Oktober 1900 - Rückzug Japans
Japan zog am 12. Oktober 1900 seine Truppen aus China zurück. Der
japanische Kaiser Mutsuhito (1852-1912) hatte gegen den
Vorschlag der anderen Kolonialmächte Einspruch
erhoben, den Vater des voraussichtlichen
chinesischen Thronfolgers Prinz Tuan (1856-1922) auf die Liste
derjenigen zu setzen, die wegen Beteiligung am
Aufstand der fremden- und christenfeindlichen Boxer
körperlich gezüchtigt werden sollten.
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Wichtige Ereignisse im
Oktober 1900
1. Oktober
Russland 1900 – Es waren 97 Bohrtürme und etwa 8.000 Tonnen Erdöl bei einer
Brandkatastrophe in Baku vernichtet worden.
1. Oktober
Im Deutschen Reich trat die neue
Militärstrafgerichtsordnung in Kraft.
1. Oktober
Die neue deutsche Reichsgewerbeordnung trat in
Kraft.
1. Oktober
Im Deutschen Reich wurde eine medizinische
Promotionsordnung erlassen.
1. Oktober
In Leipzig wurde der zweitägige Vertretertag des
National-sozialen Vereins eröffnet. Friedrich
Naumann, der Gründer dieser politischen Vereinigung,
trat für die von Kaiser Wilhelm II. vertretene
„Weltpolitik“ ein.
2. Oktober
Prinzessin Elisabeth von Bayern heiratete in München
den belgischen Thronfolger Prinz Albert.
2. Oktober
Sozialdemokraten störten die Feiern, die in Gent
anlässlich der Hochzeit des belgischen Kronprinzen
Albert mit der bayerischen Prinzessin Elisabeth
veranstaltet wurden. Militär zerstreute die
Demonstranten.
3. Oktober
Musik 1900 – In Birmingham wurde das Oratorium „The Dream of Gerontius“ von
Edward Elgar uraufgeführt.
4. Oktober
Der dänische Grönlandforscher Georg Karl Amdrup
kehrte von einer Grönlandexpedition zurück.
4. Oktober
Papst Leo XIII. empfing mehrere Erzherzoginnen im
Vatikan.
4. Oktober
Die Berliner Stadtverordnetenversammlung fasste in
geheimer Beratung den Beschluss, Kaiserin Auguste
Viktoria in diesem Jahr nicht zum Geburtstag zu
gratulieren. Zum 22. Oktober würde nur der Magistrat
seine Glückwünsche übersenden.
5. Oktober
Die französische Regierung veröffentlichte die
Kernpunkte ihrer China-Politik.
5. Oktober
Das Schauspiel „Johannisfeuer“ von Hermann Sudermann
hatte seine Uraufführung im Lessingtheater in
Berlin.
6. Oktober
In Rom wurde bekannt, dass bei einem Einbruch im
Vatikan Anfang Oktober Wertpapiere im Wert von
mehreren 100 000 Lire gestohlen worden waren.
7. Oktober
Fußball 1900 – Der Fußballverein Holstein Kiel war gegründet worden.
8. Oktober
Die diplomatische Vertreterkonferenz der
Kolonialmächte in Peking erklärte, das Edikt des
chinesischen Kaisers Te Tsung (Kuang Hsu) vom 25.
September, durch das mehrere in den
Boxeraufstand
verwickelte chinesische Prinzen und hohe
Würdenträger degradiert worden waren, sei
ungenügend. An einer europäischen Kontrolle der
Sühne Chinas müsse festgehalten werden.
8. Oktober
Das neu vermählte belgische Thronfolgerpaar, Prinz
Albert von Belgien und Prinzessin Elisabeth von
Bayern, zog unter dem Jubel der Bevölkerung in
Brüssel ein. Angesichts der Stimmung in der
Bevölkerung verzichteten die Sozialdemokraten auf
Gegenkundgebungen, was der Parteiführung heftige
Angriffe eintrug.
9. Oktober
Der russische Generalgouverneur des Amurgebiets,
General Sergei K. Grodekow, veröffentlichte eine
Mitteilung des Kriegsministeriums, wonach Zar
Nikolaus II. Befehl erlassen hatte, Russland keine
chinesischen Gebiete einzuverleiben, um so die Basis
zur Wiederherstellung freundlicher Beziehungen
zwischen China und Russland zu schaffen.
