Januar 1923 - Inkasso - à la française
Nachdem Deutschland laut Versailler Vertrag
Reparationszahlungen in Höhe von 132 Milliarden
Goldmark akzeptieren musste, nahm es die
Reichsregierung mit der Rückzahlung scheinbar nicht
so genau. Dass im besiegten Deutschland im Gegensatz
zum gebeutelten Frankreich die Industrie auf
Hochtouren lief, wollte man so auf der anderen Seite
des Rheins nicht mehr hinnehmen. So marschierten am
11. Januar 1923 französische und belgische Truppen
ins Ruhrgebiet ein, um ihren Forderungen Nachdruck zu
verleihen. Da ein militärischer Widerstand seitens
Deutschlands undenkbar gewesen wäre, hatten die
Regierung und Gewerkschaften zum passiven Widerstand
aufgerufen. So befahl beispielsweise der Reichskohlenkommissar Rudolf
Weber die Kohlenlieferungen einzustellen.
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Februar
1923 >>
Wichtige Ereignisse im
Januar 1923
1. Januar
in der Silvesternacht brannte aufgrund von
Brandstiftung das Goetheanum, das anthroposophische
Zentrum in Dornach bei Basel, vollständig ab.
1. Januar
In Mailand fand ein Fußball-Länderspiel zwischen
Italien und Deutschland statt, das Italien mit 3:1
gewann.
1. Januar
In Paris veranstaltete der französische
Staatspräsident Alexandre Millerand im Elysée-Palast
einen Neujahrsempfang für das diplomatische Korps.
In dessen Rahmen kritisierte er das Deutsche Reich,
weil es seinen Reparationsverpflichtungen nicht
ausreichend nachkomme. In Berlin betonte
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) unterdessen
beim Neujahrsempfang die Bereitschaft des Deutschen
Reiches zum Abbau der außenpolitischen Spannungen.
2. Januar
In Paris fand eine Konferenz der Alliierten über die
Reparationszahlungen des Deutschen Reiches statt.
Sie wurde nach zwei Tagen am 4. Januar abgebrochen,
weil Frankreich und Belgien eine unnachgiebige
Haltung an den Tag legten.
2. Januar
Der Kurs des US-Dollar steigt auf 7525 Mark für
einen US-Dollar.
2. Januar
Politisch motivierte junge Männer versuchten in
Halle eine Gruppe von Denkmälern, darunter auch ein
Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I., in die Luft
zu sprengen. Das Reiterstandbild wurde teilweise
zerstört. Größerer Schade wurde vermieden, weil ein
Wächter im letzten Augenblick die Zündschnur
entdeckte.
2. Januar
„Cagliostro, vier Akte aus einer Tragikomödie eines
Magiers“ von Heinrich Lilienfein erschien auf dem
Markt. Am 6. Januar am Stadttheater Erfurt statt.
3. Januar
Aufgrund des Bekanntwerdens seiner korrupten
Geschäfte mit Ölgesellschaften trat der
Außenminister der USA, Albert Fall, zurück. Herbert
Work, der Generalpostmeister, wurde sein Nachfolger.
3. Januar
Der bedeutende Chemiker und Technologe Georg Lunge
starb in Zürich im Alter von 84 Jahren. Er wurde
bekannt durch ein Handbuch in zwei Bänden über die
Soda-Industrie und durch eine Untersuchung über die
Destillation des Steinkohlenteers.
3. Januar
Das Schauspiel „Feuer“ von Ernst Bendix wurde im
Schillertheater in Hamburg uraufgeführt.
4. Januar
Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) und die
deutsche Regierung zeigten sich enttäuscht über den
Abbruch der Konferenz in Paris. Sie waren der
Meinung, dass nur eine vernünftige Lösung der
Reparationsfrage Europa vor dem Ruin bewahren könne.
4. Januar
Als Folge des Abbruchs der Pariser Konferenz stieg
der Dollar auf 8800 Mark für einen US-Dollar.
4. Januar
Der sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin
forderte die Absetzung Josef W. Stalins als
Generalsekretär des Zentralkomitees der
Kommunistischen Partei, weil Stalin charakterliche
Schwächen habe.
5. Januar
Der Versuch, die DVP in die Weimarer Koalition in
Hessen einzubinden, scheiterte.
