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Chronik Juni 1935 - Das deutsch-britische
Flottenabkommen
Für Adolf Hitler war der Abschluss der Verhandlungen mit Großbritannien, die vom
Sonderbeauftragten Joachim von Ribbentropp geleitet worden waren, ein großer
Erfolg. Alles hatte sich nach seinen Wünschen erfüllt. Die Briten waren auf
alles eingegangen, was der deutsche Reichsführer angestrebt hatte. Vor allem
sollte die deutsche Flottenstärke nun zur Gesamtflottenstärke der Mitglieder des
britischen Commonwealth im Verhältnis 35:100 stehen. Auch hatte das Deutsche
Reich nun das Recht, die gleiche Unterseeboot-Tonnage wie die Briten zu
besitzen. Deutschland konnte also weiter aufrüsten und den Anschein erwecken,
dass es nur darum ginge, mit den anderen europäischen Staaten gleichzuziehen.
Wohin die Vorbereitungen im Endeffekt hinausliefen, konnten die Wenigsten
überblicken.
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Ereignisse & Schlagzeilen
1935
Juni 1935
1. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die am 2. Juni erscheinende Ausgabe des Berliner
satirischen Wochenblattes „Kladderadatsch“ war auf Veranlassung von
Propagandaministers Joseph Goebbels beschlagnahmt worden. Die Zeitung hatte auf
ihrem Titelblatt eine ganzseitige Karikatur des italienischen Duce und
Ministerpräsidenten Benito Mussolini gebracht.
1. Juni
Deutsches Reich 1935 – In einer Rede vor 20.000 NSDAP-Funktionären in Erfurt
hatte Reichsinnenminister Wilhelm Frick das Verhältnis zwischen Kirche und Staat
als die „unangenehmste und schwerwiegendste innenpolitische Frage überhaupt“
bezeichnet.
1. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der Beauftragte für Abrüstungsfragen, Joachim von
Ribbentrop, war vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler zum außerordentlichen
bevollmächtigten Botschafter in besonderer Mission ernannt worden. In dieser
Eigenschaft hatte Ribbentrop die deutsch-britischen Flottenverhandlungen
geführt.
1. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die deutsche Reichsmarine war in Kriegsmarine umbenannt
worden. Ihr Oberbefehlshaber war Erich Raeder geworden.
1. Juni
Deutsches Reich 1935 – Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hatte in Bremen eine Festversammlung
stattgefunden.
1. Juni
Saarland 1935 – Im Rahmen der Arbeitsbeschaffungspläne für das Saarland war die
Regulierung der Saar zwischen Buß und Merzig in Angriff genommen worden.
1. Juni
Reitsport 1935 – In Aachen hatte das 11. Internationale Reitturnier begonnen.
1. Juni
Frankreich 1935 – Die Pariser deutsche Emigrantengruppe hatten einen
Erich-Weinert-Abend veranstaltet. Der Journalist Egon Erwin Kisch, der als „der
rasende Reporter“ bekannt wurde, hatte Erich Weinert als Dichter und Sprecher
gewürdigt.
1. Juni
Moskau 1935 – Das im Moskauer Exil agierende Zentralkomitee der KPD hatte dem
Prager Exilvorstand der SPD vorgeschlagen, gemeinsame Hilfskomitees zur
Unterstützung der Opfer des faschistischen Terrors zu bilden.
1. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Bei Zsolnay war der Roman „Nina“ von Grete von
Urbanitzky erschienen.
2. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die Gestapo hatte die Sammelbeträge beschlagnahmt, die
während der Gottesdienste der Bekennenden Kirchen in Hessen gespendet worden
waren.
2. Juni
Leichtathletik 1935 – In Ulm hatte die Münchnerin Gisela Mauermayer den
Weltrekord im Diskuswerfen von 43,79 m auf 44, 34 m verbessert.
2. Juni
Uruguay 1935 – In der uruguayischen Hauptstadt Montevideo war ein Attentat auf
den diktatorisch regierenden Staatspräsidenten des Landes, Gabriel Terra,
verübt. Terra hatte leicht verletzt überlebt und den Attentäter, einen
60-jährigen Juristen, selbst überwältigt.
3. Juni
USA/Deutsches Reich 1935 – Zwischen dem Deutschen Reich und den USA war in
Washington ein Handelsabkommen unterzeichnet worden. Danach war die bisherige
Meistbegünstigung – die gegenseitige Gewährung von anderen Handelspartnern
eingeräumte Vorteile – in Zukunft weggefallen.
3. Juni
Bayern 1935 – Der bayerische Innenminister Adolf Wagner hatte die jüngsten
antisemitischen Ausschreitungen am 25. Mai in München verurteilt. Derartige
Aktionen würden die Staatsautorität und das Ansehen Deutschlands in der Welt
gefährden.
3. Juni
Großbritannien 1935 – Die britische Zeitung „Manchester Guardian“ hatte
Zensurweisungen des Propagandaministers Joseph Goebbels an die deutsche Presse
veröffentlicht, die z. B. über ein deutsch-rumänisches Abkommen schweigen
musste, weil daraus ein deutscher Benzinmangel erkennbar sein würde.
3. Juni
Mexiko 1935 – In der Nähe der Hauptstadt Mexico City waren durch
Überschwemmungen nach einem heftigen Wolkenbruch mehr als 400 Menschen ums Leben
gekommen. Allein 200 waren in einer Kirche gestorben. Diese war von den
Wassermassen unterspült worden und zusammengestürzt.
