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Das
Modejahr 1926 Mode – Der amerikanische Einfluss
Immer noch bestimmte die taillenlose Kleidung die
Mode der Frauen. Die Röcke waren kniefrei und die
Topf-Hüte schmiegten sich an die kurzen Frisuren.
Die knabenhafte Figur, die bestens geeignet war, die
Garçonne-Mode mit der richtigen Ausstrahlung zu
tragen, war mehr denn je angesagt. Schlank war en
vogue, wollte Frau modisch attraktiv erscheinen.
Amerika gab für den Alltag und auch für
Mode-Erscheinungen den Ton an. Selbst amerikanische
Unterhaltung wurde kritiklos übernommen oder
zumindest bejubelt. Die Mode der Josephine Baker
wurde So viel Unordnung zog viel Ablehnung nach
sich.
allerdings nicht in die Normalität integriert. Sie
tanzte halbnackt, nur mit einem Bananenröckchen
bekleidet. Faszinierend, aber nicht alltagstauglich.
Bedauerlich nur, dass ihr Kampfesgeist gegen
Rassismus nicht zu den Exportgütern aus den USA
gehörte. Doch als Verkörperung gewagter und
gleichsam ästhetischer Revue-Unterhaltung setzte sie
sich mit ihren Auftritten ein Denkmal.
Die Frauenmode in Deutschland hielt an den
Attributen des Vorjahres fest, die die Männer
verschreckt und den Damen ein neues
Selbstbewusstsein verliehen hatten. Wenigstens
zeitweise. Neu war, dass es nun auch die Frauen, die
sich nicht mit dem Haushalt, der Kindererziehung und
dem Selbstnähen der Bekleidung befassen mussten,
danach verlangte, entweder einen Beruf auszuüben
oder sich sportlich zu betätigen. Die Hausfrau- und
Mutter-Rolle schien ihnen nicht erstrebenswert
genug. Ihr Lebensgefühl drückte sich deshalb
tagsüber in sehr bequemer, sportlicher Garderobe
aus, wie sie bereits durch den
Jumper, also den
Pullover, ihren Ausdruck gefunden hatte. Ihn zu
tragen, wurde immer selbstverständlicher. Oft
schaute unter dem losen Oberteil ein glockiger oder
ein faltiger Rock hervor, der manchmal auch direkt
angesetzt war und das zweiteilige Ensemble zu einem
Jumper-Kleid machte. Mäntel im Herrenschnitt fanden
auch immer größere Verbreitung. Jacken waren sehr
lose gearbeitet. Sie fielen über die Hüften und
wurden wegen des lockeren Schnittes mit einem Gürtel
gehalten, manchmal auch mit einem einzelnen Knopf
geschlossen. In der Abendgarderobe fand sich der
Stil der Tageskleider
wieder, nur mit dem Unterschied, dass sie mit
pompösen Ausschmückungen versehen waren. Die
Rückendekolletés waren tief bis zur Anstößigkeit.
Damen, deren Geldbeutel nicht so schmal wie die
Silhouette waren, leisteten sich Pelzkragen oder
anderen Besatz aus Pelz, natürlich aus echtem. Es
war so Mode und der Mode folgte Frau willig.
Die männliche Jugend folgten einem anderen Trend.
Sie ging in die Hitlerjugend und befasste sich mit
den Ideen des Gründers dieses Jugendverbandes. Zur
Staatsjugend wurde der Verband allerdings erst 1933.
Die Männermode hatte sich nicht geändert. Nach wie
vor trugen die Herren den Sakko-Anzug im legeren
Schnitt. Für Abendanlässe nahmen sie den
„Stresemann“ aus dem Schrank. Der war stets ein
Zeichen für Modebewusstsein. Sportliche Aktivitäten
absolvierten sie in etwas lockerer Kleidung, zu
denen die Knickerbocker gehörten. Nach dem Vorbild
von
Willy Fritsch wurde die Sportkleidung mit einer
Schirmmütze vollendet. Die verlieh den Herren etwas
Keckes, das unbedingt zum mondänen Stil der Damen
passte, auch wenn diese ihn erst am Abend auszuleben
begannen.
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