1940
1941
1942
1943
1944
1945
1946
1947
1948
1949
Das Autojahr 1944 -
Das Verkehrschaos auf Straßen und Schienen
Der Krieg war immer mehr ins Deutsche Reich
zurückgekommen. Bombenangriffe der Alliierten
Streitkräfte zerstörten vorrangig Fabriken, in denen
Rüstungsgüter für die Wehrmacht hergestellt wurden.
Die Werkshallen der deutschen Autoindustrie waren
davon besonders stark betroffen. Gegen Ende des
1943er Jahres war die Wehrmachts-Produktion fast
nicht mehr möglich. Allein bei VW mehr als zwei
Drittel der Produktionshallen zerstört worden.
Ohnehin stand die Automobilherstellung in jenem Jahr
auf einem weltweiten Tiefpunkt, zumindest was die
Herstellung ziviler Fahrzeuge anging. Lediglich aus
dem Norden kamen von dem schwedische Automobilbauer
Volvo Neuvorstellungen. Als Buckel-Volvo wurde
beispielsweise der PV 444 bekannt, der allerdings
erst 1947 in Serie produziert wurde, ebenso der PV
60.
In Deutschland wurden 1944 im Volkswagenwerk
ausschließlich die Sonderkraftfahrzeuge für die
deutsche Wehrmacht hergestellt wie beispielsweise
der VW-Schwimmwagen Typ 82, der eine zusätzliche
Schienenausrüstung hatte. Seine Einsatzmöglichkeiten
konnten wechselweise für die Straße oder für die
Schiene gewählt werden. Der Umbau am Fahrzeug für
einen Wechsel zur Schiene und umgekehrt dauerte
ungefähr 15 Minuten.
Für den zivilen Bereich waren aus
Japan überhaupt
keine Neuheiten in Sachen Auto zu erwarten, weil die
Japaner sich ausschließlich darauf beschränkten,
ausländische Modelle nachzubauen. Sie warteten
einfach ab, was für neue KFZ-Typen auf dem Weltmarkt
auftauchten. In Großbritannien arbeitete die
Automobilfirma Morris daran, den Kleinwagen Morris
Minor zu verbessern. Im Vorjahr war die erste
Version des Modells fertiggestellt worden. Das
Modell ähnelte dem deutschen VW Käfer.
Die Situation im Deutschen Reich spitzte sich in
allen Bereichen zu, aber vor allem hatte sich die
Lage wegen Kriegsereignisse wegen drastisch
zugespitzt. Die Bombenangriffe der Alliierten hatten
viele Verkehrsanlagen beschädigt oder ganz zerstört.
Andererseits waren immer höhere Kapazitäten zur
Beförderung ziviler und militärischer Güter
erForderlich. Auch der Personenverkehr war nahezu
zum Erliegen gekommen. In der ersten Jahreshälfte
1944 waren es noch vor allem Ziele im
Verkehrsbereich in Belgien und Frankreich gewesen,
die bombardiert worden waren. Ab dem Herbst 1944
konzentrierten sich die Bombardements auf
Verkehrssysteme im Deutschen Reich. Bombardiert
wurde systematisch, um Militärtransporte und
Nachschublieferungen an die Front zu verhindern.
Deshalb traf er zuerst Eisenbahnknotenpunkte,
Straßen und Brücken, Wasserwege und Flugplätze. Die
Zerstörungen waren so groß, dass die die
Kriegswirtschaft insgesamt im wahrsten Sinne des
Wortes am Boden zerstört war. Die NS-Führung wurde
immer mehr in die Enge getrieben und wusste nicht
mehr, wie sie ihre Truppen an die entsprechenden
Einsatzorte verlegen sollte. Durch das entstandene
Verkehrschaos wurden auch die Lebensmittelversorgung
und die Versorgung mit zivilen Gebrauchsgütern stark
beeinträchtigt. Bombardierte Treibstofflager machten
die ohnehin schon chaotische Situation zusätzlich
schwerer. Das Transportsystem brach immer mehr
zusammen, wurde aber gleichzeitig dringender als
vorher gebraucht. Nicht zuletzt litt die Bevölkerung
in den großen Städten Deutschlands darunter, denn es
war nur mit viel Mühe möglich, die Städte zu
verlassen und aufs Land zu gehen. Um ein Mindestmaß
an Entlastung zu schaffen, erging die Weisung der
NS-Führung, dass vom 17. Juli an Reisen, die über
eine Distanz von 100 Kilometern hinausgingen, für
private Personen nur noch mit einer
Sondergenehmigung angetreten werden durften. Nicht
nur wegen der verheerenden Verkehrslage war die
Sehnsucht nach Frieden groß. An den Sieg glaubten
nur noch die Hartgesottenen.