Dezember 1926 -
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Wichtige Ereignisse im Dezember 1926
1. Dezember
In Italien war eine Liste zur zwangsweisen
Übersiedlung von Personen mit oppositioneller
Haltung zum faschistischen Regime erstellt worden.
Es handelte sich zunächst um 522 Personen.
1. Dezember
Der SPD wurde von den Parteien der deutschen
Minderheitsregierung ein Änderungsentwurf
vorgeschlagen, der grundsätzlich den Achtstundentag
anerkannte. Der Vorschlag diente als Grundlage für
eine mögliche Koalitionserweiterung unter
Einbeziehung der Sozialdemokraten.
2. Dezember
Wie eine Denkschrift zeigte, erhielten die Generäle
der ehemaligen kaiserlichen Wehrmacht großzügige
Pensionen. Sie lagen zumeist höher als 10 000
Reichsmark (RM) pro Jahr.
2. Dezember
Vom 2. bis 5. Dezember fand in Münster das erste
Händelfest der Deutschen Händelgesellschaft statt.
3. Dezember
Nach heftiger Debatte wurde das umstrittene Gesetz
zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und
Schmutzschriften vom deutschen Reichstag angenommen.
3. Dezember
Die Außenminister Frankreichs, Aristide Briand, und
Großbritanniens, Joseph Austen Chamberlain tragen in
Paris zu Gesprächen zusammen. Chamberlain bemühte
sich, in der Frage der Abberufung der
interalliierten Militärkommission aus dem Deutschen
Reich zwischen dem deutschen und dem französischen
Standpunkt zu vermitteln.
4. Dezember
Die Münchener Filmprüfstelle lehnte den Film „Nathan
der Weise“ nach dem gleichnamigen Schauspiel von
Gotthold Ephraim Lessing ab, weil ein Jude im
Mittelpunkt der Handlung steht und die religiöse
Aussage nicht dem katholischen Dogma entspreche. Die
Filmprüfstelle in Berlin hatte den Film freigegeben.
4. Dezember
Das neue, von Walter Gropius gestaltete Bauhaus in
Dessau, wurde eingeweiht.
5. Dezember
Auf einer Parteiversammlung in Insterburg in
Ostpreußen lehnte der Vorsitzende der
Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei (DVP),
Ernst Scholz, eine Zusammenarbeit mit der SPD ab. Er
stand damit im Gegensatz zu der Auffassung des
Parteivorsitzenden Gustav Stresemann.
5. Dezember
In der Nacht zum 5. Dezember wurde in das
Reichsfinanz-Zeugamt in Berlin eingebrochen.
Steuermarken und Banderolen im Wert von über 400 000
Reichsmark (RM) wurden von den Tätern erbeutet.
6. Dezember
Die Reichstagsfraktion der SPD legte dem Kabinett
einen umfangreichen Bericht über die gegen den
Versailler Vertrag verstoßenden
Rüstungsvorbereitungen (Schwarze Reichswehr) vor.
6. Dezember
In einer Volksabstimmung lehnte die Mehrheit der
Wähler im Land Hessen die von den Rechtsparteien
geforderte Auflösung des Parlaments ab.
7. Dezember
Der Schweizer Walter Mittelholzer startete in Zürich
zu einem 20 000 km langen Trans-Afrika-Flug.
7. Dezember
Die Regierung Chiles war bereit, über die Rückgabe
der Salpeterprovinzen Tacna und Arica an Bolivien zu
verhandeln, wenn das Gebiet entmilitarisiert würde.
Nach dem Sieg im Salpeterkrieg zwischen Chile, Peru
und Bolivien hatte Chile 1882 die beiden Provinzen
erhalten.
8. Dezember
Uraufführung der Oper A Witch of Salem von Charles Wakefield Cadman
9. Dezember
In Berlin wurde ein deutsch-polnisches Abkommen
unterzeichnet, das die Eingliederung der polnischen
Arbeiter, die sich bereits seit Jahren im Deutschen
Reich befinden und die Bestimmung für deren
Rückwanderung.
10. Dezember
Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann erhält gemeinsam mit
seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand den Friedensnobelpreis.
11. Dezember
Der deutsche Reichspräsident
Paul von Hindenburg
erteilte die Genehmigung zur Verleihung der
Dienstgrade Generalfeldmarschall und Generaloberst
in der Reichswehr.
11. Dezember
Das satirische Stück „Kleinbürgerhochzeit“ des
deutschen Schriftstellers Bertolt Brecht wurde in
Frankfurt am Main uraufgeführt.
