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Chronik Juli 1935 - Schlechtes Klima für Juden
in Deutschland
Vorsicht war geboten, wollte man in Deutschland oder
in den benachbarten Ländern eine kritische Äußerung
gegen die Politik der Nationalsozialisten machen. Da
konnte es leicht passieren, dass man dafür
inhaftiert wurde. Manche der Verhafteten kamen nicht
wieder, obwohl sie keine Juden waren. Die hatten
ohnehin zunehmend mit Repressalien zu kämpfen, wie
beispielsweise zwei Juden, die in Stralsund in
„Schutzhaft“ genommen worden waren, weil sie kurz
zuvor „arische“ Mädchen geheiratet hatten. Wohin der
politische Weg ging, ließ sich aber u. a. daraus
erkennen, dass sich das Kuratorium
„Adolf-Hitler-Spende“ in einem Rundschreiben an
deutsche Industriefirmen mit der Aufforderung
gewandt hatten, drei Promille der 1934 verausgabten
Lohnsumme als Rüstungsabgabe zu spenden. Schließlich
mussten die Kriegsschiffe und U-Boote, deren Bau
geplant war, bezahlt werden. Und das böse Wort „Entjudung“
im Zusammenhang mit der Ausgrenzung der jüdischen
Bevölkerung sprach ebenso Bände...pqyx33hzl0
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Ereignisse & Schlagzeilen
1935
Juli 1935
1. Juli
Großbritannien 1935 – Der britische Außenminister Anthony Eden hatte vor dem
Unterhaus in London das Scheitern seiner Vermittlungsbemühungen im
italienisch-abessinischen Konflikt erklärt.
1. Juli
Italien 1935 – Die italienische-abessinische Schiedskommission des Völkerbundes
hatte im niederländischen Scheveningen ihre Arbeit aufgenommen. Die
Vermittlungsbemühungen waren am 8. Juli ohne Ergebnis abgebrochen worden.
1. Juli
Deutsches Reich 1935 – Zum ersten Mal war der „Fliegende Kölner“, ein
Schnelltriebwagen der Reichsbahn, auf der Strecke Köln-Berlin eingesetzt worden.
Der Zug konnte die Strecke in fünfeinhalb Stunden bewältigen.
1. Juli
Deutsches Reich 1935 – In einer Berliner Sitzung des Reichsbundes Vereinigung
deutscher Druiden hatte der Hoch- Edel Großerz Bruder Hugo Wiese den Deutschen
Druiden-Orden „freiwillig“ aufgelöst. Er gab damit dem Druck der NS-Behörden
nach.
1. Juli
USA 1935 – Die US-Amerikaner Fred und Al Kays hatten in Meridian (US-Bundesstaat
Mississippi) den bisherigen Rekord im Dauerfliegen aus dem Jahr 1930 um sieben
Stunden überboten. Insgesamt waren sie mehr als 653 Stunden ununterbrochen in
der Luft gewesen. Ihr Flugzeug war in der Luft aufgetankt worden.
1. Juli
Italien 1935 – In Italien war der Bezug von verbilligten Benzingutscheinen für
Touristen eingeführt worden. Bei einem Aufenthalt von 16 bis 90 Tagen hatte die
Benzinpreisermäßigung 80 Prozent betragen.
1. Juli
Danzig 1935 – Der Präsident des Danziger Landtages, Wilhelm von Wnuck, war von
seinem Amt zurückgetreten. Wnuck, Mitglied der NSDAP, hatte seinen Schritt mit
dem „Mangel an Vertrauen in die Politik der Nationalsozialisten“ begründet. Die
Stadt Danzig stand unter der Verwaltung des Völkerbundes.
1. Juli
Deutsches Reich/Olympiade 1935 – Der Vorverkauf für Dauerkarten für alle Tage
einer Sportart bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 hatte begonnen. In
der Kategorie 1-3 hatten die Karten für die Leichtathletik 40, 30 und 20 RM
gekostet, im Fußball 30, 20 und 15 RM.
1. Juli
Deutsches Reich 1935 – Reichsinnenminister Wilhelm Frick und
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels hatten für die Zeit vom 1. Juli bis zum
30. September 1935 ein allgemeines Sammelverbot erlassen.
1. Juli
Deutsches Reich 1935 – Nach einem von der Reichsschrifttumskammer
veröffentlichten Mustervertrag zwischen Schriftsteller und Verlag war unter
anderem geregelt worden, dass Autoren 12,5 Prozent Honorar bei einer Auflage bis
zu 2.000 Exemplaren erhielten, darüber hinaus nicht unter 10 Prozent.
2. Juli
Schweiz 1935 – Der schweizerische Bundesrat in Bern hatte die in der Schweiz
erscheinenden deutschen Zeitungen „Der Stürmer“, „Der Alemanne“ und „Der
Reichsdeutsche“ verboten, die eine Auflage von 100.000 Exemplaren erreicht
hatten. Die Schweiz hatte damit auf ein vorausgegangenes umgekehrtes Verbot der
„Baseler Nachrichten“ im Deutschen Reich reagiert.