9. Oktober
Der japanische Kaiser Mutsuhito antwortete dem
Kaiser von China, Te Tsung (Kuang Hsü) auf ein
Schreiben vom 26. September, in dem Japan um
Vermittlung im Konflikt zwischen den Kolonialmächten
und China gebeten worden war. Mutsuhito empfahl,
alle Beamten, die in den Boxeraufstand verwickelt
waren, aus ihren Ämtern zu entfernen, eine völlig
neue Regierung zu schaffen und die Hauptstadt nach
Peking zurückzuverlegen. Diese Maßnahme könnten zu
einer Normalisierung der Lage in China beitragen,
meinte Mutsuhito.
10. Oktober
Ein Fall von Insubordination in der französischen
Artillerieschule zu Fontainebleau weitete sich zum
Skandal aus. Ein zum Lehrer ernannter jüdischer
Hauptmann wurde von den anderen, nicht jüdischen
Offizieren geschnitten, mehrere höhere Offiziere
protestierten gegen die Ernennung eines Juden und
wurden pensioniert.
11. Oktober
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. legte auf dem
Plateau des alten Römerkastells Saalburg in Nassau
den Grundstein zum Reichs-Limes-Museum. In seiner
Rede gab der Kaiser dem Wunsch Ausdruck, die
deutsche Macht möge so fest und gewaltig werden wie
einst die Macht des Römischen Reichs.
11. Oktober
Vertreter der Regierungen des Großherzogtums Baden
und des Reichslands Elsass-Lothringen berieten in
Baden-Baden über die Festlegung der Rheingrenze
zwischen beiden innerdeutschen Staaten. Die
Konferenz blieb ohne Ergebnis.
11. Oktober
Die spanische Regierung entdeckte in Lerida in
Katalonien ein Waffenlager der Karlisten.
12. Oktober
die Eisenbahnlinie zwischen Ma t’ou und dem
deutschen Pachtgebiet Kiautschou in China wurde
eröffnet.
13. Oktober
Die Automobilrennstrecke in Berlin-Westend wurde
inoffiziell eröffnet.
13. Oktober
Mit Genehmigung von
Reichskanzler Chlodwig Fürst zu
Hohenlohe-Schillingsfürst setzte sich der preußische
Kultusminister Konrad Studt mit dem Reichspostamt
und dem Reichsjustizamt in Verbindung, um
Vorbesprechungen über eine einheitliche Regelung der
deutschen Rechtschreibung aufzunehmen.
14. Oktober
In Petersburg startete eine topografische
Schlittenexpedition nach den Neusibirischen Inseln.
15. Oktober
Die Parlamentswahlen in Großbritannien endeten mit
einem Sieg der konservativen Regierungsparteien.
15. Oktober
Erzbischof Thomas Noerber von Freiburg im Breisgau
erließ ein Rundschreiben gegen die christlichen
Gewerkschaften, die er als von der Sozialdemokratie
gelenkt bezeichnete.
16. Oktober
Großbritannien/Deutsches Reich 1900 – Großbritannien und das Deutsche Reich
hatten das Jangste-Abkommen abgeschlossen.
17. Oktober
Deutsches Reich 1900 – Neuer deutscher Reichskanzler wurde
Bernhard von Bülow.
18. Oktober
Am Stadtrand von Leipzig wurde der Grundstein zum
Völkerschlachtdenkmal gelegt.
18. Oktober
In Homburg fand in Anwesenheit des deutschen
Kaiserpaars Wilhelm II. und Auguste Viktoria sowie
der kaiserlichen Familie die Konfirmation des
Prinzen Adalbert statt.
19. Oktober
Paulus „Ohm“ Krüger, der Präsident der am 1.
September von Großbritannien annektierten
Südafrikanischen Republik, schiffte sich in dem
portugiesischen Hafen Lourenco Marquez (Maputo) nach
Europa ein. Er reiste auf dem Kriegsschiff
„Gelderland“, das ihm die niederländische Königin
Wilhelmina zur Verfügung gestellt hatte.
20. Oktober
Der britische Generalleutnant Redvers Henry Buller
legte in Pretoria sein Amt als Oberbefehlshaber der
britischen Streitkräfte in Natal nieder. Im November
kehrte er nach Großbritannien zurück.
20. Oktober
Der brasilianische Präsident Manuel Ferraz de Campos
Salles traf mit einem Geschwader von drei Schiffen
in Buenos Aires zu einem offiziellen Staatsbesuch
Argentiniens ein.