12. Dezember
In Genf fasste eine Botschafterkonferenz den
Beschluss, dass die interalliierte
Kontrollkommission am 31. Januar 1927 ihre Tätigkeit
im Deutschen Reich beendete.
12. Dezember
Die deutsche Fußballmannschaft verlor in München das
60. Fußball-Länderspiel gegen die Schweiz mit 2:3.
13. Dezember
In Finnland bildete der Führer der Sozialdemokraten,
Väinö (Alfred) Tanner, die erste rein sozialistische
Regierung.
13. Dezember
Im preußischen Landtag brachten die
Deutschnationalen (DNVP) einen Antrag gegen den
Intendanten der Berliner Staatstheater, Leopold
Jeßner, ein. Sie sahen in seiner Theaterarbeit eine
„Gefährdung von Kultur, Kunst und Sittlichkeit“. Sie
wandten sich insbesondere gegen die Experimente bei
den Inszenierungen der Klassiker.
14. Dezember
Der Student Gerhard Kruschke, der bei einem Duell
ohne vorhergehende Beleidigung (Bestimmungsmensur)
seinen Gegner tödlich verwundet hatte, wurde in
Berlin wegen Zweikampfes zu fünf Monaten
Festungshaft verurteilt.
15. Dezember
Die Erben des 1922 ermordeten deutschen
Außenministers Walther Rathenau hatten den
Entschluss gefasst, Schloss und Park in Bad
Freienwalde dem Kreis Oberbarnim zu schenken. Das
Schloss, das 1797/98 König Friedrich Wilhelm III.
von Preußen von David Gilly hatte erbauen lassen,
wurde 1909 von Rathenau erworben und restauriert.
15. Dezember
Der Deutsche Reichstag verabschiedete ein
Arbeitsgerichtsgesetz, das alle Streitfragen, die
mit einem Arbeitsverhältnis zusammenhängen,
besonderen Gerichten überwies.
16. Dezember
Giuseppe Motta, der bisherige Vizepräsident des
Schweizer Bundesrates (Kabinett) wurde von der
schweizerischen Bundesversammlung zum
Bundespräsidenten für das Jahr 1927 gewählt. 1926
war Heinrich Häberlin Bundespräsident.
16. Dezember
Der Norddeutsche Lloyd erteilte den Auftrag, zwei
große Luxus-Passagierschiffe für die Bremen-New
York-Linie zu bauen.
17. Dezember
Wegen der Reichswehraffäre stürzte die deutsche
Reichsregierung. Ein Misstrauensantrag wurde im
Reichstag mit 249 gegen 171 Stimmen angenommen. Das
Kabinett unter Wilhelm Marx führte zunächst die
Geschäfte weiter.
17. Dezember
In Litauen stürzten die Armee und die Rechtsparteien
in der Nacht zum 17. Dezember die Linksregierung und
internierten den Staatspräsidenten. Über Litauen
wurde der Kriegszustand verhängt. Der Führer des
Aufstands, Antanas Smetona, wurde neuer
Staatspräsident, Augustin Voldemaras neuer
Ministerpräsident.
18. Dezember
Das US-Repräsentantenhaus nahm die Vorlage des
Finanzausschusses zur Rückgabe des beschlagnahmten
deutschen Eigentums in den USA an.
18. Dezember
Die französische Deputiertenkammer und der Senat
einigten sich über den Haushalt für 1927. Die
Haushaltsberatungen nahmen nur 36 Tage in Anspruch,
die kürzeste Zeit, die bisher ein französisches
Parlament benötigt hatte.
19. Dezember
Die Entwicklung der deutschen Industrie wurde von
der Wirtschaftspresse positiver beurteilt als zu
Beginn des Jahres.
19. Dezember
Die Operette „Spiel um die Liebe“ des französischen
Komponisten Jean Gilbert wurde zum ersten Mal in
Berlin aufgeführt.
20. Dezember
Die Explosion ätherischer Öle im Laboratorium der
Seifenfabrik Aben in Berlin setzte den Betrieb in
Brand. Der Inhaber, Fritz Aben, wurde schwer
verletzt. Der Sachschaden belief sich auf
schätzungsweise 100 000 Reichsmark (RM).
20. Dezember
Mit der Uraufführung des Stummfilms „Dafgin“ von Joe
May wurde der Phoebus-Filmpalast am Anhalter Bahnhof
in Berlin von der Phoebus-Film AG eröffnet.