3. Juni
Deutsches Reich 1935 – In einem Schreiben an Innenminister Wilhelm Frick hatte
der 17.000 Mitglieder zählende Reichsbund deutscher evangelischer Pfarrer gegen
die fortdauernde Verhaftung von Pfarrern und ihre Behandlung in den
Konzentrationslagern Dachau und Sachsenhausen protestiert.
3. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die 16.000 deutschen Elektrizitätswerke waren zu einer
einheitlichen Wirtschaftsgruppe „Elektrizitätsversorgung“ zusammengefasst
worden.
3. Juni
Frankreich 1935 – Der französische Passagierdampfer „Normandie“, das bis dato
größte Schiff der Welt, hatte auf seiner Jungfernfahrt die Strecke
Southampton-New York in Rekordzeit mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
29,68 Seemeilen pro Stunde (54,97 km/h) zurückgelegt. Die „Normandie“ hatte
damit die symbolische Trophäe für die schnellste Nordatlantiküberquerung – das
„Blaue Band“ - gewonnen und damit die deutsche „Bremen“ abgelöst.
4. Juni
Deutsches Reich 1935 – Um eine Handhabe gegen die Blätter zu bekommen, hatte der
Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger (Fachverband der
Reichspressekammer) in einem Rundschreiben seinen Landesverbänden einen
Fragenkatalog für die Überprüfung konfessioneller Zeitungen angeboten.
4. Juni
Deutsches Reich/Großbritannien 1935 – In der britischen Hauptstadt hatten die
deutsch-britischen Flottenverhandlungen begonnen. Sie hatten am 18. Juni zum
Abschluss eines Flottenabkommens geführt.
4. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Brockhaus Verlag Leipzig war anlässlich des
50. Geburtstages des Reiseschriftstellers Colin Ross dessen neuestes Werk,
„Amerikas Schicksalsstunde“ erschienen.
4. Juni
Frankreich 1935 – Der französische Ministerpräsident Fernand Bouisson war nach
einer finanzpolitischen Abstimmungsniederlage nach nur wenigen Tagen im Amt
wieder zurückgetreten. Am 7. Juni hatte der bisherige Außenminister Pierre Laval
den Posten als Nachfolger übernommen. Er hatte mit einer rigorosen
Deflationspolitik begonnen, die den Wirtschaftsaufschwung behinderte und soziale
Unruhen zur Folge gehabt hatte.
4. Juni
Breslau 1935 – In Breslau (heute Wrocław in Polen) hatte in Anwesenheit von
Rudolf Hess, Freiherr Eltz von Rübenach, Bernhard Rust und weiteren Vertretern
von Staat und Partei der „Tag der Deutschen Technik“ stattgefunden.
Reichsverkehrsminister Eltz-Rübenach hatte dabei bekanntgegeben, dass die
Reichsbahn ihren Energiebedarf zu 95,4 Prozent aus Kohle und zu 4,5 Prozent aus
Elektrizität decken würde.
4. Juni
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der Film „Endstation“ uraufgeführt worden, der
das Straßenbahner- und Alltagsmilieu thematisierte. Unter der Regie von E. W.
Emo waren Maria Andergast, Paul Hörbiger, Hans Moser, Hubert von Meyerinck und
Oskar Sima zu sehen.
5. Juni
Großbritannien 1935 – Das britische Parlament hatte mit dem Indien-Gesetz eine
neue Verfassung für die britische Kolonie Indien beschlossen. Darin war zwar
eine begrenzte Selbstverwaltung vorgesehen gewesen, der koloniale Status des
Landes war jedoch erhalten geblieben. Die ausschlaggebende Exekutivgewalt hatte
auch weiterhin beim britischen Vizekönig gelegen. Die neue Verfassung war ohne
die Mitwirkung Indiens entstanden.
5. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Duncker Verlag in Weimar war die
ironisch-witzige Gedichtsammlung „Ein Mensch“ des deutschen Schriftstellers
Eugen Roth erschienen.
5. Juni
Schweiz 1935 – Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Julius Meier-Graefe war in
Bevey (Schweiz) im Alter von 68 Jahren gestorben. Meier-Graefe galt als
wichtiger Vorkämpfer des Impressionismus.
5. Juni
Deutsches Reich/Literatur 1935 – Die deutschen Zeitungen waren seitens des
Propagandaministeriums angewiesen worden, vom morgigen
60. Geburtstag des im
Exil lebenden deutschen Schriftstellers Thomas Mann keine Notiz zu nehmen.
5. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Hannover war der preußische Offizier, Generaloberst
Alexander von Linsingen, gestorben. Für den Generaloberst, der ein erfolgreicher
Heerführer im Ersten Weltkrierg gewesen war, hatte Adolf Hitler ein
Staatsbegräbnis angeordnet.
5. Juni
Deutsches Reich/Musik 1935 – Am Opernhaus Chemnitz war die Operette „Die große
und die kleine Liebe“ von Victor Corzilius, Rudolf Presber u. a. uraufgeführt
worden.
6. Juni
Hamburg 1935 – Der prominente Kommunistenführer Fritz „Fiete“ Schulze war in
Hamburg hingerichtet worden. Er war wegen Hochverrats und Mordes im Vorfeld der
nationalsozialistischen „Machtergreifung“ 1933 vom hanseatischen
Oberlandesgericht verurteilt worden.
6. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Düsseldorf hatte die Reichstagung der
„NS-Kulturgemeinde“ begonnen. Sie dauerte bis zum 11. Juni 1935. Hauptredner auf
der Tagung war der NS-Ideologe Alfred Rosenberg gewesen, die die staatlichen
Institutionen der Kunstpolitik (Propagandaministerium, Reichskulturkammer)
scharf angegriffen hatte.
6. Juni
Berlin 1935 – In Berlin hatte die 11. International Wollkonferenz der
Textilindustrie getagt. Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht hatte ausgeführt,
dass das internationale politische Schuldengebäude abgetragen werden müsse, um
den internationalen Handel wieder in Gang zu bringen.
7. Juni
Großbritannien 1935 – Der Konservative Stanley Baldwin von der Labour Party
hatte nach dem Rücktritt des britischen Premierministers James Ramsay MacDonald
ein neues Kabinett gebildet. MacDonald hatte seinen Rücktritt offiziell mit
seinem schlechten Gesundheitszustand begründet. Der Hauptgrund jedoch war die
fehlende Unterstützung durch die Labour Party, deren Mitbegründer er gewesen
war.
7. Juni
Berlin 1935 – Der Berliner Polizeipräsident hatte eine Liste von 41 meist
jüdischen Personen bekanntgegeben. Deren Einbürgerungen ins Deutsche Reich aus
der Zeit vor 1933 war gemacht worden.
7. Juni
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der deutsche Film „Der Himmel auf Erden“
uraufgeführt worden. Er war unter der Regie von E. W. Emo entstanden. Die
Hauptrolle spielte Heinz Rühmann. In weiteren Rollen spielten u. a. Hans Moser
und Theo Lingen. Die Musik hatte Robert Stolz geschrieben.
7. Juni
Königsberg 1935 – In Königsberg (heute russische Enklave Kaliningrad) hatte die
Ostlandtagung des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA) begonnen.
7. Juni
Frankreich 19335 – Pierre Laval war in der französischen Hauptstadt Paris zum
Ministerpräsidenten des Landes ernannt worden.
8. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der Reichsanzeiger hatte die vierte Ausbürgerungsliste
veröffentlicht. Neben anderen waren dem Schriftsteller Bertolt Brecht und dem
ehemaligen Reichsfinanzminister Rudolf Hilferding die deutsche
Staatsangehörigkeit entzogen worden. Auch die älteste Tochter des
Schriftstellers Thomas Mann, Erika Mann, wurde ausgebürgert. Ebenso musste der
Schriftsteller Werner Hegemann, dessen Werke 1933 verbrannt wurden, Deutschland
verlassen.
8. Juni
München 1935 – Kurzfristig hatten sich in München Adolf Hitler, Hermann Göring,
Konstantin von Neurath, General Werner von Blomberg, Hjalmar Schacht, Albert
Forster und Arthur Greiser getroffen, um über Danzig zu konferieren.
8. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten AG (Öffa)
hatte weitere 50 Millionen RM für Projekte zur Arbeitsbeschaffung bewilligt.
8. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der Präsident der Deutschen Gruppe der Internationalen
Handelskammer, Abraham Frowein, hatte in der „Berwerkszeitung“ eine
Stabilisierung der Währungen („Stabilisiert die Währungen““) gefordert. Dies sei
der erste Schritt zur Wiederkehr des Vertrauens in Banken und Wirtschaften.
8. Juni
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Opernhaus Königsberg war das Schauspiel „Die
Schlacht von Rudan“ von Agnes Miegel zur Uraufführung gekommen. Am
Schauspielhaus Düsseldorf war das Schauspiel „Europa brennt“ von Reinhard Zickel
uraufgeführt worden.
8. Juni##
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der Roman „Der Mönch von Heisterbach“ von
Wolfgang Goetz war bei Cotta erschienen.
9. Juni
Düsseldorf/Musik 1935 – Die Oper „Die Heimfahrt des Jörg Tilman“ von Ludwig
Maurick war am Düsseldorfer Opernhaus zur Uraufführung gelangt.
9. Juni
Leichtathletik 1935 – In Kansas City (US-Bundesstaat Missouri) war Helen
Stephens (USA) mit 11,6 sec einen inoffiziellen Weltrekord über 100 m gelaufen.
Den offiziellen Rekord hatte weiterhin die Polin Stanisława Walasiewiczowna mit
11,7 sec gehalten, den sie am 26. August 1934 in Warschau aufgestellt hatte.
9. Juni
Deutsches Reich 1935 – Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hatte in der
Münchener Staatsoper die Oper „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner unter der
musikalischen Leitung von Wilhelm Furtwängler besucht.
9. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Krefeld hatte eine Festwoche unter dem Titel „Deutsche
Romantik“ begonnen.
10. Juni
USA 1935 – In New York war die Non-Profit-Organisation „Alcoholics Anonymous“
(Anonyme Alkoholiker) gegründet worden, eine Selbsthilfeorganisation
Alkoholabhängiger.
10. Juni
China 1935 – In Nanking (China) hatte die chinesische Regierung in ein
japanisches Ultimatum eingewilligt. Dieses hatte u. a. den Abzug chinesischer
Truppen aus dem Nordosten Chinas und die Einsetzung von japanfreundlichen
Regierungsbeamten gefordert.
