Juni 1926 -
Am
Wichtige Ereignisse im Juni 1926
1. Juni
Im Münchner Glaspalast fand zum ersten Mal seit dem
Weltkrieg wieder eine internationale Kunstschau
satt. Es wurden Werke in- und ausländischer
Künstler, u. a. von Vincent van Gogh, Edvard Munch,
Max Beckmann, Emil Nolde, Franz Marc und Ernst
Barlach gezeigt.
1. Juni
Die durch den Versailler Friedensvertrag
eingesetzten Abteilungen der interalliierten
Militärkontrollkommission wurden in Königsberg und
München aufgelöst.
2. Juni
In Berlin unterzeichneten der deutsche Außenminister
Gustav Stresemann und der dänische Gesandte Herluf
Zahle einen Schiedsgerichts- und Vergleichsvertrag
zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark.
Politische und juristische Streitfragen sollten
damit auf friedlichem Weg und gemäß internationalem
Recht beigelegt werden.
2. Juni
In München schlossen sich die Zweigverbände des
deutschen Lebensmittel- und Kolonialwarenhandels
sowie der Edeka-Verband zum Reichsverband des
deutschen Kolonialwaren- und Lebensmittelhandels
zusammen.
3. Juni
In Südafrika, dem heutigen Namibia, einer ehemaligen
Kolonie des Deutschen Reiches erhielten die
Deutschen sieben von zwölf Parlamentssitzen.
3. Juni
In Lübeck begannen die Feiern zum 700. Jahrestags
des Bestehens der Stadt als Reichsstadt. Bei den
Veranstaltungen hielt der deutsche Schriftsteller
Thomas Mann am 5. Juni in seiner Heimatstadt eine
Rede.
4. Juni
In Frankfurt am Main fand die sechste Tagung für
Werkspolitik statt. Veranstalter waren das Soziale
Museum und das Institut für
Wirtschaftswissenschaften. Die Teilnehmer
diskutierten über die Fließbandarbeit.
4. Juni
Der Untersuchungsausschuss des US-Senats über die
Änderung des Prohibitionsgesetzes, des Verbots von
Alkohol, empfahl das Alkoholverbot
aufrechtzuerhalten. Das Prohibitionsgesetz wurde als
moralisch richtig angesehen.
5. Juni
Der britisch-türkisch-irakische Mosul-Vertrag wurde
in der türkischen Hauptstadt Ankara unterzeichnet.
5. Juni
Die erste Verkehrsschutzausstellung wurde von
österreichischen Bundespräsidenten Michael Hainisch
im österreichischen Museum für Kunst und Industrie
in Wien eröffnet.
6. Juni
In Mecklenburg-Schwerin fanden Landtagswahlen statt,
bei denen die Sozialdemokraten siegten. Die SPD
gewann 20 Sitze, die KPD drei, die DDP zwei, die DVP
vier, die DNVP zwölf, die Freiheitsbewegung fünf und
die WP drei Sitze.
6. Juni
Nachdem 23 Abgeordnete des sächsischen Landtages aus
der SPD ausgeschlossen worden waren, gründeten sie
in Dresden die „Alte Sozialdemokratische Partei
Sachsens“.
7. Juni
In Lübeck fand eine Tagung von Pressevertretern aus
dem Deutschen Reich, Dänemark, Norwegen, Schweden,
Finnland und den baltischen Staaten Estland,
Lettland und Litauen statt. Die Journalisten wollten
die durch den Weltkrieg zerstörten Pressebeziehungen
wieder aufnehmen.
7. Juni
Nach der Veröffentlichung eines Briefes des
deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, in
dem er sich gegen den Volksentscheid über die
Enteignung der ehemals regierenden Fürstenhäuser
aussprach, kam es zu Protesten bei den Parteien und
der Öffentlichkeit.
8. Juni
In Polen stellte Kazimierz Bartel, der am 4. Juni
zurückgetreten war, sein neues Kabinett vor.
8. Juni
In Großbieberau im Odenwald beschlagnahmte die
Polizei ein Waffenlager rechtsextremer Verbände. Es
wurden 74 Militärgewehre und mehrere Kisten Munition
sichergestellt.
9. Juni
Aufgrund der Stabilität der österreichischen Währung
hob der Völkerbund die 1922 verhängte
Finanzkontrolle über Österreich auf.
9. Juni
Der spanische Ministerpräsident Miguel Primo de
Rivera erklärte den Austritt Spaniens aus dem
Völkerbund im Falle, dass Spanien keinen ständigen
Ratssitz erhalte.
10. Juni
Das neu gewählte ägyptische Parlament trat in Kairo
zu seiner ersten Sitzung zusammen.
10. Juni
Die italienische Armee zerstörte im Verlauf der
Kämpfe zwischen italienischen Kolonialtruppen und
der einheimischen Bevölkerung der Cyenaika (heute
Libyen) mehrere Lagerstätten der Aufständischen.
