September 1900 - Neues Schutzgebietsgesetz
Das neue deutsche Schutzgebietsgesetz wurde am
10. September 1900 veröffentlicht. Da die
Entwicklung der sog. Schutztruppen mit der
Ausbreitung des deutschen Kolonialbesitzes immer
mehr an Bedeutung gewann, galten die Schutztruppen
als Kernstück einer künftigen Kolonialarmee, wie sie
Länder wie Frankreich und Großbritannien schon
längere Zeit besaßen. Im Deutschen Reich stieg die
Bereitschaft junger Männer, in die Schutztruppen
einzutreten.
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Wichtige Ereignisse im
September 1900
1. September
Großbritannien 1900 – Die Annexion von Transvaal in Südafrika war von
Großbritannien mitgeteilt worden.
1. September
Das erste deutsche Transatlantikkabel wurde in
Betrieb genommen mit einem Depeschenwechsel zwischen
Kaiser Wilhelm II. und US-Präsident William
McKinley.
1. September
Der britische Oberbefehlshaber in Südafrika,
Feldmarschall Frederick Sleigh Roberts, erklärte die
Südafrikanische Republik als Vaal River Colony für
annektiert. Die Proklamation wurde am 25. Oktober in
Pretoria feierlich wiederholt.
1. September
In Glasgow wurden 83 Personen wegen des Verdachts
der Beulenpest unter Beobachtung gestellt.
1. September
Der neue Postvertrag zwischen dem Deutschen Reich
und der Schweiz trat in Kraft.
2. September
Deutsches Reich 1900 – Ein neues Schulfach zum Thema „Sexuelle Aufklärung“ war
in den staatlichen Schulen Preußens eingeführt worden.
3. September
Durch Ministerialverordnung wurde in Österreich
angeordnet, dass Frauen, die die Gymnasial Prüfung
bestanden hatten und österreichische
Staatsbürgerinnen waren, mit Zustimmung des
Professorenkollegiums von den Dekanen der
medizinischen Fakultäten immatrikuliert und als
ordentliche Hörerinnen zugelassen werden könnten.
Außerdem wurden Frauen zum pharmazeutischen Beruf
zugelassen.
3. September
Der russische Botschafter in Paris, Fürst Leo P.
Urussow, überreichte in Schloss Rambouillet dem
französischen Staatspräsidenten Emile Loubet den
Andreasorden mit einem Handschreiben des Zaren
Nikolaus II., der tief bedauerte, die
Weltausstellung nicht besucht haben zu können.
4. September
Die auf der Haager Friedenskonferenz vertretenen
Mächte legten die Ratifizierungsurkunden im Haag
nieder. Die Arbeit der Konferenz war damit beendet.
4. September
Die in Berlin erscheinende hoch offiziöse
„Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ kommentierte
kritisch die ihrer Meinung nach zu geringen
Entschädigungszahlungen Großbritanniens für die
Beschlagnahmung deutscher Schiffe.
5. September
Von der Kolonie Französisch-Kongo wurde das
Territoire militaire des pays et protectorats du
Tchad (Tschad) abgetrennt, das einem vom
Generalkommissar von Französisch-Kongo abhängigen
Kommissar unterstellt war.
5. September
Die britische Presse kritisierte scharf die
Erklärung Russlands vom 25. August, seine Truppen
aus Peking abziehen zu wollen. Die Truppen
Großbritanniens und der Dreibundmächte Deutsches
Reich und Österreich-Ungarn seien stark genug,
Peking auch ohne die Russen besetzt zu halten. Die
französische Regierung stimmte dem russischen
Vorschlag zu.
6. September
Der russische Revolutionär Wladimir I. Lenin traf
als Emigrant in München ein.
6. September
Anlässlich der Herbstmanöver besuchte der deutsche
Kaiser Wilhelm II. Stettin. Bei einem Festessen, das
die Provinz Pommern veranstaltete, gab er seiner
Überzeugung Ausdruck, dass Pommern in
unveränderlicher Treue zum Haus Hohenzollern stehen
werde.
7. September
Durch kaiserliche Verordnung wurde das
österreichische Abgeordnetenhaus in Wien aufgelöst.
8. September
USA 1900 – Die Küstenstadt Galveston im US-Bundesstaat Texas war von dem
Galveston-Hurrikan vernichtet worden. Durch den Stufe-4-Hurrikan waren etwa
8.000 Menschen ums Leben gekommen.
9. September
Der Herzog der Abruzzen, Ludwig Amadeus von Savoyen,
traf von seiner Nordlandexpedition in der
norwegischen Stadt Trondheim ein.
