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Wichtige Ereignisse im
November 1922
1. November
Nach ihrer Tagung in Angora (Ankara) beschloss die
türkische Nationalversammlung unter Mustafa Kemal
Pascha die Abschaffung des monarchistischen Systems
und zwang Sultan Muhammad VI. zum Rücktritt. Er
dankte am 17. November offiziell ab.
1. November
Eine Anordnung, die vom Völkerbund bestätigt wurde,
begünstigte die sog. Polonisierung des Danziger
Hafengeländes, da bei eventuellen Landkäufen auf
diesem Gebiet Polen bevorzugt werden sollten. Die
Freie Stadt Danzig sah darin eine Missachtung ihrer
Interessen.
2. November
In Berlin fand eine internationale Währungskonferenz
statt, deren Teilnehmer im Auftrag der deutschen
Reichsregierung Konzepte für eine Stabilisierung der
Mark erarbeiten sollten.
2. November
Erstmals in der Geschichte der englischen Politik
sprach ein Premierminister ausschließlich vor
Frauen. Im Londoner Drury-Lane-Theater hielt Andrew
Bonar Law einen politischen Vortrag. Ungewöhnlich
war auch, dass ein Politiker seines Ranges nicht wie
sonst üblich mit Hochrufen, sondern mit
Beifallsklatschen empfangen wurde.
3. November
In München heiratete der junge deutsche
Schriftsteller Bertolt Brecht die Augsburger
Sängerin Marianne Zoff.
3. November
Die Berliner „Vossische Zeitung“ veröffentlichte
einen Bericht über die Erfindung eines Radlosen
Lastkraftwagens.
5. November
Die Sozialdemokraten und Kommunisten errangen bei
den Landtagswahlen in Sachsen eine klare Mehrheit
gegenüber den bürgerlichen Parteien.
5. November
Bei den Wahlen zum polnischen Parlament (Sejm)
erlitten die minderheitenfeindlichen,
radikal-nationalistischen Gruppen Stimmenverluste.
6. November
In Paris ging Radiola, der erste regelmäßig sendende
französische Radiosender, in Betrieb.
6. November
Zwei US-amerikanische Flieger meldeten einen neuen
Weltrekord im Weit Flug. Sie starteten in San Diego
an der Westküste zu einem Flug nach New York. Sie
kamen ohne Zwischenlandung bis nach Indianapolis.
Das waren 3250 km.
7. November
Bei den US-Kongresswahlen errangen die Republikaner
225 und die Demokraten 207 Sitze im
Repräsentantenhaus.
8. November
In Müchen wählte der bayerische Landtag mit den
Stimmen der Bayerischen Volkspartei (BVP) und des
Bauernbunds Eugen Ritter von Knilling (BVP) zum
neuen bayerischen Ministerpräsidenten. Er löste Hugo
Max Graf von Lerchenfeld ab.
9. November
Im finanzpolitischen Ausschuss des vorläufigen
deutschen Reichswirtschaftsrates wandte sich der
Industrielle Hugo Stinnes gegen die Aufnahme von
Anleihen, um den Markt zu stabilisieren.
9. November
Der Ministerpräsident von Frankreich, Raymond
Poincaré, erklärte in Paris, dass er auf die
Sanktionen, die im Versailler Vertrag vorgesehen
waren, nicht verzichten werde, falls das Deutsche
Reich die geForderten Goldmilliarden nicht
aufbringen sollte.
10. November
Wegen Meinungsverschiedenheiten über die Rückzahlung
eines Vorschusses entschlossen sich die
Metallarbeiter in Rath zum Streik, dem sich in den
nächsten Tagen auch Arbeiter in anderen Städten wie
Düsseldorf und Köln anschlossen. Am 14. November
wurde in Düsseldorf der Generalstreik als eintägiger
Warnstreik ausgerufen.
10. November
In Berlin im staatlichen Schauspielhaus feierte die
viel beachtete Aufführung des Dramas „Macbeth“ von
William Shakespeare unter der Regie von Leopold
Jessner Premiere.
11. November
Albert Einstein erhielt von der schwedischen
Akademie der Wissenschaften den Nobelpreis für das
Jahr 1921 für Physik. Für 1922 erhielt ihn Niels
Bohr und für Literatur der Spanier Jacinto
Benavente.
11. November
Der norwegische Polarforscher Roald Asmundsen
veröffentlichte in der in Kristiana (Oslo)
erscheinenden Zeitung „Tidens Tagn“ eine
Artikelserie über seine bisherigen Erlebnisse im
Polareis und über sein nun geplantes Vorhaben, den
Nordpol mit einem Flugzeug zu erreichen.
12. November
Für den Auftritt der Tänzerin Valeska Gert im
Schwechtensaal in Berlin gab es sowohl Begeisterung
als auch massive Proteste. Der exzentrischen
Künstlerin wurde Schamlosigkeit vorgeworfen.
13. November
Die Einbürgerung von in die USA eingewanderten
Japanern wurde vom Obersten Gerichtshof der USA
verboten. Diese Verordnung war eine Folge der
zunehmenden Einwanderungsfeindlichkeit in den USA.
Breite Kreise der Bevölkerung förderten starke
Beschränkungen, insbesondere für Asiaten und Süd-
und Mittelamerikaner.
13. November
Ein schweizerisch-deutsches Hilfskomitee überreichte
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) 25 Millionen
Mark zur Linderung der Not deutscher Journalisten
und Schriftsteller.
14. November
In Berlin gab Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum)
den Rücktritt der deutschen Regierung bekannt.
14. November
Viktor Kienböck wurde zum neuen österreichischen
Finanzminister ernannt. Er löste August Segur ab.