2. Juli
Deutsches Reich 1935 – Das „Frankfurter Volksblatt“ hatte ein Urteil des
Amtsgerichts Wetzlar veröffentlicht, wonach ein Standesbeamter Recht bekam, der
einer Jüdin und einem Arier das Aufgebot für die geplante Hochzeit verweigert
hatte.
2. Juli
Preußen 1935 – Die preußischen Provinzen Brandenburg und Posen Westpreußen
hatten eine gemeinsame Verwaltung (Oberpräsident) erhalten.
2. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Präsident der Reichsschrifttumskammer Hans Friedrich
Blunck hatte „Regeln für die plattdeutsche Rechtschreibung in Schulbüchern“
herausgegeben. Er hatte für alle niederdeutschen Dialekte eine einheitliche
Schreibform gefordert.
3. Juli
Deutsches Reich/Polen 1935 – In Berlin war der polnische Außenminister Józek
Beck zu einem zweitägigen Besuch eingetroffen. Es war bei den Gesprächen mit
Adolf Hitler um Fragen der europäischen Sicherheit gegangen. Hitler hatte für
die Gäste einen kulturbetonten Abendempfang gegeben. Dabei war die Möglichkeit
eines Ost-Nordostpaktes erörtert worden.
3. Juli
Danzig 1935 – In der Freien Stadt Danzig waren 26 Beamte verhaftet worden. Sie
hatten als Mitglieder der
NSDAP öffentlich Kritik an der Partei geäußert.
3. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Sonderbotschafter und außenpolitische Berater Joachim
von Ribbentropp hatte Richtlinien zur Kolonialpolitik erlassen. Er hatte
erklärt: „ Die gesamte Kolonialpolitik wird in Zukunft verantwortlich von mir
geleitet.“
4. Juli
Deutsches Reich 1935 – Das Kuratorium der „Adolf-Hitler-Spende“ hatte sich in
einem Rundschreiben an deutsche Industriefirmen mit Aufforderung gewandt, drei
Promille der 1934 verausgabten Lohnsumme als Rüstungsabgabe zu spenden.
4. Juli
Berlin 1935 – In Berlin hatte die konstituierende Tagung des Reichsarbeits- und
Reichswirtschaftsrates stattgefunden.
5. Juli
Deutsches Reich/Justiz 1935 – Im Deutschen Reich war per Gesetz das
Strafgesetzbuch geändert worden. Nach den neuen Bestimmungen konnte auch ein
Angeklagter verurteilt werden, auf den kein Paragraph des Strafgesetzbuches
anwendbar war.
5. Juli
Italien/Abessinien/USA 1935 – Die abessinische Regierung hatte sich an die USA
gewandt mit der Bitte, im italienisch-abessinischen Konflikt zu vermitteln.
Unter Hinweis auf die Arbeit des Völkerbundes hatten die Vereinigten Staaten
eine Intervention abgelehnt.
5. Juli
USA 1935 – In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington hatte US-Präsident
Franklin D. Roosevelt das sogenannte Wagner-Connery-Gesetz unterzeichnet. Das
Gesetz hatte den amerikanischen Unternehmern verboten, Arbeiter am Eintritt in
eine Gewerkschaft zu hindern.
5. Juli
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der Ufa-Film „Mach mich glücklich“ uraufgeführt
worden. In der Revue-Operette mit Musik von Theo Mackeben spielten unter der
Regie von Arthur Robison unter anderem Else Elster, Ursula Grabley, Albert
Lieven, Harals Paulsen, Ralph Arthur Roberts, Adele Sandrock.
5. Juli
Königsberg 1935 – Auf dem Chemikertag in Königsberg (heute russische Exklave
Kaliningrad) waren die Aussichten diskutiert worden, die „Weiterverarbeitung von
Zucker zu chemischen Erzeugnissen zu einem wichtigen Zweig der chemischen
Industrie zu machen.“ Im Rahmen des Chemikertages waren drei Chemiker geehrt
worden: Walter Adolf Roth, Professor für physikalische Chemie an der Technischen
Hochschule in Braunschweig, Träger der Liebig-Gedenkmünze 1935, Adolf Butenandt,
Professor an der TH Danzig, Träger der Emil-Fischer-Gedenkmünze 1935 und K.
Ziegler, Professor für Chemie in Heidelberg, Träger der Liebig-Gedenkmünze 1935.
6. Juli
Deutsches Reich 1935 – Alfred Rosenberg, „Beauftragter des Führers für die
Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung
der NSDAP“, hatte auf dem Gautag Westfalen-Nord scharfe Angriffe gegen den
Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, gerichtet.
6. Juli
Polen 1935 – In der polnischen Hauptstadt Warschau hatte das Parlament des
Landes eine neue Wahlordnung verabschiedet. Danach konnte der Staatspräsident
nach Ablauf der Amtsperiode seinen Nachfolger selbst bestimmen.
6. Juli
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Bei Enßlin und Laiblins in Reutlingen war das
Kriegsbuch „Deutschland marschiert“ von Hermann Kohl erschienen.
