Januar 1934 - Nationalsozialistische
Rassenhygiene
In Bayern nahmen am 1. Januar 1934 die
Erbgesundheitsgerichte zur Durchsetzung der
nationalsozialistischen Rassenhygiene ihren Betrieb
auf. Das zuvor am 14. Juli 1933 verabschiedete
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das
Sterilisierungsgesetz trat in Kraft. Es verlangt die
Zwangssterilisierung von Schwachsinnigen,
Epileptikern, erblich an Taubheit, Blindheit oder an
Chorea Huntington erkrankten Menschen. Auch
psychisch Kranke, die unter Schizophrenie oder
Depressionen litten sowie Alkoholkranke und Menschen
die eine erbliche körperliche Missbildung hatten
wurden zwangssterilisiert.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1934
1. Januar
Deutschland 1934 – Das Land Mecklenburg wurde gegründet aus den Ländern
Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin.
1. Januar
Mecklenburg 1934 – Reichsstatthalter von Mecklenburg wurde Gauleiter Friedrich
Hildebrandt.
1. Januar
Ab heute dürfen keine neuen Zeitungen mehr gegründet
werden.
1. Januar
Schweiz 1934 – Neuer Bundespräsident der Schweiz wurde Marcel Pilet-Golaz.
1. Januar
Großbritannien 1934 – In Großbritannien wurde Anthony Eden neuer
Lordsiegelbewahrer.
1. Januar
USA 1934 – Die Insel Alcatraz (US-Bundesstaat Kalifornien) wurde umfunktioniert
zu einem Bundesgefängnis.
2. Januar
In mehreren europäischen Staaten wurden die Zinsen
gesenkt. Im Deutschen Reich sanken die
Hypothekenzinsen allgemein auf fünf Prozent. In
Italien durften für Spareinlagen nur noch maximal
zwei Prozent Zinsen gezahlt werden.
2. Januar
Alle deutschen Radiosender strahlten die
Neujahrsbotschaft an die deutsche Jugend von
Reichsjugendführer
Baldur von Schirach (NSDAP) aus.
Darin hieß es, dass das Jahr 1934 das Jahr der
Schulung sei, um den Nationalsozialismus brutal zu
verwirklichen.
2. Januar
In Nord- und Südkalifornien kam es durch 24 Stunden
lange wolkenbruchartige Regenfälle zu
Überschwemmungen. Mehr als 50 Menschen starben
aufgrund des Hochwassers.
3. Januar
Grubenunglück 1934 – Auf der Zeche Nelson III bei Ossegg (heute Osek in
Tschechien) kamen bei einer Kohlenstaubexplosion 142 Bergleute ums Leben.
4. Januar
In seiner Rede zur Eröffnung des US-Kongresses in
Washington betonte US-Präsident Franklin D.
Roosevelt, dass die USA sich wieder im
wirtschaftlichen und politischen Aufschwung
befänden.
4. Januar
In einer Verordnung des deutschen Reichsbischofs
Ludwig Müller wurde die öffentliche Kritik von
Pfarrern an der nationalsozialistischen Regierung
untersagt.
5. Januar
André Gide und André Malraux führten den Vorsitz bei
der Gründung des Internationalen Befreiungskomitees
für Georgi M. Dimitrow, Ernst Thälmann, Ernst
Torgler, Blagoi Popow, Wassil Tanew und andere
Anti-Faschisten, die im nationalsozialistischen
Deutschen Reich eingesperrt worden waren.
5. Januar
In Stuttgart wurden zwei katholische Geistliche
wegen angeblicher politischer Agitation verhaftet.
Die Pfarrer wurden in das Schutzhaftlager Kuhberg
überstellt. Einer hatte eine Messe für hingerichtete
Kommunisten abgehalten und der andere habe von der
Kanzel die nationalsozialistische Bewegung
geschmäht.
5. Januar
Erstmals wurde im Deutschen Reich ein
Gewohnheitsverbrecher von der Ersten Großen
Strafkammer in Görlitz zur Entmannung verurteilt.