9. September
Der Parteitag der antisemitischen Deutsch-Sozialen
Reformpartei in Magdeburg verweigerte dem
Fraktionsvorstand das Vertrauen. Der
Reichstagsabgeordnete Max Liebermann von Sonnenberg
verließ daraufhin die Partei und gründete die Neue
Deutsche Soziale Partei.
10. September
Bei den Neuwahlen zum Storting, dem norwegischen
Parlament in Christiania (Oslo) verteidigte die
Linke ihre Zweidrittelmehrheit.
11. September
Paulus „Ohm“ Krüger, der Präsident der am 1.
September von Großbritannien annektierten
Südafrikanischen Republik (Transvaal) traf in
Lourenco Marquez (Maputo) ein, der Hauptstadt des
portugiesischen Freien Staats von Ostafrika Krüger
wollte nach Europa weiterreisen.
12. September
Der schwedische Ministerpräsident Erich Gustav
Boström trat zurück. Sein Nachfolger wurde Admiral
Friedrich Wilhelm Freiherr von Otter. Bei dieser
Umbesetzung handelte es sich nur um einen
Personenwechsel, der bereits vor längerer Zeit
angekündigt worden war. Die neue Regierung wollte
nicht auf die früheren Pläne einer durchgreifenden
Neuorganisation von Heer und Flotte verzichten.
13. September
Der britische Oberbefehlshaber während des
Burenkriegs, Feldmarschall Frederick Sleigh Roberts,
erließ eine Proklamation an die Buren, in der er die
Fortsetzung des Kampfs als aussichtslos bezeichnete.
Dass der südafrikanische Präsident Paulus „Ohm“
Krüger die portugiesische Grenze überschritten habe,
bedeute einen formellen Verzicht auf die
Präsidentschaft.
13. September
Der britische Generalmajor John Denton Pinkstone
French eroberte während des Burenkriegs in Südafrika
Baberton.
14. September
In Paris wurde eine Statistik über die
Rechtsprechung der Strafgerichte während der
Weltausstellung veröffentlicht. Bei Briten und
US-Amerikanern überwog danach der Taschendiebstahl.
Deutsche, Russen und Spanier wurden am häufigsten
wegen Betrug und Bauernfängerei angeklagt. Belgier
leisteten vor allem in Alkoholrausch Widerstand
gegen die Polizei, Türken neigten zu Gewalttätigkeit
und tätlicher Beleidigung, die Italiener zu
Körperverletzung mit gefährlichem Werkzeug, die
Ungarn bettelten, bei Arabern überwogen
Sittlichkeitsvergehen und Erregung öffentlichen
Ärgernisses.
15. September
Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg wurde
eröffnet.
15. September
Wegen der sich häufenden Pestfälle in Glasgow
ordnete der deutsche Reichskanzler Chlodwig Fürst zu
Hohenlohe-Schillingsfürst Beschränkungen im
Schiffsverkehr mit der schottischen Stadt an.
16. September
Der bis zum 21. September dauernde Parteitag der
Sozialdemokraten in Mainz wurde mit einer
Frauenkonferenz eröffnet.
16. September
Prinz Albert von Sachsen, Rittmeister im I.
sächsischen Ulanenregiment Nr. 17 in Oschatz,
stürzte während der Rückreise von Pillnitz ins
Manöverquartier nach Wolkau bei Nossen aus dem Wagen
und verletzte sich tödlich, als die Pferde
durchgingen.
17. September
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. übermittelte
US-Präsident William McKinley eine Depesche, in der
er seine Betroffenheit über die Orkankatastrophe in
Texas zum Ausdruck brachte.
17. September
Die britische Königin Victoria proklamierte den 1.
Januar 1901 zum Gründungstag des Australischen
Bunds. Die am 9. Juli von der Monarchin verkündete
Verfassung des Commonwealth of Australia war von
allen Kolonialparlamenten gebilligt worden.
18. September
Der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen,
Bernhard Graf von Bülow, richtete an die deutschen
Botschaften in London, Paris, Petersburg, Rom,
Washington und Wien und an die deutsche
Gesandtschaft in Tokio gleichlautende Telegramme, in
denen er als Vorbedingung für die Aufnahme
diplomatischer Beziehungen mit China die
Auslieferung der Rädelsführer des
Boxeraufstands
bezeichnete.