6. Juli
Tennis 1935 – Der britische Tennisspieler Fred Perry hatte das Wimbledon-Finale
gegen den Deutschen Gottfried von Cramm 6:2, 6:4, 6:4 gewonnen. Cramm war der
erste Deutsche gewesen, der das Endspiel in diesem Tennisturnier erreicht hatte.
7. Juli
Boxen 1935 – Der deutsche Boxer Max Schmeling, Kandidat für einen Kampf um die
Boxweltmeisterschaft im Schwergewicht, hatte vor 40.000 Zuschauern im Berliner
Poststadion über 12 Runden den Spanier Paolino Uzcudun nach Punkten besiegt.
7. Juli
Schwimmen 1935 – Bei den US-amerikanische Schwimmmeisterschaften in Detroit
(US-Bundesstaat Michigan) hatte Ralpf Kreser mit 1:07 8 min einen Weltrekord
über 100 m Rücken aufgestellt.
8. Juli
Deutsches Reich 1935 – Das Reichserziehungsministerium hatte alle Studenten per
Erlass dazu verpflichtet, vor dem Eintritt in deutsche Universitäten ihre
„arische Abstammung“ nachzuweisen. Damit war zum ersten Mal die Arierklausel aus
dem Parteiprogramm der
NSDAP auf eine staatlich geleitete Organisation
übertragen worden.
8. Juli
Deutsches Reich 1935 – In Berlin war der Bau von mehreren Kriegsschiffen (2
Panzerschiffe, je 26.000 BRT, zwei Kreuzer, 16 Zerstörer und 26 U-Boote) amtlich
bekanntgegeben worden. Für 1936 hatten die Pläne den Bau eines Flugzeugträgers
vorgesehen.
8. Juli
USA 1935 – Der US-Bundesstaat New York war durch eine Hochwasserkatastrophe
infolge starker Regenfälle heimgesucht worden. Amtlichen Angaben zufolge waren
dabei mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen.
8. Juli
Deutsches Reich 1935 – Auf einer Führertagung der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg
hatte die SA erneut den Anspruch manifestiert, Garant des Staates im Innern zu
sein.
8. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der ehemalige sächsische Landtagsabgeordnete Oswald
Bleier war wegen illegaler Widerstandsarbeit für die KPD vom Oberlandesgericht
Dresden zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Bleier hatte 1933 bereits schon
„KZ-Erfahrung“ gesammelt. Zudem war ihm die deutsche Staatsbürgerschaft
aberkannt worden. Am 9. Mai 1936 war er im Zuchthaus Waldheim an
Lungentuberkulose gestorben.
8. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Reichsarbeitsminister Robert Ley hatte, um die
Abwanderung von Facharbeitern ins Ausland zu erschweren, eine Verordnung
erlassen, durch die die Verpflichtung von Arbeitern ins Ausland an eine
besondere Genehmigung des Landesarbeitsamtes gebunden war. Ley hatte auf einer
Reichstagung der Aktion „Kraft durch Freude“ (KdF) bekanntgegeben, dass 1935
zwei Millionen Arbeiter mit KdF Urlaub machen würden. Eine Schiffsreise nach
Norwegen würde ab Berlin 60 RM kosten.
9. Juli
Berlin 1935 – Das Reichsinnenministerium hatte in Berlin einen Erlass gegen die
„Sterilisationshetze“ herausgegeben. Danach war jede Kritik an dem Gesetz zur
„Verhütung erbkranken Nachwuchses“ unter Strafe gestellt worden.
9. Juli
Sowjetunion 1935 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatte das
Zentralkomitee der Kommunistischen Partei einen Zehnjahresplan zum Ausbau von
Moskau beschlossen. Der Plan hatte die Vergrößerung des Stadtgebietes um 32.000
ha auf 60.000 ha vorgesehen. Der Grund dafür war das rapide Anwachsen der
Bevölkerung der Stadt.
9. Juli
Düsseldorf 1935 – In Düsseldorf war die Große Deutsche Luftschutz-Ausstellung
1935 eröffnet worden.
9. Juli
Berlin/Film 1935 – In Berlin war der Film „Wer wagt – gewinnt“ mit Heinz Rühmann
in der Hauptrolle uraufgeführt worden. Der Film entstand unter der Regie von
Walter Janssen. Das Drehbuch von Ralph Benatzky basierte auf dem gleichnamigen
Bühnenstück.
10. Juli
Österreich 1935 – Das sogenannte Habsburgergesetz war vom österreichischen
Nationalrat verabschiedet worden. Damit war u. a. Mitgliedern der ehemaligen
Königsfamilie, die 1919 aus Österreich ausgewiesen worden waren, die Möglichkeit
zur Rückkehr zugebilligt worden.
