Autochronik 1959 - Mehr PS, eine HerausForderung an den Straßenbau

Im Autojahr 1959 füllten sich so langsam die deutschen Straßen – so wuchs der Bestand an Kraftfahrzeugen immerhin um eine halbe Millionen PKW. Immerhin war es das Jahrzehnt der

Ford Thunderbird 1959
Ford Thunderbird
Reklame 1959

Wirtschaftswunderjahre und dementsprechend gönnten sich die Deutschen wieder etwas mehr! Ganz klar – das Autojahr 1959 war das Jahr mit dem Trend zu mehr PS. Anfang der 1950er sah das noch ganz anders aus – hier fanden vor allem Kleinwagen (und Roller) reißenden Absatz – und das sollte sich jetzt ändern: die neuen Autos „protzten“ mit mehr Hubraum und noch mehr PS. Der Autohersteller Volvo sorgte mit einer bahnbrechenden Neuerung für Aufsehen und stattete weltweit erstmalig den Volvo P120 und den Volvo PV544 serienmäßig mit einem 3-Punkt-Sicherheitsgurt aus. Das war (zu dieser Zeit) revolutionär und veränderte den gesamten (Welt)Automarkt. Und da ist es auch verständlich, dass Volvo diesen Fortschritt auch als Werbemaßnahme nutzte. Der damals populäre Stuntman Armin Dahl schwebte bei einer Promo-Veranstaltung in Hamburg mit einem Volvo 1800 über das Hafenbecken – nur an den Sicherheitsgurten hängend. Damit sollte die Belastbarkeit der schwedischen Sicherheitsgurte bewiesen werden – für die Entwicklung wurde Volvo (und die verantwortlichen Ingenieure) mit verschiedensten Auszeichnungen geehrt! Das „AUS“ bedeutete das Autojahr 1959 für den BMW 507 – trotzdem feierte dieser erst vier Jahre vorher seine große Premiere. Und da hieß es noch: der BMW 507 ist schön – schnittig und vor allem schnell! Leider hat es wirtschaftlich nicht hingehauen – der wunderschöne Sportwagen wurde insgesamt nur 251 Mal gebaut und verkauft. Der offene Zweisitzer war mit einem 3,2-Liter-V8-Leichtmetallmotor ausgestattet – mit 150 bzw. 165 PS. Trotz seiner Eleganz blieb der BMW 507 in den Läden wie fest verankert stehen – ob dies auch an dem für damalige Zeiten hohen Preis von 27.000 Mark gelegen haben mag!? Immerhin beschleunigte der Wagen von 0 auf Tempo 100 in 11,5 Sekunden. Heute übrigens gilt er als einer der schönsten Roadsters überhaupt – er wurde von dem damals jungen Albrecht Graf Goertz entworfen! Und da das Benzin 1959 noch bezahlbar war (der Liter kostete gerade einmal ca. 60-70 Pfennig), konnte der Autoliebhaber mit dem Verbrauch von 17 Litern auf 100 Kilometern ohne Probleme leben. Übrigens: gut erhaltene Modelle des BMW 507 bringen heute im Verkauf bis zu 500.000 Euro – je Exemplar allerdings. So kann es gehen. Im Autojahr 1959 feierte auch der erste Mini seine Premiere! Als Kleinwagen war er zu dieser Zeit revolutionär. Er wurde von Sir Alec Issigonis für die British Motor Corporation (BMC) designt und eroberte die Welt im Steilflug!
Automodelle 1959
BMW 507 1959
BMW 507
Austin Mini 1959
Austin Mini
Der Clou: der Mini hatte seinen Motor quer eingebaut – die Idee zum Entwurf des kleinen Flitzers entstand ursprünglich durch die Suezkrise 1956 – damals war diese die wohl erste Energiekrise, die auch die westliche Welt erreichte. Die ersten Minis wurden in Birmingham gefertigt und verließen im August 1959 das Werk. Übrigens: seit 2001 ist die Marke Mini bei BMW im Angebot. Bis ins Jahr 2000 wurde die Produktion des ursprünglichen Minis eingestellt – von ihm wurden fast 5,5 Millionen Fahrzeuge hergestellt. Übrigens: Design-Ideen wie z.B. die eleganten Heckflossen der US-Autos inspirierten auch die Ingenieure deutscher Autohersteller. Diese Flossen waren z.B. auf dem DKW Junior Lloyd Arabella und dem NSU zu sehen. Und selbst Kleinwagen wie der BMW 700 übernahmen diesen damaligen Trend. Auch das Spitzenmodell von Daimler Benz – der Mercedes 220 – kam auf einmal mit Heckflossen daher. Interessant ist, das Opel sogar den „Kapitän“ direkt wieder vom Markt nahm, um ihn „auf-zu-hübschen“ und dann wieder auf die Straßen zu schicken: natürlich mit modernen Heckflossen versehen. VW dagegen konzentrierte sich auf den Bau des legendären VW-Käfers – der war allerdings von dem Trend „Heckflossen“ verschont geblieben. Die Deutschen verliebten sich trotzdem sofort in die motorisierte „Knutschkugel“ – denn: allein im Autojahr 1959 verkauften sich davon knapp 230.000 Stück.
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