Dabei wurden 168 Personen getötet.
11. Juni
Der ungarische Journalist Simon Justh ohrfeigte
zwischen zwei Sitzungen der
Völkerbundesvollversammlung in Genf den ungarischen
Ministerpräsidenten Istvan Graf Bethlen von Bethlen.
11. Juni
Die Köln-Düsseldorfer Rheindampfschifffahrt feierte
ihr 100-jähriges Bestehen.
12. Juni
Der Haushaltsausschuss des Reichstags genehmigte
eine Kreditgarantie für die Firma Mannesmann, um die
Besitzungen des Unternehmens in Spanisch--Marokko zu
sichern.
12. Juni
In Dresden wurde erstmals seit 14 Jahren die
internationale Kunstausstellung wieder veranstaltet.
Die bis September geöffnete Schau zeigte etwa 1000
Gemälde und Plastiken und bot einen Überblick über
die moderne Kunst.
13. Juni
Auf dem Friedhof Friedrichsfelde in Berlin wurde das
von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Denkmal für
die Opfer der Novemberrevolution und des
Spartakusaufstands 1918/19 sowie der ermordeten
Revolutionäre Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
enthüllt. Die Einweihung fand a 11. Juli statt.
13. Juni
Nach dem Endspielsieg gegen Hertha BSC (Berlin) von
4:1 wurde die Spielvereinigung (SpVgg) Fürth in
Frankfurt am Main Deutscher Fußballmeister.
14. Juni
Die französisch-spanische Marokko Konferenz begann
in Paris. Nach der Niederschlagung des
marokkanischen Aufstands gegen die
französisch-spanische Kolonialherrschaft berieten
Spanien und Frankreich über die Grenzziehung
zwischen der französischen und der spanischen Zone
Marokkos.
14. Juni
Das Verteidigungsbündnis, die kleine Entente, die
zwischen Rumänien, die Tschechoslowakei und das
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (heute
Jugoslawien) bestand, wurde um zwei Jahre
verlängert.
15. Juni
Der französische Ministerpräsident Aristide Briand
und sein Kabinett traten zurück.
15. Juni
Im Deutschen Reich betrug die Arbeitslosenzahl rund
1,75 Millionen. Die Anzahl der Arbeitslosen ging
seit Februar zurück, weil die Kohleförderung im
Ruhrgebiet infolge des britischen
Bergarbeiterstreiks zugenommen hatte.
16. Juni
Der österreichische Unterrichtsminister Emil
Schneider trat zurück.
17. Juni
Den Mitgliedern der freiwilligen Sanitätskolonnen
wurde das Tragen von Sanitätsuniformen von den
alliierten Besatzungsmächten im Rheinland wieder
gestattet. Das Verbot war 1925 erlassen worden, weil
Sanitätsuniformen den Reichswehruniformen ähnlich
sahen, letztere aber im besetzten Gebiet nicht
getragen werden durften.
17. Juni
Ein Eisenbahnunglück in der Nähe von Pittsburgh im
US-Bundesstaat Pennsylvania Forderte 20 Todesopfer.
Ein Schnellzug fuhr auf einen anderen Zug auf, der
wegen eines Maschinendefekts auf offener Strecke
gehalten hatte.
18. Juni
Unter dem Druck rechtsgerichteter und
antisemitischer Kreise verzichtete der deutsche
Philosophieprofessor Theodor Lessing auf seine
Professur an der Technischen Hochschule Hannover.
18. Juni
Die Polizei in Izmir in der Türkei nahm eine Gruppe
von Verschwörern fest, die den Staatspräsidenten
Mustafa Kemal Pascha ermorden wollten. An der
Verschwörung waren mehrere Politiker beteiligt.
19. Juni
29 Winzer, die am 25. Februar während einer
Großkundgebung das Finanzamt von Bernkastel gestürmt
hatten wurden vom Schöffengericht in Trier
verurteilt. Elf der Angeklagten wurden
freigesprochen, die anderen erhielten
Gefängnisstrafen zwischen zwei und acht Monaten.
19. Juni
Im Londoner Hydepark versammelten sich etwa 8000
Frauen zu einer Kundgebung für Frieden und
Abrüstung. Die Frauen waren aus allen Landesteilen
Großbritanniens zu Fuß nach London gekommen.
20. Juni
Gründung der Christengemeinde Elim in Hamburg
21. Juni
Flugblätter der deutschen Friedensgesellschaft, die
darlegten, dass das Deutsche Reich geheime
Aufrüstung betrieb und dass die rechten
vaterländischen Verbände mit der Reichswehr
zusammenarbeiteten wurden von der
Oberstaatsanwaltschaft in Hagen beschlagnahmt.
21. Juni
Der Film „Das schwarze Geschlecht“ hatte seine
Uraufführung im Capitol-Filmpalast in Berlin.