10. Juli
Großbritannien 1935 – Der Exekutivausschuss der britischen Quäker hatte Führer
und Reichskanzler Adolf Hitler in einem Brief in London aufgefordert, „die
Konzentrationslager aufzulösen und die getroffenen außerordentlichen
Gewaltmaßnahmen aufzugeben.“
10. Juli
Äthiopien 1935 – Die äthiopische Regierung in Addis Abeba hatte in
diplomatischen Noten an die Regierungen von Großbritannien, Belgien, Dänemark,
Frankreich, Schweden und die Tschechoslowakei die Aufhebung des Waffenembargos
gegen Abessinien gefordert. Das Land sei aufgrund der Bedrohung durch Italien
zur Einfuhr von Waffen gezwungen.
10. Juli
Polen 1935 – Der polnische Staatspräsident Ignacy Móscicki hatte beide Häuser
des Parlaments aufgelöst. Notwendig geworden war dieser Schritt durch die
Annahme eines neuen Wahlgesetzes.
10. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband war in die
Wirtschaftsgruppe Sparkassen aufgenommen worden.
11. Juli
Rumänien/Türkei 1935 – Rumänien und die Türkei hatten ein Rückwanderungsabkommen
geschlossen. Dadurch war es etwa 10.000 in Rumänien lebenden Moslems innerhalb
der nächsten zehn Jahre möglich, in die Türkei zurückzukehren. In Rumänien
lebten 234.000 Türken oder 1,3 Prozent der Gesamtbevölkerung von knapp 18
Millionen (Stand 1934).
12. Juli
Sowjetunion/Belgien 1935 – In der französischen Hauptstadt Paris hatten die
Sowjetunion und Belgien die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen
vereinbart. Diese waren 1917 nach der Oktoberrevolution abgebrochen worden.
12. Juli
Nordirland 1935 – Anlässlich eines Straßenumzugs waren in der nordirischen
Hauptstadt Belfast bei Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der protestantischen
Orangepartei und irischen Nationalisten sieben Menschen ums Leben gekommen.
12. Juli
Jugoslawien/Vatikan 1935 – Die Regierung Jugoslawiens hatte ein Konkordat mit
dem Vatikan geschlossen. Danach hatte die katholische Kirche des Landes den
gleichen Status wie die orthodoxe serbische Kirche und der Islam erhalten.
12. Juli
Deutsches Reich 1935 – In Empelde bei Hannover war ein neuer Salzschacht
niedergebracht worden. Er sollte mit einer Gesamttiefe bis 1200 m der größte der
Welt werden.
12. Juli
Leipzig 1935 – Im Bibliographischen Institut Leipzig war das „Bilderbuch eines
Leica-Amateurs“ von Rudolf Pestalozzi erschienen.
13. Juli
Deutsches Reich 1935 – Im Deutschen Reich war für landwirtschaftliche Betriebe
mit einem Umsatz von mehr als 200.000 RM im Jahr oder einem Vermögen von 100.000
RM eine Buchführungspflicht eingeführt worden.
13. Juli
Karlsruhe 1935 – Fünf Mitglieder des Studentenkorps „Saxo Borussia“, die während
einer Rundfunkrede Hitlers „auf einer Sektflasche balsend“ ein Lokal in
Karlsruhe betreten hatten, waren in ein Konzentrationslager überführt worden.
13. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Komponist Richard Strauss war als Präsident der
Reichsmusikkammer und als Vorsitzender des Berufsstandes der Deutschen
Komponisten zurückgetreten. Der Grund war die die Affäre um Strauss' Oper „Die
schweigsame Frau“, für die der jüdische Dichter Stefan Zweig das Libretto
geschrieben hatte. Nachfolger von Strauss wurden Peter Raabe bzw. Paul Graener.
13. Juli
Deutsches Reich 1935 – Das badische Innenministerium hatte in 45 Gemeinden den
„Nationalsozialistischen Frontkämpferbund“ (vor 1934: „Stahlhelm“) aufgelöst.
Die Maßnahme gegen die Organisation, in der ehemalige Soldaten des Ersten
Weltkrieges organisiert waren, war mit der vermehrten Aufnahme von Personen
begründet worden, die „früher offen Gegner der nationalsozialistischen Bewegung“
gewesen waren.
14. Juli
Frankreich 1935 – Eine gemeinsame Massendemonstration von Kommunisten, Liberalen
und Sozialisten in Paris anlässlich des französischen Nationalfeiertages war der
Auftakt zur Bildung einer antifaschistischen Volksfront in Frankreich gewesen.
14. Juli
Deutsches Reich 1935 – In Berlin war eine Abordnung ehemaliger britischer
Frontkämpfer, die sich zu einem fünftägigen offiziellen Besuch im Deutschen
Reich aufhielten, begeistert empfangen worden.
14. Juli
USA/Sowjetunion 1935 – Die Vereinigten Staaten die
Sowjetunion hatten ein
gegenseitiges Handelsabkommen abgeschlossen. Darin hatte sich die
UdSSR
verpflichtet, in den nächsten zwölf Monaten Waren im Wert von 30 Millionen
US-Dollar (74,1 Millionen RM) von den USA zu kaufen.
14. Juli
Deutsches Reich 1935 – In Heidelberg hatten die Reichsfestspiele begonnen.
