September 1921 - Respekt für die Uniform
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) erließ
am 5. September 1921 eine
Verordnung „zum Schutz der Uniform“. Die deutsche
Bevölkerung wurde aufgefordert, die Mitglieder der
Reichswehr mit Respekt zu behandeln. Während der
Protestdemonstration gegen die Ermordung Matthias
Erzbergers waren Soldaten und Offiziere vermehrt
provoziert oder angegriffen worden. Die Reichswehr
wurde am 19. Januar 1919 ausschließlich zum Schutz
der inneren Ordnung des Deutschen Reiches gegründet.
Wichtige Ereignisse im
September 1921
1. September
In Berlin trat eine neue Polizeistunde in Kraft.
Theater, Kinos und Kabaretts durften jetzt bis 1 Uhr
spielen. Bisher mussten sie um Mitternacht
schließen.
2. September
Die US-amerikanische Hoover-Hilfe und das
US-amerikanische Rote Kreuz gaben bekannt, dass sie
unabhängig von der Hilfsaktion des Völkerbundes ihre
Hilfsmaßnahmen für die Hungernden in Sowjetrussland
fortführen würden.
3. September
In Coburg kam es bei Demonstrationen gegen die
Ermordung Matthias Erzbergers zu blutigen
Zusammenstößen zwischen der bayerischen
Landespolizei und den Protestierenden. Mehrere
Menschen wurden durch eine Handgranate, die von der
Polizei geworfen wurde, verletzt.
4. September
Der Schriftsteller Thomas Mann hielt auf der
Nordischen Woche in Lübeck einen viel beachteten
Vortrag über „Goethe und Tolstoi“. Die Nordische
Woche, zu der zahlreiche Delegierte aus Skandinavien
eingeladen waren, sollte der Förderung
wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen
zwischen dem Deutschen Reich und seinen Nachbarn im
Norden dienen.
5. September
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) erließ eine
Verordnung „zum Schutz der Uniform“. Die deutsche
Bevölkerung wurde aufgefordert, die Mitglieder der
Reichswehr mit Respekt zu behandeln. Während der
Protestdemonstration gegen die Ermordung Matthias
Erzbergers waren Soldaten und Offiziere vermehrt
provoziert oder angegriffen worden.
6. September
Die alliierten Mächte forderten die ungarische
Regierung auf, sofort mit der Räumung des
Burgenlandes zu beginnen. Der Friedensvertrag von
St. Germain von 1919 beinhaltete die Abtretung des
Gebietes an Österreich.
7. September
Eine Delegation der DNVP unter Leitung des
Parteivorsitzenden Oskar Hergt forderte bei einer
persönlichen Unterredung mit Reichskanzler Joseph
Wirth (Zentrum) die Aufhebung des Ausnahmezustandes
und legte Beschwerde gegen die „allgemeine Hetze
gegen rechts“ ein.
8. September
An der Börse in Berlin wurde der US-Dollar erstmals
in diesem Jahr mit mehr als 100 Mark notiert. Der
amtliche Mittelwert lag bei 101 Mark.
9. September
Der Hochkommissar des Völkerbundes für
Flüchtlingsfragen und Organisator des Hilfsprogramms
für Sowjetrussland, Fridtjof Nansen, berichtete vor
dem Völkerbund in Genf über die sowjetische
Hungerkatastrophe. Bisher waren annähernd eine
Million Menschen verhungert.
10. September
Die Einreise von Ausländern in die Schweiz wurde
erleichtert. Die Vorlage eines polizeilichen
Führungszeugnisses ist nicht mehr erforderlich.
12. September
Im Schlossparktheater in Berlin wurde das Schauspiel
„Alles um Geld“ von Herbert Eulenberg uraufgeführt.
13. September
In Peking wurde eine neue medizinische Hochschule
eingeweiht. Die US-amerikanische
Rockefeller-Stiftung hatte 1,5 Millionen US-Dollar
(97,5 Millionen Mark) zur Einrichtung der
Forschungsstätte gespendet.