5. Januar
Die bürgerliche Presse in Frankreich war mit der
Haltung der Regierung auf der Reparations-Konferenz
einverstanden und zeigte sich sicher, dass
Frankreich ins Ruhrgebiet einmarschieren würde.
5. Januar
In der Innenstadt von Sofia in Bulgarien kam es zu
einer schweren Munitionsexplosion, bei der 20
Menschen starben und viele verletzt wurden. Die
bulgarische Regierung hatte die Munition an die
interalliierte Militärkommission abgeliefert und
diese hatte sie an Privatpersonen verkauft.
5. Januar
„Der holländische Kaufmann“ von Lion Feuchtwanger
wurde im Residenztheater in München uraufgeführt.
6. Januar
Die französischen Vorwürfe wurden von der
Reichsregierung zurückgewiesen.
6. Januar
Das Bühnenwerk „Schweigen“ von Franz Werfel wurde in
Prag uraufgeführt. Am 14. Januar wurde es in
Stuttgart zum ersten Mal im Deutschen Reich
aufgeführt.
7. Januar
Mit 57 gegen 6 Stimmen verlangte der US-Senat die
Rückkehr der US-amerikanischen Rheintruppen. Die
Besetzung der linksrheinischen Gebiete des Deutschen
Reichs und der rechtsrheinischen Brückenköpfe bei
Köln, Koblenz, Mainz und Kehl durch alliierte
Truppen war im Vertrag von Versailles festgelegt
worden und sollte innerhalb vn 15 Jahren beendet
werden.
7. Januar
Wöchentlich ein warmes Bad zu nehmen wurde aufgrund
der steigenden Kohlenpreise im Deutschen Reich ein
teures Vergnügen. Alternativ konnte man ein
öffentliches Schwimmbad besuchen. Das kostete in
Hamburg für Erwachsene 60 Mark und für Kinder 30
Mark.
8. Januar
Vor Vertretern der US-Presse sprach sich
Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) gegen eine
gewaltsame Durchsetzung der Reparationsforderungen
aus.
8. Januar
Der deutsch-österreichische Volksbund forderte unter
dem Vorsitz von Reichstagspräsident Löbe den
Zusammenschluss von Deutschland und Österreich.
8. Januar
Das Schauspiel „Wie die Träumenden“ von Hermann
Sudermann und das Drama „Der Frauenverkäufer“ von
Lion Feuchtwanger wurden erstmals veröffentlicht.
9. Januar
Die „Gewaltpolitik“ Frankreichs wurde von
Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) und von
Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) in einem
Appell an die Bevölkerung des Ruhrgebietes, das von
der französischen Besetzung bedroht wurde,
entschieden verurteilt.
9. Januar
Die Reparationskommission traf die Feststellung,
dass Deutschland die Kohlelieferungen, die als
Reparationszahlungen für 1922 fällig gewesen waren,
„absichtlich“ nicht geleistet habe. England enthielt
sich der Stimme.
9. Januar
Aufgrund der durch Frankreich angedrohten Besetzung
des Ruhrgebietes, verlegte das
rheinisch-westfälische Kohlensyndikat seinen Sitz
von Essen nach Hamburg.
9. Januar
Die Großdeutsche Arbeiterpartei, die eine
Nachfolgeorganisation der am 15. November 1922 in
Preußen verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei (NSDAP) war, wurde in Preußen
ebenfalls verboten.
10. Januar
Das Memelgebiet, das sei 1919 unter alliierter
Verwaltung stand, wurde von litauischen Truppen
besetzt. Die französischen Besatzungstruppen zogen
ohne Kampf ab.
10. Januar
US-Präsident Warren C. Harding befahl den Abzug der
US-amerikanischen Truppen aus dem Rheinland.
10. Januar
Frankreich und Belgien teilten dem deutschen
Außenminister Friedrich von Rosenberg (parteilos) in
gleichlautenden Noten mit, dass zur Wahrung ihrer
Interessen eine Ingenieurskommission unter Schutz
der Besatzungstruppen ins Ruhrgebiet entsandt würde,
um das Kohlensyndikat zu kontrollieren.
11. Januar
Nachdem französische und belgische Truppen ins
Ruhrgebiet einmarschiert waren, kam es zum passiven
Widerstand der Bevölkerung. Die Chefs der deutschen
Missionen in Paris und Brüssel wurden unter Protest
abberufen. Der Reichskohlekommissar ordnete die
Einstellung der Kohlelieferungen an.
