Oktober 1934 - Weimarer Verfassung ist
Geschichte
Am 15. Oktober referierte Staatssekretär Hans
Heinrich Lammers Vor der Verwaltungsakademie
in Berlin über „Die Staatsführung im Dritten Reich".
Lammers erklärte das die Weimarer Verfassung
formell nicht mehr vorhanden sei. Adolf Hitler jetzt
den Staat führte und alle Minister ihm unterstellt
seien und der Reichstag keine Kompetenz mehr hätten.
Reichsleiter Robert Ley ordnete die Streichung des
Wortes „Führer" aus allen Organisationen, da diese
Bezeichnung allein von Adolf Hitler verwendet werden
darf.
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Wichtige Ereignisse im
Oktober 1934
1. Oktober
Auf Verordnung der Reichsregierung konnte der
Reichswirtschaftsminister Braunkohleunternehmen zu
wirtschaftlichen Pflichtgemeinschaften
zusammenfassen. Durch diese Maßnahmen sollte die
wirtschaftliche Gewinnung von Benzin und
industriellen Ölen aus deutscher Braunkohle erreicht
werden
1. Oktober
Im Deutschen Reich trat eine neue
Reichs-Straßenverkehrsordnung in Kraft.
2. Oktober
In einer Rundfunkrede betonte US-Präsident
Franklin
D. Roosevelt seine Entschlossenheit, an der Politik
des sog. New Deal festzuhalten. Die Amerikaner
wollten nicht mehr jene Freiheit, die früher dazu
geführt hatten, dass einige Mächtige das Volk
beherrschten.
2. Oktober
Bei einer Schlagwetterexplosion im Bergwerk CresFord
bei Wrexham in Nordwales kamen 274 Menschen ums
Leben.
3. Oktober
Wegen der zu erwartenden starken Ausfällen bei der
Rekrutierung wegen der Geburtenschwachen Jahre
aufgrund des Ersten Weltkrieges beschloss der
französische Generalstab in Paris, die Verlegung von
farbigen Regimentern von Marokko nach Frankreich.
3. Oktober
In Stuttgart erklärte der deutsche Reichsbischof
Ludwig Müller, dass der Staat und die deutsche
evangelische Kirche eins seien. Er bedauerte, dass
noch nicht alle Pastoren den Weg zu Adolf Hitler
gefunden hätten. Der Nationalsozialismus habe die
Deutsche Evangelische Kirche im Kampf gegen
Bolschewismus und Marxismus geschaffen.
4. Oktober
In Berlin fand eine dreitägige Arbeitstagung des
außenpolitischen Amtes der
NSDAP statt. Daran nahmen
auch der nationalsozialistische Bund Deutscher
Juristen und Hochschullehrer der Volkswirtschaft
teil. Reichsjustizminister Hans Frank (NSDAP) sagte
in einer Grundsatzrede:
„Die synthetische Zusammenfassung des
Nationalsozialismus und des Sozialismus muss
daher auch in den Bereichen der Wissenschaft die
Idee der Volkseinheit und der
Volksgeschlossenheit gegen die Atomisierung
stellen, wie sie der Liberalismus auf allen
Gebieten hervorgebracht hat.“
4. Oktober
China und die Türkei schlossen einen
Freundschaftsvertrag und vereinbarten die
Einrichtungen von Gesandtschaften.
5. Oktober
Die bedeutendsten periodischen Werke der deutschen
Exilpublizistik, die von Waldemar Gurian und Otto
Michael Knap herausgegebenen „Deutschen Briefe.
Private Berichte aus dem religiösen, kulturellen und
politischen Leben im neuen Deutschland“.
5. Oktober
In Spanien riefen die Gewerkschaften und
Linksparteien einen Generalstreik als Protest gegen
die Regierung des neuen Ministerpräsidenten
Laejandro Lerroux y Garcia aus.
6. Oktober
In Telgte bei Münster wurde die erste Arbeitsgau
Führerschule eröffnet.
6. Oktober
Der italienische Ministerpräsident und Duce, Benito
Mussolini, hielt auf dem Domplatz in Mailand eine
Rede, in der er u. a. die Verstaatlichung der
Wirtschaft ablehnte.
7. Oktober
In Frankreich fanden Provinzwahlen statt. Die
rechten Parteien machten zum Teil erhebliche
Gewinne. Die Sozialisten und Kommunisten erlitten
Verluste.
8. Oktober
Der deutsche Reichsinnenminister Wilhelm Frick
(NSDAP) Forderte in Berlin den Ausbau der
Standesämter zu Sippenämtern.
8. Oktober
Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
(NSDAP) besichtigte die Strafanstalt Landsberg am
Lech, in der 1923/24 inhaftiert war. Seit 1933 waren
die Zellen Hitlers und seiner ebenfalls inhaftierten
Mitkämpfer nicht mehr belegt, sondern mit Blumen
geschmückt und zur Besichtigung freigegeben.