21. Oktober
Der deutsche Luftschiffskonstrukteur Ferdinand Graf
von Zeppelin übernahm seine dritte Versuchsfahrt.
21. Oktober
Die russische Abteilung der
Spitzbergen-Gradmessung-Expedition wurde bei ihrer
Rückkehr in Petersburg von der kaiserlichen Akademie
der Wissenschaften festlich empfangen. Trotz
ungünstiger Witterungsverhältnisse war der ganze
Süden von Spitzbergen durchkreuzt worden.
22. Oktober
In Spanien kam es zu einer Regierungskrise, nachdem
General Valeriano Weyler y Nicolau, der für seine
Brutalität bekannte frühere Statthalter von Kuba,
zum Generalkapitän von Madrid ernannt worden war.
Ministerpräsident Francisco Silvela y le Vielleuze
trat zurück. Nachfolger wurde am 23. Oktober Marcelo
de Azcarraga y Palermo.
23. Oktober
Oswald Freiherr von Richthofen wurde zum
Staatssekretär des deutschen Auswärtigen Amts
ernannt als Nachfolger Bernhard Graf von Bülows, der
am 17. Oktober das Amt des
Reichskanzlers übernommen
hatte.
23. Oktober
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. besuchte die
Unternehmerfamilie Krupp in der Villa Hügel in
Essen.
24. Oktober
Osterreich-Ungar trat dem deutsch-britischen
Jangtse-Abkommen vom 16. Oktober bei.
24. Oktober
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. nahm an der
Einweihung der neu errichteten Ruhmeshalle in Barmen
teil.
25. Oktober
In Pretoria wurde die am 1. September verkündete
Annexion der Südafrikanischen Republik unter dem
Namen Vaal River Colony durch Großbritannien
feierlich wiederholt.
25. Oktober
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. schränkte durch eine
Verordnung den Grundstücksbesitz in deutschen
Gebieten in China ein. Jeder Grundstückseigentümer
musste einen Grundzins an das deutsche Konsulat
zahlen und Mitglied der Niederlassungsgemeinde
werden. Ohne ausdrückliche Genehmigung des deutschen
Konsuls durfte kein Grundstück an nicht Deutsche
veräußert werden.
26. Oktober
China 1900 - Beginn der Friedensverhandlungen zwischen der chinesischen
Regierung und dem Bündnis der Kolonialmächte
27. Oktober
In Spanien kam es zu blutigen Auseinandersetzungen
zwischen Karlisten und der Polizei.
27. Oktober
Frankreich lieferte den Attentäter Sipido, der am 4.
April in Brüssel einen gescheiterten
Revolveranschlag auf den Prinzen von Wales
unternommen hatte und nach der Urteilsverkündung am
5. Juli aus Belgien geflohen war, an Belgien aus.
28. Oktober
Frankreich 1900 – In Paris waren die II. Olympischen Sommerspiele nach mehr als
fünf Monaten zu Ende gegangen.
29. Oktober
USA 1900 – Fast 200 Menschen waren bei einer Explosion in einer New Yorker
Chemiefabrik ums Leben gekommen.
30. Oktober
Die württembergische Abgeordnetenkammer erklärte die
Bebenhäuser Konvention von 1893 für staatsrechtlich
einwandfrei. Nach dieser Konvention wurden
württembergische Offiziere für ein bis zwei Jahre in
die preußische Armee und preußische Offiziere für
dieselbe Zeit in die württembergische Armee
abkommandiert. Ziel war die Vereinheitlichung der
Ausbildung in beiden Heeren.
30. Oktober
In Wien gaben die Wiener Symphoniker unter Leitung
von Ferdinand Löwe ihr Eröffnungskonzert.
31. Oktober
Aus dem Burenkrieg nach Großbritannien
zurückkehrende Soldaten, die arbeitsuntauglich oder
Krüppel waren, erhielten durch Verordnung der
britischen Königin Victoria eine Pension von
umgerechnet 1,60 bis 3,60 Mark täglich.
31. Oktober
Eine offizielle britische Statistik gab den
Totalverlust britischer Soldaten im Burenkrieg mit
48 026 Mann an.
31. Oktober
Der britische Feldmarschall Garnet Joseph Viscount
Wolseley of Cairo legte den Oberbefehl des
britischen Heeres nieder. Ihm wurden Mängel in der
Organisation und der Führung der Truppen im
Burenkrieg vorgeworfen. Nachfolger wurde
Feldmarschall Frederick Sleigh Roberts, der sich
noch in Südafrika aufhielt.
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