Dem verurteilten 54-jährigen Georg P. wurde
vorgeworfen, unzüchtige Handlungen an Personen unter
14 Jahren vorgenommen zu haben.
6. Januar
In der Zeitschrift „Deutscher Volkswirt“
veröffentlichte der deutsche Reichsfinanzminister
Ludwig Graf Schwerin von Krosigk eine positive
Bilanz der nationalsozialistischen
Wirtschaftspolitik. Die Zahl der Arbeitslosen sei
deutlich gesenkt worden. Die Maßnahmen zur
Arbeitsbeschaffung könnten sich im neuen Jahr auf
den Weiterbau der Reichsautobahnen beschränken.
7. Januar
Im südlichen Atlasgebirge in Nordwest Afrika
begannen französische Truppen mit einer Offensive
gegen die aufständischen Berberstämme.
7. Januar
In Argentinien wurde der Aufstand linksgerichteter
Gruppen durch Militäreinheiten niedergeschlagen.
8. Januar
Nach dem Ende eines Waffenstillstandes, der 1933
zwischen Bolivien und Paraguay geschlossen worden
war, wurden die Kampfhandlungen im Chacokrieg, der
1932 begonnen hatte, wieder aufgenommen.
8. Januar
Trojanowski, der erste sowjetische Botschafter in
Washington, überreichte US-Präsident Franklin D.
Roosevelt sein Beglaubigungsschreiben.
8. Januar
In Österreich beschloss die Regierung unter
Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (CP) Maßnahmen zur
Abwehr der nationalsozialistischen Bewegung.
9. Januar
In Prag fand bis zum 17. Januar die erste
Wirtschaftstagung der Kleinen Entente statt. Die
Teilnehmer wurden von dem tschechoslowakischen
Außenminister Eduard Bene begrüßt.
9. Januar
Bei mehreren Verkehrsunfällen aufgrund dichten
Nebels in London, starben drei Menschen und 15
erlitten Verletzungen. Die Polizei musste
Pechfackeln benutzen, um den Verkehr zu regeln.
10. Januar
In Leipzig wurde der Niederländer Marinus van der
Lubbe als „Reichstagsbrandstifter“ hingerichtet.
10. Januar
In Seefeld in Oberbayern heirateten Graf Karl zu
Törring-Jettenbach und die griechische Prinzessin
Elisabeth.
10. Januar
In Berlin fand die Uraufführung des Tonfilms „Die
Finanzen des Großherzogs“ von Regisseur Gustaf
Gründgens statt.
11. Januar
Die Möglichkeiten für ein Studium wurden für
Nichtarier vom preußischen Kultusministerium noch
weiter begrenzt.
11. Januar
Die Stadtverwaltung von Düsseldorf hatte die
Überstellung dreier „arbeitsscheuer Burschen“ wegen
„notorischer Faulheit“ ins Konzentrationslager
verfügt, weil das Konzentrationslager für
Arbeitsscheue der einzig mögliche Aufenthaltsort
sei.
11. Januar
Die (verbotene) SPD wurde durch ein Urteil des
Reichsgerichts in Leipzig als „hochverräterische“
eingestuft. Die SPD habe sich durch ihre Hetze im
Ausland in die Front der staatsfeindlichen
marxistischen Parteien eingereiht mit dem
eindeutigen Ziel, die nationalsozialistische
Regierung zu stürzen.
12. Januar
Im Bürgerkrieg gegen Chiang Kai-shek erlitten die
chinesischen Kommunisten eine entscheidende
Niederlage.
12. Januar
In Moskau wurden die offiziellen Zahlen über die
Parteisäuberung bekannt gegeben.
12. Januar
Sechs US-Marineflugzeugen gelang mit dem Flug nach
Honolulu der bisher längste Non-Stopp-Flug eines
Geschwaders.
12. Januar
In Hamburg fand die Uraufführung des Films „Der
Schimmelreiter“ von den Regisseuren Curt Oertel und
Hans Deppe nach der Novelle von Theodor Sturm statt.
