Filmjahr 1976 – Roman Polanski
ließ Vampire tanzen
Das Kinojahr 1976 bescherte den deutschen
Lichtspielhäusern „Taxi Driver“ – einen Film von Martin
Scorsese. Darin geht es um das Leben des Taxifahrers
Travis Bickle (gespielt von Robert DeNiro) in New York,
der einsam und isoliert seinen Alltag fristet. Aufgrund
seiner ständigen Schlafstörungen übernimmt er vorwiegend
die Nachtschichten, die bei den Kollegen unbeliebt sind.
„Taxi Driver“ gewann verschiedene Auszeichnungen, u. a.
die Goldene Palme in Cannes 1976. Der Streifen machte
die damals 13-jährige Jodie Foster zu einem bekannten
Kinder-Star. Aufgrund ihres Alters und den
Jugendschutzbestimmungen musste Jodie Foster in
verschiedenen Szenen von ihrer älteren Schwester
gedoubelt werden.
Milos Forman („Amadeus“) präsentierte im Filmjahr 1976
der Kino-Community das Drama „Einer flog über das
Kuckucksnest“. Der Film wurde damals von dem jungen
Michael Douglas produziert und erzählt
von den Insassen
einer psychiatrischen Anstalt. Der gleichnamige Roman
stammt von Ken Kesey, der die Idee dazu im Jahre 1959
hatte. Damals arbeitete er in einer
Psychiatrie-Abteilung eines kalifornischen Hospitals für
Veteranen und nutzte die Erfahrungen für seinen späteren
Roman. „Einer flog über das Kuckucksnest“ gewann als
einer der wenigen Filme überhaupt in fünf wichtigen
Kategorien den begehrten Oscar, u. a. „Bester
Hauptdarsteller“ (Jack Nicholson), „Beste
Hauptdarstellerin“ (Louise Fletcher), „Beste Regie“ und
„Bester Film“. Dazu kamen sechs weitere
Golden-Globe-Awards und weitere Filmpreise.
Natürlich gab es im Kinojahr 1976 auch viel zu lachen,
u. a. bei „Brust oder Keule“ mit dem französischen
Komiker Louis de Funès in der Hauptrolle. Den Film
drehte Regisseur Claude Zidi. Er thematisiert die
Industrialisierung der Lebensmittelherstellung und die
Welt der Feinschmeckerküche. Dabei geht es vor allem um
den Restaurantkritiker Charles Duchemin. Der entscheidet
mit seinem Leitfaden über die französische Gastronomie,
in dem er festlegt, welcher Gaststättenbetreiber „in“
oder eben „out“ ist. Damit ihn niemand enttarnt, lässt
er sich für seine Restaurantbesuche immer wieder neue
Verkleidungen einfallen. Sein erklärtes Ziel ist es
allerdings, den Großindustriellen Jacques Tricatel zur
Strecke zu bringen. Der ist Besitzer mehrerer großer
Fastfood-Restaurants. Hauptdarsteller Louis de Funès
hatte im Jahre 1975 zwei Herzinfarkte und hatte sich für
einige Zeit ins Privatleben zurückgezogen. „Brust oder
Keule“ war der erste Kinofilm, der nach dieser Pause
entstanden war. Im Jahre 1978 gewann die Komödie die
„Goldene Leinwand“.
Im Filmjahr 1976 erfährt das Kinopublikum auch zum
ersten Mal von dem Horror-Schocker „Das Omen“ mit
Schauspielgrößen wie Gregory Peck und Lee Remick. Der
Film ist das Werk des US-amerikanischen Regisseurs
Richard Donner und basiert auf einem Drehbuch von David
Seltzer. Die Ehefrau eines US-
amerikanischen
Botschafters bringt in Rom ein Kind zur Welt, zur 6.
Stunde des 6. Tages im Jahre 1966 (666 ist das Zeichen
des Bösen). Das Kind stirbt direkt nach der Geburt,
wovon die Mutter nichts mitbekommen hatte. Der
Botschafter wechselt das tote Kind mit einem Baby aus,
dessen Mutter wiederum bei der Geburt gestorben war. Es
erhält den Namen Damien. Interessant für alle
Tierfreunde: In einer Filmszene fällt ein Goldfischglas
zu Boden und geht dabei nicht kaputt. Damit die
unschuldigen Goldfische für den Kinofilm nicht unnötig
sterben mussten, wurden tote Sardinen eingesetzt, die
vorher mit orangener Farbe bemalt worden waren. Es soll
bei den Vorführungen des Horrorfilms zu
Nervenzusammenbrüchen gekommen sein.
Das Kinojahr 1976 schickte u. a. den Zeichentrickfilm
„Dumbo, der fliegende Elefant“ ins Rennen um die Gunst
des Publikums. Dabei geht es um einen kleinen
Zirkuselefanten namens Dumbo. Seine Geschichten und
Abenteuer machen damals wie heute den kleinen und großen
Zuschauern viel Spaß. So wird der Mini-Elefant mit den
großen Ohren z.B. Zirkusstar mit eigener Artistennummer.
Der eigentliche Film war schon 1942 fertig gestellt
worden und hatte in jenem Jahr einen Oscar für die
„Beste Filmmusik“ bekommen. Eine deutsche
Synchronfassung wurde bei uns im Filmjahr 1976
(wieder)uraufgeführt. Auch jetzt erhielt der Kinofilm
ausschließlich bezaubernde Kritiken. Die Presse war sich
einig. Dumbo ist zuckersüß, steckt voller Ideen und
bringt Schwung in den Alltag der Kinobesucher.
In Sachen Kinofilm gelang es den Schlümpfen 1976, ihre
Debüt-Geschichte in die Lichtspielhäuser zu bringen mit
dem Film „Die Schlümpfe und die Zauberflöte“. Und diese
Zauberflöte gelangt in die Hände eines Bösewichtes
(Gargamel). Mit dieser kann er Menschen und Schlümpfe
zum Tanzen bringen und hat somit genügend Zeit, fiese
Raubüberfälle zu begehen. Ganz klar, dass die Schlümpfe
versuchen wollen, den Verbrecher dingfest machen zu
können. Ein echtes Schlumpf-Abenteuer, das die blauen
Waldwesen direkt ins Kino katapultierte. Seit ihrer
Schaffung im Jahre 1958 haben sie welteit absoluten
Kultstatus.
Weitere Neuerscheinungen und
Filmdebüts
Kim Basinger startete mit "Gemini Man" Ihre
Filmkarriere. Die etwas jüngere Schauspielerin
Brooke Shields gab in "Communion – Messe des Grauens"
ihr Filmdebüt.
Die erfolgreichsten Filme 1976 Kinocharts
Film
Zuschauer
Asterix erobert Rom
7.199.000
Einer flog über das Kuckucksnest
6.427.000
Brust oder Keule
3.100.000
King Kong
3.000.000
Her mit den kleinen Engländerinnen
2.500.000
Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel
1.800.000
Silent Movie
1.746.000
Schlacht um Midway
1.550.000
Familiengrab
1.400.000
Tarzoon - Schande des Dschungels
1.331.000
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