März 1931 - Sozialfaschistische SPD
Das KPD-Organ „Die Rote Fahne“ schrieb am 22.
März 1931, dass es in der KPD im Hinblick auf die
„sozialfaschistische“ SPD „keinen Menschen mit
solchen Illusionen gäbe, dass im Bunde mit dem
Sozialfaschismus der Faschismus geschlagen werden
könne“.
Der Reichstag billigte einen Tag später die
Steuererhöhungen, die die SPD als Vorbedingungen für
die Tolerierung des Panzerschiffbaus geFordert
hatte. Die Tantiemen Steuer sollte von 10 auf 20
Prozent und der Steuerzugschlag bei Einkünften von
mehr als 20 000 Reichsmark im Jahr von 5 auf 10
Prozent erhöht werden.
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Februar 1931
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Wichtige Ereignisse im
März 1931
1. März
Bei seinem seit dem 26. Februar andauernden Besuch
in Rom war es dem britischen Außenminister Arthur
Henderson nicht gelungen, Italien zu einer
Zustimmung zur Flottenabrüstung zu bewegen.
1. März
In der Republik Finnland wurde der am 19. Februar
gewählte Pehr Evind Svinhufvud Nachfolger von
Staatspräsident Lauri Relander, der seit 1925
regiert hatte. General Carl Gustaf Emil Freiherr von
Mannerheim wurde Vorsitzender des
Verteidigungsrates.
2. März
Der britische Unterrichtsminister Sir Charles
Trevelyan, der zum linken Flügel der Labour Party
gehörte, trat zurück, weil das Oberhaus am 18.
Februar das Schulgesetz ablehnte, das die
Pflichtschulzeit bis zu 15. Lebensjahr verlängern
sollte.
2. März
Die Verwaltung der Gutehoffnungshütte gab die
Schließung von zwei Zechen in Oberhausen bis zum 31.
März bekannt. Dort waren 2321 Arbeiter und 140
Angestellte beschäftigt.
3. März
Die NSDAP war in Hamburg erstmals neben DNVP, DVP
und einigen Mittelstandsverbänden gleichberechtigter
Mitveranstalter einer Kundgebung des Bürgertums
gegen den Marxismus.
3. März
Der US-Kongress erklärte das 1814 während eines
britischen Angriffs auf Baltimore von Francis Scott
Key geschriebene Gedicht „The Star-Spangled Banner“,
unterlegt mit der von John StafFord Smith um 1780
komponierten Melodie des Liedes „To Anacreon in
Heaven“ zur Nationalhymne der USA.
4. März
Der britische Vizekönig Edward Wood Lord Irwin of
Kirby Underdale und der indische Freiheitskämpfer
Mohandas Karamchand (Mahatma) Gandhi schlossen einen
Kompromiss, der die Situation in Indien entspannen
sollte.
4. März
Die britische Regierung zog das von ihr vorgelegte
Gewerkschaftsgesetz zurück. Der zuständige Ausschuss
des Unterhauses hatte am 26. Februar einen
Zusatzantrag der Liberalen angenommen, der die
Zulässigkeit von Streiks noch stärker einschränkte
als das konservative Gesetz von 1927.
5. März
Die SPD-Reichstagsfraktion machte die Billigung des
Wehretats und des Baues des Panzerschiffs B davon
abhängig, wie die Haltung der Reichsregierung zu
ihren Finanzvorschlägen aussah. Die SPD Forderte
eine Zusatzsteuer auf hohe Vermögen und Einkommen.
5. März
Das „deutsche Märchen, der Hauptmann von Köpenick“
von Carl Zuckmayer hatte im Deutschen Theater in
Berlin seine Uraufführung.
6. März
Die KPD stellte gegen Reichsinnenminister Joseph
Wirtz (Zentrum) u. a. wegen seiner restriktiven
Kulturpolitik einen Misstrauensantrag im Reichstag,
den dieser mit 271 gegen 66 Stimmen bei 38
Enthaltungen ablehnte.
7. März
Die deutsche Bevölkerung wurde von der Liga der
freien Wohlfahrtspflege aufgerufen, mit Sach- und
Geldspenden die Not der Arbeitslosen zu lindern und
vor allem deren Kinder vor Unterernährung und
Rachitis zu bewahren.
7. März
Auf dem Balkan, vor allem in dem
jugoslawisch-bulgarischen Grenzgebiet bei Strumiza
zerstörte ein Erdbeben über 2000 Häuser und tötete
65 Menschen.
8. März
Eine Volkszählung in Frankreich ergab eine
Wohnbevölkerung von 41 834 923 Menschen auf 550 986
Quadratkilometern. Damit lebten auf einem
Quadratkilometer 75,93 Menschen. Im Deutschen Reich
waren am 16. Juni 1925 auf einen Quadratkilometer
133,14 Menschen gekommen.
