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Die Bildung in den zwanziger Jahren

Die Bildung der 20er Jahre in Deutschland war einerseits von den Nachwirkungen des ersten Weltkriegs und andererseits massiv vom Wirtschaftsaufschwung dieses Jahrzehnts geprägt.
Ein großer Wandel zum Positiven hin, ergab sich damals für die Arbeiterschicht in der Bevölkerung. Bis zum Jahr 1920 war es nämlich durchaus nicht unüblich, dass die Kinder jener Bevölkerungsschicht unbeaufsichtigt auf der Straße oder in Wohnlöchern ihre Freizeit verbrachten. Ihre Lebensweise veränderte sich ab den 20er Jahren, nach der Einführung des Turn- und Schwimmunterrichts, jedoch drastisch. Die Kinder wurden somit in die Natur und ins Grüne geholt, was auch einen durchaus positiven Effekt auf deren körperliche Entwicklung und Gesundheit hatte.
Wichtige Neuerungen gab es allerdings auch im Bereich der Erwachsenenbildung und der Sozialbetreuung. Diese Reform in der Bildungspolitik brachte der Arbeiterschicht sehr große Erleichterungen. Dies trug unter anderem auch dazu bei, dass die sozialen Ungleichheiten innerhalb der einzelnen Bevölkerungsschichten verringert wurden.
In den 20er Jahren kam es auch zu zahlreichen Reformen bezüglich der Lehrpläne, so dass diese an die neue Situation im Land angepasst wurden. Auch die Volksschulen wurden an den neuen Lebensstil der Leute angepasst. Die Talente und Begabungen der Kinder sollten, mit Hilfe eines lebensnahen Lehrplans, von nun an mehr gefördert werden.
Eine weitere wichtige Neuerung sollte damals auch die Einheitsschule darstellen. Jene Schulform war zu jener Zeit Inhalt großer Diskussionen in der Bundesregierung. Sie sollte sicherstellen, dass Schulbildung nicht mehr nur ein Privileg der wohlhabenden Gesellschaftsschichten war. Die Dauer der Schulpflicht sollte sich bis zum 14. Lebensjahr des Kindes erstrecken, so dass dieses, nach Erreichen des entsprechenden Alters, möglichst selbst entscheiden konnte, welche berufliche Richtung es in der nahen Zukunft einschlagen würde. Jenes System hatte ebenso den großen Vorteil, dass auf diese Weise die Begabungen sowie Talente des Schülers von Lehrern und Eltern eher erkannt und unterstützt hätten werden können. Leider konnte sich dieses Schulsystem in den 20er Jahren noch nicht durchsetzen und scheiterte an den unterschiedlichen Meinungen der damals oppositionellen Parteien.
Ein weiteres wichtiges Thema der 20er Jahre, stellte die Erwachsenenbildung dar. Es wurden zahlreiche Ausbildungsstätten geschaffen, die der arbeitenden Bevölkerung eine berufsbegleitende Weiterbildung möglich machen sollten. Auf diese Weise sollte nicht nur ein beruflicher Aufstieg, sondern auch der Spaß an Bildung ermöglicht werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in der Bildungspolitik der 20er Jahre eine erste Angleichung von Arbeiterschicht und Bourgeoisie stattgefunden hatte. Dies versuchte man sowohl über die versuchte Einführung der Einheitsschule als auch über ein steigendes Angebot an Erwachsenenbildung möglich zu machen.

Bücher zur Bildung der 20er Jahre


Die 13- 18- Jährigen: Einführung in die Probleme des Jugendalters
"So erzieht man keinen Menschen!"
Lebens- und Berufserinnerungen aus der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre
Haben sich die Bildungschancen für Kinder von Arbeitern gebessert
aus den unteren Schichten durch die Bildungsexpansion der 60er und 70er Jahre verbessert?
Medienkultur der 60er Jahre. Diskursgeschichte der Medien nach 1945

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