14. Juli
Automobilrennsport 1935 – Beim großen Automobilpreis von Belgien in
Spa-Francorchamps hatten die beiden Mercedes-Fahrer Rudolf Caracciola (Platz 1)
und Manfred von Brauchitsch einen deutschen Doppelsieg gefeiert.
14. Juli
Tennis 1935 – In Wimbledon war Gottfried von Cramm im Endspiel dem Engländer
Persey unterlegen gewesen.
15. Juli
Deutsches Reich 1935 – Auf der Zeche „Adolf von Hansemann“ in Lengede hatte ein
Grubenunglück 10 Tote und mehr als 30 Verletzte gefordert.
15. Juli
Berlin 1935 – Im Anschluss an die Vorführung des schwedischen Spielfilms „Petterson
und Bendel“ war es auf Berliner Kurfürstendamm zu progromartigen Ausschreitungen
verkleidetet SA-Angehöriger gegen Juden gekommen.
15. Juli
Sowjetunion/Deutsches Reich 1935 – Der Handelsvertreter der Sowjetunion in
Berlin, Dawit W. Kandelaki, hatte den Wunsch seines Landes nach besseren
politischen Beziehungen zum Deutschen Reich vorgetragen.
16. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der preußische Ministerpräsident und Chef der Geheimen
Staatspolizei, Hermann Göring, hatte die preußischen Behörden angewiesen,
strenger gegen oppositionelle Priester und ehemalige Zentrumspolitiker
vorzugehen. Der Erlass war wenige Tage später auf das ganze Reich ausgedehnt
worden.
16. Juli
Berlin 1935 – In der Reichshauptstadt Berlin hatte der Polizeipräsident der
Stadt, Magnus von Levetzkow, ein Demonstrationsverbot für die SA angeordnet.
Damit hatten die Behörden auf die Beteiligung der SA an den gewalttätigen
Ausschreitungen gegen Juden auf dem Berliner Kurfürstendamm einen Tag zuvor
reagiert.
16. Juli
Deutsches Reich 1935 – Reichsführer Adolf Hitler hatte den Vizepräsidenten des
Reichstages und bisherigen Justizminister Hanns Kerrl zum Reichsminister für
Kirchenfragen ernannt.
16. Juli
Vatikan 1935 – In einer Note gegen die „Verletzung des Konkordats“ im Deutschen
Reich hatte der Vatikan protestiert. Der Protest hatte sich gegen den
zunehmenden Druck, den staatliche Stellen auf praktizierende Katholiken
ausübten, gerichtet.
16. Juli
Taiwan 1935 – Etwa 2.700 Menschen waren bei einem Erdbeben der Stärke 6,5 auf
Taiwan ums Leben gekommen.
16. Juli
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Berliner Schützenverlag war der Roman „Die
letzte Nacht an Bord der Adelaide“ von Waldemar Keller erschienen.
16. Juli
Berlin 1935 – Die preußische Luftschutz- und Luftpolizeischule in Berlin war in
die Reichsanstalt für Luftschutz umgewandelt worden.
17. Juli
Frankreich 1935 – In Paris hatte Frankreichs Ministerpräsident Pierre Laval ein
Notprogramm vorgelegt. Dadurch sollten 11 Milliarden Franc (1,8 Milliarden RM)
im Staatshaushalt eingespart werden.
17. Juli
Stralsund 1935 – In Stralsund waren zwei Juden in „Schutzhaft“ genommen worden.
Sie hatten wenige Tage zuvor „arische“ Mädchen geheiratet.
17. Juli
Deutsches Reich 1935 – Reichserziehungsminister Bernhard Rust hatte über den
Heldengedenktag hinaus von den Schulen „an geeigneten Stellen und bei besonderen
Gelegenheiten“ ein würdiges „Andenken an die im Weltkrieg Gefallenen“ gefordert.
Sein Argument war: „ Der Frontgeist des Weltkrieges und seine höchste Tat – der
Tod für Volk und Vaterland – sind bleibende Grundlagen des Dritten Reiches.“
17. Juli
Deutsches Reich 1935 – Als neues Lesebuch für Volksschulen war das
„Reichslesebuch“ im ganzen Reich eingeführt worden.
17. Juli
Deutsches Reich 1935 – Im Zuge der Reorganisation der deutschen Großreedereien
hatten die Verwaltungen von Hapag und Lloyd die Geschäftsführung ihrer Dienste
von und nach New York auf zwei Betriebsgesellschaften übertragen. Zu diesem
Zweck waren in Hamburg die Hamburger Nordatlantik-Dienst-GmbH und in Bremen die
Bremer Nordatlantik-Dienst-GmbH gegründet worden.
17. Juli
Automobilrennsport 1935 – In Salt Lake City (US-Bundesstaat Utah) hatten die
britischen Auto-Rennfahrer John Cobb, Rose Richards und Charles Dodson einen
Weltrekord im 24-Stunden-Fahren aufgestellt. Sie hatte mit 5201,575 km die alte
Bestmarke um fast 300 km überboten.