9. Oktober
Jugoslawien/Frankreich 1934 – Kroatische Rechtsradikale Ustaschas ermordeten den
jugoslawischen König Alexander I. und den französischen Außenminister Louis
Barthou.
10. Oktober
In Barcelona wurde der frühere spanische
Ministerpräsident Manuel Azaña y Díaz als einer der
Anführer des Aufstands in Katalonien verhaftet.
11. Oktober
Die evangelische Kirche Bayerns wurde in die
Reichskirchengebiete Franken mit Bischofssitz in
Nürnberg und Alt-Bayern mit Bischofssitz in München
aufgeteilt. Hans Meisner, der Landesbischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, wurde
abberufen.
11. Oktober
In Belgrad legte die jugoslawische
Nationalversammlung den Treueeid auf den neuen
elfjährigen König Peter II und auf den
Regentschaftsrat ab.
12. Oktober
Auf einer Tagung des Gaus Groß-Berlin erklärte der
deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und
Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), die
„Boykotthetzer“ müssten nicht glauben, dass das
Deutsche Reich wegen Devisenschwierigkeiten oder
wegen des bevorstehenden Winters klein beigeben
werde.
13. Oktober
Die nationalsozialistische deutsche Reichsregierung
kündigte den Handelsvertrag mit den USA von 1923. Er
lief damit am 13. Oktober 1935 aus.
13. Oktober
Die deutsche Bevölkerung wurde durch eine amtliche
Zeitungsmitteilung gebeten, bei Aufenthalten in
Berlin sich nicht länger als nötig vor der
Reichskanzlei aufzuhalten. Das Bestreben großer
Teile der Bevölkerung „dem Führer und den
Mitgliedern der Reichsregierung ihre Verehrung und
Anhänglichkeit zum Ausdruck zu bringen“, führe immer
öfter „zu erheblichen Behinderungen“.
14. Oktober
Am heutigen Eintopfsonntag durfte in Gaststätten nur
eines der drei folgenden Gerichte angeboten werden:
1. Löffelerbsen mit Einlage (Wurst, Schweineohr oder
Pökelfleisch), 2. Nudelsuppe mit Rindfleisch, oder
3. Gemüsetopf mit Fleischeinlage (zusammengekocht).
14. Oktober
In Norwegen fanden erstmals unter Beteiligung der
faschistischen Partei Nasjonal Samling von Vidkun
Abraham Lauritz Quisling die Gemeindewahlen statt.
Sie gewann mehrere Mandate. 47 Prozent aller Stimmen
gingen jedoch an die Linke (Venstre).
15. Oktober
Robert Ley, der Leiter der Deutschen Arbeitsfront
(DAF), hob die Ausnahmesperre für die DAF auf.
Gleichzeitig ordnete er an, dass der Begriff
„Führer“ für politische Leiter der Partei nicht mehr
verwendet werden darf.
15. Oktober
Vor der Verwaltungsakademie in Berlin sprach der
deutsche Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei,
SS-Gruppenführer Hans Heinrich Lammers, über „Die
Staatsführung im Dritten Reich“. Das Staatsoberhaupt
sei durch die Vereinigung der Ämter des
Reichspräsidenten und Reichskanzler auf Adolf Hitler
(NSDAP) rechtlich dem Reichstag nicht mehr
verantwortlich. Hitler leite nicht die
Staatsgeschäfte, er „führt heute den Staat“.
16. Oktober
Die neuen Steuergesetze der Reichsregierung in
Berlin begünstigten u. a. kinderreiche Familien.
16. Oktober
Das Gesetz über den Eid der Reichsminister wurde vom
Reichskabinett in Berlin angenommen.
17. Oktober
Der Bund der österreichischen Industriellen wurde
durch Bundesgesetz als Interessenvertretung der
Industrie- und Bergbauunternehmungen gegründet.
Damit sollte der berufsständische Aufbau vorbereitet
werden.
17. Oktober
In Rumänien wurde eine antifaschistische
Einheitsfront gegründet.
18. Oktober
Das Schauspiel „Gregor und Heinrich“, in dem Erwin
Guido Kolbenheyer den Gang des römisch-deutschen
Königs Heinrich IV. nach Canossa im Jahr 1077
dramatisierte, wurde im Staatlichen Schauspielhaus
in Dresden uraufgeführt.
18. Oktober
Der Liebesfilm „So endet eine Liebe“ von Karl Hartl
hatte seine Uraufführung in Berlin. Paula Wessely
spielt die Erzherzogin Marie Louise, Gustaf Grüdgens
den Fürsten Metternich und Willi Forst den Herzog
von Modena.