11. Januar
Die britische Regierung reagierte abwartend auf den
Einmarsch ins Ruhrgebiet und zog ihre Rheintruppen
nicht ab.
11. Januar
Die Nationalsozialisten (NSDAP) demonstrierten in
München gegen die „Novemberverbrecher“. Bei diesen
handelte es sich um die Parteien SPD, Zentrum und
DDP, die sich im November 1918 für die Ausrufung der
Republik und die Unterzeichnung des
Waffenstillstandsvertrages stark gemacht hatten.
11. Januar
Das Stück „Maitanz“ von Karl Schönherr wurde im
Oldenburgischen Landestheater uraufgeführt.
11. Januar
In Leipzig wurde das dialogische Werk „Ich und Du“
des Religionsphilosophen Martin Buber
veröffentlicht.
12. Januar
Die deutsche Reichsregierung antwortet auf die
französisch/belgischen Noten, indem sie den
Einmarsch ins Ruhrgebiet als Gewaltakt und
Vertragsbruch verurteilte und auf die katastrophalen
wirtschaftlichen Folgen hinwies.
12. Januar
Der französischen und der belgischen Regierung wurde
durch die Reichsregierung mitgeteilt, dass die
Reparationszahlungen und die Sachlieferungen
eingestellt seien. Die Ruhr Zechen waren tags zuvor
angewiesen worden, keine Kohle mehr an die beiden
Länder zu liefern.
12. Januar
Der deutsche Botschafter in Paris, Wilhelm
Mayer-Kaufbeuren und der deutsche Gesandte in
Brüssel, Otto Landsberg, wurden aufgrund der
Besetzung des Ruhrgebietes unter Protest abberufen.
12. Januar
Richard Weiskirchner hielt im österreichischen
Nationalrat eine Ansprache gegen die Besetzung des
Ruhrgebietes, da der daraus folgende Absturz der
Mark auch in Österreich zu vermehrter
Arbeitslosigkeit führte.
12. Januar
Im Deutschen Theater in Berlin wurde „Kaiser Karls
Geisel“ von Gerhart Hauptmann aufgeführt. Heinrich
George spielte darin den Kaiser.
12. Januar
Der „Moses“ und der „Sokrates“ von August Strindberg
wurden im Schauspielhaus in Hannover uraufgeführt.
12. Januar
Das Stück „Die Freier“ von Joseph von Eichendorff
wurde im Frankfurter Schauspielhaus uraufgeführt und
wurde von den Zuschauern begeistert aufgenommen.
12. Januar
Im Thalia-Theater in Breslau wurde „Die Hofbankiers“
von Hans von Kottow uraufgeführt.
13. Januar
Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) verkündete in
Reichstag den „passiven Widerstand“ gegen die
französische Besetzung des Ruhrgebietes.
13. Januar
Alle Parteien des Reichstags, außer der KPD)
sprachen der Regierung ihr Vertrauen aus und
protestierten feierlich gegen die Besetzung des
Ruhrgebiets.
13. Januar
Richard Ulbricht, der sich besondere Verdienste um
die Elektrotechnik der Eisenbahn erworben hatten,
starb in Dresden im Alter von 74 Jahren.
13. Januar
Die Komödie „Die Frauen der Cheneys“ von Somerset
Maugham wurde im Neuen Theater in Frankfurt am Main
zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt.
14. Januar
Im Deutschen Reich fand ein nationaler Trauertag
statt, um gegen die Besetzung des Ruhrgebietes zu
protestieren.
14. Januar
Der Marinemaler Karl Salzmann starb in Berlin im
Alter von 76 Jahren.
14. Januar
In Riessersee fanden die Deutschen Meisterschaften
im Eiskunstlauf statt. Bei den Männern wurde Werner
Rittberger als erster zum siebten Mal Deutscher
Meister. Bei den Frauen siegte Ellen Brockhöft.
15. Januar
Das Reichskohlenkommissariat untersagte den Zechen
Besitzern Kohle und Koks an Frankreich und Belgien
zu liefern. Die Zechen Besitzer weigerten sich
daraufhin, dem französischen Befehl, die Lieferung
sofort wiederaufzunehmen, zu folgen.
15. Januar
Bochum, Witten und Recklinghausen wurden ebenfalls
von den Franzosen besetzt. In Bochum beschossen die
Franzosen deutsche Demonstranten und töteten einen
Schüler.
