November 1934 - 3. Ausbürgerungsliste
Die Schriftsteller Klaus Mann, Bodo Uhse und
Erich Weinert werden ebenso wie der Theaterregisseur
Erwin Piscator ausgebürgert. Enebso der Führer der
„Schwarzen Front", Otto Strasser, wegen Verbreitung
von „Hetzschriften" und der als „übelster Hetzer
gegen das neue Deutschland" bezeichnete Alfred
Kantorowicz verlieren ihre Staatsbürgerschaft.
Weitere Namen auf der 3. Ausbürgerungsliste sind:
Hubertus Friedrich Prinz zu Löwenstein, Leonhard
Frank, John Heartfield und Wieland Herzfelde.
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Wichtige Ereignisse im
November 1934
1. November
Deutschland/Großbritannien 1934 – Das „Deutsch-Englische Zahlungsabkommen von
1934“ war abgeschlossen worden.
2. November
Nach Abschluss der allgemeinen Traubenlese wurde im
Deutschen Reich noch die Spätlese und die
Edelbeerenauslese durchgeführt. Es war qualitativ
und quantitativ eine Ernte erzielt worden, die als
Spitzenernte in diesem Jahrhundert bezeichnet werden
musste, wurde verlautbart.
2. November
In Berlin fiel in der Nacht zum 2. November der
erste Schnee. Der Winter war auch im Allgäu
eingezogen und hatte eine Schneehöhe von zehn
Zentimetern im Tag gebracht. Schneefälle wurden auch
aus Paris und Großbritannien gemeldet.
3. November
Die neue Ausbürgerungsliste wurde von dem amtlichen
deutschen Nachrichtenbüro (DNB) in Berlin
veröffentlicht.
3. November
Mit großer Mehrheit nahm das britische Unterhaus in
London einen Gesetzesentwurf an, der die Polizei zu
Hausdurchsuchungen bei Verdacht der „Aufreizung zur
Untreue“ ermächtigt. Das Gesetz richtete sich vor
allem gegen kommunistische Agitation in Heer und
Marine.
3. November
In Kioto in Japan wurde das deutsche Kulturinstitut
eröffnet.
4. November
Auf Burg Horst bei Essen wurde das Ehrenmal zum
Andenken an die in den Ruhrkämpfen von 1918 bis 1920
gefallenen Kämpfer der Reichswehr, der Polizei, der
Freikorps und der Bürgerwehren eingeweiht.
4. November
Durch ein neues Sprachengesetz wurde das Estnische
zur einzigen Staatssprache in Estland erklärt.
Angehörige der deutschen, schwedischen und
russischen Minderheiten konnten sich jedoch an die
Zentralbehörden weiterhin in ihrer Sprache wenden.
5. November
Luftfahrt 1934 – Unter der Anleitung von Umberto Nobile war das russische
Luftschiff CCCP-B6 (UdSSR W6) gebaut worden und startete zu seiner
Jungfernfahrt. Es wurde als das erfolgreichste russische Luftschiff bezeichnet.
6. November
In den USA errang die Demokratische Partei von
US-Präsident Franklin D. Roosevelt einen klaren Sieg
bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus.
6. November
In der Universität in Köln fand die „feierliche
Immatrikulation der Jungstudenten“ statt. Der Rektor
wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die
Universitäten „des klaren Aufbaus“ bedürften, „der
einheitlichen Haltung und der vertikal
durchgeführten Befehlsgewalt, die das preußische
Heer vorbildlich gemacht haben und die im Dritten
Reich allmählich sich auf allen Gebieten des Lebens
unseres Volkes durchzusetzen beginnen“.
7. November
In München sprach der NSDAP-Reichsleiter Alfred
Rosenberg über die „Freiheit der Wissenschaft“.
7. November
In der deutschen Presse war zu lesen, dass das
Attentat auf den jugoslawischen König Alexander I.
in Marseille die sich abzeichnende
französisch-italienische Verständigung in den
Hintergrund gedrängt habe. Unter dem Eindruck der
Unruhen komme es nun wieder zu einer engen Bindung
zwischen Rom,
Wien und Budapest.
8. November
Im Bürgerbräukeller in München sprach der deutsche
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler anlässlich des
elften Jahrestages des misslungenen Hitler-Putschs
von 1923: „Der Sinn des 8. und 9. November 1923
liegt für uns in dem, dass damals diese Bewegung
ihre innere Härte und Widerstandsfähigkeit erwies“.
