Februar 1931 - Brecht spielt armseligen Unfug

Kalender Februar 1931
Bertolt Brecht führt bei der Urufführung seines Stückes „Mann ist Mann" am Schauspielhaus Berlin selbst die Regie. Alfred Kerr schreibt dazu im Berliner Tageblatt vom 7. Februar 1931: „Jetzt ist es genug, sagten sich diesmal die Hörer. Es geht hier nicht um die Person Brechts. Sondern um den Unfug, der hier einfach geistig zurückgeblieben und kindisch armselig dargestellt wird. Die negative Stellungnahme der meisten Kritiker nötigte Brecht zu seinem Aufsatz: „Zur Frage der Maßstäbe bei der Beurteilung der Schauspielkunst".
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Wichtige Ereignisse im Februar 1931

1. Februar
In Oberhof in Thüringen fanden die Bob-Weltmeisterschaften statt. Das deutsche Team Hans Kilian und Sebastian Huber wurden Weltmeister im Zweierbob.
1. Februar
In Dortmund fanden die deutschen Meisterschaften im Schwergewichtsboxen statt. Hein Müller aus Köln besiegte Hans Schönratz nach zwölf Runden durch einen Punktsieg.
2. Februar
Im Berliner Zirkus Busch fand die zehnte Tagung des Reichslandbundes statt. Dieser forderte den Rücktritt der Reichsregierung, wenn diese nicht sofort den Forderungen der „Grünen Front“ nach Wirtschaftshilfe nachgebe.
2. Februar
Mit der ersten Postrakete der Welt beförderte der Wiener Ingenieur Friedrich Schmiedel 102 Poststücke von Schöckl bei Graz nach Radegund.
2. Februar
Die NSDAP-Fraktion stellte im Reichstag den Antrag, dass das Deutsche Reich aus dem Völkerbund austreten solle. Dies wurde vom außenpolitischen Ausschuss des Deutschen Reichstages abgelehnt.
3. Februar
Im Gebiet von Napier in Neuseeland starben durch ein zwei Stunden lang anhaltendes schweres Erdbeben und durch Taifun artige Stürme mehrere hundert Menschen.
3. Februar
Der türkische Staatspräsident Mustafa Kemal Pascha erklärte vor Schulmädchen in Smyrna (Izmir), dass es keinen Grund gäbe, warum Frauen nicht Soldat werden sollten.
4. Februar
Der Bund der Frontsoldaten, Stahlhelm, reichte beim preußischen Innenministerium einen Antrag für ein Volksbegehren zur vorzeitigen Auflösung des preußischen Landtags ein.
4. Februar
Weil das Berliner NSDAP-Organ „Der Angriff“ Gewalttaten rechtfertigte, wurde sein Erscheinen vom Berliner Polizeipräsidenten bis zum 16. Februar verboten.
4. Februar
In Moskau fand seit dem 30. Januar die I. Allunionskonferenz der Wirtschaftsleiter statt. Dabei forderte KPdSU-Generalsekretär Josef W. Stalin die beschleunigte Erfüllung des Fünfjahresplans.
5. Februar
Nach Offenlegung seiner Vermögensverhältnisse wurde der Theaterleiter Erwin Piscator, der am 30. Januar wegen Steuerschulden verhaftet worden war, entlassen.
5. Februar
Die Errichtung eines 100 Kilowatt starken Rundfunksenders auf luxemburgischem Gebiet und dessen Finanzierung durch ausländische Geldgeber wurde von der Abgeordnetenkammer des Großherzogtums Luxemburgs genehmigt.
5. Februar
Der NSDAP-Abgeordnete Joseph Goebbels bekräftigte im Deutschen Reichstag den starken Widerstand seiner Partei gegen das Weimarer System.
6. Februar
Im Deutschen Reichstag griff der SPD-Abgeordnete Carlo Mierendorff die NSDAP scharf an. Joseph Goebbels verließ daraufhin mit seiner Fraktion den Plenarsaal. Mierendorf sprach Goebbels das Recht ab, im Namen der Frontkämpfergeneration zu sprechen.
6. Februar
Bertolt Brecht inszenierte sein Stück „Mann ist Mann“ im Staatlichen Schauspielhaus in Berlin. Caspar Neher war für das Bühnenbild zuständig.
6. Februar
Der Film „Lichter der Großstadt (City Lights)“ von und mit Charlie Chaplin hatte seine Premiere in New York.
7. Februar
Die Misstrauensanträge, die die NSDAP und die KPD gegen die Reichsregierung unter Heinrich Brüning gestellt hatten, wurden vom Deutschen Reichstag mit 293 gegen 221 Stimmen bei 13 Enthaltungen abgelehnt.
