Filmjahr 1954 – Hamburger Nostalgie und
Science-Fiction aus den USA
In der Bundesrepublik kam ein Spielfilm in die
Kinos, der als volkstümlicher Unterhaltungsfilm um
zwei erprobte Stars im St.-Pauli-Milieu mit
populären Melodien und Reeperbahn-Romantik
angereichert war und noch heute manchem Zuschauer
ein nostalgisches Seufzen abringt. Unter der Regie
von Wolfgang Liebeneiner (1905-1987) entstand in den
UFA-Studios „Auf der Reeperbahn nachts um halb
eins“. Zwei deutsche Kinolieblinge spielten die
Hauptrollen. Die Rolle des Hannes Wedderkamp wurde
von Hans Albers (1891-1960) verkörpert und die Rolle
des Pitter Breuer spielte Heinz Rühmann (1902-1994).
Auch einer der bedeutendsten und einflussreichsten
ischen Filme stammt aus dem Jahr
1954 – „Die sieben Samurai“. Unter der Regie von
Akira Kurosawa (1910-1998), der als international
bedeutender Regisseur galt, entstand ein Klassiker
der Filmgeschichte s. Dieser Historienfilm
erlebte seine Uraufführung am 26. April 1954 und
wurde von der Kritik gefeiert.
Aus Italien kam ein Melodram des Regisseurs Federico
Fellini (1920-1993) – „La Strada – Das Lied der
Straße“. Fellini, der als einer der bedeutendsten
Autorenfilmer des 20. Jahrhunderts gilt, begründete
mit diesem, seinem vierten Film seinen
internationalen Ruhm. In den Hauptrollen brillierten
der Charakterdarsteller Anthony Quinn (1915-2001)
und die junge Giulietta Masina (1921-1994), die
Ehefrau des Regisseurs. Der Film war Fellinis
letztes Werk im Genre des italienischen
Neorealismus.
Ihre letzte vollendete Spielfilmregie brachte Leni
Riefenstahl (1902-2003) in die deutschen Kinos –
„Tiefland“. Dieses Werk war die Verfilmung der
gleichnamigen Oper von Eugen d’Albert (1864-1932).
Riefenstahl spielte auch die Hauptrolle in jener
Verfilmung. Die Dreharbeiten zu diesem Film hatten
am 1. August 1940 begonnen und waren erste 1944
abgeschlossen worden. Anfang 1945 hatte sich der
Film im Stadium der Musiksynchronisation befunden.
Die wurde in Kitzbühel gemacht, wohin sich auch
Riefenstahl zurückgezogen hatte. Durch das Ende des
Zweiten Weltkrieges verschob sich die Uraufführung.
Bis 1953 war das ungeschnittene Material unter
Verschluss bei der französischen Besatzungsmacht
gewesen, in deren Hände es geraten war und die es
dann erst freigaben. Die verspätete Welturaufführung
dieses Filmes fand am 11. Februar 1954 in Stuttgart
statt. Die Besetzung Riefenstahls in der Hauptrolle
kam bei der Kritik nicht sonderlich gut an. Man fand
sie deplaziert. Ein Kinoschlager wurde „Tiefland“
nicht, zumal er auch juristisch angegriffen wurde.
In „Das große Personenlexikon des Films“ heißt es
dazu: „Wegen angeblicher Misshandlung von
mitwirkenden Zigeunern, die für den Film zeitweise
die Konzentrationslager verlassen durften und für
die sich Leni Riefenstahl entgegen ihren
Versprechungen nicht eingesetzt haben soll, geriet
der Film ins Zwielicht und wurde Gegenstand eines
[…] Prozesses.“
Eine italienisch-französische Literaturverfilmung
kam mit Gérard Philipe (1922-1959), der zu jener
Zeit einer der populärsten Schauspieler Frankreich
gewesen war, in die Kinos – „Rot und Schwarz“ („Le
Rouge et le Noir“). Grundlage für den Film war der
gleichnamige Roman von Stendhal (1783-1842). Die
weibliche Hauptrolle spielte Danielle Darrieux
(*1917) unter der Regie von Claude Autant-Lara
(1901-2000). Seine Uraufführung erlebte der Film am
29. Oktober 1954 in Frankreich. Ein Jahr später kam
er in die bundesdeutschen Kinos und im Dezember 1955
wurde er in der DDR gezeigt. „Rot und Schwarz“
erhielt den französischen Kritikerpreis „Prix Méliès“
und den „Grand Prix des Étoile de Cristal“ als
bester Film.
Die Vereinigten Staaten schickten einen
Science-Fiction-Film mit großer Besetzung auf die
internationalen Leinwände – „20.000 Meilen unter dem
Meer“. Der Film war eine Adaption des gleichnamigen
Romans von Jules Verne (1828-1905). Die
Walt-Disney-Produktion hatte prominente
Hollywood-Schauspieler besetzt, die unter der Regie
des US-Amerikaners Richard Fleischer (1916-2006)
spielten. Der britische Schauspieler James Mason
(1909-1984) war Kapitän Nemo. Die Rolle des Conseil
hatte Peter Lorre (1904-1964) übernommen. Und Kirk
Douglas (*1916) verkörperte den Ned Land. Am 23.
Dezember 1954 feierte der Film seine USA-
Uraufführung. Zu Jahresbeginn 1956 war er dann in
den westdeutschen Kinos zu sehen. Das Publikum in
der DDR sah diesen Science-Fiction-Film erst zehn
Jahre später, im Jahr 1966.
In Deutschland kam eine Romanverfilmung in die
Kinos, die von Robert A. Stemmle (1903-1974) in
Szene gesetzt worden war. Nach dem Roman von Erich
Kästner (1899-1974) entstand der gleichnamige Film
„Emil und die Detektive“. Die Verfilmung hatte es
1931 schon einmal gegeben. Die neue Fassung gehörte
zu den zehn erfolgsreichsten Kinofilmen des Jahres
1954. In jenem Farbfilm spielte Günter Pfitzmann
(1924-2003) die Rolle des Lehrers Bremser. Noch eine
Erich-Kästner-Verfilmung gehört ins Filmjahr 1954:
„Das fliegende Klassenzimmer“. Der Kinderfilm wurde
zu einem der populärsten Nachkriegsfilme. Hier hatte
Erich Kästner selbst das Drehbuch verfasst und die
Regie lag in den Händen von Kurt Hoffmann
(1910-2001). Kästner hielt sich sehr genau an seinen
Roman. Im Film spielte er auch als Autor und
Erzähler mit. Seine Uraufführung erlebte der Film am
2. September 1954 im Luitpold-Theater München. Peter
Kraus (*1939) gab mit der Rolle des Jonathan
„Johnny“ Trotz sein Filmdebüt.
Auch Joachim Fuchsberger (*1927) hatte sein
Filmdebüt in der Rolle des Gefreiten Herbert Asch
und zwar in dem Film „08/15“. Das Drehbuch entstand
nach dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Hans
Hellmut Kirst (1914-1989), der selbst als Soldat den
Zweiten Weltkrieg miterlebte. Regie führte Paul May
(1909-1976).
Auszeichnungen 1954
Grace
Kelly bekam für den Film „Ein Mädchen vom
Lande“ einen Oscar.
Neuerscheinungen und Filmdebüts 1954
Mit dem Heimatfilm „Rosen-Resli" begann die
Karriere von
Christine Kaufmann.
()*1945 und
Lino Ventura (1919-1987) war das erste
Mal in „Wenn es Nacht wird in Paris“ auf der
Leinwand zu sehen.
Die
erfolgreichsten Filme 1954 Kinocharts
Film
Umsatz
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