21. Dezember
Die US-Amerikanische Behörden zur Überwachung des
Gesetzes zum Verbot der Herstellung und des Besitzes
von Alkohol, haben im Jahr 1926 72 700 Personen
verhaftet, 12 000 Geheimbrennereien ausgehoben und
mehr als eine Million Hektoliter alkoholische
Getränke beschlagnahmt.
21. Dezember
Der Parteivorstand der polnischen sozialistischen
Partei ging gegen das Regime von Josef Klemens
Pilsudski in Opposition. Die Partei strebte zunächst
den Anschluss der monarchistischen und reaktionären
Minister aus dem Kabinett an.
22. Dezember
Reichskanzler Wilhelm Marx lehnte den Vorschlag von
Reichspräsident Paul von Hindenburg, Generaloberst
a. D. Hans von Seeckt, den ehemaligen Chef der
Heeresleitung, zum besonderen Kommissar für die
bevorstehenden Abrüstungsverhandlungen im Völkerbund
zu ernennen, ab.
22. Dezember
Die Uraufführung des Stummfilms „The general“ von
und mit Buster Keaton fand in den USA statt.
23. Dezember
US-amerikanische Kriegsschiffe landeten in
Nicaragua. Die Intervention wurde mit dem Schutz der
amerikanischen Bürger in Nicaragua begründet.
23. Dezember
Das Schauspiel „Der Diktator“ des französischen
Schriftstellers Jules Romain wurde im Lessingtheater
in Berlin erstmals im Deutschen Reich aufgeführt.
24. Dezember
Der geschäftsführende Reichskanzler Wilhelm Marx
erklärte in seiner Weihnachtsansprache die
Arbeitslosigkeit zum wichtigsten Problem des
Deutschen Reiches.
24. Dezember
Die seit 1921 geplante Renovierung der Erfurter
Luther Gedenkstätten in der Augustinerkirche und dem
ehemaligen Augustinerkloster wurden beschlossen. Die
Kosten beliefen sich auf etwa 500 000 Reichsmark
(RM).
25. Dezember
Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen
bildete Nikola Uzunovic zum fünften Mal in diesem
Jahr ein neues Kabinett.
25. Dezember
Kronprinz und Regent Hirohito bestieg in Japan nach
dem Tod seines Vaters, Kaiser (Tenno) Joschihito den
Thron.
26. Dezember
Im ganzen Deutschen Reich herrschte klares
Frostwetter. Im Schwarzwald und in der Rheinebene
schneite es.
27. Dezember
In Metz in Elsass-Lothringen forderte die
französische Liga für Menschenrechte die
Beibehaltung des Zweisprachendsystems an allen
Ämtern und eine Amnestie für alle Staatsbeamten, die
aus politischen Gründen gemaßregelt wurden.
28. Dezember
In Nicaragua beschlossen die sich bekämpfenden
Parteien einen Waffenstillstand von unbestimmter
Dauer, um die Gefallenen der letzten Tage beerdigen
zu können. In den letzten Kämpfen hatten die
Rebellen die Regierungstruppen geschlagen.
28. Dezember
In der brasilianischen Provinz Rio Grande brachen
erneut Unruhen aus. Die Rebellen hatten die
Regierungstruppen zum Rückzug gezwungen.
29. Dezember
Deutschland und Italien unterzeichneten in Rom einen
Schiedsvertrag, in dem sich beide Staaten
verpflichten, aufkommende Streitigkeiten durch ein
Vergleichsverfahren zu schlichten.
29. Dezember
In Spanien blieben mehrere Züge zwischen Alicante
und Albacete im Schnee stecken. Die ungewöhnliche
Kälte hatte in der Gegend von Valencia einen großen
Teil der Orangenernte vernichtet.
30. Dezember
Die spanische Regierung beschloss, die Zahl der
staatlichen Schulen von 1000 auf 1500 zu erhöhen, um
den Analphabetismus zu bekämpfen. Etwa 60 Prozent
der Bevölkerung waren Analphabeten.
30. Dezember
Die Städte Gauchucal und Aldana in Ecuardor wurden
durch ein Erdbeben zerstört. Das Erdbeben stand im
Zusammenhang mit einem Vulkanausbruch.
31. Dezember
In Berlin fanden 30 große Silvesterbälle statt.
31. Dezember
Der Dialog „Silvesternacht“ des österreichischen
Schriftstellers Arthur Schnitzler wurde in einer
einmaligen Vorstellung im Theater in der Josefstadt
in Wien uraufgeführt.
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