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Wichtige Ereignisse im
Oktober 1922
1. Oktober
Zehn Ortschaften, die bisher zu Österreich gehörten,
wurden mit dem heutigen Tag der Oberhoheit Ungarns
unterstellt.
1. Oktober
In Rom kam es auf dem Parteitag der italienischen
Sozialisten zur Spaltung in die „Collaborationisten“,
die eine Zusammenarbeit mit den bürgerlichen
Parteien anstrebten, und die „Maximalisten“, die
sich den Kommunisten anschließen wollten.
2. Oktober
Der Reichsstädtebund forderte auf seiner Tagung die
Wiederherstellung des Sparkassen- und
Bankgeheimnisses als eine notwendige Maßnahme für
die Verbesserung der Wirtschaftslage.
2. Oktober
Die sowjetrussische Regierung erließ ein neues
Wehrpflichtgesetz. Demnach waren alle männliche
Bürger, die das 20. Lebensjahr erreicht hatten,
wehrpflichtig.
3. Oktober
Zwischen den Kommissaren Frankreichs, Italiens,
Großbritanniens und der Türkei begannen in der
türkischen Stadt Mudanya die
Waffenstillstandsverhandlungen.
3. Oktober
Weil die Getreideernte in weiten Teilen des
Deutschen Reiches schlecht aufgefallen war,
beschloss das Kabinett in Berlin die Erhöhung der
Getreideumlage um das Dreifache.
4. Oktober
Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien und
die Tschechoslowakei unterzeichneten in Genf die
Genfer Protokolle für eine Völkerbundanleihe für
Österreich in Höhe von 650 Millionen Goldkronen.
4. Oktober
Mehr als 1000 Firmen nahmen an der diesjährigen
Pariser Automobilausstellung, die bis zu 15. Oktober
andauerte, teil.
5. Oktober
Wegen der schlechten Ernährungslage im Deutschen
Reich verbot die deutsche Regierung die Verwendung
von inländischem Zucker bei der Herstellung von
Schokolade, Süßigkeiten und Branntwein. Die
Herstellung von Branntwein aus Obst und die von
Starkbier war ebenfalls verboten.
5. Oktober
In Berlin beschäftigten sich die Abgeordneten des
preußischen Landtages auf Ihrer Sitzung mit dem
Flüchtlingsproblem in Oberschlesien. Die Städte
Hindenburg, Beuthen und Gleiwitz mussten insgesamt
über 20 000 Vertriebene aus den ehemals deutschen
Gebieten Schlesiens aufnehmen.
6. Oktober
Der deutsche Film „Vanina“ (Die Galgenhochzeit)
wurde in Berlin unter der Regie von Arthur Gerlach
mit Paul Wegener und Asta Nielsen in den Hauptrollen
uraufgeführt.
7. Oktober
Nach dem Rücktritt des tschechoslowakischen
Kabinetts unter Eduard Bene am 7. Oktober bildete
Anton Schwehla eine neue Koalitionsregierung mit
Vertretern aus fünf Parteien.
8. Oktober
In Lettland errangen die Rechtsparteien bei den
Landtagswahlen 40 und die Linksparteien 38 Sitze.
Das Zentrum erhielt 22 Mandate.
9. Oktober
Die US-Regierung in Washington gab bekannt, dass ab
sofort der Verkauf von Alkohol auf allen
US-amerikanischen Schiffen sowie auf ausländischen
Schiffen innerhalb der Dreimeilenzone verboten war.
9. Oktober
Das sowjetrussische Volkskommissariat des Äußeren
lehnte einen Handelsvertrag mit Großbritannien, der
vor dem Abschluss stand, ab. Als Grund wurde das
Verhalten Großbritanniens an der Meerenge am
Bosporus angegeben, das beweise, dass Großbritannien
an einer Völkerverständigung nicht interessiert sei.
10. Oktober
Auf dem Parteitag der Deutschen Demokratischen
Partei (DDP) diskutierten die Delegierten u. a. über
die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft der Mitte
(eine Zusammenarbeit der bürgerlich-demokratischen
Parteien). Sie sollte ein Gegengewicht zu den nun
vereinten sozialdemokratischen Parteien USPD und
MSPD darstellen.