11. Juni
Deutsches Reich/Film 1935 – In einem Erlass hatte Propagandaminister Joseph
Goebbels vorgeschrieben, dass ausländische Filme gegebenenfalls auch dann in
Deutschland aufgeführt werden dürfen, wenn jüdische Schauspieler mitwirkten. Ein
totales Verbot solcher Filme würde – so Goebbels – den Export deutscher Filme
und damit ein wichtiges Mittel nationaler Werbung stören.
11. Juni
USA 1935 – Der liberianische Präsident Edwin Barclay war von der Regierung der
USA offiziell anerkannt worden, nachdem dieser zugesagt hatte, Zwangsarbeit und
Sklaverei in dem westafrikanischen Staat abzuschaffen. Liberia war 1822 als
Kolonie befreiter Ex-Sklaven aus den USA gegründet worden. Die sogenannten
Ameriko-Liberianer bildeten die gesellschaftliche Oberschicht des Landes.
11. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die deutsche Kriegsmarine hatte in Kiel eine
Marine-Volkswoche veranstaltet. Zu diesem Zwecke war der größte Teil der Flotte
im Reichskriegshafen vereinigt und zur Besichtigung freigegeben worden.
11. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Kaiser Verlag München war „Theologische
Erwägungen zum Galaterbrief“ von Hans Asmussens erschienen.
12. Juni
Bolivien/Paraguay 1935 – Durch die Unterzeichnung eines
Waffenstillstandsabkommens in Buenos Aires (Argentinien) hatten Bolivien und
Paraguay ihren drei Jahre dauernden Grenzkrieg um das Gebiet des Gran Chaco
beendet.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Reinsdorf bei Wittenberg (Sachsen) waren durch eine
Explosion in einer Sprengstofffabrik mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen.
Weitere 73 Menschen waren schwer verletzt worden.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Berlin waren führende Mitarbeiter des deutschen
Rundfunks der Weimarer Zeit wegen Korruption zu Geld- und Gefängnisstrafen
verurteilt worden. Zu ihnen hatte auch Hans Bredow, der „Vater“ des deutschen
Rundfunks gehört.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – Wegen des Verdachts „staatsfeindlicher Betätigung“ hatte
die Gestapo den Betriebsleiter und die gesamte Belegschaft einer Duisburger
Brotfabrik verhaftet.
13. Juni
Boxen 1935 – In New York war durch einen Punktsieg gegen den bisherigen
Champion, den US-Amerikaner Max Baer, dessen Landsmann James J. Braddock
sensationell Boxweltmeister im Schwergewicht geworden.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – An der Universität Göttingen war ein Institut für
Handwerkswirtschaft gegründet worden, dessen Leitung Dr. Hans Meusch aus
Hannover übernommen hatte.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Königswinter (bei Bonn) waren die internationalen
Stahlverhandlungen fortgesetzt worden. Sie waren zuvor in Luxemburg vertagt
worden.
13. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Ullstein-Verlag war der Roman „Die Werft
zum grauen Hecht“ von Hans Joachim Freiherr von Reitzenstein erschienen.
13. Juni
Deutsches Reich 1935 – Das Propagandaministerium hatten den deutschen Zeitungen
in einer Presseanweisung verboten, ausländische Berichte über die Freilassung
Ernst Torglers aufzugreifen. Der ehemalige kommunistische Reichstagsabgeordnete
hatte sich am 28. Februar 1933 nach dem Reichstagsbrand freiwillig der Polizei
gestellt und war daraufhin als Reichstagsbrandstifter inhaftiert worden. Im Juli
1933 war die Anklage wegen Hochverrats und Brandstiftung erfolgt. Da sich kein
parteinaher Verteidiger gefunden hatte, akzeptierte Torgler einen NS-Juristen.
Im Prozess (21.-23. September 1933) hatte der Oberreichsanwalt die Todesstrafe
für Torgler beantragt. Dieser war aber wegen mangelnder Beweise freigesprochen
worden, war jedoch noch bis 1935 in Schutzhaft genommen worden. Ende Mai hatte
man ihn überraschend aus dem Gefängnis Berlin-Plötzensee entlassen.
14. Juni
Italien 1935 – Die italienischen Behörden hatten den Verkauf der
US-amerikanischen Tageszeitung „New York Times“ in Italien verboten, weil diese
Zeitung sich wiederholt kritisch über den italienischen Aufmarsch an der Grenze
zu Abessinien geäußert hatte.
14. Juni
Berlin 1935 – Eine Kolonne von 60 Autos hatte bei ihrer Fahrt durch Berlin mit
dem Motto „Wir fahren nur mit heimischen Treibstoffen“ geworben, um die
Verwendung von billigem Holzgas anstelle von
Benzin anzukurbeln. Bei Fahrzeugen,
die mit Holzgasgenerator ausgerüstet waren, hatten rund 2,5 kg Holz einen Liter
Benzin ersetzt. Das entsprach einer Kostenersparnis von 75 Prozent.
14. Juni
China 1935 – In Schanghai waren 18 Kommunisten hingerichtet worden. Sie waren
zuvor von nationalchinesischen Truppen gefangengenommen worden. Mit
Mao Zedong
als Anführer führte die chinesische Kuomintang-Regierung (Nationale Volkspartei
Chinas) einen Vernichtungsfeldzug gegen die Kommunisten, die sich diesem seit
dem Herbst 1934 durch den sogenannten Langen Marsch zu entziehen versuchten.
14. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Personalunion mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) war
die Reichsarbeitskammer gegründet worden, die der Leiter der DAF leitete.
14. Juni
Berlin 1935 – An der Universität Berlin war ein Lehrauftrag für Wohnungs-,
Siedlungs- und Bauwesen vergeben worden.
14. Juni
Braunschweig 1935 – In Braunschweig war die Große Nationalsozialistische
Aufbau-Ausstellung eröffnet worden.
14. Juni
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der Film „Der Kampf mit dem Drachen“
uraufgeführt worden. Er enstand unter der Regie von Franz Seitz. In den
Hauptrollen waren Adele Sandrock und Lucie Englisch zu sehen.
14. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Voigtländer Verlag Leipzig war das Buch
„Männer, Land und Spaten“ von Kaspar Pinette erschienen.
15. Juni
Italien 1935 – Der italienische Ministerrat in Rom hatte ein Gesetz über die
Einführung eines „faschistischen Samstags“ beschlossen. Danach sollte die
Arbeitsruhe am Samstagnachmittag den Beschäftigten nicht zur freien Verfügung
stehen. Sie sollte zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung und Weiterbildung
genutzt werden.
15. Juni
Deutsches Reich 1935 – Im ganzen Reich war an jenem Wochenende ein Reichsopfer-
und Werbetag des Deutschen Jugendherbergswerkes durchgeführt worden.
15. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Frankfurt am Main hatten die Römerberg-Festspiele
begonnen und in Stuttgart war die Ausstellung „Wasserstraßen und Wassersport“
eröffnet worden.
15. Juni
Reitsport 1935 – Deutschland hatte beim Amsterdamer Reitturnier den Preis der
Nationen gewonnen.
15. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Breslauer Bergstadtverlag war der Roman
„Die Geniusmuschel“ von Georg von der Vring erschienen.
16. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Frankfurt am Main war die Stadt zur „Stadt des
deutschen Handwerks“ auf dem deutschen Handwerkstag von
Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht ernannt worden.
16. Juni
Deutsches Reich/Musik 1935 – Mit der Aufführung der Richard-Wagner-Oper
„Lohengrin“ war in Hamburg die zweite Reichstheaterwoche eröffnet worden.
16. Juni
Österreich 1935 – In der österreichischen Hauptstadt Wien hatte die Spanische
Reitschule ihr 200-jähriges Bestehen mit einem großen Gala-Abend gefeiert.
16. Juni
Deutsches Reich 1935 – Vertreter der illegalen Berliner SPD und der
Bezirksvorstand der kommunistischen „Roten Hilfe“ hatten ein Abkommen „zur
gemeinsamen Hilfe für die Opfer des faschistischen Terrors“ geschlossen, was im
Januar 1936 wegen Auseinandersetzungen wieder aufgehoben wurde.
16. Juni
Hamburg 1935 – In Hamburg hatte der Tag der deutschen Nähmaschinenhändler
stattgefunden.
17. Juni
Europa 1935 – Sowjetischen Angaben hatte das Deutsche Reich an erster Stelle der
russischen Handelspartner gestanden. Danach folgten Großbritannien, der Iran und
die USA.
17. Juni
Österreich 1935 – In der österreichischen Hauptstadt Wien und Umgebung war unter
verstärktem Polizeiaufgebot der St.-Adolf-Tag gefeiert worden. Die Polizei
wollte verhindern, dass der Tag als Anlass zu nationalsozialistischen
Kundgebungen missbraucht werden würde.
17. Juni
USA 1935 – In New York war im 65. Stockwerk der Rockefellerstiftung das bis dato
höchstgelegene Nachtlokal der Welt, „Die Stratosphäre“ eröffent worden.
17. Juni
Deutsches Reich 1935 – Im thüringischen Weimar hatten die Deutschen
Schillerbund-Festspiele begonnen.
18. Juni
Deutsches Reich/Großbritannien 1935 – Der britische Außenminister Samuel Hoare
und der deutsche Beauftragte für Rüstungsfragen, Joachim von Ribbentropp, hatten
in London das Deutsch-britische Flottenabkommen unterzeichnet. Die britische
Regierung hatte der deutschen Regierung gestattet, ihre Marine auf 35 Prozent
gemessen an der britischen Stärke auszubauen. Dieses Abkommen hatte durch die
Methode des diplomatischen Notenaustausches das britische Parlament umgangen und
de facto die entsprechenden Bestimmungen des Versailler Vertrages ersetzt. Das
Flottenabkommen hatte ein Stärkeverhältnis von 35 zu 100, bei den U-Booten von
45 zu 100 vorgesehen.
18. Juni
Sowjetunion 1935 – Der ehemalige sowjetische Volkskommissar für Verteidigung Leo
Trotzki war in der norwegischen Hauptstadt Oslo eingetroffen. Norwegen war der
dritte Staat, in dem der 1929 aus der
UdSSR ausgewiesene führende kommunistische
Theoretiker Asyl gefunden hatte.
18. Juni
Ungarn 1935 – In der ungarischen
Hauptstadt Budapest war im Hof der
Franz-Joseph-Kavallerie-Kaserne ein Denkmal für das „Unbekannte Kriegspferd“
enthüllt worden.