14. September
In Stuttgart begann der zweite Deutsche Evangelische
Kirchentag, der bis zum 27. Oktober dauerte.
Hauptthemen waren der Entwurf einer neuen
Kirchenverfassung und der Ausbau des
protestantischen Schulwesens.
15. September
In Riga wurde unter dem Namen Herder-Institut eine
deutsche Bildungseinrichtung gegründet, die den
deutschstämmigen Letten eine Hochschulausbildung in
ihrer Muttersprache ermöglichen sollte. Sie umfasste
eine philosophisch-theologische, eine germanistische
und eine naturkundlich-landwirtschaftliche Fakultät.
16. September
Wegen des großen Andrangs von Studenten in den
Arztberuf forderte die Hauptversammlung des
Wirtschaftsverbandes der Ärzte Deutschlands in
Karlsruhe Maßnahmen zur planmäßigen Verteilung von
Ärzten in Stadt und Land. Nur so könnte auch der
kassenärztliche Monopolstellung in vielen
Industriegegenden entgegengewirkt werden.
17. September
In München wurde zum ersten Mal seit dem Weltkrieg
wieder das traditionelle Oktoberfest gefeiert.
Dieses Volksfest fand seit 1811 alljährlich statt
und dauert zwei Wochen.
18. September
Die Ruhrepidemie in Thüringen breitete sich immer
weiter aus. Bislang waren 35 Menschen gestorben.
Sämtliche Schulen in diesem Gebiet waren bereits
geschlossen.
19. September
in Marokko rief Abd El Krim, der Anführer der
Rifkabylen, die unabhängige Rif-Republik aus.
20. September
In Polen wurde der Rektor des Warschauer
Polytechnikums, Anton Ponikowski, Nachfolger von
Ministerpräsident Wincenty Witos, der am 10.
September 1921 wegen einer Kabinettskrise wegen der
gravierenden wirtschaftlichen und finanziellen
Probleme des Landes zurückgetreten war.
22. September
Die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland
traten dem Völkerbund bei. Sie hatten bis zum
Weltkrieg zum Russischen Reich gehört, waren
vorübergehend von deutschen Truppen besetzt und
hatten 1919/20 von der sowjetrussischen Regierung
die staatliche Unabhängigkeit zugesichert bekommen.
23. September
Der Parteitag der SPD in Görlitz wurde mit der
Verabschiedung eines neuen Programms beendet.
24. September
In Berlin bildeten die ehemaligen
KPD-Vorstandsmitglieder Ernst Däumig und Paul Levi
die Kommunistische Arbeitsgemeinschaft (KAG). Diese
Partei sollte von Moskau unabhängig sein. Sie
schloss sich schon im Februar 1922 wieder der
Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei
Deutschlands (USPD) an.
26. September
Der französische Pilot Sadi Lecointe flog einen
Rekord von 205 Meilen pro Stunde (328 km/h).
27. September
In Modena in Italien wurden bei einem Zusammenstoß
mit der Polizei fünf Faschisten getötet. In
Ottonuova in Apulien kam es zu einer
Auseinandersetzung zwischen Faschisten und
Sozialisten, wobei es zwei Tote und 18 Verletzte
gab.
28. September
Der unter der Führung des früheren ungarischen
Ministerpräsidenten Istvan Grav Bethlen von Bethlen
stehende Landesverteidigungsrat von Westungarn
proklamierte, dass er das Land in selbstständiger
Regierung verwalten würde. Als Grund wurde der
Verzicht der ungarischen Regierung angegeben, ihre
Hoheitsrechte über Westungard auszuüben.
29. September
Der Kursverfall der Mark an den internationalen
Devisenbörsen ging weiter. Für 1 US-Dollar mussten
bereits 127 Mark gezahlt werden gegenüber 64 Mark zu
Jahresbeginn.
30. September
Die Franzosen veranlassten, dass die Sanktionen in
den seit dem 8. März besetzten Städten im Rheinland
aufgehoben wurden.
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