15. Januar
Die griechische Regierung verbot die Rückführung der
Leiche des abgedankten und am 11. Januar in Palermo
verstorbenen griechischen Königs Konstantin I. nach
Griechenland.
15. Januar
Fritz von Unruh erhielt für sein Drama „Ein
Geschlecht“ in Wien den Grillparzer Preis.
16. Januar
Dortmund wurde von den Franzosen besetzt. Die
Besatzungsarmee wird durch Truppentransporte in das
Ruhrgebiet laufend vergrößert.
16. Januar
Mit drei Stimmen, wobei Großbritannien sich
enthielt, stellte die Reparationskommission
Verfehlungen des Deutschen Reichs bei den Kohlen-
und Viehlieferungen als Reparationszahlungen fest
und bezog sich damit auf den deutschen Lieferstopp
vom 12. Januar.
16. Januar
In einem Rundschreiben an die Landesregierungen
forderte Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos)
diese auf, den Alkoholmissbrauch zu bekämpfen.
Entsprechende Gesetzesentwürfe lagen dem Reichsrat
vor.
16. Januar
Eine Viermastbark aus Danzig sank bei Kap Horn in
einem Sturm. Ein Hamburger Dampfer sank nach einer
Kollision auf der Scheide vor Antwerpen.
17. Januar
Per Erlass wurden die Zechen Besitzer im Ruhrgebiet
erneut von den Franzosen unter Androhung von
Sanktionen aufgefordert, die Kohlenlieferungen an
Frankreich und Belgien wiederaufzunehmen. Die Zechen
Besitzer lehnten dies erneut ab.
17. Januar
Die Berliner Stadtverordnetenversammlung nahm
aufgrund der drohenden Kohlenknappheit einen
Dringlichkeitsantrag an, der u. a. die Einstellung
der Lichtreklame forderte.
17. Januar
Nachdem die Franzosen versucht hatten, die
„Einheitsfront“ der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu
sprengen, lehnten die Bergarbeiterorganisationen
weitere Verhandlungen mit den Besetzern ab.
17. Januar
In dem neu erbauten ersten Wiener Krematorium fand
zum ersten Mal eine Einäscherung-Feier statt.
17. Januar
Das Stück „Seitensprünge“ von Curt Goetz wurde im
Thalia-Theater in Hamburg uraufgeführt.
18. Januar
Im Ruhrgebiet besetze die französische
Besatzungsbehörde Reichsbankstellen und
beschlagnahmte die Lohngelder privater Unternehmen.
18. Januar
In den besetzten Rheingebieten beschlagnahmte die
Rheinlandkommission, der interalliierte hohe
Ausschuss für die Rheinlande, Kohlensteuer und
Zölle. Reichsfinanzminister Andreas Hermes gab
daraufhin den Beamten der deutschen Finanzverwaltung
die Anweisung, den französischen Anordnungen nicht
zu folgen.
18. Januar
„Die Fahrt nach Orplid“ von Wilhelm Schmidtbonn
wurde im Stadttheater von Bochum uraufgeführt.
18. Januar
Das Indienbuch von J. A. Sauter „Unter Brahmanen und
Parias“ wurde veröffentlicht.
19. Januar
Die Beamten im Ruhrgebiet erhielten von der
Reichsregierung und den betroffenen
Landesregierungen die Weisung, den Anordnungen der
Besatzungsmächte Frankreich und Belgien nicht zu
folgen und sich ausschließlich an die Weisungen der
eigenen Regierungen zu halten.
19. Januar
Am Berliner Zentraltheater wurde „Die Macht der
Finsternis“ von Alexej Tolstoi von Erwin Piscator
inszeniert.
20. Januar
In Essen wurden wegen der Weigerung, Kohle zu
liefern, der Zechen Besitzer Fritz Thyssen, die
Zechen Generaldirektoren Ernst Tengelmann, Franz
Wüstenhöfer und Wilhelm Kesten sowie der Direktor
Walter Spindler und Bergassessor Hermann Olfe
verhaftet.
20. Januar
In Berlin demonstrierten etwa eine halbe Million
Menschen gegen die Besetzung des Ruhrgebiets.
20. Januar
Die Komödie „Der ewige Traum“ von Paul Kornfeld
wurde in seiner Anwesenheit am Schauspielhaus in
Frankfurt am Main uraufgeführt.
20. Januar
In Leipzig starb Hermann Hartmann, der Begründer des
Ärzteverbandes (Hartmannbund) im Alter von 60
Jahren.