18. Juli
Griechenland 1935 – Die Rücktritte der griechischen Kriegs- und
Landwirtschaftsminister Georg Kondylis und Spyrios Theotokis hatten zu einer
Regierungskrise geführt. In der Folge trat das gesamte Kabinett von
Ministerpräsident Panajotis Tsaldáris zurück. Die unterschiedlichen Auffassungen
im Kabinett über eine Staatsreform waren die Hintergründe der Krise.
18. Juli
Breslau 1935 – Auf Veranlassung der städtischen Behörden war in Breslau (heute
Wrocław in Polen) für die Benutzung von Badeanstalten eine Sonderregelung
erlassen worden. Vier von zwölf Bädern waren Juden verboten. In den restlichen
waren gesonderte Eingänge und Badeplätze geschaffen worden.
18. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Berliner Domkapitular Bernhard Lichtenberg hatte
einen ihm zugegangenen Bericht über Prügelstrafen und Mord im KZ Esterwegen
persönlich ins Preußische Staatsministerium zur Nachprüfung gebracht. Er hatte
von dort niemals eine Antwort erhalten. Statt dessen hatte die Gestapo die
Vorwürfe bestritten und beantragt, den „Hetzapostel“ in Schutzhaft zu nehmen.
Dies wurde zu jenem Zeitpunkt jedoch noch zurückgestellt.
18. Juli
Deutsches Reich/Film 1935 – Die Ufa-Filmkomödie „Amphitryon“ von Reinhold
Schünzel war in Berlin uraufgeführt worden. In den Hauptrollen spielten Willy
Fritsch, Käthe Gold und Paul Kemp. Weiterhin waren Aribert Wäscher und Hilde
Hildebrandt zu sehen. Die Musik hatte Franz Doelle geschrieben. Der Film wurde
mit dem Prädikat „künstlerisch wertvoll“ ausgezeichnet. Dieses ironische
Film-Musical war eine der letzten deutschen Arbeiten des Regisseurs Reinhold
Schünzel. Wegen seiner nichtarischen Abstammung war er 1936 in die USA
emigriert.
18. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Reichsarbeitsminister Franz Seldte hatte weitere 35
Millionen RM zum Bau von Volkswohnungen zur Verfügung gestellt. Vorfinanziert
zum Bau einer Wohnung wurden 3000 RM.
19. Juli
Frankreich 1935 – In Paris waren mehr als tausend Teilnehmer bei einer
Großdemonstration gegen die am 17. Juli erlassenen Notverordnungen verhaftet
worden.
19. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Polizeipräsident von Berlin, Konteradmiral Magnus von
Levetzkow, der im Zusammenhang mit den antisemitischen Ausschreitungen in Berlin
heftig angegriffen worden war, wurde auf Anweisung von Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler durch den bisherigen Polizeipräsidenten von Potsdam, Wolf Heinrich
Graf von Helldorf, ersetzt worden.
19. Juli
Thüringen 1935 – Das thüringische Innenministerium hatte die Auflösung des
nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes („Stahlhelm“) in den
Regierungsbezirken Breslau, Liegnitz und Oppeln veranlasst.
19. Juli
Brasilien 1935 – In Brasilien hatte sich mit der „Integralistischen Aktion
Brasiliens“ (AJB) die erste nationale Partei in dem südamerikanischen Land
gebildet. Das Programm dieser rechtsradikalen Organisation hatte u. die
Schaffung eines brasilianischen Einheitsstaates vorgesehen.
19. Juli
Deutsches Reich/Buchhandel 1935 – Im Bachem Verlag Köln war der Roman „Die
Verfemten“ von Anna Freiin von Krane erschienen.
19. Juli
USA 1935 – In Fort Lauderdale (US-Bundesstaat Florida) hatte mehr als 100
Angehörige des rassistischen
Ku-Klux-Klan einen Schwarzen gelyncht. Er hatte
angeblich eine Weiße angegriffen.
20. Juli
Saarland 1935 – Auf einer Führertagung des Gaues Saar-Pfalz in St. Ingbert hatte
sich Gauleiter Josef Bürckel verpflichtet, die Rückgliederung des Saarlandes bis
zur ersten Oktoberhälfte „als vollzogen“ zu melden.
20. Juli
Berlin 1935 – Eine der ersten Maßnahmen des neuen Polizeipräsidenten von Berlin,
Wolf Heinrich Graf von Helldorf, war die Schließung aller jüdischen Geschäfte am
Kurfürstendamm gewesen.
20. Juli
Deutsches Reich 1935 – Wegen der „in ihnen tätigen staatsfeindlichen Elemente“
hatte die Gestapo in Berlin im Einvernehmen mit der Reichskulturkammer die drei
Artistenverbände „Die Internationale Artistenloge“, „Der Internationale
Zirkusdirektorenverband“ und den „Verufsverband deutscher Artistik“ aufgelöst.
20. Juli
Deutsches Reich/Theater 1935 – Auf der Heidelberger Thingstätte war das Spiel
„Der Weg ins Reich“ von Kurt Heynicke uraufgeführt worden.