10. Oktober
Der dänische König Christian X beauftragte den
bisherigen Ministerpräsidenten und Finanzminister
Niels Thomas Neergaard mit der Neubildung des
Kabinetts, da die Regierung sich über Militärgesetze
und die Frage der Einfuhrregelung nicht einigen
konnte. Eine weitere Ursache der Regierungskrise war
der Zusammenbruch der Landsmannbank.
11. Oktober
In London veröffentlichte das britische
Außenministerium einen Vertrag, der die Beziehungen
zwischen Großbritannien und Mesopotamien regelte.
11. Oktober
In der Berliner „Urania“ wurde zum ersten Mal ein
wissenschaftlicher Film über die
Entstehungsgeschichte des Menschen vorgeführt.
12. Oktober
Die deutsche Reichsregierung veröffentlichte eine
neue Devisenordnung, die ausländische Währungen als
inländisches Zahlungsmittel verbot.
12. Oktober
In Berlin begingen die Siemens-Werke das 75-jährige
Bestehen der Firma. Siemens und Halske begann am 12.
Oktober 1847 in einer Hinterhauswerkstatt in der
Berliner Schöneberger Straße.
13. Oktober
Der französische Staatspräsident Alexandre Millerand
gab einen Erlass heraus, durch den die letzten
deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich in ihre
Heimat entlassen wurden.
13. Oktober
Zum 60. Geburtstag von Gerhart Hauptmann hielt der
Schriftsteller Thomas Mann in Berlin einen Vortrag
unter dem Titel „Von deutscher Republik“, mit dem er
ein Bekenntnis zur Weimarer Verfassung ablegte.
14. Oktober
In einem Brief an die Reichsregierung schlug der
deutsche Industrielle August Thyssen vor, die
Arbeitszeit zu verlängern, da nur die Aufhebung der
48-Stunden-Woche und eine damit verbunden Erhöhung
der Produktion die deutsche Wirtschaft vor dem Ruin
retten könne.
14. Oktober
Der Staatsgerichtshof in Leipzig sprach die Urteile
im Prozess gegen Helfershelfer beim Mord an
Außenminister Walther Rathenau im Juni.
15. Oktober
Die thüringische Landesregierung in Weimar erließ
verschärfte Verordnungen für die Erteilung von
Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer.
15. Oktober
In der rumänischen Stadt Alba Julia in Siebenbürgen
krönte sich Ferdinand I. zum König aller Rumänen.
16. Oktober
Nachdem der französische Politiker Edouard Herriot
von einer dreiwöchigen Reise durch Sowjetrussland
zurückgekehrt war, sprach er sich für engeren
politische, kulturelle und wirtschaftliche
Beziehungen zwischen Frankreich und Sowjetrussland
aus.
17. Oktober
Die Redaktionsmitglieder der kommunistischen
Tageszeitung „Rote Fahne“ wurden verhaftet, weil sie
unter dem Verdacht standen, zu den Anstiftern der
Unruhen am 15. Oktober vor dem Berliner Zirkus Busch
gehört zu haben.
17. Oktober
In Essen trafen sich die Mitglieder der Gesellschaft
für Deutsche Metallkunde, um über künftige Ziele in
der deutschen Metallforschung zu beraten.
18. Oktober
Vertreter der Parteien und der Reichsregierung
einigten sich über die Verlängerung der Amtszeit von
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) bis zum 30.
Juni 1925. Die Abgeordneten des Reichstages gaben
ihre Zustimmung am 24. Oktober.
18. Oktober
Die Krankenkassen konnten einen Großteil der am 15.
Oktober fälligen Honorare an die Ärzte nicht
auszahlen.
19. Oktober
Der britische Premierminister David Lloyd George
musste wegen der massiven Kritik an der britischen
Orientpolitik zurücktreten. Am 24. Oktober bildete
Andrew Bonar Law ein neues Kabinett.
19. Oktober
Die Astronomen der Sternwarte Greenwich bei London
entdeckten einen neuen Kometen. Er befand sich im
Sternbild des Schwan und war nur mit dem Fernrohr
sichtbar.
20. Oktober
Der ehemalige Privatsekretär von Kurt Eisner, dem
Präsidenten der ehemaligen Münchener Räterepublik,
Felix Fechenbach wurde in München wegen Hochverrates
zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Festungshaft verurteilt.
