Technik
der 20er Jahre - Technisierung im Film
„Metropolis
Nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges entfaltete sich
die Technik rasant. Besonders in der Mitte der 20er
Jahre ist, unter anderem auch in Deutschland, ein
enormer technischer Fortschritt durch und mit der
Entwicklung der Industrie zu verzeichnen. Das
Fließband wurde eingeführt. Der Film „Metropolis“
von Fritz Lang aus dem Jahr 1927 stellte die
zunehmende Technisierung vor allem in Bezug auf die
Arbeitsbedingungen der Menschen mittels einer in der
Zukunft liegenden Dystopie dar. Trotz der technisch
innovativen Umsetzung eines thematisch relevanten
Stoffes wurde „Metropolis“ kein Publikumserfolg.
Tatsächlich erfuhr der Arbeitsalltag der Menschen in
den 20er Jahren eine zunehmende Rationalisierung
durch die Einführung von Maschinen. Sie machten die
Arbeitsabläufe monoton und ersetzten Arbeitskräfte.
Arbeitslosigkeit war die Folge.
Die 20er Jahre waren in Deutschland zunächst geprägt
von der Inflation und Hyperinflation im Jahr 1923.
Als sich Mitte der zwanziger Jahre die Währung
wieder stabilisierte, war schnell von den Goldenen
20ern die Rede. Für die einzelnen Haushalte galt nun
„Elektrizität für jedes Gerät“ als Leitgedanke und
Werbespruch der Elektrizitätswerke. Für die
Hausarbeit bedeutete dies einige Erleichterungen und
mehr Komfort. Die Hersteller von Haushaltswaren
setzten nämlich vor allem auf Zweckmäßigkeit. Das
avantgardistische Bauhaus, das dafür verantwortlich
war, kann als weitere Schnittstelle von Technik und
Kultur angesehen werden, insofern, als es die
Funktionalisierung und Rationalisierung auf Kunst,
Architektur, Handwerk und Design übertrug. Nicht
immer traf diese Schlichtheit den Geschmack der
Verbraucher wie etwa die Neubauten in der
Fertigbauweise. Auch die allzu schmucklose
Frankfurter Küche sollte helfen auch die Hausarbeit
zu optimieren. Sie wurde von Margarete
Schütte-Lihotzky entworfen und gilt als Vorläufer
heutiger Einbauküchen.
Im Oktober 1923 gab es in Deutschland die erste
Rundfunkübertragung. Generell stellten die 20er
Jahre ein Jahrzehnt der Unterhaltung dar, auch wegen
des Fortschritts in der Film- und Rundfunktechnik.
Während es 1924 lediglich 1500 Rundfunkteilnehmer gab, waren es 1926 bereits
über 1 Million.
Wichtige Fusionierungen in den 1920er-Jahren
In den 20er Jahren fanden wichtige Fusionen statt.
Es entstanden zum Beispiel die Vereinigten
Stahlwerke. Carl Duisberg initiierte 1925 die
Gründung der IG Farben. Sie war das Ergebnis einer
Fusion von Bayer, Agfa und BASF. Ziel solcher
Fusionen war es, konkurrenzfähig zu bleiben. Der
wirtschaftliche Erfolg dieser Zusammenschlüsse
ermöglichte die Investition in Forschung. In Leuna
gelang die technische Ausreifung der Ölgewinnung
durch die Verflüssigung von Kohle. Ein wichtiger
Schritt zur Mobilität mit dem Pkw, auch, wenn es nie
gelang, die Kosten der Produktion hinlänglich zu
senken.
In den 1920er Jahren nahm die Motorisierung vor
allem in den Großstädten zu. Im Jahr 1924 waren es
130.000 Pkw in Deutschland. Eines der damals
produzierten Modelle war der Opel Laubfrosch, dank
ihm konnte sich Opel als Serienhersteller
etablieren. Er hatte vier Zylinder, drei Gänge und
zwölf PS. Die deutsche Passagierluftfahrt steckte
noch in den Kinderschuhen: Im Jahre 1921 gründete
Hugo Junker eine Fluggesellschaft.
Elektrokonzerne wie Siemens oder AEG sorgten im
Laufe der 20er Jahre dafür, dass mehr und mehr
Elektrogeräte in den Haushalten Einzug hielten. Eine
große Erleichterung stellte die Möglichkeit zur
Installation von elektrischen Türklingeln und
natürlich auch dem elektrischen Licht in den Häusern
und Wohnungen dar. Im Jahr 1923 wurde eine
automatische Fernvermittlungsstelle im bayrischen
Weilheim in Betrieb genommen. Diese weltweit erste
ihrer Art ermöglichte den Menschen die Nutzung der
sogenannten Selbstwahl. Im Jahr 1928 gab es einen
nennenswerten Durchbruch in der Medizin: Alexander
Fleming entdeckt das Penicillin.
Bücher zur
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Erfindungen der golden 20er-Jahre