20. Juli
Deutsches Reich 1935 – Die öffentliche Betätigung konfessioneller
Jugendorganisationen, das Tragen von Abzeichen, Fahnen usw. sowie Geländesport
waren durch eine Verordnung des Reichsinnenminister Wilhelm Frick eingeschränkt
worden. Durch ihre Aktivitäten im Freizeitbereich waren diese Verbände in
Konkurrenz zur Hitlerjugend getreten.
21. Juli
Schwimmen 1935 – Die US-amerikanische Schwimmerin Laura Kight hatte in Manhattan
Beach (New York) mit 11:34,4 min einen Weltrekord über 800 m Freistil
aufgestellt.
21. Juli
Motorrennsport 1935 – Beim Großen Preis von Belgien für Motorräder in
Spa-Francorchamps hatte der deutsche Fahrer Arthur Geiß auf DKW in der Klasse
bis 250 ccm gewonnen.
22. Juli
Deutsches Reich 1935 – Kurzzeitig war im Deutschen Reich eine Nummer des
nationalsozialistischen Hetzblattes „Der Stürmer“ beschlagnahmt worden. In einem
Artikel war der Leiter der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers, im Zusammenhang
mit Angriffen auf Studentenkorps kritisiert worden.
22. Juli
Gelsenkirchen 1935 – In Gelsenkirchen war das Hydrierwerk Scholven AG gegründet
worden. In dem Werk sollte zukünftig Kohle zu Benzin verflüssigt werden.
23. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der Leiter des NSDAP-Gaus Franken, Julius Streicher,
hatte während einer Rede in der Reichsführerschule in Nürnberg als Gründe für
die fortschreitende Ausgrenzung von Juden aus dem öffentlichen Leben als Gründe
genannt: „All das wird bei uns im Interesse der
Juden gemacht, weil wir eben
anständige Menschen sind.“
23. Juli
Deutsches Reich 1935 – In Hamburg hatte die Europäische Tanklager- und Transport
AG mit der Raffination deutschen Erdöls begonnen.
24. Juli
Tennis 1935 – In Wimbledon (England) hatte die deutsche Mannschaft um Gottfried
von Cramm die USA im Tennis-Davispokal 4:1 besiegt.
24. Juli
Deutsches Reich/USA 1935 – Die Weigerung des New Yorker Bürgermeisters Fiorello
Henry La Guardia, einem Deutschen die Lizenz für einen Massagesalon zu erteilen,
hatte zwischen den USA und dem Deutschen Reich zu erheblichen diplomatischen
Spannungen geführt. Begründet hatte La Guardia die Ablehnung mit der Behandlung
US-amerikanischer Juden im Deutschen Reich.
24. Juli
Deutsches Reich 1935 – Der bisherige Sonderbeauftragte für die Überwachung der
„geistig und kulturell tätigen Nichtarier“, Hans Hinkel, war von
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels zum Leiter der Abteilung
„Kulturpersonalien“ (Sonderreferat Hinkel – Judenfragen) ernannt worden, die für
die Überwachung aller „Kulturschaffenden“ zuständig war. In dieser Funktion war
der SS-Offizier und Blutordensträger vor allem für die Verdrängung jüdischer
Deutscher aus dem Kulturbetrieb („Entjudung“) verantwortlich.
25. Juli
Österreich 1935 – In zahlreichen Veranstaltungen hatte Österreich des am 25.
Juli 1934 ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß gedacht.
25. Juli
Sowjetunion 1935 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau hatte der 7. Kongress
der Kommunistischen Internationale (Komintern) begonnen. Bis zum 20. August
hatten 510 Delegierte aus aller Welt über eine Volksfrontpolitik angesichts der
sich verstärkenden faschistischen Bedrohung in Europa debattiert.
25. Juli
Niederlande 1935 – In Den Haag hatte der niederländische Ministerpräsident
Hendrikus Colijn seine Rücktritt eingereicht. Die Bemühungen der Regierung, die
Abwertung des Gulden zu stoppen, waren gescheitert.
25. Juli
Großbritannien 1935 – Die britische Regierung hatte beschlossen, „bis auf
weiteres“ weder Italien noch Abessinien Waffen zu liefern.
25. Juli
China 1935 – Die chinesische Provinz Hupeh war nach starken Regenfällen zu 70
Prozent (175.000 qkm) überschwemmt. Amtlichen chinesischen Angaben zufolge waren
der schwersten Hochwasserkatastrophe seit 1931 mehr als 200.000 Menschen ums
Leben gekommen.
25. Juli
Deutsches Reich/Film 1935 – In Berlin war der Operetten-Film „Eva“ zur
Uraufführung gekommen, der unter der Regie von Johannes Riemann nach der
gleichnamigen Operette von Franz Léhar entstanden war. In den Hauptrollen waren
Magda Schneider, Hans Söhnker und Hans Moser zu sehen. Der Film war als
„künstlerisch wertvoll“ eingestuft worden.
