle Reisen nach Libyen und rief die dort arbeitenden US-Amerikaner nach Hause zurück. Ursache der Aktion war die Aufdeckung eines angeblichen Mordkomplotts des libyschen Revolutionsführers Muammar al Gaddafi gegen Reagan.
12. Dezember
Auf Malta gewann die Labour Party des Regierungschefs Dominic Mintoff zum dritten Mal seit 1971 die Parlamentswahlen.
14. Dezember
Der hessische Ministerpräsident Holger Börner erklärte sich nach wochenlangen Protesten und Demonstrationen mit einem befristeten Baustopp für die Startbahn West am Frankfurter Flughafen einverstanden.
15. Dezember
Der peruanische Diplomat Javier Pérez de Cuéllar wurde von der UN-Vollversammlung zum neuen Generalsekretär gewählt.
16. Dezember
Bohuslav Chnoupek, der Außenminister der Tschechoslowakei besuchte die Bundesrepublik Deutschland für zwei Tage. Bei den Gesprächen mit dem Bundeskanzler, dem Bundespräsidenten und den Bundesaußenminister wurde vor allem die Lage in Polen nach der Verhängung des Kriegsrechts erörtert.
17. Dezember
In Verona in Italien wurde der US-amerikanische Brigadegeneral James Dozier, der ranghöchste US-Amerikaner beim Südkommando der NATO, von Terroristen der Roten Brigaden entführt. Am 28. Januar 1982 wurde Dozier von der italienischen Polizei unverletzt befreit.
18. Dezember
Das deutsche Forschungsschiff „Gotland II“ (2500 t) sank in der antarktischen See etwa 2200 km südlich von Neuseeland. Es war am Tag zuvor durch Packeis leckgeschlagen worden. Die 43 Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler wurden gerettet. Die Antarktis-Expedition „Ganovex II“ wurde abgebrochen.
19. Dezember
In New York gingen seit Beginn des Schuljahres immer mehr Kinder bewaffnet zur Schule. Die Schulbehörde gab bekannt, dass man 254 Kindern Waffen abgenommen habe. Im Jahr davor waren es „nur“ 97 bewaffnete Kinder.
20. Dezember
Romuald Spasowski, der polnische Botschafter in Washington, bat in den USA um politisches Asyl.
21. Dezember
In Duisburg wurde ein Geldbote der Bank für Gemeinwirtschaft überfallen. Den beiden Tätern fielen Bargeld und Schecks im Wert von 1,56 Millionen DM in die Hände. Nachdem einer der Täter festgenommen wurde, konnte der Großteil der Beute bis Monatsende sichergestellt werden. Auch in Neuss erbeuteten bewaffnete Geiselnehmer 440.000 DM aus dem Tresor der Stadtsparkasse.
22. Dezember
Mehrere deutsche Schriftsteller, u. a. Heinrich Böll, Günter Grass und Wolfgang Koeppen protestierten gegen die Verhaftung polnischer Kollegen und gegen das Kriegsrecht in Polen.
23. Dezember
Das von 2000 Arbeitern besetzte Stahlwerk „Huta Katowice“ wurde von der polnischen Armee geräumt. Das amtliche polnische Radio „Warsza“ berichtete, die Arbeiter wären von „Terroristen der Solidarität“ festgehalten worden. Nach den Streikführern werde intensiv gesucht.
25. Dezember
In Argentinien entließ die Militärjunta 50 politische Häftlinge aus Anlass des Weihnachtsfestes. Die Häftlinge waren unter Berufung auf den seit 1976 geltenden Ausnahmezustand ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden. Etwa 600 politische Häftlinge blieben in Haft.
25. Dezember
In Südkorea wurden insgesamt 1113 politische Gefangene freigelassen. Nicht unter die Amnestie fiel der bekannteste Oppositionelle, Kim Dae Jung, der als Führer des Aufstandes von Kwangju im Mai 1980 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.
26. Dezember
Im Golf von Thailand nahm das deutsche Rettungsschiff Cap Anamur 48 vietnamesische Flüchtlinge auf. Die Bundesländer Niedersachsen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wollten je 200 Vietnam-Flüchtlinge aufnehmen.
27. Dezember
Die Regierung von Tansania bat in Daressalam um internationale Hilfe gegen ein Insekt, das große Teile der Getreideernte des Landes zu vernichten drohte und damit die Hungersnot noch vergrößerte. Das schädliche Insekt, „der Getreidebohrer“ war nach Ansicht von Experten mit Maislieferungen aus den USA nach Tansania eingeschleppt worden. Die Insekten hatten bereits etwa 30 Prozent der Lagerbestände des Hauptnahrungsmittels Mais aufgefressen.
28. Dezember
In der Kohlengrube „Piast“ bei Kattowitz beendeten 900 polnische Arbeiter ihren zweiwöchigen Streik. Die Streikführer wurden verhaftet.
29. Dezember
US-Präsident Ronald Reagan verhängte drastische Wirtschaftssanktionen gegen die UdSSR. Seine Begründung dafür war, dass die Sowjetunion die Unterdrückung in Polen unterstütze.
30. Dezember
Die EG und Kanada unterzeichneten das Fischereiabkommen, das im September erarbeitet worden war, und das am 1. Januar 1982 in Kraft trat. Fischern der EG war danach der Fang von 13.000 Tonnen Kabeljau und 7.000 Tonnen Tintenfisch in den kanadischen Gewässern erlaubt. Kanada konnte im Gegenzug 24.000 Tonnen verarbeitete Fischprodukte zollfrei in die EG einführen.
31. Dezember
In Ghana stürzte das Militär die Zivilregierung von Präsident Hilla Limann. Fliegerleutnant Jerry Rawlings, der schon 1979 gegen die damalige Militärregierung geputscht hatte, übernahm erneut die Regierungsgewalt.

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Nachrichten Dezember 1981 in der Presse Deutschland
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Für einen ähnlich milden Dezember muss man 150 Jahre zurückgehen. Der Dezember 1868 brachte in Altdorf 3,5 °C über der Norm 1981−2010. >>>
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