Chronologie des Boxeraufstands

Die Boxer oder auch Kämpfer für Recht und Einigkeit entstanden im 19. Jahrhundert aus der geheimen Sekte "Weißer Lotos", einem hervorgegangenen religiösen Geheimbund in China die gegen das Christentum und die Industrialisierung Chinas kämpften.

Anfangs verfolgte der Bund auch gegen die chinesischen Herrscher gerichtete politische Ziele, nannten sich allerdings 1899 in Yi-he tuan (Vereinigung für Recht und Einigkeit) um und wurden von der kaiserlichen Regierung anerkannt.  Nach einer Reihe von Überfällen auf fremdländische  Einrichtungen, teilweise Unterstützung durch das Herscherhaus, löste die Ermordung des deutschen Klemens Freiherr von Ketteler am 19. Juni 1900 und die Besetzung des Viertels der ausländischen Gesandten am 20. Juni bis 14. August 1900 den Boxeraufstand aus. Was durch die Kriegserklärung Chinas gegen die Westmächte, zu einem Eingreifen der Länder  Großbritannien, Russland, Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich-Ungarns und der USA führte. Am 16. August 1900 besetzten  diese Staaten gemeinsam Peking.
Nach dem internationalen Friedensprotokoll am 7. September 1901 verpflichtete sich China zu einer Reparationszahlung von 450 Millionen Silberdollar.


Chronik des Boxerkriegs 1900

27. Januar 1900
Die europäischen Mächte, Japan und die USA fordern die chinesische Regierung auf, die Missionen vor Übergriffen der christen- und fremdenfeindlichen Boxer zu schützen.

15. April 1900
Die Boxer werden verboten. Bestrafungsaktionen scheitern jedoch, da sich reguläre chinesische Truppen in Peking und Tientsin mit ihnen verbrüdern.

18. Mai 1900
Schwere Ausschreitungen der Boxer in Peking fordern 73 Todesopfer.

10. Juni 1900
Aufbruch des britischen Vizeadmirals Edward H. Seymour mit einem internationalen Korps von Tientsin nach Peking.

19. Juni 1900
China stellt den europäischen Gesandten in Peking das Ultimatum, das Land binnen 24 Stunden zu verlassen. Die deutschen Marineinfanterie wird mobil gemacht und nach China entsendet.

20. Juni 1900
Die Ermordung des deutschen Gesandten von Klemens Freiherr von Ketteler vor Ablauf des Ultimatums (16 Uhr) löst den Boxeraufstand aus. Nach 16 Uhr erfolgt der erste chinesische Angriff auf die ausländischen Gesandtschaften in Peking.

21. Juni 1900
Offizielle Kriegserklärung Chinas an die Westmächte.

26.Juni 1900
Niederlage und Rückzug Seymours nach Tientsin.

8.Juli 1900
Allianzangebot Chinas an Japan (am 13.7 abgelehnt).

27.Juli 1900
 "Hunnenrede" Wilhelms II. von Deutschland ("Pardon wird nicht gegeben").

3. August 1900
Aufbruch des Heeres der Kolonialmächte von Tientsin nach Peking.

15. August 1900
Einzug des Heeres in Peking und Befreiung der seit acht Wochen belagerten Gesandten. Der Kaiserhof flüchtet nach Taijüan.

25. September 1900
Der chinesische Kaiserhof degradiert mehrere Prinzen und hohe Würdenträger, die in den Boxeraufstand verwickelt waren.
26.10. Aufnahme der Friedensverhandlungen zwischen der chinesischen Regierung und den verbündeten Kolonialmächten.

Im Jahr 1901

10. Januar 1901
Die Friedensbedingungen der Kolonialmächte werden von der nach Siam (heute Thailand) geflohenen Kaiserinwitwe Tzu Hsi akzeptiert.

4. September 1901
Die sogenannte "Chinesische Sühnegesandtschaft" unter Leitung von Prinz Tschun besucht Kaiser Wilhelm II. in Berlin.

7. September 1901
Das Internationale Boxerprotokoll zwischen den Besatzungsmächten und China wird unterzeichnet. Hohe Reparationsforderungen an China.