26. Juli
USA 1935 – In New York war es bei der Abfahrt des deutschen Schiffes „Bremen“ zu
antideutschen Demonstrationen gekommen. Im Verlauf dieser Aktionen, an denen
mehrere tausend Menschen teilgenommen hatten, war die Hakenkreuzfahne auf der
„Bremen“ heruntergerissen worden.
26. Juli
Tschechoslowakei 1935 – Aufgrund des neuen Fremdengesetzes hatte in der
Tschechoslowakei jeder Ausländer zur Bewilligung einer Aufenthaltsgenehmigung
eine Gebühr zahlen müssen. Die Höhe hatte sich nach den Vermögensverhältnissen,
dem Aufenthaltszweck und der Dauer des Aufenthaltes gerichtet.
27. Juli
Italien 1935 – Durch die Explosion einer Munitionsfabrik im italienischen Taino
waren mehr als 50 Arbeiter ums Leben gekommen.
27. Juli
USA 1935 – Im US-amerikanischen Detroit (US-Bundesstaat Michigan) hatten bei
einer Demonstration mehr als tausend Hausfrauen gegen die 20-prozentige Erhöhung
der Fleischpreise protestiert.
27. Juli
Deutsches Reich/Wehrmacht 1935 – In der Eidesformel für die Wehrmacht war die
Formulierung „Oberbefehlshaber der Wehrmacht“ durch „Oberster Befehlshaber der
Wehrmacht“ ersetzt worden.
27. Juli
Deutsches Reich/Theater 1935 – Die Posse mit Gesang und Tanz „De Kat in 'n Sack“
von Bernhard Sieck war am Ernst-Drucker-Theater Hamburg uraufgeführt worden.
28. Juli
Radrennsport 1935 – Der belgische Radrennfahrer Romain Maes hatte die Tour de
France von Ambrogio Morelli aus Italien und seinem Landsmann Felicien Verwaecke
gewonnen. In der Nationenwertung hatte Deutschland hinter Belgien und Frankreich
den dritten Platz belegt.
28. Juli
Automobilrennsport 1935 – Auf dem Nürburgring hatte der Italiener Tazio Nuvolari
den Großen Preis von Deutschland vor den beiden Deutschen, Hans Stuck und Rudolf
Caracciola, gewonnen.
29. Juli
Eritrea 1935 – Zur Bekämpfung der Unruhen in der italienischen Kolonie Eritrea
hatte die Regierung das Standrecht eingeführt. Die Unruhen hatten sich auf Grund
der zugespitzten Lage im Abessinienkonflikt in den letzten Tagen gehäuft.
29. Juli
Österreich 1935 – Anlässlich der Beisetzung des in der Vorwoche verstorbenen
Sozialdemokraten Otto Glöckel war es in Weidling bei Wien zu
Auseinandersetzungen zwischen Trauergästen und der Polizei gekommen. Mehr als 70
der rund 8.000 Teilnehmer waren festgenommen worden.
30. Juli
Tennis 1935 – Durch einen 5:0-Sieg gegen die USA hatte Großbritannien zum achten
Mal den Daviscup gewonnen.
30. Juli
Belgien 1935 – Die belgische Regierung hatte ein Ausbürgerungsgesetz erlassen.
Hintergrund dieser Maßnahme war die vom Deutschen Reich unterstützten Aktionen
von Nationalsozialisten im deutsch-belgischen Grenzgebiet Eupen-Malmedy gewesen.
30. Juli
Berlin 1935 – Der Notruf des Pfarrer-Notbundes aus Berlin-Dahlem hatte zur
Einhaltung der drei Bekenntnissynoden von Barmen, Dahlem und Augsburg
aufgerufen. Er forderte, „dass die Bekennende Kirche allein aus dem Wort, allein
aus der Gnade, allein aus dem Glauben lebt“. Unterzeichner des Aufrufes waren u.
a. Heinrich Albertz (Spandau), Pfarrer Asmussen (Oeynhausen), Dietrich
Bonhoeffer (Finkenwalde) und Martin Niemöller (Dahlem) gewesen.
31. Juli
Völkerbund 1935 – In Genf (Schweiz) war der Völkerbund zu einer
außerordentlichen Sitzung zusammengetreten. Die Abgeordneten hatten über
Lösungsmöglichkeiten im italienisch-abessinischen Konflikt verhandelt.
31. Juli
Deutsches Reich 1935 – Generalfeldmarschall August von Mackensen hatte die
Ehrenmitgliedschaft im „Stahlhelm“ niedergelegt. Dies war ein wichtiger Schritt
zum endgültigen Niedergang des „Stahlhelm“. Zum Dank hatte Reichsführer Adolf
Hitler von Mackensen am 22. Oktober die Staatsdomäne Prüssow bei Stettin als
„Erbhof“ verliehen.
31. Juli
Deutsches Reich 1935 – Die Zahl der Arbeitslosen im Deutschen Reich hatte
1.754.000 betragen.
31. Juli
USA 1935 – Bei einer Hitzewelle im US-amerikanischen Mittelwesten waren mehr als
150 Menschen ums Leben gekommen.
Nachrichten
Juli 1935 in der Presse
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