8. November
In Deutschen Reich wurden zahlreiche Geschäfte wegen
Preistreiberei geschlossen.
9. November
In Frankreich wurde Pierre Étienne Flandin neuer
französischer Ministerpräsident und somit Nachfolger
von Gaston Doumergue.
9. November
In München wurden die 18-jährigen Hitlerjungen in
einem Festakt in die NSDAP aufgenommen.
10. November
Der 175. Geburtstag des Dichters Friedrich Schiller
wurde im Deutschen Reich mit zahlreichen
Veranstaltungen gefeiert.
11. November
In der deutschen Reichsbauernstadt Goslar fand bis
zum 18. November der zweite Reichsbauerntag statt.
Daran nahmen Bauern aus fast allen europäischen
Ländern teil. Erstmals wurde auch ein
Reichsbauernthing durchgeführt.
11. November
In Paris veranstalteten die französischen
Frontkämpferverbände große Umzüge.
12. November
Der deutsche Beauftragte für Abrüstungsfragen,
Joachim von Ribbentrop (NSDAP) hielt sich In London
zu Gesprächen mit dem britischen Lordsiegelbewahrer
Robert Anthony Eden und am 13. November mit
Außenminister John Allsebrook Simon auf. Laut Eden
wurden keine neuen Abrüstungsvorschläge gemacht.
12. November
In Italien mussten Lehrer in Miliz- oder
Parteiuniform und Lehrerinnen in Parteitracht zum
Unterricht erscheinen. Die Schule sollte nicht nur
formales Wissen vermitteln, sondern wäre ein
Institut zur faschistischen Erziehung, hieß es in
einer amtlichen Erklärung.
13. November
Die große Zahl der Ausbürgerungen wurde von dem
preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring
(NSDAP) damit begründet, dass die Rechtssicherheit
die Grundlage der Lebensgemeinschaft sei.
13. November
Der deutsche Reichsminister und Stellvertreter des
Führers, Rudolf Heß (NSDAP) verbot jede
„Beweihräucherung“ führender Parteigenossen.
14. November
Der britische Kriegsminister Douglas MacGarel Hoog
verkündete im Oberhaus in London den Beschluss der
Regierung, elf neue Militärflughäfen zu errichten.
14. November
Der bisherige polnische Gesandte in Berlin, Josef
Lipski, überreichte dem deutschen Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) sein
Beglaubigungsschreiben als Botschafter. Hitler
bezeichnete die Neugestaltung der deutsch-polnischen
Beziehungen als wichtigen Faktor für die Sicherung
des allgemeinen Friedens.
15. November
Als das größte Ziel der französischen Außenpolitik
bezeichnete der französische Außenminister, Pierre
Laval, vor dem Auswärtigen Ausschuss in Paris, die
deutsch-französische Verständigen, auch wenn sie
zurzeit nur wenig greifbar sei.
15. November
US-Präsident Franklin D. Roosevelt kündigte im
Rahmen der Sozialgesetzgebung die Einführung einer
Arbeitslosenversicherung an. Bisher gab es in den
USA keine staatliche Arbeitslosenunterstützung.
16. November
Der Antrag des Reichsministers für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust (NSDAP),
wonach der nationalsozialistische Studentenbund die
gesamte politisch-weltanschauliche Erziehung der
Studenten übernahm, wurde von dem deutschen Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) genehmigt.
16. November
In Köln sprach NSDAP-Reichspressesprecher Otto
Dietrich über Nationalsozialismus und Philosophie.
16. November
Der Ingenieur Carl von Linde, der u. a. den
Eisschrank erfunden hatte, starb in München im Alter
von 92 Jahren.
17. November
Der Reichsgeschäftsführer der NSDAP, Philipp Bouhler,
wurde zum Chef der Kanzlei des Führers der
NSDAP mit
Sitz in Berlin ernannt. Ihm waren die
Parteiadjutanten und die Privatkanzlei Adolf Hitlers
unterstellt.
17. November
Der Schriftsteller und Maler Joachim Ringelnatz
starb in Berlin im Alter von 51 Jahren.
18. November
Entdeckung 1934 – Vom Flugzeug aus hatte Richard Evelyn Byrd den erloschenen
Schildvulkan Mount Sidley in der Antarktis entdeckt.