Mathias Wieman spielte den Deichgrafen Hauke Haien
und Marianne Hoppe spielte seine Frau.
13. Januar
In Rom hielt der italienische Ministerpräsident und
Duce Benito Mussolini eine Rede, in der er die
Überlegenheit des ständischen Staatsaufbaus
gegenüber anderen Staatsformen hervorhob.
13. Januar
Ein Erlass des preußischen Kultusministers Bernhard
Rust (NSDAP) verpflichtete die für den
Hochschulsport Verantwortlichen zur engen
Zusammenarbeit mit den SA-Hochschulämtern.
14. Januar
In Frankfurt am Main gewann die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungar mit 3:1.
15. Januar
Nepal/Indien 1934 – In Nepal und Indien hatte ein Erdbeben der Stärke 8,1 etwa
10.700 Menschenleben geFordert.
16. Januar
Die Einladung des Völkerbundes in Genf zur Beratung
über die Saarfrage wurde von der deutschen
Reichsregierung in Berlin abgelehnt.
16. Januar
In den Richtlinien der politischen Polizei in
Preußen für die Behandlung von Emigranten, die ins
Deutsche Reich zurückkehren wollen hieß es:
Emigranten aus dem Osten sollten in
Konzentrationslager gebracht werden und dann
abgeschoben werden. Marxistische Hetzer könnten mit
keiner Gnade rechnen. Alle anderen Rückkehrer
müssten den unzweifelhaften Beweis erbringen, dass
sie sich in die Volksgemeinschaft einordnen wollten.
16. Januar
Der Schriftsteller Ludwig Renn, der im Februar 1933,
in der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet worden
war, wurde vom Reichsgericht in Leipzig zu
zweieinhalb Jahren Gefängnis wegen Vorbereitung zum
Hochverrat verurteilt. Die elf Monate und eine Woche
Untersuchungshaft sollte auf die Strafe angerechnet
werden. Ludwig Renn ist der Autor der Romane „Krieg“
aus dem Jahr 1928 und „Nachkrieg“ aus dem Jahr 1930.
17. Januar
Falls das Deutsche Reich nicht versichere, jede
Einmischung in die inneren Angelegenheiten
Österreichs zu unterlassen, wollte die
österreichische Regierung sich an den Völkerbund
wenden.
17. Januar
Falls sie sich der NS-Ideologie nicht bedingungslos
unterordneten, könnten monarchistisch eingestellte
Beamte laut dem preußischen Staatsrat Artur
Goerlitzer (NSDAP) mit Maßregelungen rechnen..
18. Januar
Hermann Göring (NSDAP), Reichsminister und
preußischer Ministerpräsident, übernahm die
Verwaltung der Staatstheater in Preußen.
18. Januar
Mehrere tausend Menschen starben in Indien und Nepal
bei einem schweren Erdbeben.
18. Januar
In Portugal wurde ein Generalstreik gegen die
faschistische Diktatur blutig niedergeschlagen.
18. Januar
Fulvio Suvich, der italienische Staatssekretär des
Äußeren besuchte Wien für zwei Tage.
19. Januar
Die Frage „Republik oder Monarchie“ wurde von dem
preußischen Staatsrat Josef Grohé (NSDAP) als
indiskutabel bezeichnet.
19. Januar
In Festreden bei der Eröffnung des ersten
Reichsbauerntages in Weimar, der bis zum 21. Januar
dauerte, wurden die Bedeutung des Begriffes
„Bauerntum als des Blutquells der Nation“ mehrfach
betont.
20. Januar
Musik 1934 – An der Wiener Staatsoper wurde die Operette „Guiditta“ von Franz
Lehar uraufgeführt.
20. Januar
NS-Gesetz 1934 – Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit wurde in
Deutschland von den Nationalsozialisten erlassen. Damit war in den
Wirtschaftsunternehmen das Führerprinzip eingeführt worden. Die Mitarbeiter
waren ihrem Vorgesetzten zu absolutem Gehorsam verpflichtet worden.