7. Februar
Die „Vossische Zeitung“ begann die Lebenserinnerungen des 81-jährigen Berliner Bankiers Carl Fürstenberg abzudrucken.
8. Februar
In Krynica in Polen fand seit dem 1. Februar die Eishockey-Weltmeisterschaft statt. Sieger war erneut das Team Kanadas. Europameister wurde das Team Österreichs.
8. Februar
Im Mürzzuschlag in Österreich fand seit dem 5. Februar die 2. Arbeiter-Winterolympiade statt. Daran nahmen mehr als 1000 Teilnehmer aus sieben Ländern teil.
9. Februar
Nach Auszug der radikalen Parteien billigte der Deutsche Reichstag eine Reform der Geschäftsordnung des Parlamentes.
9. Februar
Der im Januar begonnene Arbeitskampf im Bergbau von Südwales wurde mit der Unterzeichnung eines dreijährigen Friedensabkommens durch Grubenbesitzer und Gewerkschaften beendet.
10. Februar
Der Völkerbundsrat entschied sich auf seiner Januarsitzung zur Einberufung einer Abrüstungskonferenz für den 2. Februar 1932. Diese wurde vor dem Reichstag von Reichsaußenminister Julius Curtius (DVP) begrüßt.
10. Februar
In einem Urteil bezweifelt der IV. Strafsenat des Reichsgerichtes in Leipzig, dass die NSDAP zu dem von ihr öffentlich proklamierten sog. Legalitätskurs steht.
11. Februar
Im britischen Unterhaus hatten die Konservativen einen Misstrauensantrag gegen die Labour-Regierung von Premierminister James Ramsey MacDonald gestellt, der mit 310 gegen 235 Stimmen abgelehnt wurde. Finanzminister Philip Snowden bezeichnete im Parlament die finanzielle Lage Großbritanniens als „besorgniserregend“.
11. Februar
In Oberhof in Thüringen wurde der Viererbob von Reichswehr-Hauptmann Werner Zahn Weltmeister.
12. Februar
Radio Vatikan strahlt um 16:30 Uhr die Botschaft Qui arcano Dei consiglio von Papst Pius XI. aus und nimmt damit, zunächst versuchsweise, seinen Sendebetrieb auf. 
13. Februar
Alvaro Figueroa y Torres, Graf von Romanones forderte im spanischen Parlament im Namen der liberalen Gruppierungen baldige Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung.
14. Februar
In Spanien erklärte Ministerpräsident General Dámaso Berenguer y Fusté seinen Rücktritt.
14. Februar
Ungarns Ministerpräsident István Graf Bethlen von Bethlen betont vor dem ungarischen Parlament den Wunsch der Regierung nach Revision des Friedensvertrages von 1919, der Ungarn militärische Beschränkungen auferlegte.
15. Februar
Das „Zentralblatt der christlichen Gewerkschaften Deutschlands“ wandte sich gegen die Tätigkeiten der NSDAP und wies darauf hin, dass die Partei zahlreiche „großindustrielle und agrarische Förderer“ habe.
15. Februar
Heinrich Mann bezeichnete in der „Vossischen Zeitung“ das Eintreten für die Geistesfreiheit und die beratende Mitarbeit bei Schulbüchern und neuen Gesetzen im Bereich von Literatur und Theater als Aufgabe der von ihm geführten Abteilung für Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste.
16. Februar
In der Berliner Metallindustrie wurde zur Vermeidung weiterer Entlassungen die 40-Stunde-Woche eingeführt.
16. Februar
Bei der Kieler Howaldts-Werft AG wurde die Arbeitszeit von 48 auf 42 Stunden ohne Lohnausgleich herabgesetzt, um zur Verringerung der Arbeitslosigkeit die Zahl der Beschäftigten um 20 Prozent erhöhen zu können.
17. Februar
Die SPD-Fraktion kritisierte in einer großen Anfrage im preußischen Landtag die milden Urteile für nationalsozialistische Gewalttäter, wohingegen die Gewalttäter der extremen Linken von deutschen Gerichten zumeist mit hohen Strafen belegt würden.
17. Februar
Jede parteipolitische Betätigung von Schülern wurde durch das württembergische Kultusministerium verboten. Anlass für das Verbot war die verstärkte Tätigkeit der NSDAP an den Schulen des Landes.
18. Februar
Nachdem in Spanien eine Regierungsbildung durch den Liberalen Sanchez Guerra gescheitert war, bildete Admiral Juan Bautista Aznar-Cabañas ein Kabinett aus Monarchisten.
18. Februar
Das Gesetz über die Verlängerung der obligatorischen Schulzeit vom 14. auf das 15. Lebensjahr wurde vom britischen Oberhaus mit 256 gegen 238 Stimmen abgelehnt.