21. Januar
Die Rheinschifffahrt wurde eingestellt.
21. Januar
Zwischen der Schweiz und Österreich fand ein
Fußball-Länderspiel statt, das die Schweiz mit 2:0
gewann.
22. Januar
Alle deutschen Gewerkschaften sprachen sich für den
passiven Widerstand in besetzten Ruhrgebiet aus.
23. Januar
Die deutsche Regierung legte den Regierungen in
Paris, Brüssel, London und Rom Protestnoten vor,
worin sie in scharfem Ton auf die Unrechtmäßigkeiten
der Verhaftungen und Ausweisungen deutscher Beamter
in Ruhrgebiet und im Rheinland hinwies.
23. Januar
Die Filmballade „Der steinerne Reiter“ nach einer
Idee von Thea von Harbou wurde am Ufa-Theater am
Kurfürstendamm in Berlin uraufgeführt. Fritz
Wendhausen führte die Regie und Lucie Mannheim,
Erika von Thellmann und Rudolf Klein-Rogge spielten
die Hauptrollen.
23. Januar
Das Stück „Mächtiger als der Tod“ von Herbert
Eulenberg wurde am Staatstheater von Dresden
uraufgeführt.
23. Januar
Der Deutsche Fußball-Bund forderte die
Fußballfreunde auf für die Fußballvereine des
besetzten Ruhrgebietes zu spenden.
24. Januar
Bayern forderte die Abberufung des französischen
Gesandten.
24. Januar
In Rom beschloss die italienische Regierung, die
Luftwaffe als selbstständige, dem Heer und der
Marine gleichwertige Wehrmacht zu organisieren und
dafür bedeutende Mittel aufzuwenden.
24. Januar
Der Zechen Besitzer Fritz Thyssen, der am 20. Januar
verhaftet worden war, und weitere Industrieführer
wurden vom französischen Kriegsgericht in Mainz zu
hohen Geldstrafen verurteilt, weil sie dem Befehl
der Kohlenlieferungen nicht nachgekommen waren. Vor
dem Gerichtsgebäude fanden große patriotische
Kundgebungen statt.
24. Januar
Nach dem die US-amerikanischen Rheintruppen Koblenz
verließen, rückten französische Truppen ein.
24. Januar
Die „Jugendgeschichten“ von Adolf von Hatzfeld
wurden veröffentlicht.
25. Januar
Aufgrund der französischen Maßnahmen solidarisierten
sich die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer. Die
Bevölkerung feierte die Verhafteten und Verurteilten
stürmisch.
25. Januar
In einem Manifest griff die britische Labour Party
die konservative britische Regierung wegen ihrer
Duldung der französischen Besetzung des Ruhrgebietes
an.
25. Januar
Der impressionistische Maler und Grafiker Peter von
Halm starb in München, wo er seit 1895 an der
Akademie lehrte, im Alter von 69 Jahren.
26. Januar
In Amsterdam tagte bis zum 27. Januar der
internationale Gewerkschaftsbund. Er protestierte
gegen die Besetzung des Ruhrgebietes durch die
Franzosen und Belgier. Sie bezeichneten diese die
Folge des Imperialismus und der kapitalistischen
Profitgier auf Kosten der Arbeiter.
26. Januar
Zwischen dem chinesischen Parteiführer Sun Yat-sen
und dem sowjetischen Diplomaten Asolf A. Ioffe wurde
die Zusammenarbeit der revolutionären Partei Sun
Yat-sens (Kuomintang) mit der Sowjetunion
vereinbart.
26. Januar
In Trier und in Duisburg attackierte französische
und belgische Kavallerie Demonstranten, die gegen
die Verhaftung von Beamten protestierten. Mehrere
der demonstrierenden Deutschen wurde getötet und
viele wurden verletzt.
26. Januar
Vom Fischer Verlag in Berlin wurde die
Veröffentlichung von „Zurück zu Methusalem – ein
metabiologischer Pentateuch“ von Bernard Shaw
angekündigt.
27. Januar
In München fand bis zum 29. Januar der erste
Reichsparteitag der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) statt. Der
bayerische Ministerpräsident Eugen Ritter von
Knilling (BVP) erklärte wegen Putschgerüchten
vorsorglich den Ausnahmezustand für München.