21. Januar
In Friedrichsroda fand eine SA-Führertagung statt.
Der NSDAP-Führer und deutsche Reichskanzler Adolf
Hitler bezeichnete in seiner Rede die Kernpunkte der
nationalsozialistischen Zukunftsarbeit:
Grundlegende weltanschauliche Umerziehung des
deutschen Menschen, Verankerung des Prinzips der
Autorität im ganzen deutschen Volk, Ausbau der
Stellung der NSDAP als absoluter Repräsentant
und Garant der neuen politischen Ordnung.
21. Januar
In den chinesischen Provinzen Schansi und Kansu und
in der inneren Mongolei starben durch Erdbeben
mehrere tausend Menschen.
22. Januar
Musik 1934 – Am Maly-Theater in Sankt Petersburg wurde die Oper „Lady Macbeth
von Mzensk“ von Dmitri Schostakowitsch uraufgeführt.
23. Januar
Musik 1934 – In Rom wurde am Teatro Reale die Oper „La Fiamma“ von Ottorino
Respighi uraufgeführt.
24. Januar
In Estland trat die neue Verfassung in Kraft.
24. Januar
Im sog. Judenprozess in Kairo wies der Gemischte
Gerichtshof eine Klage der Weltliga zur Bekämpfung
des Antisemitismus gegen einen deutschen
Geschäftsmann zurück.
24. Januar
Alfred Rosenberg wurde von dem deutschen
Reichskanzler und NSDAP-Führer Adolf Hitler mit der
Überwachung der geistigen und weltanschaulichen
Schulung und Erziehung aller nationalsozialistischer
Verbände und Organisationen beauftragt.
25. Januar
In Berlin fanden neue Transferverhandlungen mit dem
Gläubigerausschuss für die langfristigen deutschen
Auslandsanleihen statt. Die USA, Großbritannien und
Frankreich hatten gegen 30 prozentige deutsche
Transferkürzungen im Rahmen der Reparationszahlungen
protestiert und Gegenmaßnahmen angekündigt.
26. Januar
Pakt 1934 – Zwischen Deutschland und Polen war ein Freundschafts- und
Nichtangriffspakt geschlossen worden.
27. Januar
Aufgrund der Stavisky-Affäre trat der
radikalsozialistische französische Ministerpräsident
Camille Chautemps zurück.
27. Januar
Rechtsradikale waren für gewalttätige
Ausschreitungen im Opernviertel von Paris
verantwortlich.
27. Januar
Im niederländischen Exil in Schloss Doorn feierte
Wilhelm II, der letzte deutsche Kaiser und König von
Preußen seinen 75. Geburtstag.
27. In Berlin wurde die Grüne Woche von dem
deutschen Reichsernährungsminister und
Reichsbauernführer Richard Walther Darré (NSDAP)
eröffnet.
28. Januar
Feuerwehr 1934 – In Rechterfeld (in der heutigen Gemeinde Visbek in
Niedersachsen) gründeten 34 Männer die Freiwillige Feuerwehr.
29. Januar
Mit ihrem „Opfer“-Zyklus, zwei „Frauentänzen“ und
zwei Stücken aus ihren „Zigeunerweisen“ gastierte
die deutsche Tänzerin und Choreografin Mary Wigman
im Stadttheater in Zürich.
30. Januar
Das Gesetz zum Neuaufbau des Reiches wurde vom
deutschen Reichstag in Berlin am ersten Jahrestag
der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten
angenommen.
30. Januar
Der Gold Reserve Act, ein Währungsgesetz, wurde von
US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichnet.
31. Januar
Musik 1934 – Im englischen Liverpool wurde die Kammeroper „The Wandering Scholar“
von Gustav Holst uraufgeführt
Wer
hat im Januar 1934 Geburtstag >>
Januar 1934 in den Nachrichten
>>>
Werbung 1933 Reklame
<< Das geschah 1933
|
Das geschah 1935 >>