19. Oktober
Alexander Zaimis wurde von der griechischen
Nationalversammlung erneut zum Staatspräsidenten
gewählt. Er hatte dieses Amt seit 1929 inne.
19. Oktober
In
Österreich wurde durch Bundesgesetz der
Berufsstand der öffentlichen Bediensteten gegründet.
Ihm gehörten Bundes- und Landesbeamte, Richter,
öffentliche Lehrpersonen u. a. an.
20. Oktober
In Berlin-Dahlem verkündete die zweite
Reichsbekenntnissynode der bekennenden Kirche das
kirchliche Notrecht. Sie wollte der Gleichschaltung
der Kirche Widerstand entgegensetzen.
20. Oktober
Auf der Avus in Berlin stellte der deutsche
Rennfahrer Hans Stuck mit einem Porsche-Rennwagen
der Auto-Union fünf Rekorde, darunter einen
Avus-Rundenrekord auf.
21. Oktober
In Böhmisch-Leipa (Ceská Lípa) nahmen 20 000
Menschen an der ersten Großkundgebung der
Sudetendeutschen Heimatfront (SHF) Konrads Henleins
teil.
21. Oktober
Zistersdorf in Österreich meldete, das das Dritte in
der Umgebung der Stadt angebohrte Ölvorkommen
täglich 30 bis 36 t Schweröl lieferte. Die erste
Bohrung von 1930 lieferte nur noch 5 t täglich.
22. Oktober
Das deutsche Reichsministerium der Justiz und das
preußische Justizministerium wurden vereinigt. Franz
Gürtner führte ab heute die Amtsbezeichnung „Der
Reichs- und preußische Justizminister“.
22. Oktober
Der Deutsche Gottfried Freiherr von Cramm führte die
aktuelle Tennisweltrangliste der Amateure an.
23. Oktober
Otto Heider (NSDAP) wurde neuer regierender
Bürgermeister von Bremen als Nachfolger des am 13.
Oktober zurückgetretenen Dr. Markert.
23. Oktober
Spanische Zeitungen meldeten, dass während der
Unruhen in der spanischen Provinz Asturien 2500
Menschen ums Leben kamen.
24. Oktober
Mohandas Karamchand Gandhi legte die Führung des
Indian National Congress nieder.
24. Oktober
Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
(NSDAP) erließ die Verordnung über Wesen und Ziel
der deutschen Arbeitsfront (DAF).
25. Oktober
Emil Fey (Heimwehr), der österreichische
Innenminister und Generalstaatskommissar, erklärte,
der Heimatschutz sei der Vater des Gedankens vom
neuen Staat gewesen.
26. Oktober
Infolge eines österreichischen Bundesgesetzes wurde
an jeder Hochschule eine aus Hochschullehrern
zusammengesetzte Disziplinarkammer errichtet.
26. Oktober
Das Deutsche Reich und Polen verwandelten ihre
Gesandtschaften in Botschaften um.
27. Oktober
China 1934 – Unter der Führung von
Mao Zedong begann in China der Marsch von
100.000 Kommunisten durch das Land, der als „Langer Marsch“ in die Geschichte
des Landes einging.
28. Oktober
Am Reichshandwerkstag in Braunschweig nahmen nach
offiziellen Angaben 100 000 Menschen teil.
29. Oktober
Die Berliner Tageszeitung „Der Tag“ aus dem Verlag
Scherl stellte ihr Erscheinen ein.
29. Oktober
Die Bestimmungen für die Ausweisungen von Ausländern
wurden vom französischen Innenministerium
verschärft. Allen Ausländern wurde die Einmischung
in die französische Politik verboten.
30. Oktober
Hjalmar Schacht (parteilos), der
Reichsbankpräsident, der auch mit der Leitung des
Reichswirtschaftsministeriums beauftragt war,
erklärte vor einer Versammlung der thüringischen
Industriellen in Weimar, das Deutsche Reich befände
sich in einem verlängerten Krieg, der mit
wirtschaftlichen Mitteln geführt wurde.
31. Oktober
In einer Rede über den ständischen Aufbau
Österreichs rechtfertigte der österreichische
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg (Vaterländische
Front), die Abschaffung der parlamentarischen
Demokratie damit, dass die Volksgemeinschaft durch
Parteidogmen auseinandergerissen werde. Das
Gemeinwohl war nur durch eine autoritäre Führung zu
erreichen.
31. Oktober
Französische und britische Zeitungen meldeten
übereinstimmend, dass die französische Regierung die
Armeekommandos in Metz und Nancy angewiesen hatte,
Vorbereitungen zum Einmarsch in das Saargebiet zu
treffen. Vorausgegangen waren Meldungen über einen
geplanten Handstreich der Nationalsozialisten in
diesem Gebiet.
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