27. Januar
Die Besetzung des Ruhrgebietes wurde von den
englischen Kronjuristen zu einer Verletzung des
Friedensvertrages erklärt.
27. Januar
Das Kriegsdrama „Trotzdem“ von Hans Gustav Wagner
wurde am Staatstheater in Kassel uraufgeführt. Es
geriet zu einer patriotischen Kundgebung, als das
Publikum nach der Vorstellung „stehend und in tiefer
Bewegung“ die deutsche Nationalhymne sang.
27. Januar
„Was ihr wollt“ von William Shakespeare wurde in der
Übersetzung von Hans Rohe im Schauspielhaus in
Leipzig uraufgeführt.
28. Januar
Anlässlich des 8. Parteitages der KPD in Leipzig
verurteilte Clara Zetkin die Besetzung des
Ruhrgebietes.
28. Januar
In Münster meldeten sich zahlreiche Freiwillige
aufgrund von Kriegsgerüchten. Der Oberpräsident von
Westfalen warnte davor.
28. Januar
Die Reparationskommission teilte der deutschen
Reichsregierung mit, dass der Antrag auf
Zahlungsaufschub wegen des deutschen Lieferungstopps
abgelehnt worden sei.
28. Januar
In Wien wurde Fritz Kachler zum dritten Mal
Weltmeister im Eiskunstlauf der Herren. Bei den
Damen gewann Herma Planck-Szabo zum zweiten Mal den
Titel.
29. Januar
Der französische General Jean Marie Degoutte
verhängte, um den Widerstand der Beamten zu brechen,
den verschärften Belagerungszustand im Ruhrgebiet.
29. Januar
Der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré
erklärte vor der französischen Presse, dass
Frankreich nicht vorhabe, das Ruhrgebiet zu
annektieren. Er werde aber besetzt bleiben, bis das
Deutsche Reich seine Reparationsleistungen
vertragsgemäß erfülle.
29. Januar
Das Lustspiel „Der Lampenschirm“ von Curt Goetz
(eigentlich Kurt Götz) wurde angekündigt.
30. Januar
Nachdem die Kommunisten einen Misstrauensantrag
gestellt hatten, trat die sächsische Regierung unter
Ministerpräsident Johann Buck (SPD) zurück.
30. Januar
Die französische Besatzungsbehörde wies den
Oberbürgermeister von Duisburg, Karl Jarres, aus. Am
2. Februar kehrte Jarres, weil er die Ausweisung
nicht anerkannte, nach Duisburg zurück.
30. Januar
Die neue Nord-Süd-Verbindung der Berliner U-Bahn
wurde dem Publikumsverkehr übergeben.
30. Januar
Das tragische Volksstück „Magdalena“ von Ludwig
Thoma wurde im Berliner Künstlertheater
uraufgeführt.
31. Januar
In Aachen verurteilte ein belgisches Kriegsgericht
vier Polizisten zum Tode. Die Bevölkerung sah dies
als Justizmord an.
31. Januar
Den Polizeibeamten im Ruhrgebiet wurde durch einen
preußischen Ministerial-Erlass das Grüßen der
französischen und belgischen Offiziere und der
Fahnen der Besatzungsmächte untersagt.
31. Januar
Der US-Dollar hatte den Stand von 41 000 Mark
erreicht. Im Januar war ein US-Dollar
durchschnittlich rund 18 000 Mark wert gewesen.
31. Januar
Das Stück „Katte“ von Hermann Burte wurde im Theater
in der Kommandantenstraße in Berlin uraufgeführt.
Wer
hat im Januar 1923 Geburtstag >>
Januar 1923 in den Nachrichten
Der "Schlageter-Kurs" der KPD 1923
Berliner Umschau
Im Januar 1923 besetzten französische und belgische
Truppen das Ruhrgebiet, in Deutschland verschlechterte
sich im Laufe des Jahres 1923 rapide die Lebenslage
breiter Schichten des Volkes (Inflation), und so kam es
zu einer schnellen Radikalisierung ....
>>>
Musikverein Schelklingen gibt seit 1923 den Ton an
Schwäbische Zeitung
Januar 1923 der aus elf Gründungsmitgliedern bestehende
Musikverein Schelklingen und brachte die Blasmusik in
die Stadt. Von Geldsorgen und Ämterwechseln kündigte
Wolfgang Bierers historischer Rückblick. 1935 wurde mit
zehn „Zöglingen“ eine erste ....
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