22. Juni
Ein Gesetzentwurf der britischen Regierung zur
Regelung der Krise in der Bergwerkindustrie wurde
veröffentlicht. Er sah vor, den Zusammenschluss von
Betrieben zu gestatten und den von den
Gewerkschaften abgelehnten Achtstundentag
einzuführen.
22. Juni
Die Studentenschaft der Technischen Hochschule
Hannover bedauerte es, dass dem Philosophieprofessor
Theodor Lessing nicht die Lehrerlaubnis entzogen
worden war.
23. Juni
Nachdem es dem bisherigen französischen
Ministerpräsidenten Aristide Briand gelungen war,
ein neues Kabinett zu bilden, wurde er erneut
Ministerpräsident.
23. Juni
Der britische Nationalökonom John Maynard Keynes
hielt an der Berliner Universität einen Vortrag über
„Das Ende des laissez faire – Privat - oder
Gemeinwirtschaft?“.
24. Juni
Nachdem der Volksentscheid über die
entschädigungslose Enteignung ehemals im Deutschen
Reich regierender Fürstenhäuser gescheitert war,
Forderte die Konservative Volkspartei in Österreich
die Aufhebung des Gesetzes, das 1919 die Einziehung
des Vermögens des habsburgischen ehemaligen
Kaiserhauses verfügt hatte.
25. Juni
Anhänger einer revolutionären Bewegung, die gegen
die Diktatur von Ministerpräsident Miguel Primo de
Rivera gekämpft hatten, wurden von der spanischen
Polizei verhaftet.
25. Juni
Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte wurde die
mexikanische Stadt Leon durch einen Dammbruch
zerstört. Die Wasserfluten hatten Hunderte von
Menschenleben geFordert und etwa die Hälfte der
Gebäude hinweggespült. 20 000 Familien waren
obdachlos.
26. Juni
Das Deutsche Reich und Finnland schlossen einen
Handelsvertrag. Beide Länder verpflichteten sich,
keine Aus- und Einfuhrverbote zu erlassen mit
Ausnahme von Alkohol, der auch künftig in Finnland
verboten blieb.
26. Juni
In Berlin wurde das staatliche Museum für
Völkerkunde nach seinem Umbau zum 100. Geburtstag
seines Gründers Adolf Bastian wiedereröffnet.
27. Juni
Das neue griechische Strafgesetzbuch sah strenge
Strafen für Duelle und Ehebruch vor. Auf Ehebruch
standen zwei Jahre Kerker. Personen, die an einem
Duell teilgenommen oder jemanden dazu aufgeFordert
hatten, wurden mit sechs Monaten Gefängnis bestraft.
Wenn ein Duell mit dem Tod eines Duellanten endete,
musste der andere mit zwei bis fünf Jahren schweren
Kerkers rechnen.
27. Juni
Der französische Autorennfahrer Jules Goux gewann
den Grand Prix des französischen Automobilclubs in
Miramas.
28. Juni
Die von den Automobilpionieren gegründeten Unternehmen „Benz & Co
Rheinische Gasmotorenfabrik Mannheim“ (Benz & Cie. ab 1899) und
„Daimler-Motoren-Gesellschaft“ fusionieren zur Daimler-Benz AG mit Sitz in
Berlin.
29. Juni
Nachdem mehrere Reichstagsabgeordnete aus der KPD
ausgeschlossen worden waren, schlossen sich in
Berlin die Allgemeine Arbeiterunion, der
Industrieverband für das Verkehrsgewerbe und die
Opposition der Kommunistischen Partei Deutschlands
zu einem neuen Spartakusbund zusammen. Der
Spartakusbund vereinigte die links kommunistischen
Organisationen und knüpfte an das alte Spartakus
Programm von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an.
29. Juni
Bei einer Vorführung des Films „Panzerkreuzer
Potemkin“ des sowjetrussischen Regisseurs Sergei M.
Eisenstein im Wiener Burgkino kam es zu einem
Zwischenfall. Als während der Revolutionsszene die
Marseillaise gespielt wurde, reagierte ein Teil der
Zuschauer mit Pfuirufen und stimmte das
Deutschlandlied an.
30. Juni
Ein Gesetzentwurf zur Hebung der Produktion und zur
Senkung des Verbrauchs von Luxusgütern wurde vom
italienischen Ministerrat gebilligt. Ab 1. Juli
wurde der Arbeitstag um eine Stunde verlängert.
Ebenfalls ab 1. Juli war der Bau von Villen und
Herrschaftshäusern sowie die Eröffnung von Bars und
Kaffeehäusern verboten.
30. Juni
In Kowel in Polen explodierte während einer
Militärübung eine Granate. 37 Soldaten wurden
getötet und 30 schwer verletzt.
Wer
hat im Juni 1926 Geburtstag >>
Juni 1926 in den Nachrichten
>>>
Werbung
<< Das geschah 1925
|
Das geschah 1927 >>