18. September
August Eisenlohr, seit 1890 badischer Minister des
Innern, erhielt die erbetene Entlassung aus dem
Staatsdienst. Sein Nachfolger wurde im November Karl
Schenkel, der bisherige Präsident des
Verwaltungsgerichtshofs.
19. September
Burenkrieg 1900 – Der Burenkrieg wurde von dem britischen Feldmarschall
Frederick Sleigh Roberts für beendet erklärt.
20. September
Der 30. Jahrestag der Eroberung Roms wird in Italien
festlich begangen.
20. September
Deutsche, russische und französische Truppen
erstürmten in China die Peiitang-Forts.
21. September
In Österreich lief der Wahlkampf für die Wahlen zum
Abgeordnetenhaus an.
21. September
König Georg I. von Griechenland unterzeichnete das
vom Parlament am 25. März genehmigte Gesetz, durch
das der Kronprinz zum Oberbefehlshaber der Armee
ernannt wurde.
22. September
Im Rahmen der Pariser Weltausstellung fand das
Bankett der Bürgermeister in Jardin des Tuileries
statt.
22. September
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. wohnte der
Enthüllung des Königin-Luise-Denkmals in Tilsit bei.
23. September
China/Boxerkrieg 1900 – Den Oberbefehl über die alliierten Truppen im Boxerkrieg
erhielt der deutsche Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee.
24. September
3000 Burenkämpfer streckten bei Komati Poort vor den
Portugiesen die Waffen.
24. September
Hassakeui, eine Vorstadt von Konstantinopel
(Istanbul), wurde bei einem Großbrand weitgehend
zerstört.
25. September
China 1900 - Der chinesische Kaiserhof degradiert mehrere Prinzen und hohe
Würdenträger, die in den Boxeraufstand verwickelt sind
26. September
Die US-Regierung beschloss, ihre Truppen aus Peking,
Taku und Tientsin nach Manila auf die Philippinen zu
verlegen und in Peking nur eine Gesandten Wache
zurückzulassen.
26. September
Der französische Kriegsminister Louis Andre erließ
ein Dekret über die Reorganisation der
Offiziersschule von Saint-Cyr. So sollte der
„aristokratische Sondergeist“ eingedämmt werden. Die
Konservativen werteten das Dekret als „Attentat der
Freimaurer“ auf die Schlagkraft der Armee, während
es von den Republikanern als Stärkung des
republikanischen Geistes begrüßt wurde.
27. September
Der preußische Generalfeldmarschall Alfred Graf von
Waldersee traf, von Schanghai kommend, in der
nordostchinesischen Stadt Tientsin ein und übernahm
den Oberbefehl über die Truppen der verbündeten
Kolonialmächte.
27. September
In Posen fanden mehrere Konferenzen preußischer und
örtlicher Behörden statt. Ziel dieser Beratungen war
„die Stärkung des Deutschtums und die Befestigung
der deutschen Stellung in der Provinz Posen“.
28. September
Die Wahlen zum britischen Unterhaus begannen. Sie
dauerten bis zum 15. Oktober.
28. September
Laut französischen Quellen verfügte das Kaiserreich
Abessinien über ein 150 000 Mann starkes aktives
Heer. Die Kerntruppe des Heeres, die Schnaiderjaschi,
waren mit modernen Gewehren ausgerüstet.
Diplomatisch vertreten waren am Hof des Kaisers von
Abessinien, Menilek II., zurzeit nur Frankreich,
Großbritannien und Italien. Das Osmanische Reich
unterhielt eine Konsularagentur.
29. September
Bayern 1900 – Das Bayerische Nationalmuseum in München war von Prinzregent
Luitpold von Bayern eröffnet worden.
29. September
Deutsches Reich 1900 – Die erste Eisenbahn von Sulingen nach Rahden war in
Betrieb genommen worden. Für 1,10 Mark war später eine Fahrt von Sulingen nach
Bassum möglich.
30. September
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. lehnte den Vorschlag
Chinas, die Ermordung des deutschen Gesandten
Klemens Freiherr von Ketteler durch zwei Trankopfer
zu sühnen, ab.
30. September
Die seit 15. August durchgeführte Volkszählung im
deutschen Schutzgebiet Samoa wurde beendet. Von den
32 815 Bewohnern waren nur 400 Weiße.
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