18. Juni
Deutsche Reichsbahn 1935 – Eine vom Reichsbahnzentralamt München entwickelte
elektrische Schnellzuglokomotive hatte mit 2:17 h einen neuen Rekord auf der
Strecke München-Stuttgart erzielt. Die alte Fahrzeit hatte dreieinhalb Stunden
betragen.
18. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart
war das Buch „Rennen – Sieg – Rekorde!“ von Rudolf Caracciola erschienen.
19. Juni
Ceylon 1935 – Nach amtlichen Angaben waren in Ceylon (heute Sri Lanka) in den
vergangenen sieben Monaten 81.404 Menschen gestorben, die an Malaria erkrankt
waren.
19. Juni
Deutsches Reich 1935 – In der Bezirksführerschule des NS-Arbeitsdienstes in
Gildenhall bei Neuruppin war eine Fernsehstube in mehr als 70 km Entfernung vom
Sender Witzleben errichtet worden. Zunächst zeigte das Programm Bilder der
Woche, anschließend das erste deutsche Fernsehspiel. Noch vier weitere
öffentliche Fernsehstuben hatte die Reichssendeleitung im Raum Berlin
unterhalten.
20. Juni
Deutsches Reich 1935 – Für den Monat Juli hatte Propagandaminister Joseph
Goebbels eine absolute Versammlungsruhe angeordnet. Zudem durften in den Monaten
Juli bis September keine Sammlungen durchgeführt werden. Mit diesen Anordnungen
wollte Goebbels einer Ermüdung der Bevölkerung durch ständige Aktionen dieser
Art entgegenwirken.
20. Juni
USA 1935 – Der französische Wissenschaftler Alexis Carrel und der
US-amerikanische Ozeanflieger und Techniker Charles A. Lindbergh hatten die
gemeinsame Entwicklung einer Kammer für die Aufbewahrung und Erhaltung lebender
Organe bekanntgegeben. In einer „Kammer für künstliches Leben“ war es ihnen
gelungen, ganz Organe wie Herz, Nieren oder Drüsen zu erhalten und sogar zum
Wachsen zu bringen.
20. Juni
USA 1935 – Die deutschen Nobelpreisträger Thomas Mann (Literatur) und Albert
Einstein (Physik), die 1933 emigriert waren, hatten die Ehrendoktorwürde der
Harvard-Universität in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) erhalten.
20. Juni
Tschechoslowakei/Deutsches Reich 1935 – In der tschechoslowakischen Hauptstadt
Prag hatten deutsch-tschechoslowakische Wirtschaftsverhandlungen begonnen.
20. Juni
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Der F. A. Brockhaus-Verlag hatte den
„Sprach-Brockhaus“ herausgegeben, das erste bebilderte vollständige Wörterbuch
der deutschen Sprache in einem Band. Der Zentralverlag der
NSDAP hatte „Hitler
erobert die Wirtschaft“ von Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky veröffentlicht.
21. Juni
Frankreich/Literatur 1935 – In der französischen Hauptstadt Paris hatte im
Theatersaal „Mutualité“ der „Internationale Schriftstellerkongress für die
Verteidigung der Kultur“ begonnen. Der englische Romancier Aldous Huxley, die
französischen Literaten André Gide und Henri Barbusse sowie der deutsche
Schriftsteller Heinrich Mann waren die Hauptreferenten des Kongresses, der bis
zum 25. Juni dauerte. Deutsche Teilnehmer waren u. a. Johannes R. Becher,
Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger,
Anna Seghers, Egon Erwin Kisch gewesen. Zum
Kongress hatte die Deutsche Freiheitsbibliothek eine Ausstellung ihrer Bücher-
und Bildbestände veranstaltet.
21. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Köln war die große Sommerausstellung „Arbeit und
Erholung“ eröffnet worden. Sie dauerte bis zum 14. Juli 1935.
21. Juni
Deutsches Reich 1935 – Adolf Hitler hatte im Leipziger Gewandhaus das
„Reichs-Bach-Festkonzert“ besucht.
22. Juni
Deutsches Reich 1935 – Weil er sich geweigert hatte, eine Ausgabe der
nationalsozialistischen Zeitung „Der Stürmer“ zu kaufen, hatte ein Gericht in
Memmingen Pius Degenhart zu zwei Monaten Haft verurteilt.
22. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Bonn hatte die Beethoven-Woche begonnen.
23. Juni
Deutsches Reich 1935 – Reichsjugendführer
Baldur von Schirach hatte zum
Abschluss der „Sonnwendfeiern“ bei einer Rede in Lübeck betont, dass die
deutsche Jugend über alle konfessionellen und standesmäßigen Unterschiede hinweg
dem gemeinsamen Dienst am deutschen Volk verbunden sei. Es war die dritte
Sonnwendfeier seit 1933.
23. Juni
Fußball 1935 – In Köln hatte Vorjahressieger Schalke 04 im Endspiel um die
deutsche Fußballmeisterschaft den
VfB Stuttgart mit 6:4 besiegt.
23. Juni
Automobilrennsport 1935 – In Montlhéry (Frankreich) hatte der deutsche
Rennfahrer Rudolf Caracciola den Großen Preis von Frankreich gewonnen. Ihm
folgte Manfred von Brauchitsch. Beide fuhren auf Mercedes Benz.
