Das Autojahr 1922 - Viele neue Autofirmen in
Europa
In Europa erlebte die Automobilindustrie in den
frühen zwanziger Jahren eine Aufbruchstimmung, die
sich vor allem in einer enormen Zahl an
Neugründungen von Autokonzernen niederschlug. In
Deutschland markierte das Jahr 1922 die Geburt
etlicher, heute vergessener Unternehmen wie Diablo,
Club, HAG, Komet, Lindcar, Omikron oder Wittekind.
Sie existierten einige Jahre lang, konnten aber
letztendlich der wachsenden Konkurrenz nicht
standhalten und schlossen noch in den zwanziger
Jahren wieder ihre Produktionsstätten.
Auch in Großbritannien produzierten im Jahr 1922
gegründete Unternehmen wie Abington,
Aster, Baby
Blake, Wigan-Barlow oder Alberford kurze Zeit lang
mit mäßigem Erfolg Autos, fielen aber der harten
Konkurrenz schon wenige Jahre später zum Opfer. Das
gleiche Schicksal ereilte auch den belgischen
Autohersteller P.M. sowie etliche französische
Konzerne wie Oméga, Astra, Bucciali oder Vaillant.
In England kam im Jahr 1922 der Austin 7, liebevoll
„Baby Austin“ genannt, auf den Markt. Das kleine
Auto wurde einer der populärsten Pkws in der
Geschichte der britischen Automobilindustrie,
verzeichnete hohe Verkaufszahlen im Ausland und
wurde ähnlich erfolgreich wie der Ford Model T in
den USA. Später übernahmen große Konzerne die Form
des Austin 7. Der erste BMW, der ab dem Jahr 1928
produzierte BMW Dixi war eine lizensierte Kopie des
Austin 7, auch der japanische Autokonzern Nissan
basierte den Entwurf für sein erstes Automobil auf
dem Baby Austin.
In Deutschland wurde im Jahr 1922 mit dem Opel 10/30
PS ein Luxuswagen der Adam Opel AG der
Öffentlichkeit vorgestellt, der bis 1924 hergestellt
wurde.
Der mit innovativer Technik ausgestattete Lancia
Lambda wurde ebenfalls ab dem Jahr 1922 verkauft und
erlebte neun Produktionsserien. Insgesamt 11 200
Stück dieses kommerziell äußerst erfolgreichen
Automobils verließen bis zum Jahr 1931 die
Lancia-Fabriken.
Der französische Konzern Peugeot konnte mit dem
Verkaufserfolg seines ab 1922 produzierten Typs 173
die Verluste der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg
ausgleichen. Der Mittelklassewagen bestach durch
modernste Technik und wurde ab dem Jahr 1925 durch
das Nachfolgemodell Typ 177 ersetzt.
Der Beginn der Wirtschaftskrise der frühen zwanziger
Jahre zwang in den USA etliche Automobilhersteller,
ihre Produktion einzustellen. 1922 bedeutete für
Marken wie ABC, Biddle, Colonial Merit, Drake,
Crane-Simplex und viele andere das Existenzende.
Trotz der harten Konkurrenz fanden aber auch
Unternehmensgründungen statt. American Steamer,
Endurance
Steam Car oder Bay State waren unter den
Konzernen, die im Jahr 1922 einen Beginn wagten.
Die Richelieu Motor Car Company brachte 1922 ein
Luxusauto auf den Markt, das bis 1923 produziert
wurde. Das einzige Modell des Unternehmens war der
T-85, der Ende des Jahres 1921 auf der New Yorker
Automobilausstellung erstmals präsentiert worden
war. Der beachtliche Preis des T-85, der deutlich
höher war als der Preis ähnlicher Modelle der
Konkurrenz, ließ die erhofften Verkaufsergebnisse
ausbleiben. Das Unternehmen Richelieu ging im Jahr
1923 mit hohen Schulden in Konkurs.
Zu den Glanzstücken, die die US-Automobilindustrie
in jenem Jahr hervorbrachte, gehörten der 1922
Pierce Arrow Coupe, der von der in New Jersey
ansässigen Firma Mercer Automobile Company
gefertigte 1922 Mercer Coupe, der Durant Model A-22
und der Lincoln Sedan der in Detroit ansässigen
Lincoln Motor Car Company. Rennautos wie der
Cleveland Speedster, der 1922 Wisconsin Special und
der Willis Overland Sportster galten als die
herausragendsten Modelle des Jahres 1922. Die
Luxuswagen 1922 Washington Delux, Marmon Convertible
Coupe und 1922 Handley-Knight Sedan bestachen durch
ihre elegante Form und ihre geräumigen
Fahrgastzellen.
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