Literatur 1967 Deutschland
Im Jahr 1967 ging der
Nobelpreis für Literatur, die
größte Ehrung und Auszeichnung, die an
Schriftsteller verliehen wird, an einen
lateinamerikanischen Schriftsteller, den
Guatemalteken Miguel Ángel Asturias Rosales. Schon
früh begann Asturias sich für die Geschicke seines
Landes zu
interessieren und sich zu engagieren und
einzusetzen. So begründete er im Alter von 23 Jahren
nach Abschluss seines Jurastudiums gemeinsam mit
Freunden eine Volkshochschule. Dadurch sollte auch
bildungsfernen Schichten, die aufgrund ihrer Armut
keine Schul- oder Studienbildung erlangen konnte,
eine Erweiterung ihres Wissens ermöglicht werden.
In den folgenden Jahren studierte der Autor aus
Guatemala in
London und Paris und veröffentlichte
seine ersten literarischen Werke, bevor er
1933 in
sein Heimatland zurückkehrte und sich dort als
Diplomat engagierte.
Miguel Ángel Asturias Rosales gilt als einer der
Vertreter des Magischen Realismus, einer vor allem
in der lateinamerikanischen Literatur verbreiteten
literarischen Strömung. Mit seinem Werk "Die
Maismenschen" begründete der Schriftsteller diesen
Stil. Asturias hatte in Paris Religions- und
Völkerkunde studiert und sich vor allem mit den
präkolumbischen Literaturen Lateinamerikas
auseinandergesetzt.
Diese Interessen setzte er in
seinem schriftstellerischen Wirken fort, er
beschäftigte sich mit Mythen und Legenden der Indios
seiner Heimat und verwob diese in seinen Büchern mit
den realpolitischen und wirtschaftlichen Zuständen.
Trotz der magisch-mythischen Komponente verschloss
der Guatemalteke den Blick nicht vor der Gegenwart
und den gesellschaftlichen Gegebenheiten, seine
kritische Betrachtungsweise floss ebenso in seine
Werke ein.
Gerade aber seine Offenheit und Aufmerksamkeit für
die Verwurzelung alter Traditionen und Legenden der
indigenen Völker in seinem Heimatland und deren
literarische Verarbeitung war ein entscheidendes
Kriterium für die Verleihung des Nobelpreises, den
Asturias im Jahr 1967 für seine "Bananen-Trilogie"
erhielt. Dieses Romankompendium umfasst die drei
Bände "Der Sturm", "Der grüne Papst" und "Die Augen
der Begrabenen", welche die wirtschaftliche und
politische Entwicklung in Guatemala betrachten und
beschreiben.
Miguel Ángel Asturias Rosales starb im Jahr
1974 in
Madrid und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise in
Paris beigesetzt.