19. November
Nach dem Rücktritt von Charles Graf de Broqueville
(katholisch) bildete in Belgien der katholische
Politiker George Theunis sein drittes Kabinett, eine
Minderheitsregierung.
19. November
Der Völkerbund in Genf bezifferte die Zahl der im
Chacokrieg zwischen Bolivien und Paraguay Getöteten
auf bisher 40 000.
20. November
Laut Verfügung von Reichskommissar für
Preisüberwachung, dem Leipziger Oberbürgermeister
Carl Friedrich Goerdeler, durften Preise,
Preisspannen und Zuschläge nur durch den
Reichskommissar festgesetzt werden.
20. November
Wegen getarnter marxistischer Propaganda verbot der
preußische Ministerpräsident und deutsche
Reichsminister Hermann Göring (NSDAP) den Bund
freireligiöser Gemeinden Deutschlands.
21. November
Musik 1934 – Am Alvin Theatre in New York City wurde das Musical „Anything Goes“
von Cole Porter uraufgeführt.
22. November
Unter staatlicher Aufsicht wurden das private
Deutsche Studentenwerk und die Deutsche
Darlehnskasse des Deutschen Studentenwerkes zum
Reichsstudentenwerk zusammengeschlossen.
23. November
Nach parteiinternen Streitigkeiten trat der
47-jährige Senatspräsident der Freien Stadt Danzig,
Hermann Rauschning (NSDAP) zurück. Sein Nachfolger
wurde Arthur Greiser (NSDAP).
24. November
In Berlin empfing der deutsche Führer und
Reichskanzler Adolf Hitler (NSDP) französische
Frontkämpfer. Er betonte, das neue Deutschland denke
nicht „an zu erobernde Quadratkilometer von Gebiet,
sondern habe die Sicherung des Lebens unseres Volkes
im Auge“.
25. November
In einem „Offenen Brief“, der in der „Deutschen
Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht wurde, setzte
sich der deutsche Dirigent Wilhelm Furtwängler für
den von NS-Funktionären angefeindeten Komponisten
Paul Hindemith ein.
26. November
Der Appellationsgerichtshof in Turin lehnte die
Auslieferung des kroatischen Politikers Ante Pavelic
ab. Diese war von Frankreich im Zusammenhang mit dem
Marseiller Attentat auf den jugoslawischen König
Alexander I. und den französischen Außenminister
Louis Barthou geFordert worden.
26. November
In Prag wurden die Insignien der deutschen
Universität an die tschechische Universität
übergeben.
27. November
Von dem amtlichen Deutschen Nachrichtenbüro (DNA) in
Berlin wurden Meldungen in der Auslandspresse über
Meinungsverschiedenheiten zwischen der
Reichswehrführung und der Reichsregierung als „Lüge“
bezeichnet. Das Verhältnis sei „nach wie vor das
denkbar beste“.
27. November
In der Maschinenhalle der AEG-Werke in Berlin fand
anlässlich des Jahrestags der Gründung der
nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch
Freude“ (KdF) in der Deutschen Arbeitsfront (DAF)
ein Festakt statt. Der Reichsminister für
Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels
(NSDAP) betonte, dass der Nationalsozialismus die
Freude für nötig halte, um die Not des Tages zu
überwinden.
28. November
Der konservative britische Abgeordnete Winston
Churchill stellte im Unterhaus in London den Antrag
auf Verstärkung der Luftstreitkräfte.
28. November
Der bolivianische Staatspräsident Daniel Salamanca
wurde von eigenen Truppen gefangengenommen.
29. November
Mit Wirkung von 1. Januar 1935 wurden in der
Sowjetunion die Lebensmittelkarten für Brot, Mehl
und Grütze abgeschafft.
29. November
Der internationale Kongress gegen Krieg und
Faschismus, der Ende Dezember unter dem Vorsitz des
französischen Schriftstellers Henri Barbusse in Genf
stattfinden sollte, wurde von dem schweizerischen
Bundesrat in Bern verboten.
30. November
Angesichts der bevorstehenden Volksabstimmung zum
Status des Saargebietes verlangte die Saarregierung
eine verschärfte Einreisekontrolle und den
Meldezwang für Fremde.
30. November
Der britische Prinz Georg, Herzog von Kent,
heiratete in London Prinzessin Marina von
Griechenland.
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