20. Oktober
Louis Barthou überreichte der Reparationskommission
im Namen der französischen Regierung eine Note mit
den Bedingungen für die von Deutschland zu zahlenden
Leistungen. Daraufhin kam es zu
Meinungsverschiedenheiten zwischen den britischen
und französischen Verantwortlichen.
21. Oktober
Die deutsche Regierung veröffentlichte die
Bedingungen für die Reparationszahlungen, die im
Ausgleichsabkommen festgelegt wurden. Kommentatoren
charakterisieren diese als nicht annehmbar für das
Deutsche Reich.
21. Oktober
In einer Sitzung des deutschen Reichstages forderte
die Zentrumsfraktion ein Gesetz gegen das Aufkaufen
deutschen Eigentums durch Ausländer. Ausländer
sollten bei eventuellen Käufen mit Valuta Zuschlägen
belegt werden.
22. Oktober
In der Berliner Schrippenkirche gedachten die
Gläubigen in einem Festgottesdienst der Gründung der
Kirche vor 40 Jahren. Seitdem wurde hier jeden
Sonntagmorgen ein Frühstück an Obdachlose verteilt.
23. Oktober
Im Ufa-Palast am Zoo in Berlin wurde der Film
„Lucrezia Borgia“ nach der Historie und dem
gleichnamigen Roman von Harry Scheff erstmals
gezeigt.
24. Oktober
Mit 103 Stimmen (christlich-soziale, Großdeutsche
und Bauernpartei) gegen sozialdemokratische Stimmen
genehmigte der österreichische Nationalrat die
Genfer Protokolle zur Völkerbundanleihe.
24. Oktober
Frankreich, Großbritannien und Italien luden die
türkische Regierung zur Orientkonferenz in Lausanne
ein, die am 20. November begann. Am 28. Oktober
wurde auch die sowjetrussische Regierung eingeladen.
25. Oktober
Aufgrund der Regierungskrise in Großbritannien und
der Umbildung des Kabinetts wurde das Parlament in
London aufgelöst. Am 15. November fanden Neuwahlen
zum britischen Abgeordnetenhaus statt.
25. Oktober
Das französische Parlament genehmigte einen
Gesetzentwurf, in dem festgelegt wurde, dass die
syrische Armee ab dem 1. Januar 1923 auf 20 000
Franzosen und 6 000 Syrern bestehen sollte.
26. Oktober
Um Gespräche über die schlechte Wirtschaftslage des
Deutschen Reiches zu führen, empfing Reichskanzler
Joseph Wirtz (Zentrum) in Berlin Vertreter der
Regierungskoalition und Abgeordnete der
Deutschnationalen.
26. Oktober
Eine Kommission, die im Auftrag des deutschen
Justizministeriums gebildet worden war, begann mit
den Vorbereitungsarbeiten für eine neue
Zivilprozessordnung des Deutschen Reiches.
27. Oktober
In Görlitz begann der zweitägige Parteitag der
Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
27. Oktober
In München fand der Parteitag der Bayerischen
Volkspartei (BVP) statt.
29. Oktober
In der Schweiz fanden Nationalratswahlen statt. Die
Zahl der Mandate hatte sich auf 198 Sitze gegenüber
189 Sitzen im Jahr 1919 erhöht.
29. Oktober
Beim Konzert in München der italienischen
Liedersängerin Gita Lenart warfen die Besucher aus
Protest gegen das Singen von Liedern in
französischer Sprache Stinkbomben. Das Konzert
musste abgebrochen werden.
30. Oktober
In Berlin wurde eine deutsche Notgemeinschaft zur
Unterstützung von Erwerbsunfähigen gegründet.
Vorsitzender war Reichsarbeitsminister Heinrich
Brauns (Zentrum).
30. Oktober
Das französische Kriegsministerium in Paris erließ
für alle Schulen und Universitäten in Frankreich
verbindliche Richtlinien zur Erziehung von
Jugendlichen im militärischen Bereich.
31. Oktober
In Berlin fanden Verhandlungen zwischen
Bevollmächtigten der Reparationskommission und dem
deutschen Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum)
statt. Im Zeitraum dieser Verhandlungen stieg der
Kurs des US-Dollars von 4600 auf 9000 Mark.
31. Oktober
Die sowjetrussische Staatssicherheitsorganisation,
ehemals Tscheka genannt, wurde von der Regierung
berechtigt, wieder Todesstrafen zu verhängen und
Bürger zur Deportation zu verurteilen.
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