19. Februar
In Berlin fand bis zum 1. März in den Hallen am Kaiserdamm, die neu eröffnet worden waren, die internationale Automobil-Ausstellung statt.
19. Februar
Der Film „Die Dreigroschenoper“ von Georg Wilhelm Pabst nach dem gleichnamigen Stück von Bertold Brecht feierte in Berlin Premiere.
20. Februar
Ernst Röhm, der Stabschef der SA gliederte die SA neu in die aufsteigenden Formationen von Schar – Trupp – Sturm – Sturmbann – Standarte – Untergruppe und Gruppe.
20. Februar
Nach der SPD-Frauenkundgebung mit Toni Sender am Vortag, hielt die Hamburger NSDAP ebenfalls eine Massenveranstaltung ab. Joseph Goebbels war dabei der Hauptredner.
21. Februar
Der Reichsverband der Deutschen Industrie lehnte eine gesetzlichen Verkürzung der Arbeitszeit ab und verlangte, dass die Lohnkosten als Mittel zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit gesenkt werden sollten.
21. Februar
31 Bergleute starben bei einem Grubenunglück im Eschweiler Revier.
21. Februar
In Stuttgart wurde der Arzt und Bühnendichter Friedrich Wolf wegen Verstoßes gegen den Abtreibungsparagrafen 218 StGB verhaftet.
22. Februar
In Braunschweig fand in Anwesenheit von Parteiführer Adolf Hitler ein zweitägiger Gautag der norddeutschen NSDAP statt. Dabei maßregelte Innenminister Anton Franzen (NSDAP) einen Polizeioberwachtmeister, der gegen randalierende Nationalsozialisten vorging.
22. Februar
In Mailand fand ein Fußballländerspiel zwischen Italien und Österreich statt, das Italien mit 2:1 für sich entschied.
23. Februar
Der britische Premierminister Arthur Henderson traf zu Beratungen über den Beitritt Frankreichs zum Londoner Abkommen zur Flottenbegrenzung vom 22. April 1930 in Paris ein. Dem Abkommen waren bisher die USA, Japan und Großbritannien beigetreten.
23. Februar
In Palermo auf Sizilien kam es durch starke Regenfälle zu Überschwemmungen.
24. Februar
Reichsernährungsminister Martin Schiele (christliches Landvolk) stellte im Deutschen Reichstag das Agrarprogramm der Regierung vor. Es sah u. a. vor, den Anbau von Roggen und Hafer zugunsten von Weizen, Gerste, Grünfutter und Hülsenfrüchten zu reduzieren.
24. Februar
Der Norweger Sigmund Ruud stellte in Davos mit 81 Metern einen neuen Skisprung-Weltrekord auf.
25. Februar
Die KPD veranstaltete in größeren Städten des deutschen Reiches einen Weltarbeitslosentag mit „Hungermärschen“ von Arbeitslosen, wobei es vielfach zu blutigen Zusammenstößen mit der politischen Rechten und der Polizei kam.
25. Februar
Die schweizerische Arbeitsgemeinschaft für das Holz LIGNUM zur Förderung der holzverarbeitenden Industrie wurde gegründet.
26. Februar
Nach Paris besuchte der britische Außenminister Henderson Rom, um über den italienischen Beitritt zum Londoner Flottenbegrenzungsabkommen von 1930 zu sprechen.
26. Februar
In Britisch-Indien ergab eine Volkszählung, dass dort 352,8 Millionen Menschen leben. Die größte Stadt des Landes war Kalkutta mit 1,16 Millionen Einwohnern.
27. Februar
In New York verkauften die Söhne des 1911 verstorbenen US-amerikanischen Verlegers Joseph Pulitzer ihre drei Zeitungen.
27. Februar
Die Regierung von Kanada verbot die Einfuhr sowjetischer Waren, um den Kommunismus wirtschaftlich nicht zu stärken. Die UdSSR erließ ein Importverbot für Waren aus Kanada.
28. Februar
Reichsarbeitsminister Adam Stegerwald (Zentrum) warnte vor gesetzlichen Eingriffen in die Tarifverträge und lehnte es ab, das staatliche Schlichtungswesen außer Kraft zu setzen.
28. Februar
Trotz des Vetos von US-Präsident Herbert Hoover billigte der US-Senat mit 76 gegen 16 Stimmen ein Gesetz, wonach die Lebensversicherungspolicen der Kriegsteilnehmer bei US-Schatzamt mit 50 Prozent beliehen werden können. Falls alle Betroffenen davon Gebrauch macht, würde die US-Regierung dafür 1,7 Milliarden US-Dollar (rund 7,1 Milliarden RM) benötigen.
28. Februar
Der US-Senat billigte das Budget für die Marine mit einem Gesamtvolumen von 150 Millionen US-Dollar (rund 630 Millionen RM).

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