15. November
Die Konservativen konnten bei den Unterhauswahlen in
Großbritannien ihre Mehrheit behaupten. Die
Liberalen verloren 70 Sitze an die Labour Party.
15. November
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPC) überreichte
Gerhart Hauptmann zu seinem 60. Geburtstag eine
Ehrenmedaille.
16. November
Nach der Erläuterung seines Regierungsprogramms
erhielt der neue italienische Ministerpräsident
Benito Mussolini von der Mehrheit des italienischen
Parlamentes diktatorische Vollmachten.
17. November
Nach einer Rede vor dem französischen Parlament, in
der der Ministerpräsident Frankreichs, Raymond
Poincaré, die Wirtschaftspolitik des Deutschen
Reiches heftig kritisierte, billigten die
Abgeordneten den Antrag Poincarés auf Vertagung der
notwendigen Debatte um einen Monat mit 462 zu 71
Stimmen. Im Dezember sollte dann über Strafmaßnahmen
gegenüber dem Deutschen Reich entschieden werden.
17. November
Die italienische Regierung verabschiedete ein Dekret
über die Abschaffung des Achtstundentages im Land
und einer Ankündigung über eine Neuregelung der
Arbeitszeit.
18. November
Der ehemalige französische Ministerpräsident Georges
Clemenceau begann eine zweiwöchige Propagandareise
durch die USA.
18. November
Die sowjetische Regierung protestierte in einer
offiziellen Note gegen die Besetzung des Nordteils
der Insel Sachalin durch japanische Truppen.
20. November
Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) gab in seiner
Rede vor dem österreichisch-deutschen Volksbund in
der Paulskirche in Frankfurt am Main seiner Hoffnung
Ausdruck, dass ein Zusammenschluss des Deutschen
Reiches und Österreichs auf friedlichem Wege
erreicht werden könnte.
20. November
In Lausanne eröffnete der schweizerische
Bundespräsident Robert Haab die internationale
Orientkonferenz. Der türkische Vertreter Ismet
Pascha (Ismet Inönü) Forderte in seiner Rede die
völlige Gleichberechtigung der Türkei mit den
anderen Mächten.
21. November
Frankreichs Arbeitsminister wandte sich vor dem
französischen Parlament in Paris gegen den deutschen
Plan, 18 Wasserstraßen im Wert von 4 Milliarden
Goldmark innerhalb des Deutschen Reiches auszubauen.
Vor diesen Unternehmungen sollte das Deutsche Reich
zunächst entsprechende Arbeiten in Frankreich
leisten.
21. November
Mit 156 gegen 134 Stimmen lehnte der französische
Senat in Paris das Frauenwahlrecht ab.
22. November
Das siebte Kabinett der Weimarer Republik wurde von
dem parteilosen deutschen Industriellen Wilhelm Cuno
gebildet. Der „Regierung der Wirtschaft“ gehörten
Mitglieder der Deutschen Volkspartei (DVP), der
Bayerischen Volkspartei (BVP) der Demokraten (DDP),
des Zentrums und Parteilose an.
23. November
Die Unruhen in Irland und die Forderung nach
Wiederherstellung normaler Verhältnisse in
Österreich waren die Hauptthemen der Thronrede
anlässlich der Eröffnung des britischen Unterhauses.
23. November
Ein Grubenunglück in der Nähe von Bessemer im
US-Bundesstaat Ohio Forderte 100 Tote.
24. November
Mit 103 Stimmen der Christlich-Sozialen,
Großdeutschen und der Bauernpartei genehmigte der
österreichische Nationalrat die Genfer Protokolle
über die Völkerbundanleihe.
25. November
Der deutsche Reichsernährungsminister Karl Müller
(Zentrum) erklärte nur drei Tage nach seinem
Amtsantritt seinen Rücktritt.
26. November
Ein außerordentlicher Rat des österreichischen
Kabinetts beschloss radikale Sparmaßnahmen. U. a.
sollten 100 000 Staatsbeamte bis Mitte 1924 abgebaut
werden.
26. November
Auf der internationalen Orientkonferenz in Lausanne
kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen der
türkischen und der britischen Delegation um die
Rechte im Erdölgebiet von Mosul.
27. November
Paris kündigte die Besetzung des Ruhrgebiets an.
27. November
Der neue Ministerpräsident Benito Mussolini
bestimmte, dass in allen Schulräumen des Landes ein
Bildnis von König Viktor Emmanuel III sowie ein
Kruzifix und auf allen Botschafts- oder
Gesandtschaftswappen das Bildnis des Dichters Dante
Alighieri angebracht werde.
28. November
Die sowjetrussische Verwaltung führte für die
städtische Bevölkerung eine stark progressive
Einkommens- und Vermögenssteuer ein, deren Höhe
halbjährlich neu bestimmt werden sollte.
28. November
Nach Protesten deutschnationaler Studentengruppen
gegen jüdische Professoren und Studenten in Prag kam
es an der Wiener Universität zu ähnlichen Vorfällen.
29. November
Das tschechoslowakische Abgeordnetenhaus lehnte nach
heftigen Debatten den Antrag der Deutschnationalen,
Christlich-Sozialen und der Nationalsozialisten über
die Einführung eines Numerus clausus für jüdische
Professoren und Studenten an allen Hochschulen des
Landes ab.
29. November
Der preußische Innenminister Carl Severing (SPD)
nahm vor dem preußischen Landtag Stellung zum
Problem der großen Zahl der Einwanderer aus
Osteuropa.
30. November
In München wurde Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt
als einer der führenden Teilnehmer des Kapp-Putsches
von 1920 verhaftet.
30. November
An einer Massenkundgebung der Nationalsozialisten in
München nahmen etwa 50 000 Menschen teil.
Hauptredner auf der Veranstaltung war Adolf Hitler.
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