23. Juni
Wien 1935 – In der österreichischen Hauptstadt hatten 1000 geladene Gäste und
350 Kinder anlässlich des 130. Geburtstages des „Wiener Würstchens“ am
Würstchenfest des Wiener Metzgers Leopold Lahner teilgenommen. Das Wiener
Würstchen war von seinem Urgroßvater Georg Lahner eingeführt worden.
23. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Lübeck hatte die zweite Reichstagung der nordischen
Gesellschaft begonnen.
23. Juni
Deutsches Reich/Musik 1935 – In Göttingen wurden die Händel-Festspiele eröffnet.
23. Juni
Königsberg 1935 – In Königsberg (heute russische Exklave Kaliningrad) hatte die
Internationale osteuropäische Postwertzeichen-Ausstellung begonnen.<
24. Juni
Deutsches Reich 1935 – Reichserziehungsminister Bernhard Rust hatte die
offizielle Zwangsemeritierung des Bonner Professors für evangelische Theologie,
Karl Barth, angeordnet. Barth hatte sich geweigert, seine seine Studenten mit
dem Hitlergruß zu begrüßen. Rust hatte seine Emeritierungs-Entscheidung damit
begründet, dass niemand vom Staat beschäftigt beschäftigt werden könnte, der wie
der Schweizer Theologe den Eid auf Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nicht
bereit war, ohne Vorbehalte zu leisten.
24. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der deutsche Mittel- und Langstreckenläufer Otto Peltzer
war wegen „homosexueller Vergehen“ von einem Berliner Gericht zu 18 Monaten Haft
verurteilt worden.
24. Juni
Kolumbien 1935 – In Medellín (Kolumbien) waren bei einem der schwersten
Flugzeugunglücke in der Geschichte Südamerikas waren 20 Menschen ums Leben
gekommen. Unter den Todesopfern hatte sich auch der weltberühmte argentinische
Tangosänger Carlos Gardel befunden.
24. Juni
Deutsches Reich/Musik 1935 – An der Dresdner Staatsoper war die komische Oper
„Die schweigsame Frau“ von Richard Strauss zur Uraufführung gekommen. Das Stück
war ein großer Publikumserfolg. Dennoch war sie von den Nationalsozialisten nach
drei Aufführungen verboten worden. Der Grund: Das Libretto stammt von dem
jüdischen Dichter Stefan Zweig. Wegen seiner Verbindung zu Stefan Zweig hatte
Richard Strauss sein Amt als Präsident der Reichsmusikkammer aufgeben müssen.
Die Gestapo wollte aus dem Schriftverkehr der beiden erfahren haben, dass
Strauss nur „mimte“, um „größeres Unglück“ zu verhüten.
24. Juni
Stuttgart 1935 – In Stuttgart hatte die Einweihung des Kaiser Wilhelm-Instituts
für Metallforschung stattgefunden.
25. Juni
Deutsches Reich/Autoindustrie 1935 – In Rüsselsheim hatte der 50.000. Opelwagen
der diesjährigen Produktion das Werk verlassen. Die Exportquote hatte mit 17,7
Prozent ihren bisherigen Höchstand erreicht.
25. Juni
Großbritannien 1935 – Durch Blitzschlag waren in Großbritannien bei einem
Unwetter vier Menschen getötet worden. Mehrere Personen hatten schwere
Brandverletzungen erlitten.
25. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der Führer des Nationalsozialistischen Deutschen
Studentenbundes (NSDStB), Albert Derichsweiler, hatte Richtlinien für die
weltanschauliche Schulung in den Korporationen erlassen.
26. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Deutschland war das „Reichsarbeitsdienstgesetz“ in
Kraft getreten. Danach waren alle 18- bis 25-jährigen männlichen Deutschen zu
einem halbjährigen Arbeitsdienst verpflichtet. Die bisher freiwillige
Arbeitszeit war dadurch zu einer Arbeitsdienstpflicht erhoben worden. Der
Reichsarbeitsdienst war dem Reichsinnenminister unterstellt worden. Die
Befehlsgewalt hatte beim Reichsarbeitsführer Konstantin Hierl gelegen.
26. Juni
Deutsches Reich 1935 – Das Reichskabinett hatte das „Luftschutzgesetz“
verabschiedet. Damit war das staatliche Luftschutzsystem begründet worden.
Künftig fiel die Luftverteidigung in den Zuständigkeitsbereich des
Reichsminister für Luftfahrt, der die Polizei und alle offiziellen staatlichen
und kommunalen Organe zur Luftverteidigung heranziehen konnte.
27. Juni
Italien 1935 – In der italienischen Hauptstadt Rom hatten mehr als 200 Menschen
Gasvergiftungen bei dem Unfall eines
Lastkraftwagen erlitten, der eine Anzahl
von Chlorgasbehältern transportiert hatte.
27. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Süddeutschland hatte ein Erdbeben erhebliche
Sachschäden angerichtet.
27. Juni
Fußball 1935 – In der norwegischen Hauptstadt Oslo hatten sich die deutsche und
die norwegische Mannschaft unentschieden 1:1 getrennt.
27. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die Siemens-Schuckert-Werke hatten in ihrem
Transformatorenwerk in Nürnberg eine Anlage errichtet, die in der Lage war, eine
Prüfspannung von 3 Millionen Volt und Ströme bis zu 25.000 Ampère zu erzeugen.