8. März
Eine Ausstellung über das Werk des Architekten Hans
Poelzig wurde in der Berliner Akademie der Künste
mit einer Rede des Malers und Grafikers Max
Liebermann eröffnet.
9. März
Bei einem Besuch in der UdSSR besichtigte eine
Delegation hochrangiger Vertreter der deutschen
Industrie in Leningrad und in Moskau
Industrieanlagen und führten Gespräche mit dem
Obersten Wirtschaftsrat der UdSSR.
9. März
Auf einer Europareise besuchte der britische
Filmschauspieler und Regisseur Charlie Chaplin
Berlin.
10. März
Als Mittel gegen die Arbeitslosigkeit wurde vom
Bundesausschuss des Allgemeinen Deutschen
Gewerkschaftsbundes erneut die Einführung der
Fünftage- bzw. 40-Stunden-Woche geFordert.
10. März
Sir Oswald Ernald Mosley wurde aus der britischen
Labour Party ausgeschlossen, weil er für eine Partei
ein Programm mit rechtsextremem Charakter vorgelegt
hatte.
11. März
Eine Übereinkunft zwischen Großbritannien,
Frankreich und Italien über eine Begrenzung der
Flottenrüstung wurde in London veröffentlicht.
12. März
Zwei polnische Staatsangehörige wurden vom
Bezirksgericht in Rybnik in Polen wegen der
Überfälle aus sieben deutsche Familien am 6.
November 1930 in Hohenbirken in Oberschlesien zu je
vier Monaten Gefängnis verurteilt.
12. März
Der Reichstag billigte ein neues Gesetz für die
Kraftfahrzeugsteuer. Danach sollten u. a. PKW mit
Verbrennungsmotoren eine jährliche Steuer von 12 RM
pro 100 cm Hubraum bezahlten. Kraftomnibusse oder
LKW sollten 30 RM je 200 kg Eigengewicht bezahlen.
13. März
Die französische Deputiertenkammer sprach der
Regierung von Pierre Laval mit 340 gegen 215 Stimmen
das Vertrauen aus. Anlass dafür war die Kritik der
Sozialisten an Finanzminister Pierre Etienne Flandin
wegen der Finanzhilfe für die in Konkurs gegangene
Private Fluglinie Aero Postale.
13. März
Polizeihauptwachtmeister Friedrich Franz Pohl schoss
im Hamburger Polizeipräsidium bei einer Vernehmung
wegen seiner nationalsozialistische Betätigung den
Regierungsrat Oswald Lassally mit der Dienstpistole
nieder und verletzte ihn schwer.
14. März
Die Reichshandwerkswoche wurde im Plenarsaal des
Reichswirtschaftsrates in Berlin eröffnet.
14. März
Das frühere NSDAP-Mitglied Weigand von Miltenberg
veröffentlichte im Berliner Rowolt Verlag die
polemische Biografie „Adolf Hitler. Wilhelm III“.
15. März
In Hamburg ermordeten drei SA-Leute den
kommunistischen Bürgerschaftsabgeordneten Ernst
Henning.
15. März
In Tokio in Japan wurde ein Attentat auf den
sowjetischen Handelsattaché, Paul Anikieff verübt,
was zu einer Verschlechterung der
sowjetisch-japanischen Beziehungen führte.
16. März
Ein SPD-Antrag, der die Reichsregierung zu einem
Gesetzentwurf zur wirksamen Bekämpfung von
politischem Mord und dem Handel mit Waffen und
Munition aufForderte, wurde vom Reichstag mit 231
gegen 106 Stimmen bei 31 Enthaltungen gebilligt.
16. März
In Hamburg wurden auf unbegrenzte Zeit Zeitungen von
NSDAP und KPD sowie Kundgebungen dieser Parteien
verboten. Am selben Tag wurden die Mörder des
KPD-Abgeordneten Ernst Henning verhaftet.
17. März
Mit den Stimmen der SPD- und KPD-Fraktionen nahm der
Deutsche Reichstag eine Entschließung an, in der die
Verankerung der 40-Stunden-Woche durch ein
Reichsgesetz verlangt wird.
17. März
In Moskau fand seit dem 8. März der VI:
Sowjetkongress statt. Nikolai I. Bucharin, Alexei I.
Rykov, Michail P. Tomski und Nadeschda K. Krupskaja
und Vertreter der ehemaligen “rechten” Opposition
waren in dem neu gewählten Zentralkomitee vertreten.
18. März
Der erste Elektrorasierer kommt auf den Markt
19. März
Das Deutsche Reich und Österreich einigten sich auf
Richtlinien für eine Zollunion der beiden Länder.