27. Juni
Deutsches Reich 1935 – Im Brockhausverlag war „Das Buch vom deutschen Volkstum“
erschienen, das von Paul Gauss herausgegeben worden war.
28. Juni
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter des Presse- und Kulturamtes der
Reichsmusikkammer (RMK), Friedrich Mahling, war seines Amtes enthoben worden.
Der Grund war, dass er als Schriftleiter der Zeitung „Musik im Zeitbewusstsein“
den Abdruck eines Inserats des sowjetischen Reisebüros „Intourist“ zugelassen
hatte. Dieses warb für den Besuch der Moskauer Bühnen-Festspiele. Damit war ihm
„politische Unzuverlässigkeit“ vorgeworfen worden.
28. Juni
Deutsches Reich 1935 – Das Reichsgesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses war
durch ein neues Reichsgesetz ergänzt worden. Danach war bei
Schwangerschaftsabbruch die soziale Indikation grundsätzlich ausgeschlossen.
28. Juni
USA 1935 – Der US-amerikanische Chemiker, Biochemiker und Virologe Wendell
Meredith Stanley hatte im US-Wissenschaftsmagazin „Science“ über seine
Entdeckung berichtet, die das Tabakmosaikvirus als kristallines Protein erkannt
hatte. Vordem waren Viren als Kleinst-Organismen betrachtet worden.
28. Juni
Belgien 1935 – Die belgische Regierung hatte ein Gesetz erlassen, das Hotel- und
Restaurantbesitzern vorschrieb, ihre Preise kenntlich zu machen. Hierfür waren
vier Preiskategorien für Hotels festgelegt worden. Am Eingang eines Hotels war
eine Tafel anzubringen, die die jeweilige Kategorie auswies.
28. Juni
Japan 1935 – In der Umgebung der japanischen Städte Kioto und Osaka hatten
wolkenbruchartige Regenfälle zu ausgedehnten Überschwemmungen geführt. Flüssen
waren über die Ufer getreten, Brücken waren von den Fluten weggerissen worden.
Ganze Stadtteile waren von den Wassermassen verwüstet worden. Etwa 100 Menschen
waren ertrunken.
28. Juni
Reitsport 1935 – In Wiesbaden hatte das Reit- und Fahrtturnier begonnen.
28. Juni
München 1935 – Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Robert Ley, hatte in
München die Jahrestagung der Akademie für deutsches Recht eröffnet. Ley hatte
ausgeführt: „Zu den Grundpfeilern des Nationalsozialismus gehört die Anerkennung
der Gesetzmäßigkeit in der Welt.“ An der Festsitzung der Akademie in der
Münchener Universität hatte Hitler selbst teilgenommen.
29. Juni
Deutsches Reich 1935 – Propagandaminister Joseph Goebbels hatte in einer Rede
auf dem Berliner Gautag sämtlicher nationalsozialistischer Organisationen
heftige Angriffe gegen die Juden gerichtet: Das Judentum würde wieder versuchen,
sich breit zu machen und manche bürgerliche Intellektuellen würden ihnen dabei
helfen wollen.
29. Juni
Italien 1935 – Der italienische Duce und Ministerpräsident Benito Mussolini
hatte wegen der von Italien provozierten Grenzstreitigkeiten mit Abessinien 30
neue Divisionen aufgestellt.
29. Juni
Leichtathletik 1935 – Die Münchnerin Gisela Mauermayer hatte den vierten
Weltrekord im Diskuswerfen innerhalb des Monats Juni aufgestellt. In Jena hatte
sie die Scheibe 46,10 m weit geschleudert.
29. Juni
Deutsches Reich 1935 – Die Reichsautobahnstrecke München-Holzkirchen war
eröffnet worden.
29. Juni
Saargebiet 1935 – Der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hatte für das
Saargebiet im Monat Juli Versammlungsruhe angeordnet.
29. Juni
Deutsches Reich/Theater 1935 – Am Alten Theater Leipzig war das Lustspiel
„Zahlende Gäste“ von Ivor Novello uraufgeführt worden.
29. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Essen war die Ausstellung „Mensch und Tier im
deutschen Lebensraum“ eröffnet worden.
29. Juni
Deutsches Reich 1935 – Es gab eine Neuregelung der Studienordnung des
agrarwissenschaftlichen Studiums. Die Studienordnung betonte an Stelle eines
erwerbswirtschaftlich orientierten Studiums die bevölkerungs-, kultur- und
wirtschaftspolitischen Aufgaben des Nährstandes. Die landwirtschaftlichen
Hochschulen in Berlin und Bonn waren in diesem Zusammenhang den Universitäten
angegliedert worden.
30. Juni
Reitsport 1935 – Der Jockey Willi Printen hatte auf Sturmvogel das Deutsche
Derby in Hamburg gewonnen.
30. Juni
München 1935 – In München war unter Teilnahme von Adolf Hitler das Richtfest des
Hauses der Deutschen Kunst begangen worden.
30. Juni
Fußball 1935 – In der schwedischen Hauptstadt Stockholm hatte die deutsche
Mannschaft in einem Fußball-Länderspiel gegen Schweden 1:3 verloren.
30. Juni
Deutsches Reich 1935 – In Deutschland war die Zahl der Arbeitslosen mit
1.877.000 zum ersten Mal wieder unter die 2-Millionen-Grenze gesunken.
Nachrichten
Juni 1935 in der Presse
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