19. März
In Wien fand die zweitägige mitteleuropäische
Wirtschaftskonferenz mit Vertretern aus Österreich,
dem Deutschen Reich, Jugoslawien, Rumänien, Ungarn
und der Tschechoslowakei statt.
20. März
Bei weitgehender Stimmenthaltung der
SPD-Abgeordneten billigte der Reichstag den Bau der
Panzerschiffe A und B.
20. März
Der SPD-Politiker Hermann Müller, der von Juni 1919
bis März 1920 Reichsaußenminister und von März bis
Juni 2910 und von Juni 1928 bis März 1930
Reichskanzler war, starb in Berlin im Alter von 54
Jahren.
21. März
In 19 US-amerikanischen Großstädten war eine
Befragung über die Höhe der Arbeitslosigkeit
durchgeführt worden. Hochgerechnet auf die
Bevölkerung der USA ergab sich eine Zahl von 6,05
Millionen Arbeitslosen.
21. März
Beim 83. Rennen der Universitätsachter von OxFord
und Cambridge auf der Themse siegte zum 42. Mal das
Boot von Cambridge.
22. März
Zum 10. Jahrestag des Oberschlesien Referendums
veranstalteten die Regierungen des Reiches und
Preußens in Beuthen eine offizielle Feier.
24. März
Der Publizist Carl von Ossietzky rief in seiner
Zeitschrift „Die Weltbühne“ mit Hinweis auf die
blutigen Ereignisse in Hamburg dazu auf, den Führern
der NSDAP „diese elende, feige Phrase von der
Legalität aus der wohlgepflegten Hand zu schlagen“.
24. März
Die Bilanz der Dresdener Bank und
Diskontgesellschaft für 1930 zeigte einem um 14,66
Millionen auf 17,49 Millionen gesunkenen Reingewinn
an. Anstatt 10 wurden 6 Prozent Dividende gezahlt.
25. März
Die Schließung der Krolloper in Berlin wurde vom
preußischen Landtag mit 213 gegen 40 Stimmen bei 153
Enthaltungen beschlossen.
25. März
Der Deutsche Reichstag verabschiedete mit 275 gegen
65 Stimmen bei 14 Enthaltungen der Wirtschaftspartei
den Reichshaushalt 1931/32 mit Ausgaben von 6,815
Milliarden RM.
26. März
Der Deutsche Reichstag billigte das mit der sog.
Brotpreis-Klausel verbundene Zollermächtigungsgesetz
und das Osthilfegesetz.
26. März
Über Kurzwelle wurde das erste eigens für deutsche
Hörer gestaltete Rundfunkprogramm aus New York
übertragen.
27. März
Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitslosenversicherung erhielt von der Deutschen
Reichsbank einen Kredit von 83 Millionen RM.
27. März
Der Schriftsteller Heinrich Mann beging mit einer
Feierstunde an der Preußischen Akademie der Künste
in Berlin seinen 60. Geburtstag.
28. März
Eine Notverordnung zur Bekämpfung politischer
Ausschreitungen, die von Reichspräsident Paul von
Hindenburg erlassen wurde, schränkte das
Versammlungsrecht und die Pressefreiheit erheblich
ein.
28. März
Das Reichsfinanzministerium veröffentlichte das
Biersteuergesetz, das durch mehrere Gesetzesnovellen
geändert worden war. Es sah je nach Jahresausstoß
der Brauereien gestaffelte Abgaben von 9,50 bis 12
RM je Hektoliter vor.
29. März
Das am Vortag verabschiedete Gesetz gegen
Waffenmissbrauch trat im Deutschen Reich in Kraft.
Personen, die ohne ausdrückliche Genehmigung in der
Öffentlichkeit Hieb- und Stoßwaffen bei sich führen,
werden mit Gefängnisstrafen von bis zu einem Jahr
bedroht.
29. März
Ein Fußball-Länderspiel zwischen der Schweiz und
Italien endete vor 20 000 Zuschauern 1:1
Unentschieden.
30. März
Das preußische Landesgesetz für die vorläufige
Gemeindeverfassung für Berlin trat in Kraft. Es
stärkte die Position des Oberbürgermeisters und
sollte durch die Einführung des
Stadtgemeindeausschusses die Effektivität der
Verwaltung verbessern.
30. März
Der Gandhi-Irwin-Pakt vom 4. März wurde vom
Hauptausschuss des Allindischen Nationalkongresses
in Karatschi mit 300 gegen 2 Stimmen gebilligt.
31. März
Ein Erdbeben der Stärke 5,6 Fordert in Nicaragua
ca. 2.400 Tote
Wer
hat im März 1931 Geburtstag >>
März 1931 in den Nachrichten
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